Eine relativ amüsantes Rennen, mit einem Sieger, den man so langsam in den Kreis der Meisterschaftsfavoriten zählen muss.
Darlington ist immer eine Nacht ohne Schlaf wert. Auch wenn das Rennen dieses Jahr teilweise etwas zäh war, bot es doch mal wieder genügend Spaß um nicht vollends einzuschlafen. Und es könnte das Rennen gewesen sein, in dem die Meisterschaft einen neuen Dreh bekommt. Denn mit Denny Hamlin und Jeff Gordon melden sich mindestens zwei Kandidaten, die der Siegesserie von Jimmie Johnson ein Ende setzten könnten. Überhaupt ist man in der NASCAR enger zusammen gerückt. Das gilt sowohl für die Fahrer, als auch für die Hersteller. Nur Ford kommt einfach nicht aus dem Loch raus.
Jack Roush hatte zusammen mit Ford für diese Saison eigentlich alles in die richtigen Bahnen gelenkt. Vor allem mit dem Gewinn von Richard Petty Motorsport hat man eigentlich eine gute Unterstützung gefunden. Doch in beiden Teams läuft es nicht so richtig gut. Zwar hat man mit Kenseth, Biffle und Carl Edwards gleich Fahrer in den Top 12, doch bisher sind die Ford nicht sonderlich als Siegkandidaten aufgefallen. Edwards hatte in Darlington im ersten Drittel noch Glück, dass er nach einer Überrundung dank einer Caution wieder in die Lead Lap kam. Den Rest der Zeit verbrachten er und seine Kollegen irgendwo im Mittelfeld. Das erstaunliche ist eigentlich, dass die Ford auf keiner Strecke so richtig gehen. Die Probleme erinnern mich an RCR, die die letzten zwei Jahre auch gute Motoren hatten, aber die Chassis nicht hinbekommen haben. Ein ähnliches Phänomen kann man wohl auch bei Roush/Ford feststellen.
RCR liegt in diesem Jahr wieder besser im Rennen. Man ist zwar nicht überlegen, aber ähnlich wie das Schwesterteam ECR schnuppert man regelmäßig an den Top 5 oder kann, wie Kevin Harvick gezeigt hat, Rennen gewinnen. Die Wiederauferstehung beider Teams zwar nicht erstaunlich, aber die Konstanz überrascht schon etwas. Bei RCR kann man das vielleicht erwarten, bei ECR sah es ja lange nicht so gut aus. Eine positive Überraschung war man wieder Jamie McMurray. Von dem dachte ich eigentlich, dass er mehr oder weniger der Unterstützungfahrer für Montoya sein würde, aber im Moment hängt er ihn regelmäßig ab. Das zeigt sich auch in der Wertung, in der McMurray vor dem Kolumbianer liegt.
Bei Hendrick läuft im Moment einiges schief. Mark Martin steckt in einem kleinen Tief, Junior kommt aus seinem nicht so richtig raus, und die Gerüchte über Spannungen zwischen ihm und Lance McGrew, seinem Crewchief, wollen auch nicht verschwinden. Bei Hendrick stehen im Moment die Vertragsverlängerungen der Crewchiefs an. Chad Knaus und Alan Gustafson haben schon um 5 Jahre verlängert, bei Steve Letarte hängt es wohl noch an Kleinigkeiten, aber Jeff Gordon hat die Verlängerung am letzten Wochenende praktisch bestätigt. Nur bei Junior ist es merkwürdig ruhig. Darlington war dann auch mal wieder ein typischen Rennen für diese Saison. Erst ging wenig, dann tauchte Earnhardt eine Zeit lang vorne auf um dann wieder in der Versenkung (Platz 18) zu verschwinden. Dem Team gelingt es einfach nicht, den Wagen so hinzubekommen, dass er am Ende eines Rennens in den Top 5 liegt. Das ist ein schlechtes Zeichen, wenn man sieht, wie gut Jeff Gordon unterwegs ist.
Der hat den Sieg in Darlington allerdings selber weggeworfen. Eigentlich dominierte er zusammen mit Denny Hamlin das Rennen, aber am Ende brachte er sich um den Sieg, weil er bei der Einfahrt in die Box den langsamen Tony Stewart übersah und die Boxenlinie verfehlte. Die Folge war eine Durchfahrtsstrafe und der Verlust des Rennens. Schlimmer erging es nur Jimmie Johnson, der zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit einen DNF hinnehmen musste. Er hatte allerdings zwei mal Pech. Zunächst geriet er unverschuldet in einen kleinen Unfall, dann schoss ihn Allmendinger ab, der ihn ohne Bremsen relaltiv heftig abräumte. Damit verlor Johnson auch an Boden in der Meisterschaft, liegt aber immer noch auf Platz 2.
Die größte Überraschung der letzten Wochen ist sicher Denny Hamlin. Den hatten einige schon abgeschrieben, weil Kyle Busch ihm um die Ohren gefahren ist und auch Joey Logano so langsam in Schwung kommt. Doch seit seiner Knie OP läuft es bei ihm immer besser. In Darlington holte er beide Pokale ab und war vor allem am Ende im Sprint Cup Rennen nicht zu schlagen. Damit hat er schon drei Siege auf seinem Konto und damit zu Johnson aufgeschlossen, was den Chase wieder spannend macht. Bleibt er in der Form, wird er zu einem echten Kandidaten für die Meisterschaft, etwas, was manche Beobachter noch etwas skeptisch sehen.
Aber man kennt das ja in der NASCAR. Es gibt Fahrer, die einen schlechten Start haben, welche die den Frühsommer beherrschen, diejenigen, die im Sommer aufdrehen und dann die, die im Chase wieder voll dabei sind. Darlington ist zwar nicht die Halbzeit der „Vor-Chase-Saison“, aber der Mai könnte eine Trendwende in der NASCAR einleiten. JGR und ECR sind auf dem Vormarsch, RCR liegt in Lauerstellung und Hendrick hat im Moment kleine Probleme. Das werden interessante Wochen.
Sonstige Piloten:
– Kurt Busch sollte man nicht aus den Augen verlieren. Der fährt unauffällig, landete aber in Darlington schon wieder auf Platz 3.
– Tony Stewart hat sein Wochen Probleme mit seinen Rennen. Irgendwie läuft es nicht bei Stewart-Haas, aber Stewart ist ein zäher Start in die Saison nicht ungewöhnlich. Wenn er, so wie in diesem Jahr, nicht aus den Hufen kommt, geht es meist ab Juni/Juli richtig los.
– Schlechte Nachrichten gibt es für Stewart auch der Geschäftsseite. Old Spice, sein langjähriger Sponsor, verabschiedet sich Ende des Jahres.
– „Mad“ Max Papis hievte seinen unterlegenen Germain Toyota mal wieder über die Quali-Hürde und umkurvte aller Unfälle in Darlington. Als Belohnung gab es einen 29. Platz. Der bringt ihn allerdings kaum näher an die Top 35 Hürde, da liegt er 278 Punkte hinten. Allerdings hat er auch nicht alle Rennen fahren können.
– Paul Menard, der so gut in die Saison gestartet war, errericht nur Platz 30.
Nächste Woche steht die Monster Mile in Dover auf dem Programm.