Das vermutlich prestigeträchtigste Rennen der gesamten Formel Eins Saison steht an diesem Wochenende auf dem Programm. Fahrer und Teams haben jetzt schon Kopfschmerzen.
Es gibt kein Rennen des F1 Kalenders, dass auch im nachhinein so viel zählt, wie jenes in Monaco. Man kann jahrelang unaufällig hinterher fahren, aber gelingt einem Fahrer ein Sieg im Fürstentum, wird sein Name noch Jahrzehnte später genannt. Olivier Panis ist da ein gutes Beispiel. Monoca ist streckentechnisch gesehen ein totaler Irrsinn. Zu eng, zu klein, keine Auslaufzonen und dabei auch noch zu schnell. Aber niemand denkt ernsthaft daran, den GP von Monaco abzuschaffen. Denn nicht nur der Sieg zählt, das gesamte Ambiente in Südfrankreich ist das beste Marketingkonzept, dass sich ein Team wünschen kann. Von daher werden nicht nur viele Ersatzteile nach Frankreich geschleppt, sondern jeder, der einen winzigen Aufkleber auf dem Wagen hat.
Sportlich gesehen kann man Monaco also vernachlässigen. Die Fahrer sind meist schon von den 150 PR-Terminen erschöpft, wenn sie in den Wagen steigen. Fahrerisch gesehen ist der Kurs natürlich interessant. Nicht jeder mag es, einen ziemlich breiten Formel Eins millimetergenau an den Leitplanken vorbei zu zirkeln und spektakulär sieht es ja auch aus. Das Rennen selber ist meist ab der zweiten Runde eher langweilig. Überholen kann man in Monaco nur, wenn der andere einen vorbei lässt, oder sich einer verbremst. Selbst wenn man 3 Sekunden pro Runde schneller ist, kommt man nicht vorbei.
Und das ist auch der Grund, warum einige Teams und Fahrer arge Bauchschmerzen haben. In den letzten Jahren waren 20, mehr oder weniger gleichwertige Wagen unterwegs, in diesem Jahr sind allerdings mit Virgin, HRT und Lotus drei Teams am Start, denen halt jede Menge Speed fehlt. Und das wird man auch auf der engen Strecke in Monaco sehen können. Einige Teams (vermutlich McLaren, Red Bull und Ferrari) wollten die Qualifikation aufsplitten. Erst die langsamsten 10, der Rest dann hinterher. Lotus Chef Tony Fernandes hat die Idee allerdings mit seinem Veto blockiert. Zu recht, wie ich finde. Man kann sich die Bedingungen, unter denen man unterwegs ist, halt nicht immer so gestalten, wie man es gerne hätte. Lotus hat viel Geld investiert, damit sie in der Serie sind, da haben sie auch das Recht um den Einzug in Q2 zu kämpfen.
Ein anderes Problem werden die Überrundungen sein, aber das ist ja so neu auch nicht. Es gibt einige Stellen, an denen man ein schnelleres Fahrzeug gut vorbei lassen kann, und wenn es halt mal nicht so schnell geht, muss man halt warten. Das war schon immer so in Monaco, da muss man dann halt mal durch. Natürlich könnten diese Überrundungen dafür sorgen, dass es beim Kampf um das Podium mal eng werden könnte, aber immerhin würde dass dann auch mal etwas Stimmung in die Bude bringen.
Favoriten gibt es in diesem Jahr so einige. Red Bull muss man natürlich an erster Stelle nennen, dahinter McLaren und Ferrari. Ein besonderers Augenmerk sollte man Renault schenken. Die haben ja den kompaktesten Wagen im Faeld, was ihnen auf Highspeed-Kursen nicht so entgegen kommt, aber in den winzigen Gassen von Monte Carlo könnte das ein nicht zu unterschätzender Vorteil sein. Ich habe Kubica als heimlichen Siegkandidaten ziemlich weit oben auf meiner Liste.
Mercedes steigt für Monaco wieder auf das alte Chassis mit dem kürzeren Radstand um. Einerseits macht das Sinn, andererseits ist Untersteuern so zimlich das letzte, was in Monaco haben möchte. Schiebt der Wagen in den vielen Haarnadeln und halbschnellen Ecken zu sehr über die Vorderachse, kommt man auf keine gute Zeit. Das wird vor allem in der Quali nervig sein. Würde mich nicht wundern, wenn Mercedes nur unter „ferner liefen“ ins Ziel kommt.
Überraschungen von hinten erwarte ich nicht. Force India sehe ich nicht weit vorne, ebenso wenig Williams, auch wenn die recht zuversichtlich sind. Aber die Briten haben wohl Probleme die Reifen für eine schnelle Runde auf die richtige Temperatur zu bekommen, und damit ist man in der Stadt schon ziemlich aufgeschmissen.
Das Wetter könnte aber mal wieder eine Rolle spielen. Im Moment ist das auch nicht besser als in Deutschland und die Tage hat es geregnet. Die Vorhersage sieht für morgen evtl. ein paar Tropfen, Samstag und Sonntag soll es aber trocken bleiben.
Der spannendeste Moment an diesem Wochenende wird vermutlich die Qualifikation sein. Wer nicht unter den Top 4 ist, kann den Sieg schon komplett vergessen. Also wird es richtig eng. Das Rennen selber sollte, wenn nichts ungewöhnliches passiert, eher der übliche Güterzug sein, aber Safety Car Phasen, Fahrfehler oder andere Dinge kommen in Monaco ja immer wieder gerne vor.
Nicht vergessen: Das freie Training ist schon morgen, also am Donnerstag! Freitag pausiert die Formel Eins, dafür hat die GP2 ihr erstes Rennen.
1 Kommentare
Trulli ist auch so einer, der in Monaco seinen bisher einzigen Sieg geholt hat.
Das mit Kubica kann ich nachvollziehen, ich glaube aber, dass der Schumacher-Faktor in Monaco nochmal zum Tragen kommen wird. Auch trotz altem Chassis.
Und Force India würde ich so schnell nicht abschreiben, man denke an Sutil 2008. Gerade wenn es in der Quali regnet kann er sich mal ganz fix nach vorne schieben!
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