Ein Wochenende der Premieren: Die WTCC ist zum ersten Mal in diesem Jahr in Europa unterwegs, die DTM betritt mit ihren ersten Auftritt auf dem Circuit Ricardo Tormo in Valencia überhaupt komplettes Neuland.
Bei der WTCC hoffen alle Beteiligten nach dem Chaos von Marrakesch auf ein ruhigeres Rennen auf dem altehrwürdigen Autodromo Nazionale in Monza. Die Rangfolge könnte sich dabei leicht verändern, denn nachdem bei den ersten zwei Rennen noch alle Autos gleich schwer unterwegs waren, kommen auf der italienischen Hochgeschwindigkeitsstrecke erstmals in dieser Saison Kompensationsgewichte zum Einsatz. Die DTM schlägt nach unzähligen Langweiler-Rennen in Barcelona ein neues Kapitel ihrer Spanien-Geschichte auf, und geht in Valencia an den Start. Ob die Rennen dort dort viel spannender werden, muss aber leider bezweifelt werden.
WTCC
Nach einer kleinen künstlerischen Pause im vergangenen Jahr kehrt die WTCC wieder auf die Traditionsstrecke in der Lombardei zurück, wo man schon von 2005 bis 2008 unterwegs war. Und das ist auch gut so: Der Kurs bietet nicht nur in der Formel 1 meist sehr ansehnliche Rennen – die langen Geraden sorgen vielmehr auch bei fast allen anderen Rennserien für spannende Duelle und zahlreiche Überholmanöver. Allerdings bieten die vielen Vollgaspassagen auch deutliche Vorteile für den stärksten Motor.
Zu groß sollten die Vorteile allerdings nicht werden: Nachdem in Brasilien und Marokko noch gleich schwer gefahren wurde, haben die Organisatoren nun erstmals in dieser Saison Zusatzgewichte bekannt gegeben. Die SEAT León TDI müssen demnach 40kg nachladen, gleichfalls die Chevrolet Cruze. BMW fährt gleich schwer weiter, wie bisher, die Chevrolet Lancetti dürfen mit 20kg weniger als bisher ins Rennen gehen.
Als Meiterschaftsführender reist nach je einem Sieg in Brasilien und Marokko Vorjahres-Champ Gabriele Tarquini in seine Heimat, dahinter folgen Yvan Muller und – schon mit deutlichem Abstand – Rob Huff. Alain Menu und Augusto Farfus, die sich nach ihrer Kollision in Marrkesch nicht nur freundliche Botschaften übermittelt hatten liegen nur auf den Plätzen sechs und zehn der Tabelle. Kleiner sind die Abstände bei der Independents‘ Trophy – dort führt der unverwüstliche Franz Engstler mit nur drei Punkten Abstand vor Sergio Hernández und dem erstaunlichen Mehdi Bennani.
Zusätzlich den gewohnten Piloten werden in Monza Krisitan Poulsen und Fabio Fabiani das Fahrerfeld verstärken. Außerdem versucht die WTCC nach dem Ausfall des Mexiko-Rennens nun wohl eine verstärkte Südamerika-Offensive: Der Argentinier Leonel Pernía wird in Monza einen vierten Chevrolet Cruze pilotieren. Das ganze ist womöglich ein wenig als Testballon für die Saison 2010 zu verstehen. Dann könnte die Gaucho-Nation nämlich mit einem eigenen Team in der Tourenwagen WM vertreten sein. Die Truppe von „Honda Racing Argentina“, derzeit Meister der argentinischen TC 2000 Meisterschaft überlegt einen Einstieg. Abhängig ist der Einsatz wohl im wesentlich noch von der Zustimmung aus dem Honda-Hauptquartier. Sponsoren stehen angeblich bereit, auch die Fahrer sind bereits bekannt: Der Brasilianer Cacá Bueno soll einen der Wagen pilotiern. Den anderen eben der besagte Leonel Pernía.
Überhaupt planen die Serienverantwortlichen gerade massiv für die Zukunft: So wurde in den vergangenen Wochen auch bekannt, dass – sofern die Bewerbung des Honda-Teams denn erfolreich ist – schon 2011 auch ein WM-Lauf in Argentinien ausgetragen werden könnte. Die argentinische Motrosportmagazin Corsa spricht von der „starken Möglichkeit“, dass die WTCC im März 2011 auf der großartigen Bahn von Potrero de los Funes (San Luis) fahren könnte. Gegenüber motorsport-total.de hat Serien-Promoter Marcello Lotti dagegen Überlegungen erwähnt, wonach man in Buenos Aires oder Santiago del Estero an den Start gehen könnte – zumindest Ersteres hätte ja auch seinen Reiz. Keine Neuigkeiten gab es dafür in den vergangenen Tagen zu einem möglichen Ersatz für das abgesagte Mexiko-Rennen. Zuletzt waren in Marokko Gerüchte zu venehmen, die besagten, dass Katar, Bahrain oder eine nicht näher genannte Strecke in China in der engeren Auswahl stünden.
Neben Honda sind angeblich noch eine ganze Reige weiterer Hersteller an der WTCC interessiert. So sollten auch Alfa, Ford und Toyota signalisiert haben, dass man einen Einstieg ab 2011 überlegt. Alfa könnte sich wohl vor allem dann ein Engagement vorstellen, wenn man auch mit Gasturbinnen antreten dürfte. Eine entsprechende Reglementsänderung könnte wohl auch SEAT wieder zu einem verstärkten Werkseinsatz bewegen. Besonders Ersthaft sind die Einsteigsüberlegungen wohl bei Toyota – zwar sollen sich entsprechende Pläne noch in einem insgesamt eher frühen Stadium befinden, in Monza wird aber jedenfalls schon einmal eine Werksdelegation das Geschehen aus der Nähe beobachten.
Bei BMW steht unterdessen Kontinuität auf dem Programm: Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen hat in der vergangenen Woche seinen Vertrag mit den Bayerischen Motoren Werken um zwei weitere Jahre verlängert.
Übertragen werden die Rennen wie seit Jahr und Tag auch diesmal auf live Sonntagmittag auf Eurosport, das Qualifying am Samstag auf Eurosport 2.
DTM
by StefanTegethoff
Die DTM hat ihren Spanien-Ausflug für 2010 von Barcelona nach Valencia verlegt, auf den Circuito Ricardo Tormo, der seit seiner Erföffnung 1999 hauptsächlich als Austragungsort für Motorradrennen, aber auch für die WTCC und gelegentliche Gastspiele andere Vierradserien dient. Das Finden der richtigen Bremsbalance und möglichst viel mechanischen Grips haben die Piloten für das Wochenende als wichtigste zu meisternde Herausforderungen identifiziert. Was das Unfallrisiko am Start, aber auch die Gefahr eines unspektakulären Rennen erhöhen dürfte, ist die schnelle Kurve 1. Überholen dürfte trotz der 850 Meter langen Geraden sowohl an dieser Stelle als auch in den darauf folgenden Haarnadel schwierig sein, alle anderen Vollgasstücke sind vermutlich zu kurz, um in der Aero-empfindlichen DTM Duelle zuzulassen.
Auf ein ähnlich gutes Ergebnis wie beim Saisonauftakt in Hockenheim wird der Lokalmatador Miguel Molina hoffen. Dem gebürtigen Katalanen wäre ein Lauf in Barcelona zwar wohl lieber gewesen, aber auch in der Nachbarregion wird er sein Bestes geben, um wieder in die Punkte zu fahren. Im Audi-Jahreswagen wird das allerdings schwierig werden, zumal Molina, der in den letzten vier Jahren vor allem in der WSbR (4 Siege + 7 weitere Podien) unterwegs war, auf dem Hockenheimring von Ausfällen profitierte.
Wie der Kampf an der Spitze ausgehen wird, ist schwer vorherzusagen. In Barcelona war im vergangenen Jahr Audi sehr stark und ganz unähnlich ist die Steckencharakteristik nicht, die Autos sind auch eingefroren. Gut möglich, dass die Ingolstädter zurückschlagen, auch wenn Mercedes alles daran setzen wird, seine Vierfachführung zu verteidigen. Insbesondere Bruno Spengler und der ’05er Meister Gary Paffet sollten im HWA-Team wieder an der Front der Stuttgarter Sterne stehen. Eine gut Quali-Performance, die in Valencia sehr wichtig sein könnte, bewiesen beide ja auch bereits in Hockenheim mit den Startplätzen 1 und 3 und auch an diesem Wochenende wird dem neuen vierten Quali-Segment wieder große Bedeutung zukommen.
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