Home TourenwagenBTCC BTCC / DTM: Analyse Oulton Park / Eurospeedway

BTCC / DTM: Analyse Oulton Park / Eurospeedway

von DonDahlmann
5 Kommentare

Ein langweiliges und drei sehr gute Rennen der Tourenwagenserien wurden am Wochenende gebote. Und welches war das langweilige?

Doofe Frage, ich weiß. Die DTM lieferte nicht gerade ein Rennen ab, dass einen auf den Fingernägeln beissen ließ. Das ist nichts neues und gleichzeitig sollten bei der ITR so langsam die Alarmglocken auf der höchsten Stufe klingeln. Denn das, was die Serie da abliefert, ist nichts anderes als Langeweile pur. Ich hatte gestern tatsächlich Mitleid mit den beiden Kommentatoren, die sich aller erdenkliche Mühe gaben, das Rennen interessant zu kommentieren, und die sich hörbar über jede noch so kleine Aktion auf der Strecke freuten. Hätte das Team von Paul di Resta nicht einen kleinen Fehler beim letzten Boxenstopp gehabt, wäre es nicht mal zu einem Führungswechsel gekommen. Ins völlige Abseits stellte sich die Serie mal wieder mit einer Regelauslegung.

Für Ärger und Unverständnis sorgten die blauen Flaggen. Die werden in der DTM nicht nur gezeigt, wenn man Überrundet wird, sondern auch dann, wenn nach einem Boxenstopp ein langsameres Fahrzeug im Weg steht. Das liest sich im Reglement der DTM unter Punkt 31.2 dann so

Blaue Flaggen können außer bei Überrundungen auch dann gezeigt werden, wenn infolge von Pflichtboxenstopps erkennbar schnellere Teilnehmer auf langsamere auflaufen.

Meines Wissens ist die DTM die einzige Serie, die eine solche Reglung hat. In anderen Serien heißt es halt „Pech, überhol halt auf der Strecke“. Der Grund warum die DTM diese Regel hat: man will verhindern, dass eine Konkurrentmarke einen Hinterbänkler so lange fahren lässt, bis der halt in den Spitzenkampf eingreifen kann.

Die Regel ist natürlich Quatsch und führt dazu, dass noch weniger auf der Strecke passiert. Es wird nicht gekämpft, weil man halt immer nach den Regelhütern rufen kann und es zeigt, einen kleinen Teil der Probleme, die die DTM hat. Alles wird geregelt, jeder Rempler, jedes Anlehnen wird als „unfair“ beschrieben und selbst wenn man eine andere Strategie wählt, wird man bestraft. Was soll man dazu noch sagen?

Nichts.

BTCC – Oulton Park
Deutlich erfreulicher ging es mal wieder in der BTCC zu, die drei spannende und gute Rennen in Oulton Park ablieferten. Die Chancengleichheit in der Serie ist sehr ausgeprägt, die Teams liegen eng beieinander und es gibt im Moment mehrere Meisterschaftsfavoriten. Was dazu führt, dass die Rennen sehr abwechslungsreich sind.

In ersten Rennen lieferten sich Tom Onslow-Cole (Ford), Gordon Shedden (Honda), Jason Plato (Chevy) und Rob Collard (BMW) einen guten Kampf um die Spitze. Plato, der die Strecke liebt, war ausnahmesweise mal wieder gut unterwegs, und schaute sich die Auseinandersetzung zwischen dem führenden Cole und dem dahinter mächtig drängelnden Shedden an. Zumindest bis Rob Collard die Geduld ausging und er Plato ruppig in die Wiese schickte. Eine Strafe gab es dafür nicht, obwohl das schon hart an der Grenze des Abräumens war, aber die britische Rennkommissare schlürften ungerührt ihren Tee und haben wohl so was wie „Oh, how unlucky for that blue car“, gesagt. Cole fuhr man Ende einen sicheren Sieg entgegen und machte auch deutlich, dass der Werks-Ford vor allem in der Beschleunigung einen leichten Vorteil hat. Das wurde seitens anderer Fahrer auch schon kritisch angemerkt.

Im zweiten Rennen ging es mächtig zur Sache. Es wurde nach dem Einlauf von Rennen 1 gestartet, also zog Cole im Ford wieder nach vorne. Shedden stellten seinen Honda gleich zu Beginn mit einer gebrochenen Antriebswelle weg, aber dahinter ging es munter zur Sache. Matt Neal und Jason Plato pflügten derweil im Gleichschritt durch das Feld, und profierten dabei einerseits von einem leichteren Fahrzeug ohne Strafgewichte und davon, dass der Rest in innige Kämpfe verzahnt war. Plato schaffte es, mit Neal im Schlepptau, auf den zweiten Platz und machte mächtig Druck auf Cole im Ford. In der Haarnadel räumte er ihn dann mit einem leichten Schubser aus dem Weg und fuhr einen weiteren Sieg nach Hause.

Rennen 3 wurde im reverse grid gestartet. Der wird in der BTCC bekanntlich ausgelost, und so hatte der neuntplatzierte des zweiten Rennens, Tom Broadman, die Ehre auf der Pole zu stehen, die er auch zunächst in seinem Seat Benziner verteidigen konnte. Lange wehrte sin Glück aber nicht, der zweite Chevy Pilot, McDowell, fuhr an ihm locker vorbei. Doch der fiel dann auch aus und Boardman konnte die Führung wieder übernehmen und diesmal auch etwas länger halten. Leider versagte vier Runden vor Schluss dann die rechte Vorderradaufhängung. Mittlerweile hatte sich Matt Neal, der mal wieder eines seiner besseren Wochenende hatte, nach vorne gekämpft er erbte dann den Sieg im letzten Rennen. Dahinter kamen Stephen Kane (BMW) und James Nash (Vauxhall) auf die Plätze.

In der Meisterschaft hat Matt Neal mit 98 Punkten die Führung übernommen, dahinter liegt Jason Plato mit 90 Punkten. Steven Kane hat etwas überraschend den dritten Platz inne (82 Punkte). Etwas abgeschlagen mit 76 Punkten findet man Cole auf Platz 4.

Es war ein gutes Wochenende der BTCC in Oulton Park mit drei spannenden Rennen, vielen Überholmanövern und guten Zweikämpfen. Die Serie hat mal wieder gezeigt, warum zu den besten Tourenwagenserien der Welt gehört.

Das könnte Dir auch gefallen

5 Kommentare

nona 8 Juni, 2010 - 19:08

Endlich hört mal jemand auf mich. :P Ja, den Unfug mit den blauen Flaggen kritisiere ich ja auch nicht gerade zum ersten mal. Die taktische Entscheidung über einen Boxenstopzeitpunkt, und wann man dann wo im Feld hinter wem landet oder nicht, ist eigentlich elementarer Bestandteil der Rennstrategie – wenn man denn schon sowas wie Pflichtboxenstops hat. Dass man dieses Element dann per Reglement wieder aushebelt ist an Absurdität eigentlich nicht zu überbieten. Auch die Schwammigkeit der Regelformulierung ist eigentlich Humbug, „können […] gezeigt werden“ heisst in der Praxis dass pi-mal-Daumen für den einen gezeigt wird und für den anderen nicht, je nachdem was gerade sportpolitisch opportun ist. Und so geschieht’s ja auch. Völliger Kindergarten.

Interessantes Interview mit HWA übrigens in einer der ARD-Übertragungen, hinsichtlich der Entscheidung über dieses „nachträgliche“ Finale in Schanghai. Er begründete die Entscheidung unter Verwendung von Begrifflichkeiten wie „wichtiger Absatzmarkt für unsere beiden Hersteller“, das Wort „Fan“ kam im ganzen Interview nicht vor. Ich meine, klar, warum sollte die DTM auch nicht in einer Diktatur fahren, in dem nicht nur die Zahl deutscher Fans homöopathisch ist, sondern in dem auch jegwede Menschenrechte keinen Pfifferling Wert sind und in dem Korruption, Markenkriminalität, Inlandsbespitzelung und Auslandsspionage mehr als an der Tagesordnung sind… steht doch sicher allen Beteiligten gut zu Gesicht…

Davon ab, ich bin irgendwo im hinteren Renndrittel ungewöhnlicherweise mal für eine ganze Weile eingeschlafen. Später die obligatorische prophylaktische Aufzeichnung von Platte nochmal angesehen, mit dem Fazit: nichts versäumt. Traurig, sowas.

Salzburger 8 Juni, 2010 - 21:08

Bravo Don, „Nichts“ ist die treffendste Bemerkung zu dieser Marketingveranstaltung!!!

Ich fahre zb mit großer Freude mit einem Ingolstädter und freue mich wenn es für Audi gut läuft, aber was da geboten wird… Und das hat nichts mit dem nicht so guten Resultat für Audi zu tun, wenn man es objektiv betrachtet kann man nur abschalten. Ich bin mir sicher das zB Red Bull als Sponsor das ganze auch genau beobachtet und die ganze Ekström Geschichte wohl für Matthias 2011 in eine Richtung geht. Hin zum richtigen Sport. Wetten? Wenn ich mir dann noch das Rumgehäule jedesmal wenn ein Karbonteilchen runtergefallen ist anhören muß das dann die Kiste „für den Rest des Rennens unfahrbar“ war, na gute Nacht. Da lob ich mir die ADAC GT Serie, klare Regeln, Sport zum Zusehen, und Rainer Braun dazu, da freut man sich. Aber dieses „Masters“. Nö danke. Will jetzt BMW eigentlich oder ist das auch eher im Sande verlaufen, bis jetzt wollte man doch nur mal sehen, oder?

nona 8 Juni, 2010 - 23:46

Das was Mario Theissen in einem Interview am Nürburgring mal sich halb verplappernd erwähnt hat, klang doch sehr nach uneingeschränkten trockenen Tüchern, insofern würde ich davon ausgehen, dass BMW will.

JanW 9 Juni, 2010 - 10:01

Der Honda von O’Neill sieht echt noch am schärfsten aus.. Was ist das? Ein Integra?

basic-groove 10 Juni, 2010 - 00:47

DTM = TIR

also ich bin ja bekennender dtm meider…aber für spaß jeglicher art immer zu haben. lieblingsfahrer hab ich eh nicht…mein lieblingsmotorenhersteller ist auch net dabei….so schau ich mir halt das rennen an um mich an der comedy zu erkötzen. und es setzt wirklich jedes mal die krone auf. mehr fehlen alle worte…alle worte um das zu beschreiben.

dieses wochenende hab ich das erste mal „this is racecontrol“ gehört…und das ist ja unter aller sau. mensch dumme DTM, lass doch wenigstens denn kram für die leute am bildschirm weg…denn wenn man es nicht hört…kann man doch denken das da gerade ein zweikampf ist. xDD

wird zeit das die DTM eingestampt wird und mit regeln wie der WTCC oder auch BTCC gefahren wird. alles andere ist und bleibt die größte lachnummer die es gibt und ich kann es einfach nicht verstehen wie zu so ein müll immernoch leute hinfahren an die strecke und sich verarschen lassen. xDDD einfach unglaublich…

Comments are closed.