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Vorschau: WTCC – Zolder / BTCC – Croft / GT3-EM – Jarama

von DonDahlmann
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Jede Menge Tourenwagen sind am Wochenende unterwegs. Die WTCC macht in Zolder Station, die BTCC fährt auf dem anspruchsvollen Kurs in Croft. Einziges Sportwagen-Event so kurz nach Le Mans ist die GT3-EM im spanischen Jarama.

Es ist ja durchaus Musik drin, in der WTCC. Nach dem schwachen, teilweise lächerlichen Auftritten in Curitiba und Marrakesch, zeigte man in Monza zwei sehr ansprechende Rennen. Das sollte in Zolder auch gelingen. Die Strecke in Belgien mag nicht mehr ganz taufrisch sein, aber für Tourenwagen ist sie ein ideales Einsatzgebiet. Das Layout dürfte den meisten bekannt sein: lange Geraden und Haarnadel wechseln sich ab, aber vor allem das erste Drittel des Kurses mit seinen geschwungenen, teilweise zuziehenden Kurven ist sehr anspruchsvoll. Welche Marke in Zolder die Nase vorne haben wird, ist schwer zu sagen.

Seat war in Monza, wie erwartet, bärenstark, hatte aber Pech. In Zolder sollte es deutlich besser für ihn laufen, auch wenn der Seat León TDI immer noch 40kg Platzierungsgewicht mit sich rumschleppt. Das dürfte in Zolder besonders weh tun, wenn man aus den langsamen Ecken rausbeschleunigen will. Tarquini ist aber klar das Zugpferd von Seat.

Bei BMW beklagt einen nicht sonderlich gutem Top Speed, der sich in Zolder allerdings nicht so bemerkbar machen sollte, da die Geraden nicht so lang sind, dass man die Höchstgeschwindigkeit erreicht. Man munkelt aber, dass der BMW auch in Sachen Motorleistung nicht mehr so ganz auf der Höhe sein soll. Seit dem RML und nicht mehr Schnitzer die Einsatzwagen stellt, hat sich in Sachen Motor nicht mehr viel getan. Dafür hat man in Zolder 20kg weniger Gewicht im Auto.

Bei Chevrolet kann man die leichten Sorgenfalten nicht verbergen. Der Cruze sollte eigentlich besser sein. Er ist eine Neuentwicklung und tritt gegen relativ gesehen alte Gegner an. Die BMW hat schon ein paar auf den Buckeln, der Seat auch. Sicher, man hat zwei Siege auf dem Konto, aber man ist weit davon entfernt, zu dominieren. Das ist bei dem Staraufgebot an Fahrern dann schon etwas enttäuschend.

Ich kann mir aber gut vorstellen, dass dem Chevy die Strecke in Zolder liegen wird, allerdings schleppt auch der Cruze 40kg Mehrgewicht mit sich rum.

Es spricht also einiges für BMW in Zolder, die sich recht optimistisch gezeigt haben. Eng wird es in jedem Fall, denn die Strecke ist sehr schmal. Überholen kann man zwar recht gut, aber wenn zwei nebeneinander fahren, wird es schon eng.

Ansonsten gibt es wenig Neuigkeiten aus der Serie.

Im Moment führt Yvan Muller mit seinem die Meisterschaft mit 100 Punkten an. Dahinter liegen Gabriele Tarquini mit seinem Seat „Ich? Ein Werkswagen? Woher denn?“ Leon und Rob Huff mit je 76 Punkten, es folgt Andy Priaulx mit 74 Punkten. Augusto Farfus hat nur 47 Punkte auf dem Konto und ist somit fast schon aus dem Rennen.

BTCC – Croft
Die Herren der BTCC drehen ihre Runden an diesem Wochenende auf dem lauschigen Kurs in Corft. Der Kurs ist sehr anspruchsvoll, hat lange Geraden, auf denen man knapp 200 km/h erreicht und einige sehr enge Kurven. Überholmöglichkeiten gibt es hier nicht so richtig viele, aber das hat in der BTCC ja noch niemanden so richtig interessiert. Allerdings – wie bei vielen britischen Kursen ist auch Croft in Sachen Sicherheit nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Die Leitplanken stehen nahe an der Strecke, dahinter geht dann schon der Wald los. Wer abfliegt, kann seinen Wagen meist vergessen.

Die Meisterschaft entwickelt sich wie erwartet zu einem Duell zwischen Honda und Chevrolet, wobei die Honda meiner Meinung nach einen kleinen Vorteil haben. Sie sind wendiger und haben einen sehr starken Motor. Selbst im Windschatten kam Plato in Oulton Park nicht an den Honda vorbei. Das Plato im Moment in der Meisterschaft, die Croft genau in ihre Halbzeit geht, in Führung liegt, hat eher dem Pech von Matt Neal zu verdanken.

Ein wenig Ärger gibt es im Moment um die beiden Ford Focus mit Gasantrieb. Fahrer und Teams merken zurecht kritisch an, dass die Einstufung des Fords nicht sonderlich gut gelungen ist. Der Ford scheint deutlich mehr Leistung als die Konkurrenz zu haben, was man auch schön in den Onboardvideos sehen kann. Egal ob Chevy, Honda oder BMW – der Ford lässt sich auf der Geraden alle stehen. Ändern wird sich daran vermutlich nichts. Die BTCC ist froh, dass Ford werksseitig die Serie unterstützt und drückt vermutlich das ein oder andere Auge zu.

In Sachen Hersteller könnte sich 2011 auch etwas tun. Die Serie erfreut sich ja grosser Beliebtheit und neulich liess MG, die mittlerweile den Chinesen gehören, verlauten, dass man sehr großes Interesse habe, wieder in die Serie zurück zu kehren. Es gibt wohl noch keinen offiziellen Plan, aber die medienwirksame Bekanntgabe lässt darauf schliessen, dass sich mit der BTCC schon an einen Tisch gesetzt hat.

Allerdings – die Serie ändert ja ihr Reglement. Ab 2011 gibt es das NGTC (Next Generation Touring Car), da wird man also nicht ein S2000 Auto zusammenzimmern können, welches man noch in anderen Serien einsetzen kann.

FIA GT3-EM
by StefanTegethoff
Das dritte Rennwochenende der GT3-Europameisterschaft wird gemeinsam mit der Superleague Formula im spanischen Jarama ausgetragen. Es ist eines von nur zwei Rennwochenenden, an denen die Serie nicht „im Schatten“, also im Rahmen der großen GT1-Weltmeisterschaft, auftritt. Den in den letzte Jahrzehnten nur selten gefahrenen Kurs hatte Kollege Vorsicht bereits in der Formelserien-Vorschau beschrieben, das große Feld der GT3-Fahrzeuge sollte dort allerdings ein gutes Rennen bieten können, was Formel-Fahrzeugen meist schwerer fällt.

Welchem Team nun die Piste in Jarama am besten liegt, ist schwierig vorherzusagen, da sie sich mit ihren vielen langsamen Kurven stark vom schnellen Silverstone und dem flüssigen Brünn unterscheidet. Gut möglich also, dass jemand anderes gewinnt als die Corvettes, die die letzten Rennen für sich entschieden und demnach auch in der Balance of Performance benachteiligt sind. Vor allem die Fahrzeuge von Hohenadel/Keilweitz und Lambotte/Parisy schleppen viel Erfolgsbalast mit sich herum, außerdem wurde für alle Corvettes der Luftmengenbegrenzer von 52 auf 50mm verkleinert. Gut möglich also, dass es einen neuen Sieger gibt, wobei die Kombination Albert von Thurn und Taxis/Philip Geipel im Argo-Lamborghini immer stark einzuschätzen ist und mit 15 Kilo vergleichsweise wenig Ballast trägt.

Die bisher ausgefahrenen Rennen waren häufig verregnet, und auch in der Region Madrid könnte am Wochenende Regen fallen, allerdings nur an den Trainingstagen. Die Rennen finden, anders als sonst, beide am Sonntag statt, und zwar um 09:15 (live im Stream und auf MotorsTV) und um 16:00 (live im Stream, aufgezeichnet auf MotorsTV um 17:00).

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1 Kommentare

nona 18 Juni, 2010 - 16:32

Monza war ansprechender (oder sagen wir mal, turbulenter), aber es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass auch dort die Rennen viel zu kurz waren. Sogar kürzer als Nachwuchs-Rahmenrennen. 9 mickrige Runden die nach lächerlichen 20 Minuten vorrüber sind – das ist einer „Weltmeisterschaft“ nicht im Entferntesten würdig, auch nicht bei zwei Läufen am Renntag.

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