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WTCC/BTCC: Analyse Zolder/Croft 2010

von DonDahlmann
3 Kommentare

Wie üblich haben die WTCC und die BTCC am letzten Wochenende wieder für abwechlungsreiche und sehenswerte Rennen gesorgt.

Die Entscheidung der FIA, die Tourenwagen nach Zolder zu schicken, kam doch etwas überraschend. Die belgische Strecke ist in Sachen Sicherheit und Ausstattung bei weitem nicht mehr auf dem neusten Stand. Auf der anderen Seite ist der Kurs durchaus ansprechend und nicht leicht zu fahren. Leider hat man die „Kleine Schikane“ nach der Bianchi Kurve komplett umgebaut. Vorher konnte man da viel Zeit verlieren, wenn man die schnelle Links/Rechts Kurve nicht genau getroffen hatte. Jetzt hat man die Schikane zusammengestaucht, so dass sie nur noch im zweiten Gang zu nehmen ist. Das hat den Fluss leider komplett zerstört und weil die Schikane zu eng ist, kann man auch nicht wirklich überholen. Daher waren die beiden Rennen der WTCC leider etwas mau.

Das erste Rennen konnte man getrost vergessen. Jordi Géne gewann mit seinem Seat den Start und führte bis ins Ziel vor Gabriele Tarquini. Allerdings wurde Gené der Sieg am Abend wieder aberkannt, weil sein Air Resitictor nicht regelkonform war. Da er im zweiten Rennen wegen eines Problems mit dem Turbolader erst gar nicht antreten konnte, blieb er punktelos. Hinter den Seat sortierten sich die etwas enttäuschenden Chevys ein. Von den BMWs, die ich eigentlich wegen ihres Gewichtsvorteils und des Hinterradantriebs ganz oben auf der Rechnung hatte, sah man leider gar nichts. Schuld daran war eine schon fast katastrophale Fehlentscheidung der Teamführung in der Quali.

Während der Qualifikation hing eine dicke Regenwolke über dem Kurs. Während alle Welt das Heil in einer frühen schnellen Runde suchte, wartete man bei BMW seelenruhig ab, bis sich der Verkehr auf der Strecke gelichtet hatte. Doch genau dann fing es an aus Eimern zu schütten. Prilaux konnte sich gerade so in den Top Acht platzieren, Farfus war weit zurück. Daher sah man im ersten Rennen nichts von beiden BMWs. Immerhin konnte sich der britische Ex-Meister den achten Platz sichern, der die Pole für Rennen 2 bedeutete.

In zweiten Lauf ging es dann etwas munterer zu. Prilaux konnte seine Pole in die Führung umsetzen, bekam aber mächtig Druck von Rob Huff im Chevy, der seinerseits wiederum Tiago Monteiro im Kreuz hatte. Alle drei lieferten sich in den ersten Runden ein schönes Duell, doch mit der Zeit zogen sich die Positionen auseinander. Auf den weiteren Plätzen passierte auch nicht viel, dafür ging es in der Independent Trophy hoch her. Freddie Barth, d’Aste, Poulsen und der nicht zur Trophy gehörende Tom Coronell lieferten sich ein packendes Duell mit ordentlich Lackaustausch. Das entschädigte dann deutlich für das eher ruhige Rennen an der Spitze.

Ob die WTCC die Strecke in Zolder nächstes Jahr wieder nutzen sollte? Warum nicht, dass Rennen hatte seine spannenden Momente und Traditionstrecken sieht man immer gerne im Programm. Vielleicht kann man die Schikane ja etwas verbessern, dass sie nicht den gesamten Rhythmus zerstört.

BTCC – Croft

Wie erwartet bot die BTCC auf dem sehr schnellen Kurs in Croft drei gute Rennen. Etwas überrascht war ich über die eher maue Performance der Ford Focus, die in keinem der drei Rennen vorne auftauchten. Die hätten auf Grund ihres guten Topspeed und der noch besseren Beschleunigung eigentlich vorne mitschwimmen sollen, aber in keinem Rennen sah man die Focus in den Spitzenkampf eingreifen.

Stattdessen bliesen die Honda Civic vorne weg. Dieses Mal in Person von Gordon Shedden, der mal wieder einen seiner besseren Tage erwischt hatte. Bei ihm ist es ja oft so, dass man wochenlang gar nicht sieht und dann taucht er plötzlich auf wie Oskar aus der Tonne und fährt alles in Grund und Boden. Im ersten Rennen musste er sich allerdings gegen Ende gegen die heftigen Angriffe des BMW-Fahrers Rob Collard erwehren, der in den letzten zwei Runden an der Stoßstange des Honda festklebte. Der BMW kam besser aus den Kurven raus, der Honda war etwas schneller auf der Geraden. In der letzten Runde kam es zu einem atemberaubenden Finish, als Collard sich neben Shedden setzte und man gemeinsam auf die Ziellinie zu fuhr. Die paar Minuten sollte man sich gönnen, denn das sieht man selbst in der BTCC nur selten.

Das zweite Rennen war dann zumindest an der Spitze mehr Ruhe drin. Jason Plato, der im ersten Rennen auf Platz 3 kam, konnte sich zunächst auf Platz zwei vorarbeiten, weil Matt Neal und Rob Collard aneinander gerieten. Collard bezahlte das Manöver mit einem Dreher in der ersten Kurve und fiel aussichtlos zurück. Neal dagegen rutschte auf Platz 3 und schnappte sich relativ flott Plato, der gegen den deutlich schnelleren Honda chancenlos war und sich lieber darauf konzentrierte die Punkte einzufahren.

Weiter hinten ging es zu wie auf dem Jahrmarkt. McDowell räumte mit seinem Chevy frontal eine Reifenbarriere ab, was der Chevy interessanterweise nicht mit einem Aufall quittierte. Zwar verteilte er relativ viele Bestandteile seiner Front um den Kurs, aber das störte werde McDowell noch die Rennkommissare. Das beste Duell des Rennens lieferten sich Tom Onslow-Cole im Focus und Paul O’Neill im schon etwas betagten Honda Intraga. O’Neill hatte schon ein sehr gutes erstes Rennen hingelegt, weil der Integra in Sachen Speed nicht viel langsamer als der Focus war. Auf der Bremse war O’Neill sogar besser. Rundenlang beharkte man sich, bis der Integra-Pilot in der letzten Haarnadel der letzten Runde mit großem Optimismus eine Lücke ansteuerte. Cirka 3 Kilo Lackaustausch später hatte Cole das Nachsehen. Shedden gewann vor Neal, Plato und O’Neill.

Rennen 3 sah wegen des Reverse Grids Andrew Jordan auf der Pole, der die auch umsetzen konnte, weil man sich hinter ihm überhaupt nicht einig war. Cole drehte sich fast, weil Boardman ihn anschieb. Matt Neal verhaute den Start und kam nur als 9 aus der ersten Runde zurück, während Meisterschaftskonkurrent Plato schon wieder auf Platz drei war. Dem platzte allerdings in Runde 3 ein Reifen und damit war er aus dem Rennen aus. Shedden kämpfte lag auf Platz vier und setzte den Privatier Boardman unter Druck. Der der ebenfalls nicht mehr taufrische Seat (Benziner) konnte sich erst einmal vorne halten. Wie aus dem Nichts tauchte hinter Shedden zu dem Rob Collard auf, der Shedden unter Druck setzte, was Boardman etwas mehr Luft gab.
In der neunten Runde war es Collard zu blöd und er schob Shedden sanft und nicht aber nicht unfair zur Seite und machte Jagd auf Boardman. Sheddens Wagen hatte nach der Attacke einige Blessuren und löste sich langsam auf. Eine Runde hing Collard schon Boardman im Gepäckteil, während der erstaunliche Paul O’Neill sich Shedden schnappte. Weil Shedden nicht voran kam, schloss von hinten eine große Gruppe auf, unter anderem mit Matt Neal. Doch der fing sich in den engen Kämpfen einen Reifenschaden ein.

Collard wühlte sich weiter nach vorne, doch dann versagte der Antrieb. Paul O’Neill fand sich mit seinem alten Integra plötzlich auf Platz 4 und er setzte Boardman unter Druck, dessen Seat deutlich unterlegen war. Hinter beiden ballte sich mal wieder eine Gruppe zusammen und man kämpfte zu fünft in der üblichen BTCC Manier. Aus dem Gewühl setzte sich am Ende Steven Kane (BMW) durch, der den dritten Platz erreichte. Der unglückliche Boardman wurde am Ende nur fünfter.

Das Rennen gewann aber Andrew Jordan in einem alten Astra, der allerdings schon mit dem neuen 1.6 Liter Turbomotor ausgerüstet ist, der ab nächstes Jahr in allen NGTC zum Einsatz kommt. Das war dann der erste Sieg für den Motor und für Andrew Jordan.

Drei wirklich sehenswerte Rennen. Nächste Runde dann erst am 8. August in Snetterton.

Gabriele Mini (Bild: Alpine)
Brando Badoer (Bild: McLaren F1)
Victor Martins (FRA) ART Grand Prix. 27.07.2024. Formula 2 Championship, Rd 10, Sprint Race, Spa-Francorchamps, Belgium, Saturday.

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3 Kommentare

basic-groove 21 Juni, 2010 - 15:27

ich fande die wtcc & f2 läufe in zolder durchaus gut.

zolder is an und für sich ein schöner track. aber irgendwie komisch…obwohl die strecke mehr oder weniger genauso aussieht wie vor 20 jahren. haben diese ganz kleinen OP’s an der strecke dem fluss des rennens geschadet. schade drum…

JanW 21 Juni, 2010 - 15:55

Hab dieses Mal nur BTCC Race 1 gesehen. Aber das war geil :D Am besten fand ich es aber als jemand in einer der Rechtskurven abflog (weiß nicht mehr, galube es war einer der Chevis). Er ritt immer weiter geradeaus durch den Kies und ich dachte, da müsste gleich ne Leitplanke oder ein Reifenstapel kommen. Aber nix da! Da kam einfach nur ein hohes Getreidefeld :D Super cool! So einfach das auch klingen mag, sowas sieht man glaube ich nur in der BTCC :D

DonDahlmann 21 Juni, 2010 - 19:34

@JanW: Nett auch die Auslaufzone in Snetterton. Kommt man auf der Wiese nicht zum stehen, pflügt man durch ein Maisfeld ;)

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