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IRL Vorschau: Grand Prix at The Glen

von Vorsicht
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Nach den ersten vier Ovalrennen kehrt die Indycar Series über den Sommer wieder auf die Road Courses zurück. Los geht es am kommenden Sonntag mit dem Lauf am historischen Boden von Watkins Glen.

Fans der alterhwürdigen Strecke in Upstate New York sollten am Sonntag unbedingt zusehen – es könnte nämlich gut sein, dass es sich um das vorläufig letzte Rennen der Indycar Series in Watkings Glen handelt. Ob die Serie ab kommender Saison wieder dort Halt macht ist derzeit zwar noch unklar – man hört aber immer wieder davon, dass der Lauf wohl ziemlich gefährdet sei. Das wird vor allem die Underdogs in der IRL nicht freuen. Denn kleinere Teams waren in der vergangenen paar Jahren dort oft erfolgreich. 2008 konnte hier Ryan Hunter-Reay im Rahal-Letterman Wagen gewinnen, im vergangenen Jahr schenkte Justin Wilson dem Team von Dale Coyne den allerersten Sieg im Rahmen einer größeren Meisterschaft. Man darf gespannt sein, ob sich die Serie auch in diesem Jahr fortsetzt.

Ein möglicher Kandidat für eine solche Cindarella-Story ist in diesem Jahr etwa Paul Tracy. Der kanadische Altstar hatte zwar das Pech, beim Indy 500 in der Quali-Hürde zu scheitern – ich bezweifle aber, dass das an Talent oder Einsatz lag. Was er an einem guten Tag noch immer kann, hat Tracy ja erst vor weniger als einem Jahr in Toronto bewiesen. Diesmal sitzt er allerdings nicht im gewohnten KV-Racing Boliden, sondern im Dreyer & Reinbold-Wagen des verletzten Mike Conway. Das Team mag nicht unbedingt zuu den Spitzenmannschaften der IRL gehören – aber was Dale Coyne im vergangenen Jahr konnte, das müssten sie eigenlich heuer auch können.

Für das gleiche Team geht in diesem Jahr ja auch Vorjahressieger Justin Wilson an den Start. Auf den Ovalen lief es zwar eher mittelmäßig – auf einem Rundkurs ist dem Briten aber durchaus zuzutrauen, dass er die Überraschung vom vergangenen Jahr wiederholt. Ein weiterer Außenseitertipp ist für mich Takuma Sato. Der ehemalige Grand Prix Pilot hat sich zwar beim ersten Teil des Rundkurs-Reigens in diesem Jahr nicht grade mit besonderem Ruhm bekleckert, auf den Ovalen lief es aber dann in letzter Zeit doch schon richtig gut – wenn er denn einmal ins Ziel gekommen wäre. Sofern er sich mittlerweile auch an das Rundkurs-Verhalten des Autos gewöhnt hat, ist mit dem Japaner aber sicher zu rechnen.

Neu dabei an diesem Wochenende: Adam Carrol. Der letzte Champion der seligen A1GP-Serie (mit Team Irland 2008-09) wird bis auf weiteres eines der Autos von Andretti Autosport pilotieren. Ob der Nordire allerdings gleich vorne mitfahren kann, bleibt fraglich. Die bisherigen Erfahrungen von zweifelsohne talentierten Fahrern wie Sato oder Baguette lassen eher vermuten, dass auch bei Carroll eine gewisse Eingewöhungszeit von Nöten sein wird.

Carroll wird dabei das fünfte Auto des Teams zur Verfügung haben – denn auch Ryan Hunter-Reay hat für dieses Rennen wieder ausreichende Sponsoren auftreiben können. Laut Spotter-Guide (Achtung, .pdf) dürfte es sich bei diesen „neuen Sponsoren“ um  die altbekannten Geldgeber von IZOD handeln, die noch einmal ein paar Dollar locker gemacht haben. Ob die aber auch den Rest der Saison weiter finanzieren können oder wollen ist unklar.

Die traditionsreiche Strecke von Watkins Glen war auch für die IRL einer der ersten Kurse, auf denen man Rundstreckenrennen fuhr. Seit dem Übergang von einer reinen Ovalserie im Jahr 2005 waren die Indycars hier in jedem Jahr am Start. Und auch sonst magelt es in Watkins Glen nicht an Geschichte. In den 60er- und 70er-Jahren war die Formel 1 hier unterwegs, seit 1986 fährt die NASCAR eines ihrer derzeit zwei jährlichen Rundstrecken-Rennen auf dem Kurs. Allerdings benützt die IRL ein etwas anderes Layout, wie Danica Patrick auf dem aktuellen Onboard-Video erklärt:

Was dabei sofort auffällt: Wie nahe in vielen Kurven (und besonders auf den Geraden) die Leitplanken an der Strecke stehen. Obwohl man in den vergangenen Jahren einige Umbauten durchgeführt hat, damit die Indycars ohne Probleme fahren können: Besonders sicher ist der Kurs noch immer nicht.

Das ist allerdings nicht der Grund, wieso gemunkelt wird, dass die IRL dort vorerst zum letzten Mal Station macht. Vielmehr geht es dabei wieder einmal um das liebe Geld. 1,5 Millionen US-Dollar verlangt die IRL von Streckenbetreibern im Moment dafür, dass man auf einem Kurs an der Start geht. Das lohnt sich, wie Kevin Lee im aktuellen Trackside-Podcast vorechnet, erst dann, wenn man mindestens 50.000 Tageskarten zum üblichen Preis von 30$ verkauft. Das schafft Warkins Glen im Moment aber nicht.

Und zu Konzessionen gegenüber der Strecke wird sich die IRL wohl kaum hinreissen lassen. Denn der Kurs befindet sich im Besitz der NASCAR-nahen International Speedway Corporation (ISC), einer Betreiberfirma mehrerer amerikanischer Motorsport-Stätten, mit der sich die IRL derzeit in harten Verhandlungen über ihren zukünftigen Kalender befindet. Zudem hat man ja für 2011 mit Baltimore bereits einen weiteren Rundkurs bestätigt. Und nachdem Indycar CEO Randy Bernard unbedingt bei 17 Rennen und bei einer Balance zwischen Ovalen und Rundkursen bleiben will (derzeit hält man bei 8 Rundstrecken und 7 Ovalen) muss wohl mindestens ein Road Course über die Klinge springen.

Eigentlich sollten gestern die Ergebnisse des ICONIC-Committees bekannt gegeben werden, das seit ein paar Monaten darüber berät, welches Chassis ab 2012 eingesetzt werden soll. Stattdessen gab es nur eine Pressemeldung. Und die sagt, dass die Entscheidung auf den 14. Juli vertragt wurde. Man darf also noch ein wenig länger gespannt sein, welche Richtung die Serie dann nehmen wird. Mehr dazu gibt es vermutlich  in der Vorschau auf das Rennen in Toronto, das kurz nach diesem ominösen Termin in etwas mehr als zwei Wochen über die Bühne wird.

Das Rennen aus Watkins Glen wird übrigens wieder von ABC übertragen. Das verspricht zwar nicht gerade eine besonders tolle TV-Show (das macht, finde ich, Versus um Längen besser) – dafür könnte sich die in letzter Zeit etwas prekäre Stream-Situation ein wenig entschärfen. Immerhin findet diesmal auch nicht zeitgleich ein NASCAR-Rennen oder Fußball WM-Spiel statt, was ebenfalls helfen dürfte. Sofern sich doch nichts finden lässt, kann man ja immer noch auf den kostenlosen Race Control-Stream auf indycar.com zurückgreifen.

LOSAIL INTERNATIONAL CIRCUIT, QATAR - DECEMBER 01: Charles Leclerc, Ferrari SF-24, leads Carlos Sainz, Ferrari SF-24 during the Qatar GP at Losail International Circuit on Sunday December 01, 2024 in Losail, Qatar. (Photo by Steven Tee / LAT Images)
LOSAIL INTERNATIONAL CIRCUIT, QATAR - DECEMBER 01: Oscar Piastri, McLaren MCL38, leads Carlos Sainz, Ferrari SF-24, and Sergio Perez, Red Bull Racing RB20 during the Qatar GP at Losail International Circuit on Sunday December 01, 2024 in Losail, Qatar. (Photo by Steven Tee / LAT Images)
LOSAIL INTERNATIONAL CIRCUIT, QATAR - DECEMBER 01: Max Verstappen, Red Bull Racing RB20, leads Lando Norris, McLaren MCL38, and George Russell, Mercedes F1 W15 during the Qatar GP at Losail International Circuit on Sunday December 01, 2024 in Losail, Qatar. (Photo by Steven Tee / LAT Images)
LOSAIL INTERNATIONAL CIRCUIT, QATAR - DECEMBER 01: Max Verstappen, Red Bull Racing RB20, Lando Norris, McLaren MCL38, and George Russell, Mercedes F1 W15, battle for the lead at the Race start during the Qatar GP at Losail International Circuit on Sunday December 01, 2024 in Losail, Qatar. (Photo by Zak Mauger / LAT Images)

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5 Kommentare

Flo aus N. 1 Juli, 2010 - 20:39

@ Vorsicht:
Angeblich soll es ja bei der Entscheidung über das Chassis eine ähnliche Entscheidung wie bei den Motoren geben: sprich man lässt mehrere Hersteller zu. Man munkelt daher dass zumindest Lola und Dallara angeblich ziemlich fix sein sollen. BAT und Delta Wing sollen aber anscheinend raus sein. Wobei dass nach den Leistungsdaten des neuen Motors im Bezug auf den Delta Wing ja keine Überaschung wäre. (zur Info: dieser soll laut Ben Bowlby nur 350-400 PS brauchen um in Indy einen 226er Schnitt fahren zu können. Aber die Motoren werden zwischen 600 und 700+ PS haben.) Und ehrlich gesagt: ich hätte sicher nix dagegen wenn dieser Wagen nicht kommt. Diese Reinkanation von Richard Noble muss nicht sein…
Gut BAT (BAT steht für die Anfangsbuchstaben von 3 Indy 500 gewinnenden Ingenieuren) war eh maximal nur ein Außenseiter Tipp und es wäre daher nicht verwunderlich wenn die schon raus sind, denn man hat von ihnen auch in letzter Zeit nix mehr gehört.
Bleibt noch Swift übrig. Ich persönlich hab ja einige Entwürfe von Swift sehr toll gefunden( vor allem den hier, bei dem die Motorhaube mehr zeigt als dass sie verdeckt: http://www.motorworldhype.com/wp-content/uploads/2010/02/swift_indycar_5.jpg
Ich würde mir es wünschen wenn Swift auch mit von der Partie sein könnte, aber ich sehe die Chancen eher gering als dass man sich gleich 3 Chassis holen will.
Hier nochmal ein kleiner Überblick über die restlichen Chassis:

Flo aus N. 1 Juli, 2010 - 21:42

Zu beachten ist aber dass Dallara, Lola und Wift mehrere Verianten in den Wettbewerb geschickt haben. Auch dürfte der Background also Geld, Fabriken, Ingenieure eine wichtige Rolle spielen, was natürlich Lola und Dallara in die Hände spielt und Delta Wing und BAT ( welche nicht mal ne Fabrik haben) ausschließen dürfte. Bei Swift bin ich mir noch etwas unschlüssig.
Jedenfalls wird es Zeit dass die alten Dallaras in Rente geschickt werden.

Vorsicht 2 Juli, 2010 - 03:26

Leitende Mitglieder von BAT und Swift haben im Talk mit Kevin Lee im schon oben erwähnten „Trackside“-Podcast ausgeschlossen, dass sie sich beteiligen können, wenn mehrere Hersteller zugelassen wären. Angeblich können die nur dann preisgünstig liefern, wenn die „economies of scale“ wirken – also wenn sie genügend (= ein volles Feld plus, im Fall von Swift, womöglich auch noch die Indy Lights) sichere Bestellungen haben.
Mit persönlich gefällt ja ehrlich gesagt eh der Lola (und zwar genau in den von dir verlikten Ausführungen) am besten. Den Swift finde ich aber auch schön. Der Dallara sagt mir dagegen wenig.

Indycar: Der “GP at the Glen” und die Saisonhalbzeit 6 Juli, 2010 - 10:09

[…] Kurs von Watkins Glen bevorzuge Underdogs, habe ich vergangene Woche hier geschrieben. Daher solle man am Renntag ganz besonders auf Paul Tracy, Justin Wilson und Takuma Sato achten. […]

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