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BTCC & DTM: Analyse Silverstone & Zandvoort 2010

von DonDahlmann
14 Kommentare

Ein paar gute Rennen lieferten die Tourenwagen am Wochenende ab. Selbst die DTM musste sich nicht verstecken.

Die BTCC machte in Silverstone Station und befuhr dort die „National“ Variante. Die ist jetzt nicht unbedingt zwingend für Tourenwagen geeignet. Es gibt zu wenig Kurven, die Strecke ist mit einer Rundenzeit von 1 Minute jetzt nicht gerade lang, also gibt es auch wenig Möglichkeiten für Action. Dazu kam an diesem Wochenende, dass die Ford auf der schnellen Strecke kaum zu schlagen waren. Der Speedvorteil der mit Gas angetriebenen Fords war schon die gesamte Saison zu sehen, vor allem aber in Snetterton, wo Onslow-Cole und Chilton auf der langen Geraden den Rest des Feldes einfach stehen ließen. In Silverstone legte man in der Quali einen derartigen Speed hin, dass sich die Serien-Verantwortlichen genötigt sahen endlich einzugreifen. Der Airrestrictor wurde verkleinert, der Ladedruck verringert. Gebracht hat es allerdings wenig.



Rennen Eins
Schon im ersten Lauf gab es nichts, was man gegen die eingebremsten Ford machen konnte. Cole und Chilton zogen vorne weg, dahinter reihten sich Plato und MacDowell im Chevrolet Cruze ein. Erwartungsgemäß schwer taten sich beide Hondas mit Matt Neal und Gordon Shedden. Dem Civic fehlt es auf den langen geraden einfach an Leistung, man spricht von 15 bis 20 PS, die beiden fehlen. Zwar passt der Topspeed einigermaßen, aber in Sachen Beschleunigung geht halt nicht so viel, wie man bei den Onboardaufnahmen sehen konnte.
In den ersten Runden tat sich vorne wenig, dann kam Matt Neal so langsam in Schwung machte Druck. Er lag auf dem achten Platz, vor ihm fuhr Steven Kane im BMW, der auch nicht richtig gut unterwegs war. Der Kampf sollte bis zum Ende des Rennens gehen, und erst in der letzten Runde machte Kane einen Fehler und Neal gewann ein paar wichtige Punkte.
Vorne kam es zu einem etwas merkwürdigen Platztausch zwischen dem bis dahin führenden Onslow-Cole und Max Chilton. Dazu muss man sagen, dass Teamorder in der BTCC ausdrücklich nicht verboten sind, aber sie werden aus sportlich/moralischen Gründen nicht gerne gesehen, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Cole gab nach dem Rennen an, er habe sich verschaltet. Nun ja. Das Manöver brachte Plato in Schlagdistanz, der auch kurz an Cole vorbei kam, dann aber auf der Geraden wieder aufgeschnupft wurde. Am Ende gewann Chilton vor Cole, Plato, MacDowell, Jordan, Collard, O Neill, Neal, Kane, Shedden.

Rennen Zwei
Die Ford gingen wieder locker in Führung, aber beide Chevy Piloten kamen schlecht weg. MacDowell fiel auf Platz 9 zurück, Plato musste Andrew Jordan im Honda Integra und Rob Collard im BMW passieren lassen, Matt Neal kurvte auf Platz 7 rum. Lange tat sich nichts im Rennen, was ja in der BTCC eher ungewöhnlich ist. Ein Reifenschaden des unglücklichen Andrew Jordan auf Platz 3 brachte dann aber wieder Bewegung. Nach dem die Ford schon wieder die Plätze getauscht hatten (dies mal gab es keine „Entschuldigung“) gingen deren Vorderreifen langsam den Bach runter. Offenbar frisst das massive Drehmoment des Turbomotors die Reifen etwas schneller auf, als beim Rest des Feldes. Gegen Ende des Rennens kam Rob Collard, der sich lange zurück gehalten hatte, sehr dicht auf und schnappte sich in zwei sehenswerten und typisch britischen Manövern Onslow-Cole. Gleich zweimal setzte er sich Eingangs Luffield neben Cole und schob ihn freundlich, aber bestimmt, zur Seite. Beim ersten Versuch schnappte sich Cole den BMW wieder auf der Geraden, den zweiten Versuch setzte Collard dann in der letzten Runde, was auch gut ging.

Weiter hinten mühte sich Matt Neal weiter ab, nach vorne zu kommen, befand sich allerdings in einem sehr engen Zweikampf mit dem Integra Piloten Paul O’Neill, der nicht einen Millimeter nachgeben wollte. Der Kampf der beiden war spannend, die Plätze wurden oft getauscht. Aber am Ende setzte sich dann Neal sehr knapp durch. Ergebnis: Chilton, Collard, Cole, Plato, Neal, O’Neill, Shedden, Kane, MacDowell, Jackson.

Rennen Drei
Auslosung für den Reverse Grid brachte dann Paul O’Neill auf die Pole, was Matt Neal auf Platz zwei brachte und er damit gute Chancen hatte, ein paar Punkte auf Plato gut zu machen. Doch startete nur einen Rang weiter hinten. Der Start sollte also lustig werden und er wurde es auch. Plato kam besser weg, wurde aber von Neal in Copps umgedreht. Ein paar Meter weiter rutschte Neal aber weit raus und fiel ebenso weit zurück. Hinten war MacDowell am Start stehen geblieben und wurde von Martin Depper im BMW voll getroffen. Das Safety Car musste erst Mal das Feld sortieren. Nach der ersten Runde führte O’Neill vor Onslow-Cole, Chilton, Collard, Kane, Jackson, Neal und Shedden. Plato war nur auf Platz 17.

Den Restart konnte O’Neill knapp für sich entscheiden, aber beide Ford machten jede Menge Druck. Nach zwei hart umkämpften Runden ging Cole dank der besseren Beschleunigung erstmal vorbei. Dahinter prügelten sich Jackson, Neal, Collard und Shedden um den vierten Platz, während Plato nur auf Platz 14 fest hing. Wie üblich gab es dann das normale Hauen und Stechen. Andrew Jordon und Rob Collard kamen sich etwas zu nah und Jordan landete im Kiesbett.

Vorne tat sich zunächst wenig, erstaunlicherweise konnte Chilton den alten Integra nicht überholen, nur Neal und Jackson lagen im Infight. Plato rutschte so langsam in Richtung Punkte und lag in Runde 15 auf Platz 11, und konnte 3 Runden später dann den 10. Platz erobern. Vorne fiel Chilton erstaunlicherweise schrittweise weiter zurück und die Gruppe Jackson, Neal und Shedden klebte an seinem Heck. Jackson probierte es in Brooklands mit einem überraschenden Angriff auf Chilton und schob ihn zur Seite. Dabei fielen Neal und Shedden auch noch über den ondulierten Ford her. Auch Jacksons BMW sah nicht mehr so gut aus, so dass Neal sich in den Windschatten hängen konnte.

In der letzten Runde gaben es sich Neal und Jackson noch mal so richtig. Neal versuchte alles, war aber auch vorsichtig, denn einen Ausfall konnte er sich nach dem schlechten Wochenende nicht leisten. Er schaute in Luffield zwar noch mal rein, aber Jackson blieb vorne. Endergebnis: Cole, O’Neill, Jackson, Neal, Shedden, Chilton, Kane, Nash, Plato, MacDowell.

Damit konnte Ford alle drei Rennen am Wochenende gewinnen. Und der eigentliche Sieger wäre Tom Onslow-Cole gewesen, der ja in den beiden Rennen zuvor Chilton hatte passieren lassen müssen. Da fragt man sich, warum Ford zu dieser Strategie gegriffen haben, denn am Ende haben sie die Ford-Piloten gegenseitig die Punkte weggenommen. Neal konnte zumindest am Ende ein paar Punkte aufholen, die aber zuvor verloren hatte.

Plato bleibt in der Meisterschaft vorne, allerdings hat er jetzt nicht nur mit Matt Neal zu tun, sondern auch mit Tom Onslow-Cole, der auf Platz zwei liegt. Da mit Knockhill ein Kurs folgt, der vor allem die Wagen mit kurzem Radstand liegen sollte, könnte es in der Meisterschaft noch mal richtig eng werden.

Jason Plato – 171 Punkte
Onslow-Cole – 157 Punkte
Matt Neal – 148 Punkte
Gordon Shedden – 138 Punkte
Tom Chilton – 127 Punkte

DTM
Achtung, die ITR vermeldet nach dem Rennen: „Aufgrund von weiteren Untersuchungen an einem Reifen des Fahrzeugs von Audi-Pilot Timo Scheider, wurde das Rennergebnis in Zandvoort nicht offiziell bestätigt und bleibt somit vorläufig. Nach Rennende war an einem Reifen von Scheiders Fahrzeug festgestellt worden, dass der obligatorische Identifikations-Barcode von Serienpartner Dunlop fehlte. Dies ist ein Verstoß gegen das Technische Reglement des DMSB. Der Reifen wird nun von Dunlop eingehend untersucht, um zu prüfen, wie sich der Barcode lösen konnte. Nach Analyse und Auswertung des DMSB erfolgt die Bekanntgabe des offiziellen Ergebnisses in den kommenden Tagen.“

—schnipp—

Der versprochene Regen brach zwar nicht während des Rennens aus, aber das musste auch nicht sein. Die DTM lieferte auch so eines ihrer besseren Rennen in Zandvoort ab, auch wenn sich das nicht unbedingt auf den Kampf an der Spitze bezog. Dort drehten Gary Paffett und Paul di Resta einsam ihre Runden, nachdem Timo Scheider seinen Audi auf der Pole beim Start fast abgewürgt hatte. Das Glück ist dem zweifachen Meister in Holland einfach nicht hold, auch wenn er nach dem Rennen klar sagte, dass der Fehlstart auf seine Kappe geht. Damit war Audi schon nach wenigen Sekunden im Kampf um den Sieg raus, aber es ging vor allem darum, dass man Bruno Spengler möglichst viele Punkte abnehmen konnte, damit Ekström und Scheider in der Meisterschaft ein wenig aufholen konnten. Allerdings ist der Abstand der drei führenden Mercedes Piloten schon so groß, dass eine Titelverteidigung von Audi sehr unwahrscheinlich ist.

Mercedes bemühte sich, Spengler im Rennen zu halten, der auf Platz sechs rumfuhr, sich aber nicht nach vorne orientieren konnte. Stattdessen musste er in den Rückspiegel schauen, wo sich nach einigen Runden wieder Timo Scheider eingefunden hatte. Trotz seines miserablen Starts hatte er eines der schnellsten Autos auf der Strecke und konnte seine Gegner aufschnupfen. An Spengler kam er aber auf normalen Weg nicht vorbei, also beschloss man bei Audi den ersten Boxenstopp von Scheider sehr spät zu legen. Mercedes konzentrierte sich zu sehr auf Spengler und übersah dabei, dass der Audi-Zug bestehend aus Jarvis und Rockenfeller dank einer guten Strategie plötzlich Spengler gefährlich wurde. Nach dem Stopp fand sich der Mercedes Pilot plötzlich mitten im Audi-Gewühl, während Scheider weiter vorne schnellere Zeiten hin legen konnte. Das reichte am Ende sogar, um Ekström zu schlagen, der nicht gerade eines seiner besten Wochenenden hatte. Spengler drehte dann 10 Runden vor Schluss auch noch Rockenfeller in einem optimistischen Überholmanöver um, was überraschenderweise nicht bestraft wurde.

Am Ende gewann Paffett locker vor di Resta und Scheider, der seinen Platz behalten durfte, obwohl der in der Meisterschaft besser platzierte Ekström hinter ihm war. Allerdings hatte die Rennleitung in den letzten Runden Audi auch einen Warnschuss verpasst, als man ankündigte, dass man ein Überholmanöver aus dem Drittel des Rennens zwischen Ekström und Molina wegen mögliche Teamorder untersuchen würde. Scheider, der zwischendrin schon plötzlich eine Sekunde auf Ekström verloren hatte, konnte einen Abstand dann konservieren.

Ein Wort noch zu Molina: der junge Spanier hatte ein sehr gutes Wochenende. Vierter in der Quali, dann lange dritter im Rennen, bis er sich Ekström beugen musste. Scheider ging an Molina auf Grund der besseren Strategie vorbei. Offenbar hat Audi da aber einen richtig guten Neuling an Land gezogen. Wird interessant sein, wie er sich entwickelt.

Bei Audi ist aber nicht alles eitel Sonnenschein. Die Gerüchte um die Abwanderungsgelüste von Ekström in die NASCAR wollen nicht verstummen, egal wie sehr beide Seiten das dementieren. Man muss die Sache aber auch mal etwas kühler sehen. Ekström hat null Oval-Erfahrung, auch wenn er schon einen Test hatte und vermutlich in Richmond fahren wird. Aber wie man bei Montoya oder Ambrose gesehen hat, braucht es mindestens zwei Jahre, bis man einigermaßen vorne dran ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Red Bull dazu Lust hat. Zudem müsste man einen dritten Wagen einsetzen, denn Kahne und Vickers gelten als gesetzt. Wobei hinter Vickers noch ein Fragezeichen steht, nachdem er im Juli am Herzen operiert wurde. Das NASCAR Unterfangen kostet schon so viel Geld, einen dritten Wagen, der durch die Quali muss, wird man wohl eher nicht riskieren. Dazu kommt, dass Audi Ekström mit einem Einsatz in Le Mans ködert, was den Schweden durchaus reizt. Offenbar überlegt man bei Audi auch, wie lange das „Alt-Herren-Team“ mit Capello und Kristensen noch schnell genug ist. Ekström wäre da eine gute Ergänzung.

In der DTM Meisterschaft ist es vorne nach dem mauen Rennen von Spengler etwas enger geworden.

Spengler – 44 Punkte
Paffett – 35 Punkte
di Resta – 33 Punkte
Ekström – 28 Punkte
Green – 26 Punkte
Scheider – 23 Punkte

Bei noch fünf ausstehenden Rennen ist noch eine Menge möglich, aber es ist unwahrscheinlich, dass alle drei führenden Mercedes-Fahrer mal gemeinsam ausfallen. Zudem scheint die C-Klasse in diesem Jahr auf allen Strecken deutlich besser zu sein.

George Russell, Mercedes F1 W15, leads Lando Norris, McLaren MCL38 during the Brazilian GP at Autódromo José Carlos Pace
Oliver Bearman, Haas VF-24, leads Sergio Perez, Red Bull Racing RB20 during the Brazilian GP at Autódromo José Carlos Pace

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14 Kommentare

basic-groove 23 August, 2010 - 13:08

die btcc rennen waren genial. und ich muß auch sagen das mir die national variante sehr gut gefählt. ich mag diese short track varianten. möglichkeiten zum überholen sollte bei der btcc nicht von der strecke abhängig sein…die autos sind so gebaut das es auf jeder strecke möglichkeiten gibt eine menge menge action abzuliefern.

aber zu denn fords…die gehen schon sehr pervers ab. beim neustart in rennen 3 hab man es sehr gut gesehen denn überschuß an km/h.

alles in allen…perfektes rennwochenende. nur was mich verwundert hat…es waren sehr sehr wenige zuschauer dort vor ort. hat mich durchaus verwundert bei der action.

nona 23 August, 2010 - 17:55

-Spengler hat unfassbares Glück, dass er für den Umdreher keine Strafe kassieren musste. Nicht nur widerspricht das komplett der bisherigen Linie der Rennleitung, es wäre auch durchaus gerechtfertigt gewesen.

-Die Stallregie-Untersuchung ausgerechnet bei einem einzigen Überholmaneuver Ekström-Molina ist eigentlich ein kleiner Witz. Sowohl Ekström als auch Scheider hatten eine ganze Reihe von überaus einfachen Überholmaneuvern an anderen Audis vorbei, bei denen es völlig offensichtlich war, dass man sich nicht wehtun wollte. Entweder man untersucht die alle auf den Verdacht nach Stallregie hin, oder man lässt es ganz bleiben.

aufmerksamer Leser 23 August, 2010 - 18:43

Die Geschichte mit der Untersuchung kann man als Warnhinweis Richtung Audi ansehen Eki nicht noch ein Scheider vorbei zu manövrieren.

OliPato 23 August, 2010 - 21:16

Ich hatte das so verstanden, daß hier untersucht wurde, ob ein in diesem Moment langsamerer Molina nicht den Spengler in dessen Fernduell mit Scheider eingebemst hat.

couchracer 23 August, 2010 - 22:31

Ich versteh das so das die DTM eine Farce ist. Sorry aber Spengler fährt aus der Box und schreit dann erstmal los das alle vor ihm blaue Flaggen gezeigt bekommen sollen. Motorsport? Nicht wirklich.
Die Regel war mal „gut gemeint“ weil dadurch das die DTM von 2 Herstellern veranstaltet wird und nur Fahrer und Teams von diesen Herstellern Gnaden mitfahren kam es halt zu unschönen Blockiermaßnahmen kommen dadurch das man die 2 Pflichtboxenstops, die natürlich eigentlich unnötig sind, so gelegt hatte das man andere aufhalten kann. Das Ergebnis der Regel ist aber schlimmer als die Blockaden, sie beraubt jeden Hinterbänkler um Chancen mittels Strategie mal weiter vorne zu landen, sie unterbindet echtes Racing, es verhindert Überholmanöver. Will man wohl nicht….

Die Androhung der Untersuchung Molina/Ekström ist auch witzig, es war ja nicht das einzige total kalkulierte Überholmanöver mit dem die Meisterschaftsanwärter bevorteilt wurden.

Und dann natürlich noch die Aktion von Spengler. Wäre die Rennleitung ihrer bisherigen Linie gefolgt hätte es dafür eine Strafe geben müssen. Hat es nicht, wieso auch immer, man will wohl keinen Meisterschaftsanwärter wegen sowas benachteiligen.

Die DTM im Jahre 2010 wie sie leibt und „lebt“. Eine total verkommene Marketingveranstaltung zweier Hersteller die mit allen Tricks ihre Lieblinge nach vorne pushen, gepaart mit einem Veranstalter dessen Führungsköpfe sich allesamt aus dem Umfeld dieser 2 Hersteller rekrutieren. Das kann natürlich nix werden.

Es ist momentan nur ertragbar wenn man die DTM als Witz betrachtet, dann ist sie unfreiwillig sogar fast unterhaltsam und ja lieber aufmerksamer Leser, dazu gehört auch das Schwabendenglisch das man per Teamradio reinbekommt.

Wie echter Tourenwagensport aussieht sah man hingegen in Silverstone am Sonntag. Zwei Tage lang volles Rennprogramm mit zig Rahmenserien die auch muntere Action boten und dazu 3 Läufe der BTCC die leider auf der Kurzanbindung gefahren sind. Egal, auf jeden Fall sah man in der BTCC was man in der DTM nicht wirklich sieht, Rennaction, auch wenn es nicht so drunter und drüber ging wie sonst schonmal gerne. Aber selbst wenn nicht andauernd überholt wird so hängen die kaum durch Aerodynamik beeinflussten Autos extrem knapp hintereinander in Grüppchen und lauern nur auf Fehler des Vordermanns oder wenn der keinen macht dann hilft man halt auch gerne mal nach. Und dabei gehen die Autos nicht kaputt wie die Spielzeugdinger der DTM…

Etwas gab es leider aber auch in Silverstone zu bemängeln, durch die Umbaumaßnahmen ist Copse Corner leider versaut worden. Man kann ähnlich wie auf zig anderen Strecken nun Vollgas über die Streckenbegrenzung rausdonnern, über den Meter Astroturf segeln und dann Vollgas auf dem dahinterliegendem Asphalt weiterbeschleunigen. Man verliert dadurch gar nichts an Geschwindigkeit. Sry auch wenn es gut gemeint ist aber echtes Racing zeichnet sich imho auch dadurch aus das man sich auf der Strecke halten muss…

Montoya12 24 August, 2010 - 00:34

Couchracer da kann ich dir nur Recht geben.So sieht es leider in der neuen DTM aus.Aber eins hast du vergessen. Die Zuschauer.

Es gehen ja noch Massen von Zuschauern zu den Rennen.
Davon haben die meisten ehe keine Ahnung von richtigen Racing so wie wir hier im Forum.
Würden da nur ein paar Hundert Zuschauer hin gehen wer die DTM schon längst tot.Aber leider müssen wir sie so ertragen und damit leben.

aufmerksamer Leser 24 August, 2010 - 11:58

Wie gut echter Tourenwagensport ankommt sieht am Beispiel der Besucherzahlen der anderen Serien. Mir fällt auf Anhieb keine Serie in Europa ein (ausgenommen F1, und selbst die haben nicht immer mehr Zuschauer als die DTM), welche auch nur annähernd den Zuschauerzuspruch an der Strecke erfährt wie die DTM. Auch die von mir ebenfalls sehr geschätzte BTCC nicht.

Die DTM ist weit entfernt davon perfekt zu sein, so schlecht wie sie hier einige verkaufen ist sie aber nicht. Ich sehe in der DTM eine Serie auf dem höchsten Niveau, sowohl fahrerisch, technisch als auch von Seiten der engagierten Teams. Zudem starten alle Teams mit den gleichen Voraussetzungen, einem weißen Blatt Papier. Vorteilhafte Einstufungen welche den Wettbewerb verzerren (Ford, Seat, usw.) gibt es nicht, was die Siege in meinen Augen deutlich wertvoller macht. Zudem verhindert es Streit.

Genau so gut könnte man sich über den hier so geliebten Sprint-Cup lustig machen. Einheitsautos mit der Technik von vorvorgestern, auf welche Scheinwerfer und Kühler geklebt werden müssen um sie zu unterscheiden, fahren Rennen die meist über weite Strecken langweilig sind und durch zum Teil künstlich hervorgerufene Gelbphasen spannend gemacht werden müssen.

Jeder kann das schauen was ihm gefällt. Mich interessiert die Nascar nicht sonderlich, dementsprechend sehe ich sie mir nicht an. Warum halten es andere mit der DTM nicht einfach so?

Noch ein Wort zu der Zusammensetzung der ITR. HWA war praktisch schon immer deren Vorsitzender, auch zu Zeiten der alten DTM. Und damals hat das weder BMW, noch Alfa oder Opel daran gehindert sich werksseitig zu engagieren.

Zu der Aussprache ist meine Meinung bekannt. Wenn das dem hier anzutreffenden Niveau entspricht tut es mir um die sehr gut gemachte Seite leid. Da macht es wenig Spaß sich hier zu beteiligen.

nona 24 August, 2010 - 16:36

@aufmerksamer Leser: Warum man sich das noch weiter ansieht? Das habe ich mich auch schon öfters gefragt. Für mich kann ich sagen, dass ich zum Einen schwer mit alten Gewohnheiten breche. Zum Anderen erinnere ich mich noch sehr gut an die „goldenen Jahre“ der DTM (und dann ITC) in den späten 80ern/frühen 90ern, und irgendwie werde ich die Hoffnung einfach nicht los, dass es mal wieder so werden könnte und der Sport im Vordergrund steht. Die DTM hat wirklich jedes Potenzial, um theoretisch daran anzuknüpfen, aber sie schaffen es einfach nicht, und zum Teil ist das leider auch so gewollt. Deutschland „braucht“ durchaus sowas wie eine Top-Tourenwagen-Serie als oberste Klasse, und die DTM von heute könnte das auch bieten, aber sie wird von den Hersteller-Regisseuren wie eine Bühne behandelt, auf der nach Drehbuch einige Kulissen und Silhouetten von Schauspielern durch die Gegend geschoben werden, damit die Hersteller für sich eine Präsentationsplattform haben, bei der es mindestens ebenso wichtig ist, dass am Ende irgendein „Act“ noch seine neueste Single auf der Bühne präsentiert.

Flo aus N. 24 August, 2010 - 17:28

@ aufmerksamer Leser:

Zum Thema Aussprache und Denglisch:
Hier wird gerne mal alles und jeder durch den Kakao gezogen. Und damit meine ich wirklich alles und jeden. Egal ob es die DTM, Msc, Dale Jr, oder sonst wer ist, hier bekommt jeder sein Fett weg. Wobei man aber nicht persöhnlich oder beleidigend wird.
Hier wird zwar gerne mal mit jemanden hart ins Gericht gegangen, aber dennoch fair.
Wie oft wurde schon Nascar oder die IRL durch den Kakao gezogen wenn ne Caution wegen Debris gekommen ist ?
Genauso auch mit der DTM oder F1 wenn es ne Witz-Strafe gibt.

DonDahlmann 24 August, 2010 - 17:44

@ aufmerksamer Leser:

Zur Diskussion über das „Denglish“ am Wochenende: Wie Flo schon sagt, geht es im Chat schon mal etwas heftiger her. Vieles, was gesagt wird, ist aber nicht so ernst gemeint, wie es klingt. Oft ist es nur ein kleines Ventil, um mal Dampf abzulassen, gerade wenn ein Rennen mal nicht den Erwartungen entspricht. Die User kennen die Regeln hier und wissen, dass gegenseitige, persönliche Beleidungen hier nicht geduldet werden. In den drei Jahren, in denen es auch den Chat gibt, habe ich nur einen einzigen User sperren müssen, und das war ein Spammer.

Zur DTM: Ich glaube, ich habe meine Meinung zur Serie oft genug klar gestellt. Ich spreche weder ihr noch den Beteiligten (Fahrer, Teampersonal usw.) die Professionalität ab. Das wäre angesichts der Qualität auch Quatsch. Wohl aber passt mir das Konzept der Serie nicht, das sich zu sehr auf die Marke und zu wenig auf den Fahrer und die Teams konzentriert. Die Politik, dass alle Teams unter der „Fuchtel“ einer Marke stehen, dass es keinen freien, reinen Privatteams gibt, die die „großen“ auch schlagen können usw. passt in meinen Augen nicht zum Motorsport. Die guten Zuschauerzahlen der DTM wundern mich manchmal auch, die Leute lesen ja auch die „Bild“ Zeitung :)
Die DTM könnte deutlich besser sein, wenn es a) mehr Marken geben würde, und b) die Regeln angepasst werden würden. Der Alleingang der ITR ist Sachen Reglement ist auch nicht hilfreich.

Chaos 24 August, 2010 - 19:11

@ aufmerksamer Leser

Hallo erstmal :)

Zu dem „DTM-Bashing“, was im Chat betrieben wird: Die DTM trifft es vermutlich härter als andere Serien, auf die aber auch mal ordentlich und meist nicht ganz zu Unrecht draufgehauen wird. Das hat aber auch Gründe, zum Beispiel die blauen Flaggen… Die Leute die sich hier beteiligen, investieren meistens mehr Zeit ins „Motorsportverfolgen“ als der durchschnittliche „ich guck mal Sonntags 2 Stunden Formel 1“ Zuschauer. Und als Motorsportfan ist das, was die DTM da macht zum Teil einfach absolut nicht nachvollziehbar und man fühlt sich um „faire“ Rennen betrogen. Wenn dann die „gezwungen-neutral-klingende-und-deshalb-irgendwie-komische“ Aussprache von „This is racecontrol“ dazu kommt, haut man da eben auch drauf. habe ich beim vorletztem DTM-Rennen auch getan. Irgendwann wird sowas zum Runninggag im Chat wie Keystone-Light, Slapchop, Junior verpasst die Box, Alonso heult wieder rum etc. Ich glaube, dass das Niveau hier allgemein in den Kommentaren und im Chat höher ist, als bei vielen anderen Motorsport-Seiten.

Mfg

Chaos

basic-groove 24 August, 2010 - 19:54

kann mich da anschließen. zum teil liefert die dtm denn spaßstoff ja frei haus siehe, „this is racecontrol“ oder „push on the outlap, sonst wirds knapp“, u.s.w.

ich sag es mal so…ich bin seit fast anfang an hier. und die leute die hier unterwegs sind…sei es im chat oder bei kommentaren hier, sind sehr fachkundig. aber wie es oben bereits beschrieben…manche sachen werden einfach zum runninggag…

ich bin selber dale jr. fan, und muß denn spot nunmal ertragen denn jr. abbekommen tut wenn er zum 64x seine box verfehlt u.s.w. aber auch da ist es so dann nunmal jr. denn stoff liefert. und hier werden ja auch keine lügen oder sonst was verbreitet. von daher finde ich es auch völlig okay.

beste grüße

aufmerksamer Leser 25 August, 2010 - 00:21

Was hat die Fachkundigkeit mit einem gewissen Maß an Anstand zu tun? Sich über die Aussprache lustig zu machen ist für mich einfach unangebracht. Wenn frankophone Personen wie Zurlinden Englisch sprechen (müssen) klingt es eben nicht wie bei Muttersprachlern. Vor allem das Argument (kam im Chat), dass in einer internationalen Rennserie gefälligst ordentliches Englisch gesprochen werden müsste, ist einfach lächerlich. Aber egal.

Zum Betrug am Zuschauer: Mir fällt auf den Anhieb keine Rennserie ein in welcher alles sauber läuft. In meinen Augen gibt es das nicht, in jeder wird der Zuschauer „betrogen“. In der Nascar und ALMS wird der Rennausgang durch aberwitzige Gelbphasen gelenkt. Das 24h Rennen am Nürburgring gewinnt (meist) jenes Team welches in den vorangegangenen VLN-Rennen am besten gemauert hat. Bei den GTs, den S2000 und den Sportprototypen gewinnen ebenfalls die Fahrzeuge, welche am glücklichsten eingestuft werden. Auch die umgekehrte Startreiehenfolge der WTCC ist eine komplette Wettbewerbsverzerrung. Man könnte noch Stunden weitermachen, aber lassen wir das.
Mich als ebenfalls fachkundigen, technikaffinen Insider fasziniert die DTM auf Grund der in meinen Augen großartigen Rennwagen und dem schon angesprochenen extrem hohen Niveau, auf welchem gearbeitet wird. An oberflächlicher Action fehlt es bei den Rennen zugegebenermaßen recht häufig, auch der aktuelle Entwicklungsstopp raubt viel der Faszination. Dennoch verfolge ich die Serie gerne und blicke optimistisch in die Zukunft.
Die DTM leidet derzeit unter ihren sportlichen Reglement, die meisten anderen Serien hier in Europa leiden in meinen Augen unter deren technischem. Ich sehe lieber einen verdienten Sieger in einem langweiligeren Rennen, als einen „politisch“ bedingten Sieger in einem actionreichen Rennen.

couchracer 25 August, 2010 - 10:51

Hast du denn Beweise für die Behauptung das Gelbphasen das Renngeschehen „lenken“? Vermutlich, wie auch die ganzen Amerikaner die dieser VT gläubig sind, nicht. Es ist halt üblich in den USA eine „Saftey Car Phase“ (aka Full Course Yellow aka Caution) bei einen Unfall/Debris zu werfen. Auf Ovalen macht das Sinn, auf Rundkursen wirkt das für einen Europäer oftmals befremdlich. Hat sich allerdings auch schon gebessert, es wird auf Rundkursen nicht immer eine Caution gelegt wenn lokal Gelb reicht.

Eine Lenkung versuchen viele Leute zu beweisen und man kann sich natürlich fragen, vor allem wenn man kein Debris sieht, ob jedes kleinere Fitzelchen abseits der Grooves eine Caution nach sich ziehen muss. Aber wenn man F1 guckt und hört wie die „Experten“ sofort nach einer Caution schreien wenn Debris rumliegt dann ist das Verhalten von NASCAR sehr verständlich, man fährt halt hohe Geschwindigkeiten mit Mauern nebendran, noch mehr Reifenschäden müssen also nicht sein.

Ich gebe dir recht das das Reverse Grid der WTCC schlecht gelöst ist, da du ja auch die BTCC guckst weißt du aber auch wie man es besser macht.

„Großartige Rennwagen“ machen halt keine guten Rennen, vor allem wenn diese Karbonspielzeuge bei der kleinsten Berührung die Flügelchen von sich werfen und somit die viel zu wichtige Aerodynamik im Eimer ist. Oder es brechen oder verzieht sich die Aufhängung bei einer kleinen Rempelei die in anderen Serien Alltag sind so das man kaum mehr weiterfahren kann (was die Urlaubspiloten dann auch oftmals nicht machen).

Zum Schluß noch einmal der Hinweis, auch wenn es dir nun zig Leute erklärt haben: Der Chat ist Unterhaltung, auf einem anderem Niveau als diverse F1-RTL-Chats oder Ähnliches aber es bleibt Unterhaltung. Da wird geflachst, da wird auch gerne mal gelästert. Probleme gibt es komischerwese immer nur dann wenn irgendwelche Fanboys es nicht abkönnen das ihr Fahrer/Team/Rennserie eins übergebraten kriegt. Ich sags mal so: Für mich zeichnen sich wahre Motorsportfans durch eine kritische Distanz, die auch mal in Häme „ausartet“, aus die nerviges Fanboygehabe, das man an jeder Ecke des Internets findet, verhindert.

Du fragst wieso man sich die DTM anguckt wenn man sie sowieso für eine Farce hält? Wieso gucken Leute DSDS? Wieso guckst du Rennen obwohl du auch sagst das sie „gelenkt“ bzw beeinflusst werden? Weil du Motorsport magst? Siehste ich auch und ich hoffe immer noch irgendwie das die DTM mal die Serie wird die sie mit den Voraussetzungen eigentlich sein könnte. Das wird frühestens 2012, wenn überhaupt, passieren, bis dahin muss man sich leider mit Humor über Wasser halten mangels Rennsportgeschehen.

Also versuch mal nicht alles in den falschen Hals zu bekommen dann musst du auch nicht mit Sätzen wie „was man sich über NASCAR Fans so erzählt“ ankommen, die laufen nämlich beim europäischem NASCAR Publikum total ins Leere, die lästern nämlich auch über die Hillbillies (Junior-Nation…) auf den Tribünen. Etwas Humor und Abstand schadet also auch dir nicht….

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