Die Indycars lieferten nicht gerade ihr bestes Rennen in Motegi ab, aber dafür ist die Meisterschaft noch offen. Helio Castroneves siegte in dominanter Art und Weise in Japan, er war schneller als alles Andere, was so auf der Strecke rumfuhr. Aber auch AGR konnte wieder mit einem starken Teamergebnis punkten. Meisterschaftsführer Will Power kam auf Platz 3 und Dario Franchitti als 2. ins Ziel
Doch zunächst zum Rennverlauf: Helio Castoneves konnte seine Pole beim Start auch gleich in die Führung ummünzen, jedoch wurde schon in der 2. Runde das erste Mal das Safetycar auf die Strecke geschickt. Baguette war in Kurve 2 über eine Bodenwelle gefahren, hatte sich dabei gedreht und war hart rückwärts in die Wand eingeschlagen. Dies sollte nicht die letzte Caution wegen der Bodenwelle bleiben. Die Geschwindigkeiten die man in Turn 1 und 2 in Motegi erreicht sind nicht zu unterschätzen, da die beiden Kurven Vollgas gehen, fährt man da so um die 200 Meilen. Diese leider schmerzhafte Erfahrung sollte später auch noch Mario Moraes machen.
An dieser Stelle sei gleichmal Milka Duno gelobt, die für ihre Verhältnisse ein fast sensationelles Rennen ablieferte. Nicht nur das das Auto mal in einem Stück die 200 Runden überstand, sie überholte beim Start 6 Fahrzeuge und nein es war kein Frühstart und kam am Ende auf Platz 19 mit „nur“ 3 Runden Rückstand ins Ziel. Doch zum Restart nach dem Crash von Baguette. Franchitti und Briscoe lieferten sich über 5 Runden das Sehenswerteste was das Rennen zu bieten hatte, nämlich einen sehr schönen Zweikampf um Platz 2, den jedoch erstmal Briscoe für sich entscheiden konnte. Will Power lag zu diesem Zeitpunkt auf Platz 6.
Das Feld zog sich zumindest in den Top 10 extremst schnell auseinander und das Rennen wurde ziemlich langweilig, bis Alex Lloyd um Runde 40 rum langsam wurde und deshalb eine Caution ausgerufen wurde. Vorher hatte es Franchitti übrigens wieder geschafft Briscoe zu überholen. Nach den Boxenstopps lag Will Power plötzlich nur noch an 9. Stelle, weil er verlangsamt hatte, bevor die Caution ausgerufen wurde, als er Lloyds langsames Auto sah. Nach den Boxenstops hatte Franchitti ein Déjavu , was ihm weniger gefallen haben dürfte: Briscoe lag wieder vor ihm, er war wieder 3.
Nachdem Restart zog sich das Feld wieder schnell auseinander, was laut den Versus-Kommentatoren daran lag, dass einzelne Autos in Motegi schneller waren, als Im Pack zu fahren, und es gibt in Motegi auch gerade mal so 2 Rennlinien. Auch ein Lob gebührt Sato, der mit einem sensationellem Startplatz 7 und letztendlich einem 12. Rang ein gutes Ergebnis ablieferte.
Dann flog in Runde 66 Mario Moraes ab. Es war ein sehr hässlicher Einschlag, ähnlich wie der von Baguette mit dem Heck vorran in die Mauer, außer dass bei Moraes auf der „berühmten“ Bodenwelle in Turn 2 wohl die Radaufhängung brach.Er winkte sofort die Safetycrews heran und konnte nicht von alleine aussteigen, musste geborgen werden und wurde mit dem Hubschrauber ins nächstgelegene Krankenhaus geflogen. Was sich jetzt schlimm anhört, war es zum Glück nicht. Nach intensiven Untersuchungen konnte er das Krankenhaus am Sonntag mit Rückenschmerzen schon wieder verlassen.
Bei den darauffolgenden Boxenstopps blieben Matos und Mutoh draußen, und versuchten sich so nach vorne zu arbeiten. Nachdem Restart folgte eine kurze „turbulente Phase“, in der es wieder viele Zweikämpfe gab. Bis zur Rennhalbzeit war es dann mit Zweikämpfen aber auch schon wieder vorbei. Vorne lag Briscoe vor Castroneves, dahinter Matos der ja nachdem Boxenstopp kurz geführt hatte. Ihm folge Franchitti, dahinter lag „Nicht-Stopper“ Mutoh, gefolgt Patrick, Dixon und Power auf 8.
Kurz nach der Halbzeit war dann Mutohs und Matos Exkurs in die Top 5 vorbei, denn auch sie mussten jetzt reinkommen. Die Taktik sollte sich für beide Fahrer nicht bezahlt machen, Mutoh wurde am Ende 14. , Matos kam gar nur 18 ins Ziel. Tracy streifte in Runde 114 leicht die Wand, was die nächste Caution auslöste. Auch wenn er sein Auto in die Box zurückschleppen konnte, war das Rennen für ihn damit beendet.
Wieder gab es also Pit Stopps, wo Castroneves sich die Führung von Briscoe zurückholte. Franchitti kam als 3. wieder zurück auf die Strecke, Power war nach den Stops 5. Ein Lob muss man auch Andretti-Green-Racing ausrichten, die zwar in letzter Zeit nicht unbedingt durch Rennsiege, aber durch gute Teamergebnisse Erfolge feiern. Danica Patrick sollte am Ende starke 5., Tony Kanaan 7., Ryan-Hunter-Reay 9. und Marco Andretti 11. werden.
Beim Restart schnappte sich Franchitti Briscoe und war somit 2. und dann passierte eine ganze Weile lang nichts, außer das Castroneves vorne sich über 4 Sekunden Vorsprung herausfahren konnte. Doch dann hatte Alex Lloyd der nochmal ins Rennen zurückgekommen war, seinen ganz persönlichen „Turn-2-Moment“, als bei ihm die Lenkung auf der Bodenwelle brach und er gerade in die Safer Barrier knallte. Die gesamte rechte Seite seines Autos war kaputt, und es brannte auch ein bisschen. Lloyd konnte aber zum Glück unverletzt aussteigen.
Dem folgte eine sehr lange Safetycar-Phase, da man nicht nur Lloyds völlig zerstörtes Auto wegbringen musste, sondern wohl auch die Saferbarrier in Turn 2 einer Reparatur bedurfte. Es folgten auch die letzten Stopps, Castroneves kam als Erster zurück auf die Strecke, dahinter Briscoe, Franchitti, Power.
Beim Restart überholte Will Power Ryan Briscoe, der Momentum verlor, als er versuchte Franchitti zu überholen. Somit lagen nun beide Titelanwärter hintereinander auf den Plätzen 2-3, es wurde sogar nochmal eng als Duno plötzlich vor Franchitti auftauchte, doch am Ende siegte Castroneves mit fast 5 Sekunden Vorsprung vor Dario Franchitti und Will Power. Ein letztes Lob gebührt Alex Tagliani der auf einen unauffälligen 13. Platz fuhr und Graham Rahal, der sehr starker 8. wurde.
Damit hat Will Power noch 12 Punkte Vorsprung auf Dario Franchitti vor dem letzten Rennen in Homestead, Miami, welches am Sonntag um 0.00 Uhr startet. Es verspricht also ein sehr spannendes Meisterschaftsfinale zu werden.




