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Formel 1 Vorschau: Singapur 2010

von Chaos
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Die Formel 1 beginnt wieder  mit ihren Überseerennen und läutet damit die Endphase der Saison ein. 5 Rennen sind noch zu fahren und der Formel 1 Tross wird dabei über 30.000 km zurücklegen. Die Meisterschaft ist weiterhin sehr spannend und nun geht es hinein in die Nacht von Singapur, eine Strecke, die schon im ersten Rennen (negative) Geschichte schrieb.

Wer erinnert sich nicht, 2008 an den nach einem Fahrfehler aussehenden Dreher und darauffolgenden Unfall von Nelson Piquet Junior, wo man sich dachte: Die Safetycarphase kommt jetzt aber günstig für Fernando Alonso. Der Rest der Geschichte sollte bekannt sein. Aber zurück in die Gegenwart: Die Strecke gibt es erst 2 Jahre und sie hat 2 Eigenschaften, die viele Stadtkurse besitzen: Sie ist schnell, aber es gibt leider wenig Überholmöglichkeiten. Dafür sind die Auslaufzonen für einen Stadtkurs sehr großzügig.

Die 2 bisherigen Rennen waren jetzt nicht grad das Beste was die Formel 1 zu bieten hat, aber dieses Jahr schaffte man es ja bis auf Monza und Bahrain eigentlich immer gute Rennen auch auf tendenziell langweiligen Strecken hin zu bekommen. Und selbst wenn das Rennen langweilig ist, die Bilder aus Singapur sind einfach nur toll, wie die Autos mit 300 durch die „Lichterstraßen“ jagen. Was man dort temporär aufbaut ist schon sehr beeindruckend: 1485 Scheinwerfer werden aufgestellt plus 13 Generatoren ergibt den Stromverbrauch einer Kleinstadt. Die Strecke ist etwas über 5 km lang und besteht zu 70% aus öffentlichen Straßen. Und nun das Wichtigste: Ab diesem Jahr gibt es dekorierte Mauern und Auslaufzonen, darauf hat die Welt gewartet.

Die Kräfteverhältnisse hier sind verhältnismäßig schwer einzuschätzen, da die Strecke kaum mit anderen vergleichbar ist. Dennoch versuche ich es in den folgenden Absätzen:

RedBull und Singapur, das passt irgendwie nicht. Das Auto ist zwar in schnellen Kurven gut, aber Singapur hat einige 90° Kurven und man erreicht mehrmals fast die 300. Ich glaube nicht, dass es für die RedBull  hier einfach wird. Ein Podium ist auf alle Fälle drin , aber einen Sieg wird schwer, unmöglich wie in Monza ist es aber auf Grund der fehlenden ewig langen Geraden für den McLaren nicht. Sehr spannend bei RedBull wird natürlich, wie man es denn nun mit der teaminternen Reihenfolge hält. Vettels schauspielerische Leistung „MY ENIGINE IS DYING!“ verdient eigentlich schon Anerkennung, so ins Zeug gelegt hat sich selten jemand, um seinen Teamkollegen vorbeizulassen, nur um dann später Dank Strategie doch wieder vor ihm zu liegen.

Mein Siegertipp für das Wochenende ist McLaren. Die Strecke hat zwar nicht die ewig langen Geraden, allerdings beschleunigt man 3 Mal an die 300 ran, da sollte der McLaren schon gut gehen. Den RedBull fehlen die schnellen Kurven. Desweiteren hat man mit Button einen sehr konstanten Fahrer und Hamilton hat seinen „Fehler der Saison“ in Monza gemacht.

Ferrari sollte hier hingegen wohl wieder hinter McLaren und RedBull zurückfallen, da der Ferrari schon sehr viel Vollgasanteil braucht um wirklich schnell zu sein. Dennoch muss man den Italienern ein Lob aussprechen, dass sie sie nach einem massiven Durchhänger zu Mitte der Saison wieder heranarbeiten konnten. Allerdings beflügelt der Sieg aus Monza natürlich extrem und wirklich schlecht war man in Singapur auch nie, ein Podium kann möglich sein.

Die Mercedes werden auch hier nicht viel holen können. Man wird vermutlich wieder eine schlechte Quali hinlegen um sich dann im Rennen in die Top 10 zu arbeiten. Dieses Jahr will man einfach nur so schnell wie möglich abhaken und sich auf nächstes Jahr konzentrieren, was ja eigentlich nur besser werden kann.

Ganz im Gegenteil zu Williams, die zumindest mit Top 10 Ambitionen nach Singapur reisen. Man hat einen ziemlich guten Saisonmittelteil hingelegt und kämpft mit Force India, die ja im Moment ein bisschen schwächeln um Platz 6 in der Konstrukteurswertung .

Für Sauber steht wohl die größte Veränderung an: Sie gehen nämlich mit einem neuen Fahrer an den Start. Nick Heidfeld ersetzt Pedro de la Rosa. Wenn man sich die Punkte anguckt, ist das absolut verständlich: (Fast)Neuling Kobayashi holte für das Team insgesamt 21 Punkte, de la Rosa gerade Mal 6.  Mit Heidfeld holt man sich natürlich einen sehr erfahrenen Fahrer an Bord, der verdammt heiß aufs Rennen fahren sein wird. Ein oder zwei Punkte dürften drin sein. Das gleiche gilt für die Renault, außer Kuibica kriegt mal wieder einen Motivationsanfall, dann ist auch mehr drin.

Hinten wird Toro Rosso weiterhin das triste Dasein zwischen Mittel- und Hinterfeld fristen. Die Trennung vom RedBull hat dem Team gar nicht gut getan, dieses Jahr läuft sehr wenig zusammen. Ganz hinten werden wieder Lotus, VirginGP und HRT um die Plätze kämpfen.

Noch kurz zum WM-Stand: Mark Webber hat 187 Punkte, Lewis Hamilton 182, Fernando Alonso 166, Jenson Button 165 und Sebastian Vettel 163. Man kann gegen das neue Punktesystem sagen was man will, aber der Spannung ist es keinesfalls abträglich. 5 Fahrer bei noch 5 zu fahrenden Rennen mit realistischen WM-Chancen, das ist schon verdammt spannend.

In der Konstrukteurs -WM liegt RedBull mit 350 Punkten läppische 3 Punkte vor den McLaren mit 347. Dahinter schon abgeschlagen Ferrari mit 290. Aber der Kampf in der Konstrukteuers-Wm wird sich wohl auch bis zum letzten Rennen hinziehen.

Aufzupassen gilt es bei den Übertragungszeiten der Trainings: Das Erste findet am Freitag um 12.00 Uhr, das Zweite um 15.30 Uhr. Das Dritte folgt am Samstag um 12.55 Uhr, das Qualifying geht um 16:00 Uhr los. Das Rennen startet ganz normal um 14:00 Uhr.

So langsam wird es auch interessant, welcher Fahrer schon seine acht Motoren in einer Saison aufgebracht hat. Stand nach Monza ist folgender:

01 McLaren Mercedes Jenson Button 7
02 McLaren Mercedes Lewis Hamilton 7
03 Mercedes Benz Michael Schumacher 7
04 Mercedes Benz Nico Rosberg 7
05 RBR Renault Sebastian Vettel 7
06 RBR Renault Mark Webber 6
07 Ferrari Felipe Massa 8
08 Ferrari Fernando Alonso 8
09 Williams Cosworth Rubens Barrichello 6
10 Williams Cosworth Nico Hülkenberg 7
11 Renault Robert Kubica 6
12 Renault Vitaly Pertrov 6
14 Force India Mercedes Adrian Sutil 7
15 Force India Mercedes Vitantonio Liuzzi 7
16 STR Ferrari Sébastien Buemi 7
17 STR Ferrari Jaime Alguersuari 7
18 Lotus Cosworth Jarno Trulli 7
19 Lotus Cosworth Heikki Kovalainen 7
20 HRT Cosworth Sakon Yamamoto 7
21 HRT Cosworth Bruno Senna 7
22 BMW Sauber Ferrari Pedro De La Rosa 9
23 BMW Sauber Ferrari Kamui Kobayashi 7
24 Virgin Cosworth Timo Glock 7
25 Virgin Cosworth Lucas Di Grassi 7

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4 Kommentare

nona 23 September, 2010 - 15:06

Ich glaube nicht wirklich, dass Vettel „geschauspielert“ hat um Webber vorbeizulassen. Damit wäre Red Bull angreifbar, denn jede Art von absichtlicher Leistungsminimierung (Gas, Bremse, Mischung, …) aufgrund eines Eingreifens des Fahrers wäre nachträglich beweisbar. Es bräuchte nur einen Verdachtseinspruch eines Konkurrenzteams und sie wären dran, und sie kämen nicht mit $100,000 davon denn das würde nicht vor Ort von den Stewards entschieden, sondern ginge verzögert in die Investigation und vor’s World Council.

xeniC 24 September, 2010 - 09:42

@nona: Natürlich war es geschauspielert. Es war doch am Ende eine sich offenbar nicht lösende Bremse, in diesem einen Moment. Und genau da ist doch schon der Haken: Wie willste das beweisen, dass es eben nicht so war? Die Bremse funktionierte danach doch wieder bestens ;).

nona 24 September, 2010 - 13:32

@xeniC: Das ist ja genau mein Punkt. Pedalstellung und dergleichen, alles was der Fahrer im Cockpit manuell macht, wird doch aufgezeichnet und ist nachvollziehbar. Sollte ein Team aufgrund des Anfangsverdachts von Stallregie offiziellen Protest einlegen, bräuchte die FIA nur hingehen und sich die Daten mal ansehen. Hat der Fahrer gelupft? Hat er gebremst? Hat er früher gebremst als normal, oder später und weniger Gas gegeben? Hat er die Mischung verändert? Wenn nein, technisches Problem. Wenn ja, Schauspielerei ergo Stallregie. Red Bull wäre schön blöd würden sie sich leichtfertig dieser Gefahr aussetzen, gerade in der jetzigen Stimmungslage angesichts des Negativbeispiels Ferrari und angesichts der gebetsmühlenartig wiederholten Aussagen, die Red Bull-Fahrer dürften frei gegeneinander fahren. Der sportliche Schaden wäre ebenso beträchtlich wie der Imageschaden.

(Das haben sie in Istanbul dann missverstanden… sie dürfen gegeneinander fahren, aber natürlich nicht gegeneinander fahren…)

Formel1-GP 24 September, 2010 - 17:07

Ich denk mal der RB6 ist in Singapur wieder mal eine Klasse für sich. Ich tippe auf ein Start-Ziel Sieg von Vettel, muss mal wieder klappen sonst ist die WM fort… Fernando wird bestimmt auch vorne mitmischen. Ich glaub Mark Webber fällt aus! Grüße

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