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Formel Eins: Analyse Korea GP 2010

von DonDahlmann
18 Kommentare

Etwas überraschend versackte die Veranstaltung in Korea nicht im erwarteten Chaos. Auch im Regen behielt man den Überblick, was man nicht von allen Fahrern behaupten konnte.

Die eigentliche Sensation am Wochenende lautete „Die Strecke in Korea ist fertig“. Sah der Kurs vor ein paar Wochen noch wie aus, als ob man gelassen ein Rennen für das nächste Jahr planen würde, hat man es mittels eingeflogener Arbeiter aus Deutschland und der halben Armee Koreas geschafft, zumindest Strecke und Boxenanlage fertigzubekommen. Wenn das mit der Armee ein beliebiger Diktator aus Nord-Korea gewusst hätte… Selbst der Asphalt hielt, er zerbröselte nicht unter der Last der breiten F1-Reifen, noch ölte er vor sich hin. Auch im Nassen fanden die Fahrer noch genug Grip. Hermann Tilke, der die letzten Arbeiten offenbar überwacht hatte, erwähnte, dass der Asphalt eine spezielle Polymer/Bitumen Mischung enthalten würde, was ihn einerseits schneller aushärten lassen würde, andererseits würde er deswegen auch nicht ölen. Auf der anderen Seite bedeutete das auch, dass das Wasser nicht in den Asphalt einsickern konnte, wie man dann im Rennen sehen konnte. Das alles war Mark Webber nach seinem desaströsen Fehler aber völlig egal, denn der hat vermutlich seine WM in die Mauer gesetzt.

Man sieht es selten, dass Mark Webber einen Fehler macht. Sein bisher einziger Ausfall in diesem Jahr passierte im Valencia-Rennen, als er einen spektakulären Überschlag hinlegte, nach dem er sich mit Kovalainen uneins über die Linie war. Der Ausfall am Sonntag gleicht einer Katastrophe. Zum einen war er unnötig. Er war etwas flott in T13, kam auf den Teppich und statt den Wagen rollen zu lassen, gab er leicht Gas. Das Resultat ist bekannt und es ist um so ärgerlicher, wenn man den Motorschaden von Vettel mit einrechnet. Natürlich ist dieses „Wenn er …“ nicht hilfreich, aber ein Blick auf eine Tabelle mit einem Webber-Sieg dürfte in Österreich und Australien für Tränen in den Augen sorgen, wenn man vom folgenden Ergebnis ausgeht: Webber, Alonso, Rosberg, Hamilton. In der Tabelle hätte das bedeutet: Webber 245, Alonso 224, Vettel 206, Hamilton 204. Mit anderen Worten: Webber hat in Korea vermutlich den WM-Titel verloren. Oder zumindest nicht nach hinten absichern können. Ein Sieg hätte bedeutet, dass Vettel und Hamilton aus dem WM-Rennen raus gewesen wären. Was sie im Übrigen spätestens auch dann sind, wenn Alonso in Brasilien gewinnen sollte.

Red Bull hat also gleich zwei Matchbälle vergeben, wobei man für den Ausfall von Vettel ja nichts kann. Der geplatzte Motor von Renault dürfte angesichts des komplett fehlerlosen Wochenendes von Vettel den Ärger verdoppeln. Statt der WM-Führung hat man nun gar nichts mehr in der Hand und auch in der Team-WM sieht es wieder enger aus. Und die Unterstützung für Mark Webber im Team dürfte auch einen gewaltigen Dämpfer erhalten haben. Allerdings geschieht schon hier und da, dass ein Fahrer, der drei Rennen vor Schluss nicht punktet, noch Weltmeister wird. Das letzte Mal passierte das Lewis Hamilton in Fuji 2008, allerdings behielt der nach seinem Ausfall auch nach dem GP in Japan noch die Tabellenführung. Für Webber wird es mit 11 Punkten Rückstand in den nächsten zwei Rennen aber sehr eng. Er braucht einen Sieg in Brasilien, was ihm aber im letzten Jahr gelungen ist.

Dass Ferrari und Alonso plötzlich die WM-Führung haben, kommt auf den ersten Blick etwas überraschend. In der bisherigen Saison sahen die Italiener selten so aus, als seien sie ernsthafte Kandidaten für den Titel. Man kämpfte erst mit einem schlechten Auto und dann auch noch mit reihenweise eingehenden Motoren. Aber seit dem man die B-Variante des F10 einsetzt (Valencia), sieht die Sache anders aus. In Silverstone bekam Alonso eine Durchfahrtsstrafe, in Spa lief das Rennen an ihm vorbei und er warf den Ferrari in die Wiese. In allen anderen Rennen gewann er, bzw. kam aufs Podium (Ungarn, Japan). Obwohl Alonso die meisten Siege in der Saison hat, (5) ist Ferrari irgendwie unter dem Radar geblieben und taucht erst jetzt so richtig auf. Die WM-Chance von Alonso ist mit 11 Punkten Vorsprung natürlich groß, aber keineswegs sicher. Zwei Siege von Webber und Alonso ist wieder nur Zweiter. Dazu kommt, dass Ferrari schon seit Singapur das Motorenkontigent aufgebraucht hat und man mit den gebrauchten Aggregaten jonglieren muss. Wie viel Kilometer die einzelnen Motoren auf dem Buckel haben, weiß keiner, aber wie man bei Vettel gesehen hat, platzt ein gebrauchter Motor schnell mal. Allerdings hat auch Webber seinen letzten neuen Motor in Korea eingesetzt, und ob der den Aufprall überlebt hat, wird man auch erst noch sehen müssen.

Normalerweise würde ich sagen, dass sich die WM nun zwischen Webber und Alonso entscheiden wird, aber sie ist derartig verrückt dieses Jahr, dass man zumindest Vettel nicht abschreiben darf. Bei McLaren habe ich weiter das Gefühl, dass man den Anschluss an Red Bull und Ferrari verloren hat, aber vergessen darf man Hamilton natürlich nicht. Nur mal angenommen, er gewinnt das Rennen in Brasilien vor Vettel, während Webber nur wenig Punkte macht und Alonso ausfällt – und schon ist der Brite der WM-Führende. So richtig dran war Hamilton im Rennen aber nie an der Spitze, trotz der Bedingungen, die ihm so gut liegen. Sein Ausrutscher nach einem Restart könnte ihm den Sieg gekostet haben, allerdings waren seine Reifen am Ende derartig fertig, dass er für Alonso leichte Beute gewesen wäre. Jedenfalls gab es keine Beschwerden von McLaren am Ende des Rennens.

Das Rennen selbst war abwechslungsreich, lebte aber vor allem von der Spannung um den WM-Kampf. Nur weiter hinten ging es ordentlich zur Sache. Vor allem Adrian Sutil empfahl sich für den Preis für die meisten Kilometer neben der Strecke. Wohin man auch sah – irgendjemanden nahm Sutil immer aufs Korn. Ich glaube, es gab am Ende kaum einen, der nicht näheren Kontakt mit dem Deutschen hatte. Irgendwann fuhr er sich dann seine linke Vorderradaufhängung an Kobayashi ab und die Rennleitung fand die Chaos-Aktionen des Force India Piloten auch nur so mittellustig. Er darf in Brasilien fünf Plätze weiter hinten starten. Wie man es besser macht zeigte ausgerechnet sein Teamkollege Luizzi, der zwar auch oft neben der Strecke war, aber am Ende immerhin 6. wurde. Sebastian Buemi hat auch fünf Strafplätze aufgebrummt bekommen, weil bei er bei seiner kreativen Suche nach dem richtigen Bremspunkt Timo Glock abräumte. Da fand ich die Strafe etwas überzogen, es war halt ein Rennunfall, auch wenn es für Glock extrem ärgerlich war, lag er doch zu diesem Zeitpunkt auf Platz 12. Weil di Grassi mal wieder in der Wand endete und beide HRT auf den Plätzen 14 und 15 ankamen, liegt HRT in der WM tatsächlich auch noch vor Virgin.

Zum Thema Startverzögerung: Zunächst dachte ich auch, dass die Rennleitung übervorsichtig handeln würde. Aber die Bilder in den ersten Runden vor dem Abbruch zeigten dann doch, dass ein Rennen so nicht möglich war. Andy Stobart, PR-Mann von Bridgestone, twitterte die Info, dass ein Regenreifen in der F1 bei rund 300 km/h 61 Liter Wasser pro Sekunde in die Luft befördert. In Korea kamen verschiedene Faktoren dazu. Wegen des erwähnt besonderen Asphalts konnte der Regen nicht versickern, auf der Geraden konnte das Wasser wegen der Mauern nicht so schnell ablaufen und die Drainagen in Korea funktionieren auch noch nicht richtig. Deswegen sammelte sich mehr Wasser auf der Strecke, als der leichte Regen vermuten ließ und man konnte im Verlauf des Rennens auch sehen, dass es nie richtig trocken wurde, obwohl es nur noch tröpfelte und die F1 normalerweise jede Strecke in 10 Runden zumindest auf der Ideallinie trocken bekommt. Es war also richtig zu unterbrechen und abzuwarten. Den zweiten Restart hätte man aber auch gut und gerne vier und oder fünf Runden früher erledigen können. Das Argument, man sei hier ja nicht auf einem Kindergeburtstag, man hätte auch direkt starten können, gilt für den ersten Abbruch also nicht. Macht ja auch keinen Sinn, wenn man bei 300 auf der Geraden nicht mal seine eigenen Vorderreifen mehr sieht.

Was sonst noch war:

– Schumacher hatte endlich mal ein gutes und vor allem fehlerfreies Rennen. Massa war zu schnell für den Mercedes, aber ansonsten zeigte er tolle Überholmanöver.
– Beide Sauber kamen in die Punkte. Kobayashi auf 8, Heidfeld auf 9. Ein bisschen überraschend, dass der Japaner angekommen ist, zeigt aber seinen Lernprozess
– Ebenfalls beide Williams in den Punkten, wobei Hülkenberg am Ende die Reifen wechseln musste, weil er laute Aussage des Teams einen schleichenden Plattfuß hatte. Immerhin schnappte er sich in der letzten Runden auf frischen Pneus noch den zehnten Platz von Alguersuari.
– Petrov sägte mal wieder selber an seinem Stuhl. Sein heftiger Abflug ist sein zweiter DNF hintereinander. Sollte Hülkenberg frei werden, weil Williams Maldonado nehmen muss, sollte man bei Renault mal nachdenken.
– Jenson Button hatte ein Rennen zum Vergessen. Irgendwas schien an seinem Wagen aber auch nicht zu passen. Am Anfang fiel er schon zurück, nach seinem frühen Boxenstopp steckte er Ewigkeiten hinter einem Pulk im Mittelfeld fest, darunter war ein Lotus. Button ist ein guter Regenfahrer und schneller als ein Lotus ist er normalerweise auch.
– Trulli musste den Wagen mal wieder mit einem Hydraulikschaden abstellen. Teambesitzer Tony Fernandes moserte per Twitter: „these hydralulics have been a disaster“. Die kommt von Cosworth. Warum die aber immer nur bei Lotus versagt, ist dann eine andere Sache. Heikki Kovalainen hätte eigentlich auch weiter vorne landen müssen, kassierte aber eine Durchfahrtsstrafe, weil er in der Boxengasse zu schnell war.
– Schon während des Rennens kamen Diskussionen auf, das Alonso eine Sektorenbestzeit genau dann aufstellte, als Petrov den Renault zerlegte. Es gab aber keine Strafe. Lag vermutlich daran, dass der Russe 20 Meter vor der Ziellinie stand und man deswegen nicht klar sagen konnte, an welcher Stelle Alonso die Zeit geholt hat.

Die WM ist also noch offen, es kursiert aber schon das oben beschriebene „Bernies Lieblingsergebnis“ für Brasilien. Das wäre dann:

1. Vettel 231 Punkte
2. Hamilton 228 Punkte
3. Egal
4. Webber 232 Punkte

9. Alonso 233 Punkte (gern auch schlechter)

Spannend bleibt es aber so oder so. Red Bull hat angekündigt, dass man weiterhin auf beide Fahrer setzten wird. Das kann ich gut verstehen, denn Webber scheint in Moment sehr angeschlagen zu sein. Allerdings hat sich Red Bull die Situation auch selbst zuzuschreiben. So schön es ist, dass die Österreicher aus (hoffentlich) sportlichen Gründen ihre beiden Fahrer gegeneinander antreten lassen, so sehr reibt sich die Konkurrenz auch die Hände. Hätte man Webber in Japan an Vettel vorbei gelotst, würde der Abstand zu Alonso überschaubare 4 Punkte betragen. Vielleicht wäre Webber der Fehler auch nicht passiert, wenn er im Team weniger Druck aushalten müsste. Red Bull hat in diesem Jahr 14 Pole Position erlangt, aber nur 7 Siege daraus gemacht. Bei Vettel sieht die Sache noch schlechter aus, denn da stehen 9 Pole nur 3 Siegen gegenüber. Es ist gut, wenn Red Bull die Sache sportlich sieht, aber das Beispiel McLaren aus dem Jahr 2007 zeigt eben auch, dass es schnell in die Hose gehen kann.

George Russell, Mercedes F1 W15, leads Lando Norris, McLaren MCL38 during the Brazilian GP at Autódromo José Carlos Pace
Oliver Bearman, Haas VF-24, leads Sergio Perez, Red Bull Racing RB20 during the Brazilian GP at Autódromo José Carlos Pace

Bilder: Red Bull/Getty Images, Ferrari, Lotus, Williams, Sauber, Renault, Mclaren, MercedesGP

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18 Kommentare

Magdalena 25 Oktober, 2010 - 10:18

Danke für diese Analyse. Ich habe Korean GP nicht gesehen – Akku in meinem Handy ist leer gegengen und der Wecker hat mich nich geweckt :-/
Geil, das WM Titel noch offen ist. Das mach wirlkich viel Spaß.

janw 25 Oktober, 2010 - 12:27

Guter Artikel, aber der Unfall von Webber kam mir ein wenig zu kurz. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, nach einem Abflug direkt auf die Bremse zu stehen. Alles andere ist unberechenbar.

Komisch, dass nicht irgendjemand den Begriff „Absicht“ in den Mund nimmt…

Ralf G. 25 Oktober, 2010 - 15:04

@janw Was sollte denn Webber davon haben, Rosberg weg zu hauen?

ToBa 25 Oktober, 2010 - 15:13

@ Ralf G.:
Vielleicht das Rennen stören. Durch SC-Phase verhindern, dass Vettel sich weiter absetzt und irgendjemand ne Chance hat, ihm Punkte zu nehmen?

Andererseits glaube ich nicht, dass er in der kurzen Zeit in der Lage ist, derartig verschwörerische Strategien zu entwickeln ;)

Ralf G. 25 Oktober, 2010 - 15:21

@ToBa Glaube ich auch nicht, wenn Vettel oder Alonso hinter ihm gewesen wäre, ja dann… ;)

War eine ziemlich dämliche Aktion, hätte ich nicht gedacht, Webber wirkte die ganze Saison abgeklärt und ruhig wie Button im letzten Jahr. Nun wird Alonso Weltmeister, zumal sich die Bullen ohne klare Stallorder aufreiben werden.

DonDahlmann 25 Oktober, 2010 - 15:34

janw schrieb:

Guter Artikel, aber der Unfall von Webber kam mir ein wenig zu kurz.

Dass er über die Strecke gerollt ist, war wirklich dumm, aber ich vermute, er war einfach so erschrocken über seinen eigenen Fehler, dass er in den wenigen Sekunden gar nicht drüber nachgedacht hat. Er wollte sicher nicht jemanden abschiessen, zu mal er kaum gewusst haben wird, wer hinter ihm war.

underbreaker 25 Oktober, 2010 - 16:40

Webber hatte nach seinem Einschlag gar keine Möglichkeit mehr, das Auto entscheidend zu verzögern. Das linke Hinterrad war nach dem Einschlag abgeknickt, das rechte Vorderrad hing in der Luft, als er rückwärts die Strecke in Richtung Rosberg rollte. Damit bremst es sich nur ausgesprochen schlecht.

Vorsicht 25 Oktober, 2010 - 16:56

Mein Eindruck ist auch, dass die Alternative gewesen wäre, zu bremsen, und dann auf der Strecke stehen zu bleiben.

Ich 25 Oktober, 2010 - 17:35

Das Rennen hat dann doch noch entschädigt für die Farce, die man am Anfang aufgeführt hat. Man hätte schon einige Runden früher starten können. Aber wenigstens hat man am Ende nicht wegen der Dunkelheit früher abgebrochen. Auch mit dieser Herausforderung wurden die Fahrer ja „problemlos“ fertig, als sie mussten. Einige wollten meiner Meinung nach einfach der Herausforderung entgehen, im Regen fahren zu müssen. Zum Beispiel Mark Webber, der natürlich seine WM-Führung nicht gern in Verhältnissen verteidigen wollte, in denen andere vermutlich besser unterwegs sind.

Ich habe schon vor längerer Zeit gesagt, dass Red Bull selbst mit diesem Auto Stallregie einsetzen sollte. Jetzt sieht man, was sonst passieren kann. Und scheinbar wollen sie es ja immer noch nicht tun. Scheinbar würden sie die WM lieber verlieren, als sie mit dem „falschen“ Fahrer zu holen.

ToBa 25 Oktober, 2010 - 17:52

@ Ich:
Die Frage ist ja, ab wann man sich als Team für einen Fahrer entscheiden kann oder muss. Hätte man bei Red Bull auf Webber gesetzt, dann hätten sie am Sonntag alle ausgelacht, weil Webber das Rennen durch einen banalen Fahrfehler weggeschmissen hat. Wenn jetzt bei Vettel nicht der Motorschaden gewesen wäre, dann hätte er bei einer Stallorder nicht genügend Punkte gehabt, um effektiv um die WM zu kämpfen.

Tendenziell geb ich dir Recht, aber Red Bull ist in einer schwierigen Situation: Welchen der beiden Fahrer soll man nun wirklich bevorzugen? In dieser Saison sind einfach beide zu gut. Ist ja nicht so eindeutig wie bei Ferrari ;)

Ich 25 Oktober, 2010 - 18:16

Man konnte ja nicht wissen, dass Webber im Regen so einen Fehler begehen würde. Und hätte Vettel ihm nicht Punkte weggenommen, wäre seine Führung in der WM grösser gewesen, so dass er vielleicht vorsichtiger gefahren wäre. Das ist aber alles Spekulation. Fest steht nur, dass sie in der WM besser dastehen würden, wenn sie alles einen Fahrer konzentriert hätten. Das ist genau das, was Ferrari und Schumacher damals immer wieder gesagt haben: Auch mit einem überlegenen Auto sollte man kein Risiko eingehen.

ToBa 25 Oktober, 2010 - 18:40

@ Ich:
Genau das meine ich: Sie können nicht vorhersehen, welcher Fahrer wann einen blöden Fehler macht. Theoretisch hätte sich Red Bull von Anfang an auf Sebastian Vettel festlegen müssen. Bis Monaco war er (nach Punkten) der stärkere Fahrer. Dann hätte man ihn sowohl in Monaco, als auch in der Türkei an Webber vorbeigelassen und so weiter. Nach meiner Überschlagung hätte er jetzt 32 Punkte mehr.
Hätte man sich von Anfang an auf Webber festgelegt, hätte er jetzt vielleicht 29 Punkte mehr. Es hält sich nüchtern statistisch betrachtet also etwa die Waage.
Jetzt kommt noch dazu, dass keiner der beiden sich durch konstant gute Leistungen wirklich aufgedrängt hat: Webber hat am Anfang geschwächelt, Vettel hat relativ viele selbstverschuldete Fehler gemacht.

Also woher soll das Team wann wissen, auf welchen Fahrer es sich festlegt, solange beide noch sehr greifbare WM-Chancen haben gleichzeitig aber auch beide durch singuläre Ereignisse (Fehler oder Ausfall) sehr schnell wieder ins Hintertreffen geraten können? Wir haben jetzt den Vorteil, des Zurückblickens, aber als Team muss man ja vorrausschauen. Ich denke, Red Bull hat das Risiko, die WM zu versauen durch die Chancen-Verteilung auf zwei Fahrer eher minimiert.

Janik 25 Oktober, 2010 - 19:54

Mir fehlt ja ein kurzer Hinweis auf Hamiltons Boxenfunk, muss so nach der 10., 15. Runde hinterm Safteycar gewesen sein.

Überall Pfützen auf der Strecke, ALO jammert über unmögliche Bedingungen, aber HAM will Intermediates aufziehen. Selten bei einem F1-Rennen so gelacht.

xeniC 25 Oktober, 2010 - 20:42

@Janik: Webber jammerte. Von Alonso wurde glaube ich gar kein Team Radio gesendet in der Phase.

Vorsicht 25 Oktober, 2010 - 21:28

Habe auch ein wenig grinsen müssen, als Hamilton erst Intermediates forderte, und dann überholt wurde – und zwar gleich mehrfach.
Was den Alonso-Boxenfunk betrifft: Der „noch nie unter so schlechten Bedingungen gefahren“-Kommentar war, glaube ich, schon früher.

Ich 25 Oktober, 2010 - 22:00

Er hat die nicht gefordert. Er wollte nur ausdrücken, dass das Rennen endlich gestartet werden sollte. Womit er ja auch völlig recht hatte. Wenigstens wollte er fahren, was ein erfreulicher Kontrast zu der übertriebenen „Jammerei“ einiger anderer Fahrer war.

racetron 25 Oktober, 2010 - 22:19

Hallo – lese die F1 Analysen (+Rest vom Blog) immer wieder gerne – vor allem, weil ich wesentlich weniger Ahnung von der ganzen Szene habe wie die Autoren hier und im Fernsehn (BBC) auch nicht immer alles so detailiert besprochen wird. Es ist mir hier immer wieder aufgefallen, dass gerne über Tilke Strecken geschimpft wird – zu schlecht zum Überholen etc. Die Strecke in Korea fand ich aber eigentlich sehr angenehm (die langen Geraden machen es wahrscheinlich einfacher). Meine Frage ist aber, ob dieses Problem des Überholens auf Tilke Strecken ein F1 spezifisches Problem ist oder wegen Streckenführung auch in den anderen Serien vorkommt? Wie sind diese Strecken bei Rennserien/-autos, die weniger „Bad Air“ produzieren? Können dann solche Strecken auf einmal zum Knüller mit endloser Rennaktion mutieren?
Interessiert mich sehr, wie man einen guten Kurs bauen müsste und ob dieser dann auch in anderen Serien hinhaut :)

Formel Eins: Analyse Korea GP 2010 | Formel 1 News Blog 30 Oktober, 2010 - 20:53

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