Der Endspurt in der Debutsaison der FIA GT1-Weltmeisterschaft steht an, mit zwei Südamerika-Rennen an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden.
Alle anderen großen internationalen Rennserien haben sich mittlerweile in die Winterpause verabschiedet, sodass die GT1-WM zum Ende ihrer ersten Saison die ganze Aufmerksamkeit der Fans haben sollte. Beide Rennen sollten sich wegen der tollen Strecken auch durchaus anzuschauen lohnen. Doch bevor es Anfang Dezember nach San Luis zum aufregenden Potrero de los Funes geht, ist das brasilianische Interlagos an der Reihe, ebenfalls eine beliebte Bahn. Im Senna-S können schließlich sogar Formel 1-Boliden überholen, es dürften also an diesem Wochenende zwei spektakuläre Rennen bevorstehen.
Um den Meistertitel wird es allerdings nur dann noch einmal spannend, wenn die GT1-Dominatoren der letzten Jahre, Michael Bartels und Andrea Bertolini in ihrem Vitaphone-Maserati MC12, in Brasilien wenig bis gar nicht punkten. Denn auch bei 66 maximal noch einzufahrenden Punkten sind 35 Punkte Vorsprung viel. Schließlich werden Seriensiege, und damit eine Aufholjagd, wie sie notwendig wäre, durch den Erfolgsballast stark erschwert.
Thomas Mutsch (Matech-Ford GT), Marc Hennerici (Phoenix-Corvette) und Frank Kechele (Reiter-Lamborghini) heißen die Verfolger. Insbesondere letzterer hat in dieser Saison sein Talent mehrfach bewiesen, weswegen er auch so weit oben in der Meisterschaft dabei ist, obwohl er an zwei Rennwochenenden ausgesetzt hat. Auch ein Teamgefährt Ricardo Zonta wird bei seinem Heimrennen entsprechend motiviert sein, er geht auch davon aus, dass die Traktion und Motorleistung seines Wagens besonders auf der langen Bergauf-Start/Ziel-Passage ihm und seinen Markenkollegen zum Vorteil gereicht. In der Teamwertung hat Reiter auch noch realistische Chancen auf den Titel, bei nur 18 Punkten Rückstand auf Vitaphone. Hier zählen selbstverständlich auch die zweiten Fahrzeuge der Teams, und bei Vitaphone sitz in diesem mit Enrique Bernoldi ein weiterer Lokalmatador.
Weitere Würze bekommt das Duell dieser beiden Teams dadurch, dass sowohl die #1, das Vitaphone-Topauto, als auch die #25 von Kechele/Zonta mit je 40kg Zusatzgewicht die schwersten Fahrzeuge im Feld sind, während die zweiten Wagen beider Teams mit Normalgewicht unterwegs sein werden – also ein Kampf auf Augenhöhe. Gut möglich aber, dass sich ganz vorne auch wieder andere Teams blicken lassen werden, etwa die Young Driver-Aston Martin, die Pilot Nygaard wegen der langgezogenen, schnellen Kurven im Vorteil sieht, die Sumo Power-Nissan und Matech-Ford GT. Denn letztere sind nach dem desaströsen Hauptrennen in Navarra wieder ohne Ballast unterwegs und haben noch Rang 3 der Teamwertung in Reichweite, während der mathematisch auch noch erreichbare Fahrertitel für Mutsch wohl eher unrealistisch ist.
Die Rennen starten am Samstag um 17:30 Uhr und Sonntag um 18 Uhr deutscher Zeit und sind auf Sport 1 oder, mit jeweils viertelstündiger Vor- und Nachberichterstattung, im Livestream auf der Homepage der Rennserie zu sehen.