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Formel Eins: Neue Motoren ab 2013

von DonDahlmann
6 Kommentare

Seit Jahren wurde es diskutiert, nun scheint es sicher zu sein: Die 1.6 Liter Turbomotoren werden kommen. Damit soll das Image der F1 „grüner“ werden.

Laut einem Bericht der BBC haben sich FOTA und FIA auf neue Regeln im Bereich der Motoren verständigt. Ab 2013 sollen 1.6 Liter Vierzylindermotoren eingesetzt werden, die mittels eines einzelnen Turboladers ca. 600 PS leisten sollen. Damit man die momentane Leistungswerte von ca. 750 bis 780 PS erreicht, werden KERS und andere Energierückgewinnungsysteme eine größere Rolle spielen. Interessanterweise begrenzt man nicht nur den Ladedruck (genaue Zahlen sind unbekannt) sondern auch die Drehzahl. Sie soll bei 10.000 U/min eingefroren werden, was dem Sound der Motoren sicher gut tun wird. Die momentan eingesetzten 2.4 Liter V8 klingen bei 18.000 U/min ja eher wie eine Kreissäge. FIA und FOTA geht es aber nicht nur um bessere Verbrauchswerte. Die neue Motorformel soll auch wieder mehr Hersteller anlocken.

Der Wechsel zu den Turbomotoren war allgemein erwartet worden. Max Mosley hatte die Idee, eine Art „Weltmotor“ auf die Bühne viele Rennserien zu schieben. Ein 1.6 Liter Vierzylinder als Basisaggregat, der für verschiedene Rennserien (WTCC, WRC, F1) passt. Damit sollen Hersteller in die Rennserien gelockt werden, da sie im Prinzip nur noch einen Block bauen müssen, der dann für die verschiedenen Serien angepasst werden kann. Ob das dann am Ende wirklich Geld spart ist wieder eine völlig andere Frage. Klar, der nackte Block bleibt in Sachen Bohrung/Hub identisch, aber die verwendeten Komponenten sehen dann doch völlig anders aus. Es ist bisher nicht bekannt ob zum Beispiel in der F1 andere Kolben/Ventile/Pleuel usw. eingesetzt werden, als in der WTCC. Die WRC Motoren benötigen zu dem einen komplett völlig anderen Turbo, da sie eine andere Leistungscharakteristik nutzen müssen. Auch bei den Getrieben sieht es komplett anders aus.

Der Wechsel auf die kleinen Turbomotoren ist vor allem für Hersteller interessant, die im Kleinwagensegement unterwegs ist. Da wären natürlich die Japaner, aber auch VW, die immer wieder betont haben, dass man über die F1 erst dann nachdenkt, wenn man die FIA die passenden Motoren einsetzt. Seit Monaten wird darüber spekuliert, dass VW die Marke Audi in die F1 schieben möchte, während Porsche an alte Le Mans Zeiten anknüpfen soll und die Marke VW sich in der NASCAR versucht. Möglich wäre diese Variante schon. Klar ist auch, dass mit dem neuen Reglement wieder deutlich mehr Bewegung in die F1 kommt. Ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten 3 bis 5 Jahren einige überraschende Markennamen in die F1 kommen sehen werden. Dazu könnten auch die US-Hersteller gehören, die nach der Neuordnung des heimischen Marktes einiges auf dem Weltmarkt nachzuholen haben. Denkbar ist auch, dass eher exotische Namen auftauchen. Die Teilhaberschaft von Marussia an Virgin ist so ein Hinweis. Es ist durchaus denkbar, dass (wie schon mal bei Petronas erlebt) sich eine kleine Marke einen Motor bei einem Hersteller kauft. Subaru wäre ein Hersteller, der einen Motor bauen und verkaufen kann.

Grundsätzlich sehe ich den Motorwechsel durchaus positiv. Die 80er Jahre haben gezeigt, dass der Sport darunter nicht leidet. Da die Motoren weniger Sprit verbrauchen werden, haben die Konstrukteure auch mehr Spielraum, was sicher zu einigen interessanten Versuchen führen wird. Der Brabham BT 52 war ja so ein ausgefallenes und sehr erfolgreiches, Modell.

Das Argument, dass dadurch die Kosten gesenkt werden, sehe ich allerdings sehr skeptisch. Die Anfangsinvestitionen werden enorm sein, die weiteren Entwicklungskosten, vor allem wenn der Druck durch verschiedene Hersteller wächst, müssen ebenfalls hoch angesetzt werden. Zwar wird die FIA die Regeln in Richtung „Einheitsmotoren“ schieben, aber die Streitigkeiten, wer wann wie nachbessern darf usw., kann man jetzt schon erahnen. Vermutlich wird die FIA versuchen einen Status quo zu erreichen, analog zum Einfrieren der bisherigen Motorregel. Da wird man aber das endgültige technische Reglement abwarten müssen. Wünschenswert wäre allerdings, wenn die FIA, in einem gewissen Rahmen, die Entwicklung der Motoren freigeben würde. Ein Einheitsmotor, der im Prinzip von jedem beliebigen Hersteller problemlos nach gebaut werden kann, ist nicht unbedingt im Sinne der Formel Eins.

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6 Kommentare

NoteMe 4 Dezember, 2010 - 16:31

600 PS sind zu wenig, damit werden die Strecken nicht nur nicht schwieriger, sondern gleich noch mal vereinfacht.

Darüber hinaus stimme ich Dir zu, dass die Idee der Kostenkontrolle ein Witz ist, wenn man bedenkt, was die Entwicklung kostet. Wenn Renault deshalb aufhört und Cosworth keine Deppen mehr findet, der für deren Konstrukt auch noch bezahlen will, können MB und VW ja gleich die DTM in groß spielen. Oder das ganze Feld startet mit Ferraris. A1GP ahoi!

nona 5 Dezember, 2010 - 18:39

Reglementsanpassungen gut und schön, aber sie sollten aufpassen, dass nichts in eine Richtung geändert wird, die auch nur entfernt nach „Einheitsformel“ aussieht. (Und ja, ich halte den rennserienübergreifenden einheitlichen Weltmotor für eine absurd schlechte Idee was die Attraktivität angeht.) Gerade das Thema Motor ist ein Merkmal, dass die F1 für Hersteller erst interessant macht. Hersteller bauen nicht einfach Autos, sie entwickeln Motoren. Hersteller interessieren sich nicht für eine Rennserie, in der sie mit ihrem Werksteam ein Auto fahren, von dem sie nicht glaubhaft in der Werbung sagen können, dass auch einer ihrer eigenen Motoren drin ist. Egal ob die Werbebotschaft primär Power oder Effizienz oder Umweltverträglichkeit ist, die Werke wollen mit ihrer eigenen Qualität und den dadurch errungenen Erfolgen werben können. Wenn das gegeben ist – okay.

NASCARaddicted 8 Dezember, 2010 - 11:25

ich hab mich jetzt in den letzen Jahre nicht sehr mit F1 befaßt, aber wie wäre es denn, wenn man den „umgekehrten“ Weg gehen würde? Also für alle Autos ein Einheitschassis, mit gleichen Flügeln, etc, und nur der Motor (und eventuell das Getriebe) dürfte ein individueller Eigenbau sein. Auf die Art könnte man die Aerodynamik so einstellen, daß ein Überholen leichter als bisher wäre.

Und immerhin: es heißt ja immer, daß viele Dinge aus der F1 später auch im normalen PKW übernommen werden. Aber was bringt es einem normalen Autofahrer, wenn die F1 Autos verschiedene Flügel entwickeln? So was wie KERS wäre für Serienfahrzeuge interessant, Flügel eher nicht so sehr. Ich denke da auch an den Hanford-Flügel aus der Indycar Serie, der extra gemacht wurde, um das Überholen zu erleichtern.

nona 8 Dezember, 2010 - 15:15

Nee. Zum Urprinzip der Königsklasse der F1 gehört es, dass die Teams ihre eigenen Wagen bauen und sich auch auf dieser technischen Ebene mit der Konkurrenz messen. Einheitschassis ist A1GP in anders.

nona 8 Dezember, 2010 - 15:15

Königsklasse des Motorsports, rather…

hula hula 11 Dezember, 2010 - 00:48

Juhu, Vierzylinder in der Formel 1, ich bin begeistert.:-(
Wie die sich wohl toll anhören werden ;-)
Wie ein Sack Nüsse, kann doch nicht sein das man bei Motorsport so nen extremen Sparkurs fährt.

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