Bei Der Formel 1 fällt es mir hier schwer mich zwischen Kanada und Türkei zu entscheiden. Türkei war einfach was Szenen anging (Unfall Vettel/Webber; Zweikampf Button/Hamilton) das Rennen, was mir im Gedächtnis geblieben ist und Kanada war einfach nen sehr gutes Rennen mit allem was dazu gehörte.
In der NASCAR war das erste Talladega-Rennen soweit ich mich erinnere sehr gut, allerdings waren alle Superspeedwayrennen dieses Jahr ziemliche Knaller. Auch wenn einige Fahrer diese Rennen nicht mögen und sie gefährlich sind, es sind nunmal für die Zuschauer die besten Rennen. Und unabhängig davon hat die neue Green-White-Checkeredregelung zwar zu viel Schrott geführt, aber insgesamt finde ich sie richtig gut, da nicht mehr so viele Rennen unter gelb beendet werden.
Bei den Indycars fallen mir spontan Texas und Chicagoland ein, was natürlich auch die „schnellen und gefährlíchen“ Rennen sind. Bei den Rundkursen muss ich ganz an den Anfang der Saison zurückgehen nach Sao Paulo, ja das war trotz allen Problemen ein schön anzusehendes Rennen.
Bestes Finish:
Ganz klar die Trucks in Talladega, da gibt es keine Diskussion:
Bester Fahrer:
Ganz schwere Sache, wie ich finde. Von den Formel 1 Fahrern her hat sich dieses Jahr keiner so heraus getan, als dass er das verdient hätte. Da waren (viel) zu viele individuelle Fehler dabei, selbst bei einem Alonso. Deshalb teilen sich den Titel Dario Franchitti und Jimmie Johnson. 5-Mal in einer Serie mit 36 Rennen, davon 10 “Play-Off-Rennen”, am Ende den Titel zu holen ist einfach eine unglaubliche Leistung und Franchitti ist cool geblieben und hat auf seine Stärke, die Ovale, vertraut.
Bestes Team:
Sehr schwer ich kann mich irgendwie zwischen Chip Ganassi Racing und RedBull nicht entscheiden, deshalb sind sie für mich beide die besten Teams des Jahres. Chip Ganassi hat in den USA so ziemlich alles gewonnen, was man gewinnen kann, zumindest an einzelnen Rennen.
Überholmanöver des Jahres:
Zuerstmal geht ein Spezialpreis an Kamui Kobayashi für die vielen schönen Überholmanöver dieses Jahr.
Ein Manöver, was mir in Erinnerung geblieben ist, hat Tony Kanaan in der ersten halbe Runde des Indy 500 gezeigt: 8 Autos in 2 Kurven überholt
Es gab dieses Jahr unzählige schöne Überholmanöver, weswegen ich es unmöglich finde, eins herauszupicken. Aber das “Überholmanöver des Jahres muss ja nicht unbedingt das Schönste sein. Deshalb vergebe ich den Preis an Michael Schumacher und Rubens Barichello. Das Überholmanöver von Schumacher an Barichello gehört sicherlich zu den spektakulärsten und ja auch zu den gefährlichsten der Motorsportsaison 2010. Aber in gewissem Maße sollte man auch die Kirche im Dorf lassen , wie es so schön heißt. Es hat beispielsweise nicht Kobayashi Petrov so überholt. Dies war ein Zweikampf zwischen 2 Piloten die den Rennsport schon beide knapp 3 Jahrzehnte betreiben und im Formel 1-Feld über die meiste Erfahrung verfügen und sich zu dem noch sehr gut kennen, wenn auvh nicht unbedingt mögen. Wie gesagt ja es war gefährlich und darf von mir aus auch bestraft werden, auch wenn ich die Bestrafung der FIA ( + 10 Plätze in Spa ) zu hart fand, aber die Stigmatisierung Schumachers danach “als rücksichtloser Fahrer aller Zeiten” und das Wort “Mordversuch” was im Raum stand war einfach zu viel.
Freunde des Jahres:
Ganz klar für mich die Kollision zwischen Mark Webber und Sebastian Vettel in der Türkei. RedBull hatte sehr schnelle Autos und gute Chancen auf beide WMs, so viel war schon damals absehbar. Allerdings wusste man auch, dass man den unzuverlässigsten Wagen hatte, dass heißt man musste vorsichtig sein und versuchen, so viele Punkte wie möglich mit zu nehmen. Und dann schießt man sich gegenseitig im 7. , in Worten s-i-e-b-t-e-n Rennen der Saison im Kampf um die Führungsposition ab?! Sowas sollte eigentlich nichtmal Fahrern aus unterschiedlichen Rennställen passieren, wenn sie um die Führung kämpfen, aber Teamkollegen DARF das nicht passieren. Auf alle Fälle zeigt genau diese eine Szene wie ich finde die Intensität und Dramatik des WM-Kampfes in der Formel 1 dieses Jahr.
Kostenpunkt des Jahres:
Kameras, jetzt Mal im Ernst. Hat sich schon Mal jemand überlegt wie viele Kameras auf Rennstrecken jedes Jahr durch Kollisionen einen grausamen und qualvollen Tod sterben. Nein? Seht ihr, und jetzt überlegt euch Mal wie teuer das ist.
Beide WM-Siege von RedBull. Wie sagte ein Journalist auf Twitter so schön: “Ok, nun hat eine Getränkemarke also die großen Autohersteller Ferrari, McLaren und Mercedes geschlagen.”
Hier muss ich im Prinzip Abbitte leisten, denn für mich ist das Stattfinden und der ziemlich reibungslose Ablauf des Korea-Grandprixs die Überraschung des Jahres. Ich hätte speziell nach den Fotos die immer wieder kurz vorher auftauchten nicht gedacht, dass dies noch möglich wäre.
Enttäuschung des Jahres:
Einige würden hier sicherlich Michael Schumacher schreiben, aber darüber möchte ich erst nächstes Jahr urteilen. Die WTCC ist meine Enttäuschung des Jahres, da sie schön zeigt, wie man eine Rennserie mit unsinnigen Strafen- und Reglementsdiskussionen mit Anlauf gegen die Wand fahren kann. Auch wenn Chevrolet den Titel meiner Meinung nach verdient hat, ist es einfach falsch einen Titel am grünen Tisch zu gewinnen. Nächstes Jahr fährt dann Chevrolet allein um die WM, meinen Glückwunsch.
Langweiligstes Rennen:
Formel 1: Ähm Bahrain, Bahrain und öhm ach ja richtig Bahrain.
NASCAR: Öhm den Preis kriegen die Rennen in Phoenix, Homestead SCHNARCH!… und Pocono. Nicht unbedingt weil die Rennen da dieses Jahr so langweilig waren, außer in Pocono da waren sie wirklich grausam, sondern weil die Strecken allein schon wegen der Charakteristik wenig Möglichkeiten für spannende Rennen bieten und umgebaut gehören. Und warum Phoenix und Homestead unbedingt im Chase sein müssen… Dann lieber 8 Rennen und nicht ein Rumgefahre auf Strecken nur weil die Zahl 10 toll aussieht und es dort warm ist.
Racecontrol-Moment des Jahres:
Viele erwarten jetzt hier sicher irgendeine der diversen DTM-Racecontrolentscheidungen. Jedoch wiegen diese einzeln gesehen für mich nicht so schwer, wie das was sich die Indycarracecontrol in Edmonton geleistet hat. Deshalb geht dieser Preis vielleicht für einige etwas überraschenderweise an die Indycarraacecontrol für die Aberkennung des Sieges von Helio Castroneves in Edmonton. Was war passiert? Helio Castroneves lag wenige Runden vor Schluss in Führung. Dann kam es zu einer Caution. Beim darrauffolgenden Restart verteidigt Castroneves durch Fahren am Innenrand der Kurve seine Führungsposition gegenüber Will Power. Alles fair und gut. Allerdings gab es vor dem Rennen die übliche Fahrerbesprechung, in der gesagt wurde, dass man wie auf Ovalen Überholversuche nicht blockieren dürfte, wenn man dabei eine imaginäre Linie in der Kurvenmitte überfahren würde.
Auf Ovalen macht diese Regel ja sicherheitsmäßig Sinn. Aber auf dem quadratkilometergroßen Flugplatz von Edmonton mit seinen gefühllten 50 Meter breiten Landebahnen ist diese Regel einfach nur völlig Fehl am Platze. Am Ende fuhr Castroneves zwar als erster durchs Ziel , den Sieg bekam aber Dixon, der mittlerweile Power überholt hatte. Ich war selten so , man verzeihe mir die Wortwahl “angepisst” nach einem Rennen wie nach diesem. Dagegen war das was Ferrari am gleichen Wochenende in Hockenheim praktizierte ein Kindergeburtstag.
Ja die Regelauslegung war dem Regelwerk nach konform und ja das wurde auch vorher in der Fahrerbesprechung erläutert, aber in den letzten 3 Runden eines Rennens erwarte ich ein bisschen Feingefühl von der Indycarracecontrol, die ja öfters Sachen so und so auslegt ohne jetzt näher darauf eingehen zu wollen. Castroneves war nachdem Rennen natürlich richtig sauer, fühlte sich um seinen Sieg betrogen und ging dem Indycar Sicherheitschef buchstäblich an den Kragen der aber zum Glück cool blieb. Was bleibt ist die Erinnerung an die schlechteste Racecontrol Entscheidung des Jahres, ich gerate heute noch in Rage wenn ich nur daran denke.
Glückspilz des Jahres:
Herr Conway, Herr van der Drift und Herr Sadler sind die Glückspilze des Jahres. Bei diesen drei wirklich schweren Unfällen in Indianapolis, Brands Hatch und Pocono noch am Leben zu sein, dass ist zwar Einerseits der Verdienst der hochmodernen Sicherheitssysteme , aber Andererseits war da sicherlich bei allen Dreien auch eine gehörige Portion Glück dabei und eine Menge Schutzengel anwesend. Leider hatten andere Motorsportler in diesem Jahr weniger Glück.
Wünsche für 2011:
Wenig schwere Unfälle , viele schöne Rennen, spannende Meisterschaftsentscheidungen, mehr vernünftige legale Streamangebote und weniger strittige Racecontrole-Entscheidungen.
Feinde/Duell des Jahres:
Für mich der Kampf zwischen Audi und Peugeot in Le Mans. 2011 sind die Karten auf Grund der neuen Autos neu verteilt, aber die Materialschlacht auch dieses Jahr war mal wieder fantastisch anzusehen und man bewahrt sich trotz allem noch ein gesundes Maß an menschlicher und sportlicher Fairness.
Zum Schluss noch eine Danksagung an Don, für die Möglichkeit dieses Jahr hier mitzuwirken, an die anderen Autoren für die vielen Mailwechsel und selbstverständlich an die Leser des Blogs, egal ob eher still oder aktiv im Chat und in den Kommentaren! Auf ein gutes Jahr 2011!
4 Kommentare
„Auf ein gutes Jahr 2010!“ Argh, Zeitschleife! ;)
Danke allen hier Schreibenden, RacingBlog ist stets eine informative Lektüre, freuen wir uns auf eine spannende Saison 2011.
*Gnargh* Danke für den Hinweis und das Lob :)
Hallo Chaos
schönes Best of
„Herr Conway, Herr van der Drift und Herr Said sind die Glückspilze des Jahres.“
Meinst bestimmt Herrn Sadler und nicht unseren lieben Boris Said.
Wünsche allen Schreibenden und Racingblogfans einen guten Rutsch ins neue Jahr und auf eine spannende Motorsportsaison 2011.
Danke Monty ist korrigiert dir auch einen guten Rutsch :=)
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