Seit Wochen wurde spekuliert, dass die NASCAR ihre Regeln in Sachen Chase und Punktesystem verändern möchte. Und genau das ist tatsächlich eingetreten.
Das es in diesem Jahr Änderungen am Chase-Format geben würde, hatte sich schon im letzten Sommer abgezeichnet. Die Fans waren und sind noch nie so richtig mit dem Chase warm geworden, vor allem, weil im Grunde immer die gleichen Fahrer drin sind und gleichzeitig Lieblinge wie Earnhardt oder Montoya meist nur zuschauen dürfen. Denen gibt man jetzt eine bessere Chance mittels eines Wild-Card Systems. Denn es werden ab sofort die besten 10 Piloten für den Chase ausgewählt, plus zwei, die die meisten Siege haben und die innerhalb der Top 20 platziert sind. Im letzten Jahr hätte so Jamie McMurray den Sprung in den Chase geschafft, David Reutiman und Ryan Newman, die ebenfalls einen Sieg hatten, wären nicht qualifiziert gewesen, weil Kurt Busch auf Platz 11 ebenfalls 2 Siege hatte. Hat keiner der Fahrer zwischen Platz 11 und 20 einen Sieg auf dem Konto, rutschen die Fahrer in den Chase, die punktemäßig auf Platz 11 und 12 liegen. Auch das Punktsystem wurde überarbeitet, und eine sehr interessante Neuerung gibt es jetzt für die Qualifikation.
Ab sofort bekommt der Sieger 43 Punkte, die nachfolgenden Piloten erhalten jeweils einen Punkt weniger, bis der letzte nur noch einen Punkt bekommt. Das soll die Sache übersichtlicher machen. Auch das Bonussystem ist neu. Es gibt weiterhin Bonuspunkte (3) für einen Sieg, einen für eine Führungsrunde und einen für die meisten geführten Runden. Gelingt das nicht, gibt es auch keine Punkte. Die Bonuspunkte für den Sieg gibt es wie immer zu Beginn des Chase.
Änderungen gibt es auch bei der Qualifikation und beim Training. Letzteres wird aufgewertet und ist nun viel wichtiger. Denn die Reihenfolge in der Quali richtet sich nach den Zeiten, die man in den freien Trainings erzielt hat. Der langsamste muss zu erst raus, der schnellste kommt als letzter dran. Das kann, muss aber nicht auf allen Strecken ein Vorteil sein. Fällt die Quali wegen Regen aus, ergibt sich die Startaufstellung ebenfalls aus der Reihung aus dem Training. Bedeutet, dass man schon im letzten Training darauf achten muss, dass man möglichst weit vorne ist. Das ändert vor allem auf den Shorttracks die Herangehensweise der Teams massiv.
Sonstige Änderungen:
– Die Reifensätze im Training werden von sechs auf fünf limitiert
– Es gibt ein neues Tanksystem. Die Kanne hat jetzt ein eigenes Entlüftungssystem, der „Catch-Can-Man“ entfällt
– Es gibt eine neue Front am Wagen. Die Streben am Splitter entfallen, die neue Front ist runder. Das soll den Herstellern erlauben, neue Frontpartien einzusetzen. Ford wird vermutlich den Mustang wählen, Chevy evtl. den Camaro, Dodge hat eh den Charger. Nur was Toyota macht ist unklar.
– Die Motoren werden nicht auf Einspritzung umgestellt. Das soll 2012 passieren.
Fazit:
Ein paar gute Ideen von der NASCAR, auch das neue Wild-Card Modell gefällt. Ich hab mal geschaut, wie dass in den letzten Jahren den Chase verändert hätte:
2010: Jamie McMurray statt Jeff Burton
2009: Kyle Busch statt Carl Edwards
2008: Kasey Kahne statt Matt Kenseth
2007: Keine Änderung
Davor waren nur die besten 10 qualifiziert.
Im Grunde werden Siege mehr belohnt. Das Punktsystem und die Wild-Card Option verlangen nun, dass man mehr Siege einfährt, um am Ende eine Chance auf den Chase zu haben. Auf der anderen Seite sieht man, dass die Änderungen meist nur kosmetisch sind. McMurray oder Burton, Kahne oder Kenseth sind, bei allem Respekt, nur marginale Veränderungen, die am Format selber nichts ändern.
Das neue Punktsystem ist gut, wird aber vor allem bei den Statistikfans nicht auch sehr viel Gegenliebe stossen. Auf anderen Seite – es gilt ja erst seit 1975, davor gab es auch ein anderes System. Es ist zumindest besser zu verstehen, als das alte.
Die wichtigste Änderungen dürfte das Training betreffen. Das die Quali-Aufstellung nach dem Ergebnissen im Training ausgerichtet ist und im Notfall so auch die Startaufstellung gefunden wird, verändert für die Teams viel, gerade, wenn man mit Regen rechnen muss. Man hat weniger Zeit für die Rennabstimmung und muss zur Not die Arbeit komplett auf den Samstag verschieben. Sollte es da auch regnen, wird die Arbeit im Rennen groß sein. SpeedTV wird sich auch freuen, denn der Freitag wird damit sehr aufgewertet. Das neue Quali-Format ist auch fairer, nach dem alten System wurde die Startreihenfolge ja nach der Meisterschaftswertung ermittelt.
5 Kommentare
Ich dachte auch erst, dank der Formulierung auf nascar.com, dass es die Punkte für die schnellste Runde und für die meisten Führungsrunden für den Gewinner gibt. Allerdings, wenn man sich heute die Regelerklärungen auf nascar.com anschaut dann wirds klar dass das einfach nur unglücklich formuliert war.
Zur Sache: Finde die Regeländerungen allesamt gut. Vor Allem die Trainingsregel, ich glaub es war 2007 oder 2008 als sehr viele Qualys verregnet waren und dadurch viele Gaststarter gar nicht erst antreten konnten, die Start&Parker hingegen schon, fand ich dem Rennsport nicht gerade zuträglich.
Find ich auch sehr gut, dass dem Training jetzt mehr Wert beigemessen wird. Eben auch aus dem Grund den Couchracer nennt. AUßerdem wird man wohl mit mehr Action im Training rechnen können, da es sich ja je nach Wetterbedingungen um eine Qualifikation handeln könnte und anders als in der Quali, alle Autos gleichzeitig fahren können.
Wird Zeit das die Saison wieder beginnt.
Hier gibt es auch eine Übersicht der Punkte auf nascar.com: http://www.nascar.com/news/110128/points-system/index.html
Danke für die Hinweise, ich habe das korrigiert.
[…] Änderungen im neuen Jahr hat Don in seinem Artikel letzte Woche schon besprochen, deshalb spare ich mir an dieser Stelle mal die zusätzlichen kleinen […]
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