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Formel Eins: Test Valencia Tag 3

von DonDahlmann
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Letzer Tag der Testfahrten und damit auch Abschied von der von den Teams nicht gerade geliebten Strecke in Valencia. Viel Erkenntnisse hat die Woche nicht gebracht.

Mantraartig kann man eigentlich wie jedes Jahr bei den Testfahrten immer nur sagen: „Wer schnell ist, kann das nicht verstecken.“ Doch schon im letzten Jahr hat man gesehen, dass die meisten Team bei den Tests ordentlich gemauert hatten. Sauber war bei allen Tests 2010 im vorderen Drittel, nur um beim Saisonstart festzustellen, dass alle anderen bei den Tests zwei Sekunden langsamer gemacht haben, als in der ersten Quali. Keiner will sich in die Karten schauen lassen, also fährt man stur sein Programm und lässt den Fahrer lieber mal früher bremsen. Das wird in diesem Jahr nicht anders werden, wie Valencia gezeigt hat. Ein paar Dinge sind aber doch auffällig.

Auf den ersten Blick liegen die Zeiten teilweise arg weit auseinander. Bei den Topteams sind es bis zu zwei Sekunden, was etwas viel ist. Aber wie gestern schon erwähnt – es ist schwer zu sagen, wer welche Strategie bei den Tests fährt. Mercedes hat neben den Funktionstests vor allem das KERS-System getestet, das man noch nicht so richtig kennt. Red Bull hat angeblich darauf verzichtet, Ferrari wiederum nicht. Trotzdem waren beide Teams auf Anhieb am schnellsten und setzten sich an Tag 1 und 2 an die Spitze. Heute legte Renault mit einer ähnlichen Zeit nach, was ein gutes Zeichen für den eigenwillig konstruierten R31 ist.

Eng sind die Zeiten dahinter geworden. Zwischen Webber und Schumacher langen gerade mal sieben Zehntel, dazwischen drängelten sich Massa, Maldonado und Perez (die Zeiten der 2010er Wagen lasse ich mal raus). Sollten alle ein ähnliches Programm gefahren haben, wäre das natürlich ein schöner Vorgeschmack auf die Saison, aber ich gehe nicht davon aus, dass man so eng beieinander liegen wird.

Interessantes gab es heute von Pirelli zu berichten. Viele Teams führen längere oder lange Stints, um den Abbau der Reifen zu studieren. Bei Button, im alten McLaren, bauten die Reifen relativ konstant rund 0.1 Sekunden pro Runden ab, bei Webber blieben sie mit abnehmender Spritmenge sehr konstant. Grundsätzlich geht Pirelli davon aus, dass die Reifen in 20 Runden rund 2 Sekunden verlieren werden. Im einem Chat-Interview mit autosport.com, sagte Paul Hembery von Pirelli, dass die Lebensdauer der Reifen, also der Zeitraum, in dem sie einigermaßen vernünftige Zeiten abliefern, auf rund 100km beschränkt sei. Man habe die Mischung der Reifen so angelegt, weil das von der FIA und den Fans gewünscht worden sei, könne aber problemlos auch Reifen herstellen, die ein ganzes Wochenende halten. Grundsätzlich gehe man davon aus, dass alle Teams im Rennen zweimal stoppen müssen. Daraus ergeben sich einige interessante Dinge:

1. Der Peak der Pirelli ist kurz. Die Top Ten müssen aber mit den Reifen starten, die sie in Q3 auf dem Auto hatten, während der Rest frische Reifen hat. Man braucht mindestens drei Runden für eine gute Qualizeit, das macht dann 3 Zehntel, die die Reifen theoretisch schon zum Start langsamer sind. Zusammen mit dem klappbaren Heckflügel könnte das also interessante Startrunden geben.

2. Wenn die Reifen so schnell nachlassen, werden Wagen und Fahrer bevorzugt, die die Reifen schönen. Wie das bei den neuen Chassis aussieht, weiß man nicht, aber bei den Fahrer ist bekannt, dass zum Beispiel Button die Reifen nicht so hart ran nimmt. Die Frage der Strategie ist in diesem vermutlich kompliziert und kann dazu führen, dass sich das Klassement am Ende noch stark verändert. Durchfahren kann man mit den Reifen auf gar keinen Fall mehr.

Was den heutigen Testtag angeht, so gab es zwei nennenswerte Probleme. Ferrari fackelte der Wagen fast ab, als eine Ölleitung brach (sagt Ferrari) und das Öl sich auf dem Auspuff entzündete. Bei Lotus kam man überhaupt nicht voran. Die defekte Servolenkung ließ sich nicht reparieren, weil man keine Ersatzteile hatte, man rollte für ein Aerodynamiktests herum, brachte aber keine Zeit zustande.

Bei Mercedes zeigte man sich zufrieden, was schon mal mehr ist, als man im letzten Jahr behaupten konnten, als sowohl Rosberg als auch Schumacher nach ihren ersten Runden ziemlich enttäuscht waren. In diesem Jahr zeigte man sich etwas zufriedener auch wenn Schumacher heute zwischen den Zeilen durchblicken ließ, dass man noch am Speed des W02 arbeiten müsse.

Alle anderen drehten relativ sorgenfrei ihre Runden, wobei der neue neue Williams mit Pastor Maldonado am Steuer durchaus schnell unterwegs war. Gestern kam das Gerücht auf, dass man sich bei Williams etwas verzpckt habe, weil der Wagen schwer zu fahren sei. Aber auch gilt dann wieder: man weiß es erst, wenn Q3 in Bahrain vorbei ist.

Nächste Woche geht es in Jerez weiter, allerdings erst ab Donnerstag.

1 Kubica Renault 1m13.144s
2 Sutil Force India 1m13.201s +0.057
3 Button McLaren 1m13.553s +0.409
4 Webber Red Bull 1m13.936s +0.792
5 Massa Ferrari 1m14.017s +0.873
6 Glock Virgin 1m14.207s +1.063
7 Maldonado Williams 1m14.299s +1.155
8 Perez Sauber 1m14.469s +1.325
9 Schumacher Mercedes 1m14.537s +1.393
10 Buemi Toro Rosso 1m14.801s +1.657
11 Karthikeyan HRT 1m16.535s +3.391

George Russell, Mercedes F1 W15, leads Lando Norris, McLaren MCL38 during the Brazilian GP at Autódromo José Carlos Pace
Oliver Bearman, Haas VF-24, leads Sergio Perez, Red Bull Racing RB20 during the Brazilian GP at Autódromo José Carlos Pace

Bilder: Ferrari, Williams, Red Bull/Gepa, Renault, Mercedes

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