Vier Tage werden die Teams in Jerez testen. Und neben Renault scheint ein weiteres Team Probleme zu haben.
Robert Kubica geht es weiter besser. Heute konnte er die Intensivstation verlassen, allerdings nur kurz, denn am Freitag soll er ein weiteres Mal operiert werden. Dabei werden das Bein, der Ellbogen und die Schulter in Angriff genommen. Seiner Hand geht es wohl gut, laut Klinik kann er alle fünf Finger leicht bewegen. Wenn alles gut läuft, wird er in 10 Tagen das Hospital verlassen können und per Hubschrauber in eine Klinik transportiert, in der seine weiteren Verletzungen versorgt werden. Die guten Nachrichten erlauben Renault auch sich darauf zu konzentrieren, wer der Ersatzmann von Kubica werden soll. Die besten Chancen hat wohl Nick Heidfeld.
Der Deutsche wird am Samstag und eventuell am Sonntag zusammen mit Bruno Senna testen. Schon nach dem Test könnte eine Entscheidung fallen. Laut den Gerüchten aus Jerez scheint Heidfeld so gut wie sicher den Platz zu bekommen. Sollte er beim Test am Wochenende nicht komplett aus dem Rahmen fallen und zu langsam sein, oder ihm der Wagen komplett nicht liegt, wird er wohl offiziell das Cockpit besetzen, bis Kubica zurückkommt. Senna werden aber durchaus Chancen eingeräumt, Heidfeld noch einen Strich durch die Rechnung zu machen. Dafür müsste er allerdings deutlich schneller als Heidfeld sein, was keiner erwartet. Für Renault ist es wichtig, dass man schnell eine Entscheidung trifft. In vier Wochen ist Saisonstart und bis dahin wird der Ersatzpilot wenig Zeit haben, den Wagen auf seine Bedürfnisse abzustimmen, dazu muss der R31 noch weiter entwickelt werden. Es gibt also viel zu tun.
Aber nicht nur Renault hat Probleme, sondern offenbar auch Mercedes. Die Zeiten aus Valencia waren schon eher mittelmäßig, am ersten Tag in Jerez sah es nicht besser aus. Rosberg musste den Wagen zwischendurch abstellen, kam aber wieder schnell zurück. Größere Sorgenfalten dürfte der Blick auf die Rundenzeiten verursachen. Autosport postete heute Rundezeiten aus den Longruns, und die sahen nicht gut aus. Im Schnitt war man 1.5 bis 2 Sekunden langsamer als Mark Webber, der ebenfalls auf einem Long-Run unterwegs war. Natürlich kann man nicht wissen, ob der Tank des Mercedes voll war, aber aus dem Mercedes Lager sickerte inoffiziell durch, dass man mit dem Speed nicht ganz zufrieden sei. Der Wagen liegt besser und ist hat keine Probleme mit den Reifen, aber es fehlt wohl einfach Speed. Es kann natürlich auch sein, Ross Brawn komplett mauert und noch was aus dem Köcher zieht, aber im Grunde ist das seine Sache nicht.
Die eher bescheidenen Zeiten müssen nicht bedeuten, dass der W02 grundsätzlich zu langsam ist. Es kann auch daran liegen, dass man noch nicht das beste Setup gefunden hat. Eine kleine Änderung, und schon kann die Sache anders aussehen. Man wird die Woche und den Test in Barcelona abwarten müssen, aber sagen wir mal so – andere Teams scheinen weniger Probleme zu haben. Das gilt im übrigen nicht für Williams. Der neue Wagen hat noch Kinderkrankheiten, heute war der Heckflügel samt seiner komplizierten Aufhängung. Die war wohl defekt und nicht leicht zu reparieren, was das Team fast den gesamten Testtag gekostet hat. Obwohl der FW33 nicht langsam ist, scheint die sehr extreme Herangehensweise in Sachen Heck doch noch etliche Probleme zu verursachen.
Massa war heute am schnellsten, Webber hatte allerdings etwas Abstand. Dennoch fällt es auch, dass die beiden Teams mal wieder vorne liegen. Dazu kommt, dass beide absolut keine Probleme mit der Technik hatten. Ferrari hatte zu dem heute die Lacher auf ihrer Seite. Unverständlicherweise hatte man sich eine Klage von Ford eingefangen, die in der Benennung des Ferrari F150 eine Markenrechtsverletzung sehen wollten, da sie einen Pick Up anbieten, der ebenfalls F150 heißt. Man antwortete mit einer amüsanten Presseerklärung, um klar zu stellen, dass man weder einen Pick Up baut, noch vor hat, den Formel Eins in Serienproduktion zu geben.
„On the subject of the name of the new Ferrari Formula 1 car, the Maranello company wishes to point out that it has sent a letter of reply to Ford, underlining the fact that the F150 designation (used as the abbreviated version of the complete name, which is Ferrari F150th Italia) never has, nor ever will be used as the name of a commercially available product – indeed there will definitely not be a production run of single-seaters.“
Zu dem soll der Wagen schon immer den Namen „F150th Italia“ getragen haben, „F150“ sei nur eine Verkürzung gewesen. Netter Konter, auf eine selten dämliche Aktion von Ford.
Die anderen Teams, vor allem Force India, Virgin und McLaren hatten heute ihre Wagen zum ersten Mal auf der Strecke. Force India beließ es mehr oder weniger bei Systemtests und kam erst gegen Ende der Session auf gute Zeiten, Glock im Virgin testete ebenfalls erst einmal vorsichtig. Für McLaren lief der Test wohl gut, immerhin kann man schon recht früh auf rechte gute Zeiten. Spekuliert wurde sehr viel darüber, wo der Auspuff am MP4-28 denn nun sitzt. Im Moment vermutet man, dass der Auslass im T-Träger unter dem Cockpit sitzt, also dort, wo die Luft unter dem Auto geteilt wird. Komplett bestätigt ist aber noch nicht.
Morgen geht es dann weiter in Jerez und die Zeiten von Mercedes wird man sich sehr genau ansehen.
1 Massa Ferrari 1m20.709s
2 Perez Sauber 1m21.483s +0.774
3 Webber Red Bull 1m21.522s +0.813
4 Ricciardo Toro Rosso 1m21.755s +1.046
5 Hamilton McLaren 1m21.914s +1.205
6 Alguersuari Toro Rosso 1m22.689s +1.980
7 Sutil Force India 1m23.472s +2.763
8 Petrov Renault 1m23.504s +2.795
9 Rosberg Mercedes 1m23.963s +3.254
10 Trulli Lotus 1m24.458s +3.749
11 Glock Virgin 1m25.086s +4.377
12 Maldonado Williams 1m34.968s
Interessant ist, was Team Lotus so an Infos raus rückt. Die geben einen detaillierten Überblick über einen Testtag:
0900 – 0902: Run 1, Installation lap
0902 – 0946: System / temperature checks / bleed brakes
0946 – 0957: Run 2, 7 laps
0957 – 1026: General setup changes / brake blanking increased
1026 – 1048: Run 3, 13 laps – successful DRS tests
1048 – 1102: 2nd increase of brake blanking
1102 – 1114: Run 4, 7 laps
1114 – 1203: Ride height / camber changes
1203 – 1216: Run 5, 7 laps
1216 – 1259: Ride height / camber changes
1259 – 1313: Run 6, 8 laps
1313 – 1400: Lunch
1400 – 1632: System changes / fault rectification
1632 – 1638: Run 7, 4 laps
1638 – 1647: Ride height change
1647 – 1659: Run 8, 7 laps





Bilder: Ferrari, Team Lotus, Red Bull, Force India
Kleine Anmerkung: Sauber und McLaren haben bisher nicht ein Foto von den Tests veröffentlicht. Weder McLaren noch Sauber haben auf meine Anfragen reagiert. Ich suche gerade nach einer Lösung auf anderem Weg an Bilder zu kommen.
4 Kommentare
don, kannst du bitte den bericht in autosport.com über kubica mit dessen intwerview ins deutsche übersetzen. da ist soviel wichtiges und interessantes darin enthalten, man muss es den lesern die kein englisch können übersetzen.
dieser bericht ist so vielsagend, so wichtig um zu verstehen wieso kubica so speziell ist
danke
(eigentlich ne schlaue aktion von ford. die amis und deren f150 sind jetzt in aller munde, eine gratis-pr-aktion)
Manuel Xavier Maurer schrieb:
Würde ich gerne, dafür habe ich aber leider heute absolut keine Zeit. Ich schau mal, dass ich Teile davon heute Abend im Jerez Bericht unterbringe.
Don, ich hab die Interviewteile mal übersetzt und dir per eMail geschickt.
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