Drei Tage vor dem Daytona 500 steht nun auch das Starterfeld zum Great American Race fest, dabei gab es in zwei interessanten Gatorade Duels ein paar Überraschungen: Zum einen was die Qualifikanten betraf und zum anderen bezüglich der Regeländerungen seitens NASCAR.
Letztere zeigten am Donnerstagabend nämlich so gut wie keine Auswirkungen auf das Drafting-Verhalten der Fahrer. Trotz Begrenzung des Kühlerquerschnitts und Verringerung des Maximaldrucks im Kühlwasserkreislauf änderte sich wider Erwarten wenig. Zwar verkleinerte NASCAR vor den Duels zusätzlich auch noch die restrictor plates um 1/64 inch, was ca. 15 PS weniger Leistung bedeutete, doch damit wurden die Autos lediglich langsamer. Immerhin hat man damit nun zumindest die Geschwindigkeiten wieder unter Kontrolle. Noch immer ist das Fahren in two-car trains viel zu effizient, um es nicht während der gesamten Renndistanz auszunutzen.
Durch die neuen Regelungen ist das Anschieben zwar nur noch für ca. vier Runden möglich, der Geschwindigkeitsvorteil beträgt aber nach wie vor mindestens 5 mph gegenüber dem Rest des Feldes. Die Silhouette des CoT scheint wie für diese Art des bump drafting entworfen worden zu sein und die nur leicht unterschiedlichen Bumper der Hersteller lassen sich perfekt miteinander verbinden. Meiner Meinung nach wird man die two-car trains wohl nicht mehr los, was jetzt aber nicht unbedingt schlecht sein muss. Ich selbst muss mich derzeit zwar auch noch sehr stark an diesen Anblick gewöhnen, wie das Ganze dann letztendlich bei einem 500-Meilen-Rennen aussieht, wird man aber abwarten müssen.
In dieser Hinsicht kann es also nur spannend werden, Series Director John Darby kündigte schon mal an, dass es vermutlich keinerlei weitere Änderungen seitens NASCAR vor dem Daytona 500 geben wird. In der Nationwide Series waren übrigens gleich mehrere Veränderungen an den bekannten Metallplatten mit vier Löchern notwendig. Dort sind die two-car trains allerdings nicht ganz so einfach möglich: Dies liegt zum einen daran, dass die Bumper der Hersteller wesentlich unterschiedlicher sind als die der Cup-Autos und zum anderen an der Form der Stoßstangen an sich. Die Nationwide Series setzt nämlich auf abgerundete Ausgaben, die sich nicht ganz so gut verbinden lassen. Was die Trucks am heutigen Abend betrifft, brauchen sich Traditionalisten keine Sorgen zu machen. Dort wird dem allgemeinen Tenor zur Folge wohl auch weiterhin im großen Paket gedraftet.
Gatorade Duels, endgültige Startaufstellung und Terminplan
Nun aber zu den Duels und der endgültigen Startaufstellung für das Daytona 500 am Sonntagabend. Im ersten Qualifikationsrennen hatte ich die Möglichkeit, den Boxenfunk von Juan Pablo Montoya mitzuhören, der während der Speedweeks im Rahmen des bekannten Scanners kostenlos auf NASCAR.com angeboten wird. Dabei war es interessant zu verfolgen, wie die Spotter auf dem Tribünendach die Kommunikation zwischen den beiden Drafting-Partnern übernahmen und die Wechsel ankündigten. Das erste Duel gewann Kurt Busch, der statistisch gesehen damit seine Siegchance im Hauptrennen gegen Null getrieben hat: Nie in der Geschichte der NASCAR gelang einem Fahrer ein Sieg im Budweiser Shootout, seinem Duel und dem Daytona 500 selbst. Bill Elliott und ein überraschender JJ Yeley fuhren sich direkt ins Rennen am Sonntag.
Da Elliott schnellster go or go-homer im Einzelzeitfahren war, eine Qualifikation per Duel aber höher in der Rangfolge steht, gab er diesen sicheren Platz aus dem Pole-Qualifying an den nächstschnellsten weiter. Damit stand vor dem Beginn des zweiten Duels plötzlich Michael Waltrip schon sicher im Feld. Zusätzlich musste Joe Nemechek nach dem ersten Rennen auf seine gute Qualifikationsrunde zurückgreifen. Außerdem konnte noch Dave Blaney hoffen, der im ersten Duel zwar nicht direkt den Einzug ins Hauptfeld geschafft hatte, nach Michael Waltrip aber den nächsten Nachrücker aus dem Einzelzeitfahren darstellte.
Diese Chance einer Qualifikation aus fremder Kraft konnte Blaney dann auch sozusagen nutzen, da Waltrip sich im zweiten, actionreicheren Duel dann noch einmal selbst ins Rennen fuhr. Ebenfalls auf seine Qualifikationszeit musste sich auch Travis Kvapil verlassen und da Terry Labonte ohnehin durch sein champion’s provisional qualifiziert war, verblieb noch ein letzter Platz im Daytona 500. Die Vergabe dieses Startplatzes sorgte dann für das Märchen des Abends, involviert waren die Gebrüder Keselowski und ihre zwei Dodges Baujahr 2011 und 2006(!). Brian, der ältere Bruder von Brad, hätte in seinem CoT der ersten Generation aus Altbeständen von Gillett-Evernham Motorsports auf sich selbst gestellt wohl keine Chancen gehabt. Mit der PS-starken Unterstützung von Bruder Brads Penske-Dodge konnte er aber durch Platz 5 in seinem Duel ins Daytona 500 einziehen. Der Vollständigkeit halber: Das zweite Qualifikationsrennen gewann Jeff Burton.
Damit steht die Startaufstellung für das Great American Race endgültig fest und kann hier noch einmal übersichtlich bei Jayski.com eingesehen werden. Dale Earnhardt Jr musste seine Pole-Position für das Daytona 500 aber leider aufgeben, nachdem er sein Einsatzauto im Practice vor den Duels gemeinsam mit Martin Truex Jr zerschossen hatte und ins Backup-Vehikel wechseln musste.
Zum Abschluss hier noch der Terminplan für die verbleibenden drei Tage der Speedweeks:
Freitag, 18. Februar 2011
17:00 Uhr, Sprint Cup Series Practice, SPEED
18:30 Uhr, Sprint Cup Series Practice, SPEED
22:00 Uhr, Nationwide Series Qualifying, ESPN2
01:30 Uhr, Truck Series Rennen (NextEra Energy Resources 250), SPEED
Samstag, 19. Februar 2011
16:30 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, SPEED
19:15 Uhr, Nationwide Series Rennen (DRIVE4COPD 300), ESPN2
Sonntag, 19. Februar 2011
19:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Daytona 500), FOX