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WTCC: Kleine Saison- und Curitibavorschau

von Chaos
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So langsam erwacht der Motorsport aus seinem Winterschlaf. Das letzte Wochenende war das einzige ruhige für die nächsten 7 Monate. Auch die WTCC beginnt ihre Saison dieses Wochenende im brasilianischen Curitiba. Doch zunächst ein „paar“ Worte zur Saison 2011.

Regeländerungen:

Die wohl wichtigste Änderung ist die Einführung des 1,6 Liter Turbomotors oder auch 1.6 litre turbocharged ‚World‘ engine getauft. Dieser wurde schon letztes Jahr in der WRC eingesetzt. Er bereitete zumindest den Chevrolets mit ihrem Frontantireb zunächst einiges Kopfzerbrechen. Die Chevrolettruppe muss eine Balance finden, zwischen frühstmöglichem Einsatz des Turbos und der Reduzierung des erhöhten Reifenverschleiß durch das zusätzliche Drehmoment. Bei Chevrolet war man sich dieses Problems bewusst und testete schon seit September letzten Jahres mit dem neuen Motor, um Wagen und Motor so gut wie möglich aufeinander abzustimmen. Mittlerweile ist man aber ziemlich zuversichtlich, das Problem in den Griff zu bekommen.

Der zweite Hersteller, der mit dem neuen Motor fährt ist BMW. Da die Fahrzeuge jedoch einen Heckantrieb besitzen, sollte der Reifenverschleiß nicht so problematisch werden. Seat und Volvo werden später in der Saison den neuen Motor einführen.

Desweiteren hat man (endlich) das doch manchmal einem sehr unfaire vorkommene Reversegrid überarbeitet. Die Startaufstellung der ersten 10 Autos richtet sich im zweiten Rennen nach den Platzierungen im ersten Qualfying. Das ist jetzt auch keine Königslösung. Einerseits erlangt dadurch das Qualifying eine um einiges höhere Bedeutung, da jetzt das Qualifying komplett über die Startaufstellungen für beide Rennen entscheidet. Andereseits hat man jetzt, wenn man das Qualifying versiebt im Prinzip so richtig verloren. Wenn man es durch eine gute Leistung im ersten Rennen noch schafft in die Top 8 zu kommen, wurde das nachdem alten Sytem noch belohnt. Im neuen System muss man, wenn man es in dem Qualfying nicht in die Top 10 geschafft wieder vom gleichen Startplatz wie im ersten Rennen starten und sich somit nochmal durchs halbe Feld kämpfen. Das bringt zwar mehr Spektakel, aber man kommt nicht 2 Mal unfallfrei an einem Wochenende durch das halbe WTCC Feld. Dennoch finde ich das neue System besser als das alte und es wertet das bisher doch eher halbherzig beachtete Qualifying auf.

Die WTCC präsentiert außerdem Mal wieder eine neue Meisterschaft, die auf den klangvollen Namen „Jay-Ten-Trophy“ hört. Diese ersetzt die Rookiewertung. Um dort gewertet zu werden, muss man lediglich ein Vorjahresauto fahren. Die Punkteverteilung ist gleich wie in der Privatfahrerwertung. Der Privatfahrerwertung hat man wohl endlich einen Namen gegeben, sie heißt jetzt „Yokohama-Trophy“.

Teams und Fahrer:

Chevrolet-Werksteam: Die Meistertruppe vom letzten Jahr tritt mit einem unverändertem Aufgebot an Fahrern an, Menu, Huff und Muller. Natürlich ein sehr starkes und erfahrenes Fahrerlineup, zusammen mit dem Fakt, dass sie das einzige Werksteam sind, muss man dieses Jahr natürlich wieder im Titelkampf mit ihnen rechnen. Am Cruze und am Motor wurde schon seit Septermber letzten Jahres konsequent gearbeitet. Desweiteren wird Chevrolet werksseitig einen 4. Chevrolet von „Race to Race“ einsetzen, wenn Carlos Bueno (mehrfacher brasilianischer Touremwagenchampion) das Geld dafür aufbringen kann, in Curitiba ist er aber definitv dabei.

Bamboo-Engineering: Die Truppe aus England geht mit 2 Lacetti’s an den Start. Als Fahrer konnte man Darryl O’Young behalten, neu im Team ist hingegen Yukinori Taniguchi. Beides jetzt nicht die super Punktegaranten, die auch gerne Mal Autos wegwerfen. Allerdings bringen sie ordentlich Geld in die Kassen des Teams.

Sunred Engineerig: stellt unter leicht unterschiedlichen Teamnamen 6 Wagen mit Tarquini, Barth, Nykjaer, Monteiro, Oriola , und Dudukalo als Fahrer (Monteiro und Tarquini dürfen keine Punkte in der Privatfahrerwertung sammeln). Die letzten beiden nie gehört? Dudukalo fuhr letztes Jahr im Séat Léon Eurocup (1 Sieg) schon für Sunred Engineering, steigt also quasi „eine Klasse auf“. Und Oriola? Die WTCC ist ja eher dafür bekannt, nicht den jüngsten Altersdurchschnitt zu haben. Er drückt ihn zumindest, den Oriola ist 16 (!) Jahre alt. Ob man einen jungen Fahrer so schnell in die höchste Klasse stecken sollte, sei mal dahin gestellt. Er fuhr letztes Jahr ebenfalls im im Séat Léon Eurocup mit durchaus respektablen Ergebnissen (3 Siege, Gesamtvierter). Die große Frage im Kampf gegen die Chevrolets und BMW’s wird sein, wie stark der alte Séatmotor im Vergleich zum neuen 1,6 Liter Turbomotor ist und wie man nachdem Wechsel zur Mitte der Saison mit dem neuen Motor klar kommt. Barth und Nykjaer sollte man für die Privatfahrerwertung im Auge behalten.

Zengo Motorsport: tritt mit nur einem Fahrer an, nämlich Norbert Michelisz, der letztes Jahr durchaus respektable Ergebnisse erzielen konnte (Gesamtneunter, 1 Sieg in Macau). Letztes Jahr fuhr man noch Séat, dieses Jahr wechselt man zu BMW. Michelisz wird definitiv ein Wörtchen um die Privatfahrerwertung mitreden.

Team Engstler: Das sympathische Team geht wieder mit 2 Wagen, natürlich BMW’s an den Start, gefahren von Franz Engstler und Kristian Poulsen. Desweiteren wird man natürlich wieder auf einigen Strecken Pay-Drivern den Einsatz ermöglichen und um die Privatfahrerwertung kämpfen.

Deteam KK Motorsport: Das bisher unbekannte Team aus Hongkong tritt mit dem mir bisher ebenfalls unbekanntem Fahrer Marchy Lee an. Dieser hat in Asien schon so ziemlich alles gefahren, was vier Räder hat, für das Team wird es ein BMW.

Roal Motorsport: Das Team kehrt nach einem Jahr Abwesenheit in die WTCC zurück und das einerseits mit einem BMW und andererseits mit Tom Coronel. Ein ganz heißer Anwärter auf den Privatfahrertitel würde man meinen, jedoch darf er keine Punkte in der Privatfahrerwertung sammeln. Mal schauen, wie es für ihn in der Meisterschaft läuft, ein Tipp ist er aber auf jeden Fall wert, zu Mal, wenn man sich die restlichen BMW-Fahrer anschaut.

Proteam Racing: stellt 3 BMW’s für Villa, der aus der GP2 kommt, Fabiani, der doch leicht überraschend ein Vollzeitcockpit bekommen hat und Bennani, der von Wiechers-Sport kommt. Fabiani muss sich allerdings zunächst mit einem Vorjahres BMW begnügen.

Polestar Volvo: soll Vorarbeit für einen Werkseinsatz leisten und bringt endlich Vollzeit einen Volvo C30 in die WTCC gefahren vom erfahrenen schwedischen Tourenwagenfahrer Robert Dahlgren.

Wiechers Sport: tritt leider nur noch mit einem BMW an, gefahren von Urs Sonderegger, der vorher manchmal im Séat Léon Eurocup unterwegs war.

Curitiba:

Eigentlich wollte man das erste Saisonrennen in Interlagos austragen, aber auf Grund von Umbauarbeiten an der Strecke hat man sich schließlich doch nochmal für das Autódromo Internacional de Curitiba entschieden. Die Strecke lässt gute Rennen zu, fordert mit ihrem engen Infield und den langen Geraden Fahrern und Autos ziemlich viel ab. Außerdem gehen die ersten Kurven bei der WTCC selten ohne Kollision über die Bühne. Desweiteren regnet es dort gerne Mal, auch das ist dieses Wochenende möglich. Traditionell sind hier die Séats wegen der langen Geraden stark, allerdings kann sich das durch den neuen Motor, den die BMW`’s und Chevrolets benutzen, ändern. Eine Einschätzung abzugeben ist sehr schwer, ich tippe mal auf eine starke Chevrolet-Performance, wegen der geleisteten Vorarbeit. Hier die Gewichte für Curitiba:
1170 kilo – BMW 320 TC
1170 kilo – SEAT León TDI
1155 kilo – BMW 320si
1150 kilo – Chevrolet Cruze 1.6T
1150 kilo – Volvo C30 2.0
1140 kilo – Chevrolet Lacetti 2.0

Auf Grund der Zeitverschiebung finden die Rennen abends unserer Zeit statt.

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