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GT1-WM & ADAC GT Masters: Vorschau Sachsenring

von StefanTegethoff
5 Kommentare

Deutschlands großes GT-Event steht an diesem Wochenende an, die zahlreichen heimischen Fahrer und Teams in beiden Rennserien werden sich bemühen, auf dem Sachsenring gute Ergebnisse zu erzielen.

Passenderweise kommt reist auch ein deutsches Team als Meisterschaftsführender der GT1-Weltmeisterschaft nach Hohenstein-Ernstthal: Markus Winkelhock und Marc Basseng liegen nach den zwei Siegen in Zolder und zwei siebten Plätzen in Portimao (mit Erfolgsballast) mit 57 Punkten klar vorn und dürfen nun auch wieder leicht an den Start gehen. Teamkollegen Dominik Schwager und Nicky Pastorelli hatten ihr erstes brauchbares Wochenende der Saison, mit den Plätzen 5 und 4.

Auf dem zweiten Meisterschaftsrang liegen Michael Krumm und Lucas Luhr im JR Motorsports-Nissan. Die beiden haben auf der Berg- und Talbahn in der Algarve abgeräumt und nach dem zweiten Platz im Quali-Rennen dann das Hauptrennen gewonnen. Entsprechend werden sie schwer beladen ins Qualifikationsrennen am Sachsenring gehen und wohl kaum den Rückstand auf Winkelhock und Basseng weiter aufholen können, auch wenn der Nissan an sich auf der charakteristisch ähnlichen Strecke wieder gut liegen könnte. Das untermauerten auch Dumbreck/Westbrook, die Rennen 1 gewannen und i zweiten Lauf mit Reifenschaden ausschieden.

Punktgleich auf Rang 2 liegt ein weiteres deutsches Team, der Young Driver-Aston Martin mit Stefan Mücke und Darren Turner. Die beiden schafften es in Abu Dhabi und Zolder, nach Ausfällen in den Quali-Rennen jeweils noch sicher in die Punkte zu fahren. In Portimao überstanden sie erstmals auch den ersten Lauf und holten von der besseren Ausgangsposition den zweiten Platz im Championship Race am Sonntag. Rechnet man die beiden Ausfälle heraus, sind die beiden neben Winkelhock/Basseng das konstanteste Duo.

Der zweite Young Driver-Wagen mit Tomas Enge und Alex Müller hatte ein katastrophales Wochenende mit zwei Ausfällen. Entsprechend dürften sie aber am Sachsenring mit leichtem Auto stark sein, denn Strecken wie diese, mit mittelschnellen Kurven und Höhenunterschieden, scheinen den Aston Martin DBR9 und den Nissan GT-R recht gut zu liegen, wobei die Nissan wegen der bisher wenig erfolgreichen Saison untergewichtig unterwegs waren.

MarcVDS wird an diesem Wochenende wieder mit seiner Stammbesetzung unterwegs sein, nachdem Frederic Makowiecki am vergangenen Wochenende für Luxury Racing einen Ferrari beim ILMC-Lauf in Spa gefahren hat und durch Yann Clairay vertreten wurde. Clairay und Martin errangen im ersten Lauf Rang 6, Teamkollegen Bas Leinders und Marc Hennerici (der letzte Deutsche im Feld) dasselbe Ergebnis im Hauptrennen.

Das größere Problem für MarcVDS und deren Satellitenteam Belgian Racing ist aber, dass Matech, die den Ford GT für die GT1 entwickelt haben, diese Woche Konkurs angemeldet haben, nachdem vor einigen Wochen Firmengründer Martin Bartek verstorben ist. Es soll zuvor schon finanziell nicht gut um Matech gestanden haben. Damit könnte es eng werden, was Ersatzteile oder gar neue Chassis für MarcVDS und Belgian Racing angeht, Leinders und Co. müssen also, wie er selbst Twitter sagt, vorsichtig mit ihren Autos umgehen, was in den ersten Saisonrennen nicht sonderlich gut gelungen ist. Auch was Weiterentwicklungen des Wagens angeht, sieht es vorerst düster aus, bis sich hoffentlich ein Investor findet.

Nach einem schwachen Wochenende in der Algarve könnte auch das „Boxenstopp-Wunder“-Team Hexis AMR mit leichten DBR9s wieder zuschlagen. Piccione/Düsseldorp liegen noch sehr aussichtsreich auf Rang 4 in der Meisterschaft, Hohenadel/Piccini nur knapp dahinter auf Rang 6. Und – wie bereits gesagt – die von Hermann Tilke in die heutige Form gebrachte Erzgebirgs-Achterbahn zwischen Zwickau und Chemnitz könnte den Aston Martins liegen.

Hexis führt auch nach wie vor die Team-Wertung an, die noch enger ist als die Fahrer-Meisterschaft: mit 73 Punkten liegen die Franzosen nur einen Zähler vor All-Inkl.com Münnich Motorsport und JR Motorsports, 68 Punkte hat Young Driver AMR auf dem Konto, erst danach klafft eine größere Lücke.

In der Algarve bot das 18 Fahrzeuge umfassende GT1-Feld spannende Rennen, bleibt zu hoffen, dass es wieder ähnlich interessant wird. So lassen sich hoffentlich auch mehr Zuschauer anlocken als das im vergangenen Jahr am Nürburgring der Fall war. Allzu viele hochkarätige Rennveranstaltungen können ja am Sachsenring neben der MotoGP wegen der Lärm-Beschränkungen leider nicht ausgetragen werden.

Das Qualifying findet am Samstag um 9:10 Uhr statt, die beiden einstündigen Rennen starten am Samstag und Sonntag jeweils um 14:15 Uhr. Dies alles wird wie üblich auf gt1world.com live gestreamt und hinterher on demand verfügbar sein.

Das ist auch dringend nötig, denn Sport1 zeigt laut aktuellem Programm-Stand nicht eine Minute live, weder auf im Free-TV, noch auf Sport1+, da anscheinend auf beiden Kanälen die MotoGP laufen soll (bitte vorsichtshalber nochmal selbst am Samstag nachsehen, ob sich da noch etwas dran geändert hat!). Am Samstag gibt es eine Aufzeichnung des Qualifikationsrennens auf Sport1+ um 18:20 Uhr sowie eine halbstündige Zusammenfassung am späten Abend um 23:25 Uhr auf Sport1. Auch am Sonntag wird das Hauptrennen nur aufgezeichnet um 18:20 Uhr auf Sport1+ gezeigt, auf dem freien Sender erst am Dienstag um 15:00 Uhr.

ADAC GT Masters

Im Rahmenprogramm treten die Serien des ADAC Masters-Programms an, allen voran die in diesem Jahr so grandios besetzte GT Masters-Serie. In dem über 40 Fahrzeuge starken Feld ist es in diesem Jahr extrem schwer, gute Ergebnisse einzufahren. Mindestens ebenso schwer ist es aber auch, vorauszusagen, wer zu den Favoriten gehören können, gerade mit der dann noch hinzukommenden Balance of Performance und den Erfolgsgewichten.

So werden Dino Lunardi und Alexandros Margaritis im Engstler-BMW M6 nach den Rängen 1 und 3 viel Gewicht mit sich herumschleppen, ebenso Jöns/Klingmann im Abt-Audi nach den Plätzen 2 und 3 und die Stuck-Brüder nach dem Sieg im zweiten Lauf. Dieser Ballast fällt natürlich auf einer Bahn mit vielen Höhenunterschieden – Achtung Wortwitz – besonders ins Gewicht.

Die Teams und Fahrerduos, die am Rande des Erzgebirges potentiell etwas reißen könnten, sind kaum zu zählen, so viele prominente Namen der deutschen Tourenwagen- und GT-Szene sind am Start. Auch der Saisonauftakt der GT3-EM am vergangenen Wochenende in Portimao gibt eher wenig Aufschlüsse, denn dort dominierten in Lauf 1 die BMW Z4, die in der deutschen GT3-Serie leider komplett fehlen, vor drei Mercedes SLS AMG, die sehr wohl dabei sind und von denen sicherlich der eine oder andere um die Podiumsplätze kämpfen wird.

Lauf 2 ging knapp an den belgischen WRT-Audi R8, hier kamen allerdings erstmals die „Strafzeiten“ für die Podiumsplatzierten des vorangegangenen Rennens zum Einsatz, die sich noch heftiger dadurch auswirkten, dass die Stopps während einer Safety Car-Phase abliefen, die ausgerechnet wegen eines Unfalls des Siegers aus dem ersten lauf ausgerufen werden musste. Glücklicherweise haben sich die GT Masters-Organisatoren gegen diese Regel entschieden, auch wenn Erfolgsballast (in meinen Augen) kaum besser ist.

Interessant wird am zweiten GT Masters-Wochenende aber die Frage sein: können sich einige Teams, die in Oschersleben noch Probleme hatten, in Richtung Spitze vorarbeiten?

So kamen zum Beispiel Niclas Kentenich und Dominik Farnbacher im einzigen Ferrari F458 noch nicht wirklich gut von der Stelle, erreichten nur die Ränge 20 und 11. Mühlner Motorsport hatte mit seinen beiden Porsche 911 ein wirklich katastrophales Wochenende, die Enttäuschung war beim in Spa stationierten Team groß. Und auch die prominente Kombo aus Heinz-Harald Frentzen und Sven Hannawald (der ja 2010 einer der besten Amateure war) auf der Callaway-Corvette erreichte nicht wirklich viel.

Wieder dabei ist auch der vom Crash in Monza genesene Albert von Thurn und Taxis. Der Vorjahresmeister dürfte es aber in dem großen Feld auch nicht einfach haben, mit seinem neuen Teamkollegen Philipp Geipel seinen Platz zu finden. Ob die beiden sofort um vordere Platzierungen mitfahren können, wird sich zeigen müssen. Der Prinz war auch in Portimao schon wieder am Start, erreichte dort mit Nikolaus Mayr-Melnhof im zweiten Lauf Rang 4 nach Ausfall im Samstagsrennen.

Der ADAC hat in dieser Woche auch wieder kräftig an der BoP geschraubt, um stärkere Autos einzubremsen, sodass auch die zuletzt schwächeren Chancen haben. So ist die Viper 20kg leichter, die Porsche 997 R gar um 25kg, der Lamborghini LP600+ 5kg schwerer, die Mercedes SLS AMG um 15kg; die Audi bekommen einen um 0,5mm größeren Restriktor. Diese ganzen Änderungen erschweren das Erkennen einen Kräfteverhältnisses weiter.

Einen interessanten Kommentar zu BoP-Eingriffen hat übrigens GT4-Pilot Michael Mallock via Twitter abgegeben: “’Performance Balancing‘ just ‚cos the people driving the other cars are completely rubbish, does that really mean we should be penalised.“ Über das Thema muss sich aber wohl jeder Fan seine eigene Meinung bilden.

Was auch immer die Änderungen für ein Bild hervorbringen, die beiden Rennen auf dem Sachsenring werden sicherlich wieder hart umkämpft sein. Wie gewohnt zeigt Kabel 1 beide Läufe live, am Samstag und am Sonntag ab 11:45, Start ist jeweils um 12 Uhr.

Die Rennen der ADAC Procar, des ATS Formel 3 Cup sowie der Formel Masters sollen außerdem wieder live gestreamt werden, sodass der geneigte Zuschauer das komplette Sachsenring-Wochenende verfolgen kann.

Apropos Formel 3 Cup: der lieferte am vergangenen Wochenende in Spa im Rahmen des Le Mans-Serien-Laufs ein spektakuläres erstes Rennen, in dem sich Marco Sörensen, Richie Stanaway und Alon Day rundenlang sehenswert um die Spitze stritten, um sich dann auf eben diese Reihenfolge zu einigen.

Beim Start zum zweiten Lauf kam Sörensen dann zunächst nicht weg, konnte sich aber im Laufe des Rennens von Rang 15 wieder auf Rang zwei hinter Richie Stanaway vorarbeiten. Der junge Neuseeländer hat damit nun drei von vier Läufen gewonnen, aber auch Sörensen zeigte mit einem Sieg und der Aufholjagd sein Potential auf. Ein gutes Wochenende hatte auch der Österreicher Klaus Bachler mit den Plätzen 4 und 3.

(Bilder: GT1-WM/SRO, ADAC GT Masters, ATS Formel 3 Cup)

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5 Kommentare

basic-groove 12 Mai, 2011 - 13:16

also ich bin sonntag vor ort =)

spookyt 13 Mai, 2011 - 15:13

ich vermutlich auch.

anonym 20 Mai, 2011 - 19:44

Immer die selbe Leier. Ja, ja, die bösen Lärmbeschränkungen. Vielleicht sollten sich einige der Herren Motorsportfans einmal an so einem Rennwochenende nicht an der Rennstrecke, sondern auf den Grundstücken der lärmgeplagten Anwohner befinden. Dann kann man immer noch darüber reden, ob selbige dazu bereit wären, sich 365 Tage im Jahr diese Lautstärke zu gönnen. Ich bin sicher, dass einige ganz schnell ihre Meinung ändern würden, wenn man sich auf seiner eigenen Terrasse anschreien muss, um sich zu verstehen. Und um es klarzustellen. Das VSZ wurde 1995 erbaut. Wir waren schon weit vorher da. Und diese Lärmbeschränkungen sind nicht die Schuld der Anwohner. In der TA-Lärm und im BImSchG sind diese Beschränkungen festgelegt und an die hat sich jeder Betrieb zu halten. Dort stehen auch die max. 10 Tage für Sonderveranstaltungen drinne. Also erst informieren, bevor man wieder auf die bösen Anwohner schimpft.

StefanTegethoff 20 Mai, 2011 - 23:39

@ anonym: Ich habe die Lärm-Beschränkungen ja gar nicht kritisieren wollen, erst recht habe ich keine Anwohner beschimpfen wollen. Wenn ich meine Formulierung selbst nochmal lese, habe ich das auch nicht getan. Es tut mir aber leid, wenn das, was ich geschrieben habe, falsch rübergekommen ist.

Ich studiere selbst Raumplanung und mir sind TA Lärm, BImSchG, Lärmgutachten und Co. wohlbekannt. Dass Anwohnern der Lärm einer Rennstrecke (bzw. sehr lauter Rennserien) nicht täglich und auch nicht an jedem oder jedem zweiten Wochenende zugemutet werden kann, ist völlig klar, verständlich und richtig.

Trotzdem ist es aus der Sicht des Motorsport-Fans (der ich eben auch bin) bedauerlich, dass eine schöne Rennstrecke wie der Sachsenring aufgrund der ungünstigen Lage nur selten befahren werden kann. Ändern lässt sich daran aber nunmal nichts und die Gesundheit der Anwohner geht selbstverständlich vor!

anonym 29 Mai, 2011 - 10:36

@Stefan: Ist richtig. Ich selbst bin früher regelmäßig zu den Rennveranstaltungen auf den Sachsenring gegangen. Die Großveranstaltungen stören eigentlich auch niemanden. Durch den Motorradboom hat aber die Anzahl der sogenannten „Rennstreckentrainings“ rapide zugenommen und damit auch die Lärmbelastung der Anwohner. Man muss schließlich auch bedenken, dass der Sachsenring 7 Tage die Woche genutzt werden darf.

Was die Lage angeht, gebe ich dir Recht. Aber man wusste bereits vorher, dass man den Sachsenring zu dicht an bewohntes Gebiet baut. Einige Gebäude stehen keine 100 Meter von der Strecke entfernt. Das war aber damals eine rein politische Entscheidung, die Strecke an dieser Stelle zu bauen. Ursprünglich, weil man dort ein Stück des alten Kurses und den ehem. Start- und Zielturm mit einbinden wollte. Durch die Umbaumaßnahmen ist jedoch davon nichts mehr übrig und den alten Turm hat man auch versetzt.

Was mich als Anwohner (und ich war damals für den Bau der Strecke) stört sind die ständigen Diffarmierungen einiger „Motorsportfans“. Da wird ständig behauptet, die Anwohner seien Schuld an der Phonbegrenzung. Dabei stimmt das überhaupt nicht. Diese Grenzwerte sind nicht willkürlich durch die Anwohner bestimmt, sondern gesetztlich festgelegt. Auch die Behauptung, die Leute wären hier wegen der günstigen Grundstückspreise erst hingezogen und würden sich dann beschweren sind einfach falsch. Das VSZ Sachsenring ist ein kompletter Neubau und im Gegensatz zum „alten“ Sachsenring ist es eine permanente Rennstrecke. Wer hier seit Jahrzehnten ein Haus und Grundstück besitzt kann nun nicht einfach mal alles stehen und liegen lassen und einfach fortziehen, wie von einigen in den Motorradforen immer gefordert.

Auch erwähnen möchte ich, das wir als Anwohner damals von den Projektverantwortlichen nach Strich und Faden belogen worden sind. Eigentlich durfte an dieser Stelle überhaupt keine permanente Rennstrecke entstehen. Das VSZ ist, wie der Name schon sagt, eigentlich als reines Verkehrssicherheitszentrum geplant gewesen. Die Rennstrecke hat man uns Anwohnern im nachhinein untergeschoben.

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