Viel Spektakel gab es am Wochenende, mal von der positiven, mal von der weniger schönen Sorte. Und auch das Wetter leistete auch seinen Beitrag.
Wie zuvor gemutmaßt lag den GT1-Boliden von Aston Martin und den Nissan die anspruchsvolle, hügelige Strecke sehr gut. Beide starteten mit je vier Fahrzeugen und stellten am Ende beider Läufe zusammen sieben Fahrzeuge in den Top Ten. Doch einfach war der Weg dahin nicht, denn auch das die Meisterschaft anführende All-Inkl.com-Team wollte ein Wörtchen mitreden und holte am Samstagmorgen mit Dominik Schwager und Nicky Pastorelli die Pole, wenn auch erst nachdem der Exim Bank China-Corvette die Zeiten gestrichen wurden.
Stark zeigten sich von Anfang an Stefan Mücke und Darren Turner, die trotz 20kg Erfolgsgewicht den dritten Rang in der Quali einfuhren. Den konnten sie auch im Quali-Rennen halten, ebenso wie Piccione/Dusseldorp ihren zweiten Platz – doch das Quali-Rennen war nicht so statisch, wie es scheinen mag. Denn den Sieg holten sich die von Startplatz 14 ins Rennen gegangenen Ford GT-Piloten Frederic Makowiecki und Maxime Martin.
Die Leistung von Makowiecki auf dem Weg dahin war grandios: in den ersten 25 Minuten des Rennens arbeitete er sich bis auf den fünften Rang nach vorn, dann blieb er lange draußen und fuhr weiter schnelle Zeiten, während die Konkurrenz schon die Boxenstopps einlegte – und als MarcVDS dann gegen Ende des Fensters auch seinen Fahrer- und Reifenwechsel vornahm, konnten sie tatsächlich vorn bleiben. Die Pole-Setter Schwager/Pastorelli fielen mit langsamem Stopp und Dreher auf Rang 7 zurück.
Zwischen den Nissan und Aston Martin gab es in der zweiten Rennhälfte einige sehenswerte Kämpfe und Überholmanöver, u.a. von Stefan Mücke und von Christian Hohenadel, der zusammen mit Andrea Piccini den zweiten Hexis-DBR9 von Startplatz 14 auf Rang 5 nach vorn brachte.
Damit war die Ausgangssituation für das Hauptrennen gesetzt. Doch schon in den ersten Kurven gab es gleich mehrere, voneinander – mehr der weniger – unabhängige Unfälle. Der Polesetter bremste zu spät, rutschte weit nach außen, schickte dadurch den Hexis-Aston Martin in den Kies und verlor selbst die Führung an Stefan Mücke.
Außerdem wurden die zwei Swiss Racing-Lamborghini eliminiert, ein Belgian Racing-Ford GT musste ausweichen und traf den Wagen des Schwesterteams, wieder viel Pech für die Belgier um Bas Leinders, der selbst schon am Start des Samstagrennens umgedreht und von einem Belgian Racing-Wagen getroffen wurde. Mit der Matech-Pleite im Hintergrund muss man nun schon die Daumen drücken, dass der Mannschaft nicht die Teile ausgehen…
Nach einer Safety Car-Phase lief das Rennen weiter, es setzte leichter Regen ein, der aber nicht stark genug war, das Rennen weiter zu beeinflussen. Vorn kämpften Mücke und Hohenadel um die Führung, und nach einigen Runden konnte sich Hohenadel auch durchsetzen. Bei den nachfolgenden Boxenstopps machte Das französische Hexis-Team seinem in dieser Saison erarbeiteten Ruf der schnellsten Stopps wieder alle Ehre: Hohenadels Kollege Piccini blieb nach dem Wechsel klar vorn, vor allem aber kam Clivio Piccione im zweiten Wagen, der am Start einen weiten Bogen durch den Kies gefahren war, auf Rang 5 wieder aus der Box. Doch ins Ziel konnten sie diese Platzierung nicht bringen, ein weiterer Boxenstopp nach kurzem Ausrutscher warf den Wagen aus den Punkten.
Schlimm erwischte es auch die Führenden der Fahrerwertung, Marc Basseng und Markus Winkelhock: mit schwerem Auto nur im Mittelfeld qualifiziert und gestartet waren sie auf dem Weg nach vorn, doch nach dem Boxenstopp zwang sie ein Aufhängungsproblem zur Aufgabe. Ihre Teamkollegen Pastorelli und Schwager allerdings holten sich nach misslungenem ersten Lauf endlich die verdienten Punkte mit Rang 2.
Dennoch hat nach dem Sachsenring-Wochenende Hexis AMR die Führung in der Teamwertung übernommen, und in der Fahrerwertung liegen die beiden Duos Hohenadel/Piccini und Dusseldorp/Piccione auf den Rängen 1 (61 Punkte) bzw. 4 (42 Punkte). Dazwischen sind eng beisammen Basseng/Winkelhock (57 Punkte) und Mücke/Turner (56 Punkte). Diese drei Teams (Hexis, Young Driver, All-Inkl.com) bilden auch die Top 3 der Mannschaftswertung, gefolgt von den beiden Nissan-Teams, die nach schlechtem Saisonstart nun zwei gute Wochenenden im Mai hatten.
In drei Wochen steht das nächste Event in Silverstone an. Auch dort war im vergangenen Jahr Aston Martin stark – doch in diesem Jahr werden die Briten mit einigem Zusatzgewicht beladen sein und sich entsprechend schwer tun. Basseng und Winkelhock werden mit weniger Gewicht im Lamborghini an den Start gehen und sicher wieder zum Favoritenkreis gehören.
ADAC GT Masters
Auch in der GT Masters krachte es gleich in Rennen 1, Kurve 1: Christiaan Frankenhout im HEICO-Mercedes SLS wollte länger auf dem Gas bleiben als Robert Renauer im Schwesterauto des Black Falcon-Teams, berührte dessen Heck und schickte Renauer hart in die Leitplanke. Dabei riss dieser auch noch Philip Geipel im Reiter-Lamborghini mit, bevor er sich selbst überschlug und auf dem Dach liegen blieb. Denkbar ungünstig mit einem Flügeltürer, doch Renauer konnte unbeschadet aus dem Wrack geborgen werden.
Etwas übers Ziel hinaus schoß nach Frankenhout auch Albert von Thurn und Taxis, Co-Pilot des aus dem Rennen geworfenen Philip Geipel, der im Interview übermütige Fahrer wie den niederländischen Crash-Verursacher als „Arschlöcher“ beschimpfte – endlich hat auch Deutschland mal wieder einen royalen Skandal ;-)
Nach dem Restart dominierten die von 1 und 3 gestarteten Abt-Audi das Rennen: Luca Ludwig und Christopher Mies führten vor Klingmann/Jöns bis ins Ziel – nachdem der Alpina-BMW von Lunardi/Margartis mit technischem defekt ausgeschieden war, auch ohne größere Gefahr von hinten. Dahinter gab es einen kleinen Lichtblick für die in dieser Saison schwächelnden Porsche, mit Asch/Ammermüller für a-workx-Akrapovic auf Rang 3.
Kurz vor dem Start zum zweiten Lauf am Sonntag begann es zu regnen, was die Abfahrt um zehn Minuten verzögerte, außerdem wurden zunächst einige Runden hinter dem Safety Car abgespult. Sobald das von der Strecke war, legte Alex Margaritis im in Rennen 1 ausgeschiedenen Engstler-BMW M6 los und fuhr sofort mehrere Runden Vorsprung heraus – das Team hatte sich entschieden, im Gegensatz zu einigen Konkurrenten im Vorderfeld auf Regenreifen zu starten. Die Slick-bereiften Wagen konnten zunächst nicht mithalten, auch wenn der Regenschauer wieder aufgehört hatte. Nicht einmal eine Durchfahrtsstrafe wegen zu frühen Überholens beim Restart gefährdete Margaritis Führung, so groß war sein Vorsprung. Doch wie im ersten Lauf schlug nach dem Fahrer- und Reifenwechsel wieder der Defektteufel zu, der grüne BMW konnte das Rennen nicht beenden.
Damit war der Weg frei für die Audi-Armada. Zweimal Phönix/Pole Promotion vor zweimal Abt. Es wurde zwar noch um die unteren Podestplätze gekämpft, doch Änderungen gab es keine mehr: Christopher Haase und Andreas Simonsen siegten vor Rast/Landmann, Mies/Ludwig und Klingmann/Jöns.
Es folgten zwei Reiter-Lamborgini: die Stuck-Brüder knüpften an ihre bisherigen guten Ergebnisse an und wurden nach Rang 7 am Samstag nun sogar Fünfte, und endlich gab es ein Erfolgserlebnis für den nach viel Pech so verbitterten Champion Albert von Thurn und Taxis; denn trotz Dreher in der Startphase konnten sich eher und Kollege Geipel noch auf Rang 6 vorarbeiten.
Dahinter Götz/Mayer im besten Mercedes, Ammermüller/Asch (Porsche) und der Farnbacher/Kentenich (Ferrari F458) – Markenvielfaltbegann an diesem Wochenende also erst hinter den Audi. Die werden es beim nächsten Lauf am ebenfalls an diesem Wochenende wieder eingeweihten Red Bull-Ring jedoch dank Erfolgsballast wieder schwerer haben. Außerdem bleibt abzuwarten, ob der ADAC oder die FIA nicht inzwischen auch noch Änderungen an der Balance of Performance beschließen.
In der Meisterschaft führen nun Jöns und Klingmann mit 63 Zählern vor Mies/Ludwig (52) und den Gebrüdern Stuck (41) sowie Lunardi/Margaritis (40). Letztere hätten am Sachsenring beste Chancen auf die Meisterschaftsführung gehabt, hätte nicht in beiden Läufen die Technik des Alpina-BMW gestreikt. Doch bei noch zehn zu fahrenden Rennen sind noch ausreichend Chancen zur Wiedergutmachung vorhanden, zumal man nach zwei Ausfällen den Erfolgsballast ausladen darf.
Bei den Amateuren waren Alex Plenagl und Florian Spengler im zweiten Engstler-BMW in Lauf 1 die Stärksten, im zweiten Lauf lag hier passend zum Gesamtbild Arjan van der Zwaan mit seinem Profi-Kollegen Danny von Dongen im Prosperia Team Brinkmann-Audi R8 LMS vorn. Sven Hannawald profitierten zwar von starken Fahrten seines Teamkollegen Frentzen, doch über die Gesamtränge 13 und 17 kamen die beiden „Promis“ nicht hinaus, was auch im starken Amateur-Feld der diesjährigen GT Masters nicht zu Podiumsplatzierungen für Hannawald reichte.
45.000 Zuschauer sollen an diesem Wochenende am Sachsenring gewesen sein – eine beeindruckende Zahl, bedenkt man die bisher oft nicht so gut gefüllten Ränge bei den Rennen der GT1-WM. Doch so langsam aber sicher scheint sich die Serie zu etablieren; ebenso die GT Masters, die sowohl bei der Zahl der Starter als auch der Zuschauer von der TV-Berichterstattung zu profitieren scheint. Zwar wurde der Sachsenring von Fahrer- wie auch Fanseite einige Male als wenig überhol-freundlich kritisiert, doch haben die beiden GT-Serie guten Sport mit sehenswerten Manövern abgeliefert – das Wochenende könnte ein wichtiger Schritt für den GT-Sport in Deutschland gewesen sein, gerade wenn man sich als Vergleich die wieder einmal schwächelnde DTM in Zandvoort angeschaut hat.





4 Kommentare
hola stefan…hier sind meine bilder: http://alturl.com/xzio2
videos gibt es unten in der beschreibung =)
@basic-groove: Schöne Videos, die auch eins deutlich zeigen: Das riesige Starterfeld der ADAC GT Masters! Da waren über 30 Autos am Start! Das Feld wollte kein Ende nehmen, wenn die vorbeikamen.
Die GT1 war hingegen richtig mickrig. Das haben die aber durch Krach wettgemacht ;).
danke danke…jup das stimmt. wobei der start hinter dem safety car das feld auch mächtig gestreckt hat beim start. und leider wird in meinen augen immernoch – wie auch in vielen anderen serien -der falsche restart angewendet nach dem safety car.
sieht so aus als wäre der url shorter zeitlich begrenzt gewesen. deswegen post ich den orginal der aber wesentlich länger ist. aber egal…
http://www.facebook.com/media/set/?set=a.171981456192195.44313.100001410247452&l=3accb86181
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