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Formel 1 Europa 2011: Analyse

von Chaos
16 Kommentare

Selbst Pirelli-Reifen und DRS produzieren auf dem Industriehafengebietskurs von Valenica kein gutes Rennen. Das Qualifiying sieht trotz „Engine-Mappings“-Verbot immer noch RedBull vorne und im Rennen gewinnt doch wieder Vettel.

Das war leider kein gutes Rennen in Valencia. Es gab zwar ein paar Überholmanöver, doch an die vergangenen fantastischen Rennen kam man nicht herran, auch nicht in Sachen Spannung. Doch der Reihe nach. Im Qualifying überzeugten die RedBull auf ganzer Linie. Vettel sicherte sich mit 2 Zehnteln die Poleposition vor Mark Webber, der wiederrum 2 Zehntel vor Hamilton stand. Knapp dahinter starteten die beiden Ferrari mit Alonso und Massa, während Button von Platz 6 ins Rennen ging. Danach folgten die beiden Werksmercedes mit Rosberg und Schumacher, abgerundet wurdne die Top 10 von einem starken Sutil und Heidfeld.

 

Auch wenn Vettel nicht den besten Start hatte, konnte er sich doch vor Webber halten. Danach ging es für den amtierenden Weltmeister nur noch vorne weg. Auch wenn er sich die meiste Zeit des Rennens nie mehr als 5 Sekunden von seinen Konkurrenten absetzen konnte, hatte ich doch das Gefühl, dass es am Ende ein souverän herausgefahrener Sieg war. Für Webber war es da schon schwerer, da er wieso oft diese Saison langsamer als Vettel war. Nachdem ersten Boxenstopp musste er sich  Alonso geschlagen geben, doch durch ein früheren zweiten Boxenstopp konnte er sich den zweiten Platz wieder sichern. Bei dem Wechsel auf die harten Reifen zahlte sich das frühere Stoppen im Vergleich zu Alonso allerdings nicht mehr aus, da dieser mit gebrauchten weichen Reifen 2 schnellere Runden fahren konnte als Webber mit seinen neuen harten Reifen. Deswegen sollte es am Ende „nur“ ein Dritter Platz für Webber werden. Wieder eine gute Performance von RedBull, aber vom Rennspeed her war Ferrari zumindest an Webber dran.

Überhaupt ein gutes Wochenende für Ferrari, die in Valencia ein sehr gutes Ergebnis einfahren konnten. Beim Start konnten Massa, der sehr gut startete Alonso und Hamilton überholen, wobei Alonso sich Massa noch in der gleichen Runde wieder schnappte. Danach konnte Alonso den Rennspeed von Webber die ganze Zeit mitgehen, war sogar etwas schneller als der eine RedBull, wodurch am Ende auch der zweite Platz heraussprang. Massa komplettierte mit Platz 5 den guten Sonntag der Truppe aus Maranello.

Für McLaren hingegen war das eher ein sehr durchschnittliches Wochenende. Hamilton „überfuhr“ die weichen Reifen, die wohl während des Rennens zu heiß wurden, weswegen man den Rennspeed der Redbull und von Ferrari nicht mitgehen konnte. Am Ende sprang ein vierter Platz für in herraus. Button hingegen hatte ein sehr unspektakuläres Rennen, was eventuell daran lag, dass sein KERS einen Teil des Rennens nicht funktionierte und kam an 6. Stelle ins Ziel.

Für die Mercedes lag das Wochenende innerhalb der niedrigen Erwartungen. Man war schneller als die Renault, aber langsamer als Ferrari, RedBull und McLaren. Rosberg kam nach einem unspektakulären Rennen mit leichten technischen Problemen (Funk kaputt) auf Platz 7 ins Ziel. Bei Michael Schumacher war das Rennen hingegen nachdem ersten Boxenstop gelaufen, als er und Petrov in der ersten Kurve kollidierten. Da hätten sie beide besser aufpassen müssen, sowohl der aus der Box kommende Schumacher als auch Petrov. Schumachers Frontflügel wurde bei dem Crash beschädigt und er musste sich einen neuen holen. Doch auch mit neuem Frontflügel lief sein Auto nicht wirklich rund, am Ende kam er auf Platz 17.

Ein richtig starkes Rennen lieferte Alguersuari in seiner Heimat ab. Mit Hilfe einer Zweistopstrategie und einer fehlerfreien Fahrt kam er auf Platz 8 ins Ziel und bescherte so der Scuderia Toro Rosso somit 3 wertvolle WM-Punkte. Für Buemi hingegen reichte es nur für Platz 13.

Überraschenderweise konnte Sutil seine starke Qualifyingperformance auch im Rennen umsetzen und sicherte sich den 9. Platz und damit 2 WM-Punkte. Team Kollege di Resta hingegen schaffte es nicht weiter als Platz 14 nach vorne.

Die Top 10 komplettierte Nick Heidfeld, womit Lotus-Renault auch mit einem WM-Punkt aus Spanien nach England fährt. Sein Teamkollege Petrov kam nachdem Crash mit Schumacher nur auf Platz 15 ins Ziel.

Sonst so:

– Wer hat seinen Farbeimer auf der Strecke verloren? Mal im Ernst, die Strecke war an einigen Stellen schlimmer und bunter angemalt als Le Castellet und dort hat es wenigstens einen Sinn…

– Kein gutes Wochenende für Sauber (Perez 11., Kobayashi 16.) und Williams (Barichello 12., Maldonado 18.) die keine WM-Punkte abbekamen.

– das „Race of the Rest“ gewann Kovalainen vor Trulli, gefolgt von den beiden VirginGP mit Glock und D’Ambrosio noch vor Liuzzi und Karthikeyan.

– Der Preis für den lustigsten Boxenfunk dieses Rennes geht an McLaren (sinngemäß) :

Box: „Your rear tires are getting hot, really hot!“

Hamilton: „I can’t go slower!“

10 Runden und 1 Boxenstop später:

Box: „You have to go faster!“

Hamilton: „This is as fast as i can go!“

– Weiter geht es in 2 Wochen in Silverstone.

Fotos: Lotus-Renault, Mercedes, McLaren, RedBull

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16 Kommentare

littleskill 27 Juni, 2011 - 08:47

I can’t go any slower. :D
Auch wenn ich den Hamilton nicht mag, er ist ein Racer und gibt immer Vollgas.

janw 27 Juni, 2011 - 11:51

Klasse Review, auch wenn ich den Schumacher – Petrov Incident ein wenig anders sehe. Sicher waren beide beteiligt, aber Schumi hat einfach zu viel Speed mit in den Zweikampf genommen.

Leider ist es nicht das erste mal, das Michael sich ein Rennen so kaputt macht.

Und eine Sache noch: Zwischen „nachdem“ und „nach dem“ gibt es einen kleinen aber feinen Unterschied ;-). Aber ich bin bei Rechtschreibfehlern auch sehr pingelig :P

Ralf G. 27 Juni, 2011 - 12:37

Tja, wenn Schumi sich eines niemals abgewöhnen wird, dann ist das sein Dickkopf. Das Ergebnis sah man gestern mal wieder.

War nicht das spannendste Rennen der Historie. Dazu war Vettel aber auch zu dominant. Erstaunlich dass trotz der Wärme und der doch recht nahen bunten Mauern alle ins Ziel kamen.

Die Strecke ist ziemlich verkorkst. Schade eigentlich, das sieht schon sehr pittoresk aus: Bunte Strecke, eine hübsche Brücke, im Hintergrund funkelt das Meer, allerliebst. Nur Rennen fahren geht halt nicht so gut. ;)

xeniC 27 Juni, 2011 - 16:09

Eine Retorte macht halt auch mit den […..] Pirelli und dem […..] DRS kein gutes Rennen. Tjo. Wie wärs also, liebe FIA. Retorten zu streichen? ;)

Ralf G. 27 Juni, 2011 - 16:34

Naja, Kanada ist ja auch eine Retorte, wenn man eine Retorte oft genug befährt wird sie Traditionsstrecke. ;)

Das Layout in Valencia ist halt total verkorkst, da gibt es auch mit dem ganzen Technik-Chi-Chi DRI und Kers wenig Raum zum Überholen. Und die Reifen haben gestern viel zu lange gehalten. Vorausgesetzt man hält „inszeniertes Reifenlotto“ für einen legitimen Teil eines Formel-1-Rennens, dann hätten die mehr abbauen müssen um das Klassement ein wenig durcheinander zu würfeln.

Aber Vettel hätte man wohl auch Holzräder drauf machen können, er hätte trotzdem gewonnen.

xeniC 27 Juni, 2011 - 17:00

Ich würde Kanada nicht als Retorte titulieren. Kanada hat dieses komische namens Tradition, sicherlich. Wobei Tradition immer sowas auslegbares ist. Mir ein Wort, das ich ungern benutze und höre.

Kanada ist eine tolle Strecke. Schnell und verrückt. Und genial wegen dem unfassbaren „Wall of Champions“-Rennen. War glaub ’99 als gleich Hill, Ville und Schuey reinkrachten. Und Kanada hat auch schon ohne Schnick-und-Schnack tolle Rennen geboten. Valencia schaffts nie.

nona 27 Juni, 2011 - 17:14

Ich glaube nicht so ganz, dass Vettel sich nicht absetzen konnte. Er wollte ganz einfach nicht. :) Was Vettel in diesem Jahr noch besser macht als im letzten ist ein kontrolliertes Rennen zu fahren, was dieses Jahr hauptsächlich dem Reifenmanagement dient. Würde er am Limit der Möglichkeiten vorne wegsprinten wie weiland Herr Schumacher um eine Lücke auf den Hintermann rauszufahren, liefe er bei den diesjährigen Pirellis Gefahr, die Reifen zu schiessen. Stattdessen kontrolliert er die Führung, reagiert nur wenn nötig auf eventuellen Druck von hinten mit ein paar heissen Rundenzeiten, fährt nur wenn nötig in ein Fenster hinter sich rein damit er nach einem Boxenstop nicht in zuviel Verkehr kommt, und wenn er will bzw. „darf“ setzt er später mit wenig Sprit dann noch einen drauf für die schnellste Rennrunde. Ansonsten beschränkt er sich – für seine Verhältnisse – auf kontrolliertes Cruising. Das ist strategisch nicht ganz ungefährlich, denn es gibt keine Garantie dafür dass man hinter sich immer eine verkehrsarme Lücke für die Zeit nach einem Boxenstop findet, und das unzuverlässige KERS z.B. kann einem bei sowas in den Hintern beissen wenn es zu Situationen kommt, wo man den Extra-Speed taktisch bräuchte weil man eben nicht vorne weggerannt ist und so irgendwo steckenbleibt oder den Hintermann zu nah hat aufschliessen lassen. Aber für die Konkurrenten dürfte diese Art von fehlerlosem Fahren und totaler Kontrolle beim Umschalten zwischen Pushen und Cruisen ziemlich besorgniserregend sein, denn die meisten anderen Fahrer pushen sich das ganze Rennen über die Seele aus dem Leib. Frappierend ist (leider) auch, dass Webber mit dem gleichen Material nicht in der Lage ist, solches strategisches Fahren ähnlich gut umzusetzen. Er hat sich als klare Nummer Zwei im Team etabliert.

Chaos 27 Juni, 2011 - 18:50

@ janw:
Danke :) Ich hoff ich komm nachher noch dazu, mich um die Fotos und Rechtschreibfehler zu kümmern, wenn nicht morgen!

DonDahlmann 27 Juni, 2011 - 23:49

Das Gefühl, dass Vettel in diesem Jahr ab einem gewissen Punkt in den „Cruise“ Modus schaltet, habe ich auch und man konnte ja in Kanada sehen, dass das auch in Hose gehen kann. Das Vettel zwei oder drei Runden vor Schluss mal so eben die schnellste Runde hin gelegt hat, spricht ja auch dafür. Nach seinem letzten Boxenstop ist er 1.42.4er Zeiten gefahren, dann hat er irgendwann die 1.41.8 eingestreut. War ihm wohl langweilig.

Montoya12 27 Juni, 2011 - 23:59

Nona

Hast du denn Beweise dafür das der Webber das gleiche Material bekommt wie Vettel ist nicht.

nona 28 Juni, 2011 - 02:43

@Don: War doch in Malaysia(?) wo Vettel irgendwo gegen Ende des Rennens mal beiläufig nach der aktuell schnellsten Rennrunde fragte, und er die hörbar entsetzte Antwort bekam „Don’t even *think* about it!“ – ist wohl wirklich manchmal langweilig an der Spitze.

@Montoya12: Das muss ich nicht beweisen, denn davon ist in der Regel ganz einfach auszugehen da es im ureigenen Interesse des Teams ist (und jeder Fahrer würde sich anderfalls lauthals beschweren, ob zu recht oder zu unrecht). Umgekehrt wird ein Schuh draus: wer an Verschwörung glaubt und Webber schlechter ausgerüstet zu wissen meint, der muss das erstmal beweisen.

Mal ganz davon abgesehen: Webber hat in den acht Saisonrennen viermal die schnellste Rennrunde hingelegt (und eine Pole). Das wird er wohl kaum mit unterlegenem Material gemacht haben. (Dass Vettel dagegen erst eine schnellste Rennrunde gefahren ist, ist auch ein Indiz dafür, dass er an der Spitze viel kontrolliertes Cruising fährt.)

Chaos 28 Juni, 2011 - 10:26

@ nona:

Ich hab das Gefühl man befürchtet bei RedBull so ein bisschen, dass das Auto oder iwas daran ( KERS!) kaputt geht, wenn mann am Limit fährt…

nona 28 Juni, 2011 - 16:26

Naja, „jein“ würde ich sagen. Die Gefahr besteht im Prinzip natürlich immer, Vorsicht ist besser als Nachsicht – macht mir jetzt nicht so den Eindruck dass das konkret deren Befürchtung ist, und das RB7-Paket ist ja nicht gerade für seine Fragilität bekannt. Wenn das KERS zeitweise ausgefallen ist, dann bislang wohl immer temperaturbedingt.

xeniC 28 Juni, 2011 - 17:45

Montoya12 schrieb:

Nona
Hast du denn Beweise dafür das der Webber das gleiche Material bekommt wie Vettel ist nicht.

Das ist doch der Punkt, wovon man ausgehen sollte. Natürlich nicht, wenn man andere Sinnbilder hat.

Ralf G. 29 Juni, 2011 - 17:02

@xeniC Montreal – künstliche Insel mit nutzlosem Ausstellungsgelände wo dann, weil F1 wg. Gilles Villeneuve Mitte/Ende 70er boomte, halt flugs ne Rennstrecke rein gebaut wurde – mehr Retorte geht ja kaum. ;-)

Aber ich glaube damals haben sie sich keinen großen Kopf gemacht und die Strecke einfach so, wie es am besten in das Ausstellungsgelände passte, reingetackert haben. Während heute bei jeder neuen Strecke monatelang Computer gequält werden und dann ein optimierter Tielke-Murks dabei raus kommt.

Hat Tielke eigentlich in Valencia auch die Finger drin gehabt?

nona 29 Juni, 2011 - 18:45

Ja, von Tielke stammt in Valencia alles das, was es an Strassen oder Gebäuden nicht vorher schon gab.

(Ich würde Montreal auch nicht so wirklich als Retorte betrachten. Ähnlich wie der Belle-Isle-Kurs in Detroit fällt das mehr in die Kategorie „Park, wo dem Gelände entsprechend ein Rennkurs eingepasst wurde“, und das gibt dem ganzen zumindest ein relativ natürliches Flair. Allerdings dürfte es sowieso viele verschiedene Definitionen von „Retorte“ geben… :)

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