Weit muss man am Wochenende nicht reisen, um die Rennen der Juniorserien zu sehen: Die F3 Euroserie fährt mit der DTM am Noris-, die Formel 2 alleine am Nürburg- und die Formel Renault 3.5 am Hungaroring.
In Deutschland oder im nahen Ausland spielt sich am kommenden Wochenende die Action in den Nachwuchsklassen ab. Um mit der bestbesetzten Serien zu beginnen: Die Formel Renault 3.5 startet in Ungarn in ihre zweite Saisonhälfte. Robert Wickens hat sich nach den zwei total verrückten – aber äußerst sehenswerten – Rennen am Nürburgring an der Spitze etwas absetzen können. Eine klare Sache sieht aber gänzlich anders aus. Denn nur etwa einen Sieg entfernt von ihm liegen die punktgleichen Verfolger Jean-Eric Vergne und Kevin Korjus. Auch Neo-F1-Pilot Daniel Ricciardo wird in Ungarn an den Start gehen. Die F3 Euroserie fährt derweil am Norisring eines ihrer wohl spannenderen Rennen in dieser Saison. Und die F2 unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit – aber immerhin mit etwas vergrößertem Feld – am Nürburgring.
Am Hungaroring könnte etwas unverhofft ein weiterer Sieganwärter das Feld der Formel Renault 3.5 vergrößern: Adam Carrol, der mit Team Irland der letzte Meister der A1GP und im vergangenen Jahr mit ein paar guten Performances in der IndyCar Series unterwegs war, wird Walter Grubmüller, jun. ersetzen, der sich bei einem Trainingscrash am Nürburgring Brustwirbelverletzungen zugezogen hat. Dem Iren ist durchaus zuzutrauen, dass er auf dem Level von Wickens, Vergne, Korjus oder Ricciardo mitmischen kann – sofern es sein Wagen vom P1 Motorsport Team erlaubt.
Ob Daniel Ricciardo noch mit vollem Elan dabei sein wird, darf bezweifelt werden. Der heute 22-jährige (wir gratulieren!) wurde gestern als neuer Pilot des HRT Formel 1-Teams vorgestellt. Er wird dort ab sofort Narain Karthikeyan ersetzen. Ausnahme: Der indische Grand Prix, wo Karthikeyan wohl den Weg zurück ins Cockpit finden wird. Trotzdem wird Riccirado – so wie etwa auch Alguersuari 2009 – die Saison in der Formel Renault 3.5 beenden. Aber: Dabei wird es vor allem darum gehen, die Strecken, auf denen heuer auch die Formel 1 noch Station machen wird zu üben. Man darf gespannt sein, ob die große Chance in der Formel 1 sich negativ in den Formel Renault 3.5 Leistungen des Australiers niederschlägt.
Zu sehen sind am Wochenende beide Rennen live: Lauf 1 am Samstag um 13:00 auf Eurosport Intl., der zweite Streich dann am Sonntag um 13:00 auf Eurosport 2.
F3 Euroseries
Sie ist mittlerweile ein seltener Besucher in diesem Blog geworden, auch deshalb, weil sich die Größe des Fahrerfeldes und die gefühlte Bedeutung der F3 Euroseries auf beständig niedrigem Niveau halten. Am Wochenende startet sie am Norisring – und der Auftritt auf der traditionsreichen Bahn soll ein guter Anlass sein, ein Auge auf den aktuellen Stande der Dinge zu werfen.
In der Meisterschaft durchgehend aktiv sind, wie schon seit Beignn der Saison, nur zwölf Piloten. Auch die Aufwertung der Hockenheim-Rennen, die als Station der Formula 3 Intl. Trophy ausgeschrieben waren, haben nur für ein geringfügig größeres Starterfeld gesorgt: Nur viel Piloten aus der britischen F3 plus dem Schweizer Sandro Zeller ließen sich vom Prestige der neu geschaffenen FIA-Meisterschaft anlocken. Am Norisring sind die vier wieder nicht mehr dabei – und das F3 Euro Feld auf die „normale“ Größe geschrumpft.
Die Meisterschaft ist nach vier von neun Rennwochenenden fest in spanischer Hand: Roberto Merhi (162 Punkte) fürt vor Daniel Juncadella (134). Auf den Rängen drei und vier folgen mit 123 bzw. 119 Zählern der Niederländer Nigel Melker und der bestplatzierte Deutsche im Feld, Marco Wittmann. Rein rechnerisch ist aber auch hier noch alles offen.
Wir gewohnt überträgt n-tv Rennen eins und drei am Samstag- (10:20 Uhr) und Sonntagvormittag (10:05 Uhr) live. Das zweite Rennen am Samstag wird es wieder nur in den Rennzusammenfassungen auf Sport 1 bzw. als Kurz-Clip am Sonntag vor Rennen drei zu sehen geben.
Formel 2
Und schließlich geht auch noch die Formel 2 an den Start. Sehen werden die Rennen allerdings nur ein paar „happy few“ – nämlich die Zuschauer an der Strecke. Eine TV-Übertragung wird es diesmal nicht geben – weder auf Motors TV, noch via Stream der Serie. Der Grund dafür ist ganz simpel: Normalerweise verwendet die Formel 2 das TV-Equipment der Open GT Serie mit. Die fährt aber am Nürburgring nicht im Rahmenprogramm der Formel 2 – und daher ist auch kein Übertragungswagen zu Stelle, der bewegte Bilder vom Rennen in die Welt hinaustragen könnte. Ab Mitte der kommenden Woche soll es allerdings bei Motors TV Zusammenfassungen des F2-Rennen zu sehen geben.
Die Rennen selbst könnten diesmal ganz interessant werden – denn an der Meisterschaftsspitze trennen Mirko Bortolotti (109 Punkte) und den Schweizer Christopher Zanella (104) lediglich fünf Punkte. Auch wenn man die Regenrennen in Spa und Magny-Cours nicht in die Wertung mit einbeziehen würde: Die beiden scheinen auf einem sehr ähnlichen Level unterwegs zu sein.
Auf den Rängen lauern Miki Monras (78), Will Bratt (68) und der Deutsche Tobias Hegewald.
Am Wochenende wird jedenfalls noch ein neuer Pilot das Feld der Formel 2 verstärken: Der Brasilianer Fabio Gamberini, sonst in der F3 Open unterwegs, geht ab sofort in der Formel 2 an den Start. Außerdem wird Jolyon Palmer, Sohn des Serienorganisators Jonathan und Vizemeister 2010 am Nürburgring einen Gaststart in der Serie unternehmen. Man darf gespannt sein, wie sich die aktuellen Fahrer gegen ihn so halten werden.
Sonst in der Formelwelt
Ansonstan hat in dieser Woche (nach einiger Zeit auf Tauchstation) die Superleague Formula auf sich aufmerksam gemacht. Zunächst wurde bekannt, dass das geplante Rennen in Smolensk nicht stattfinden wird. Die Serie ist derzeit fieberhaft auf der Suche nach Alternativen. Und dann kamen noch zwei gute Neuigkeiten: Max Wissel und Formel Renault 3.5 Meister Mikhail Aleshin werden in zwei Wochen in Zolder mit von der Partie sein. Aleshin wird in den Farben Russlands antreten, Max Wissel wurde von der Superleague Formula kurzerhand zum Südkoreaner ernannt. Jedenfalls startet er für ein Team, das in den Farben des asiatischen Startes antreten möchte. Ob das als Hinweis auf den Austragungsort eines möglichen Ersatzlaufes für Smolensk gedacht ist, oder lediglich Zufall ist, bleibt abzuwarten.
Und auch die AutoGP Serie musste ein Rennen absagen. Wenig überraschend handelt es sich dabei um die Rumänien-Ausgabe in Bukarest – offiziell deswegen, weil die dort geplante Strecke nicht den Anforderungen der FIA genügt. Inoffiziell wäre es aber auch denkbar, dass allen Beteiligten spät aber doch klar geworden ist, dass man mit einem Standalone-Rennen der eher belächelten AutoGP keinen finanziellen Gewinn machen könnte.