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Formel Eins: Vorschau GP Ungarn 2011

von DonDahlmann
3 Kommentare

Bevor sich die Formel Eins in die Sommerpause verabschiedet, steht der Klassiker auf dem Hungaroring noch mal auf dem Programm. Das Rennen könnte interessant werden.

Nach dem teilweise sensationell spannenden Rennen am Nürburgring, wird man die Erwartungen für den GP in Ungarn etwas zurückschrauben müssen. Die Strecke ist nicht gerade für extrem spannenden Rennen bekannt, obwohl sie in der Vergangenheit immer mal wieder gute Rennen lieferte. Aber wegen der fehlenden Überholmöglichkeiten wird auch in diesem Jahr mal wieder sehr viel über die Strategie laufen. Da passt es recht gut ins Bild, dass Pirelli am Wochenende die Kombination „Soft“ und „Supersoft“ an die Strecke schleppt. Die waren bisher in Monaco und in Kanada im Einsatz, aber in Montreal regnete es und Monaco ist in Sachen Reifenabrieb keine Referenz. Da es zu dem recht warm werden soll, könnte das Rennen einige Überraschungen bieten.

Ferrari wird die Mischungen dankbar auf die F150 ziehen. Denn der Wagen geht mit den härteren Mischungen nicht so gut, dafür aber umso besser mit den weichen Reifen. Dazu kommt, dass der Ferrari bekanntermaßen schonend mit den Reifen umgeht, über einen langen Stint also konstant schnelle Rundenzeiten liefert, ohne einen heftigen „Drop-Off“ zu haben. Das hilft Ferrari dabei, eine flexible Strategie zu entwicklen, die man eh nach Startplatz und Verkehr auf der Strecke dann umsetzen kann.

Red Bull dürfte die weichen Reifen auch gelassen betrachten. Bisher kam der RB7 mit allen Mischungen hervorragend aus, auch wenn der Verschleiß auf der Hinterachse mit weichen Reifen etwas höher ist. Spannend dürfte die Frage sein, ob Vettel sein Mini-Tief vom letzten Wochenende überwunden hat, oder ob es Webber wieder gelingt, zumindest in der Quali, vor seinem Konkurrenten zu stehen. Überhaupt macht Red Bull aber den Eindruck, als sei man im Moment schon eher daran interessiert, den WM-Titel abzusichern. In beiden Wertungen führt man mit weitem Abstand. Zwar ist ja auch erst gerade Halbzeit, aber es ist wohl unrealistisch, dass Red Bull aus den Top 5 fällt.

Hinter McLaren steht in Ungarn mal wieder ein großes Fragezeichen. Deren Form war, auch begründet durch das Mapping-Chaos, in den letzten Rennen dann eher schwankend. Ich rechne nicht damit, dass sie ihren Sieg vom Nürburgring wiederholen können, da der McLaren die weichen Reifen nicht so sehr mag. Hier ist der erhöhte Abrieb das Problem, meist sind Hamilton und Button recht flott an der Box. Da man auch kaum in einer Woche großartig neue Teile an den Wagen bringen wird, wird sich da auch nichts tun. Ein Kandidat fürs Podium sind sie aber allemal.

Für eine kleine Überraschung könnte Mercedes sorgen. Der Wagen ist zwar grundsätzlich immer noch zu langsam, aber wie der Ferrari mag der MGP02 eher die weichen Reifen und sein kurzer Radstand sollte in Ungarn helfen. Ich kann da allerdings auch komplett falsch liegen, denn in Monaco hatte ich das Team auch weiter vorne auf der Rechnung, um dann sehen zu müssen, dass gar nichts ging. Mercedes hat in den letzten Rennen aber den Rückstand nach vorne etwas verkürzen können, was ein gutes Zeichen ist. Aber alles, was vor P5 liegt, wäre eine kleine Überraschung.

Hinter Mercedes ist es eng geworden. Renault, Force India, Sauber und auch Toro Rosso liegen nicht weit auseinander. Bei Renault hängt der Haussegen sowieso schief. Eric Boullier ist unzufrieden mit Nick Heidfeld und spekuliert öffentlich herum, dass Romain Grosjean ja auch kein schlechter Fahrer sei. Gleichzeitig wird das Team immer noch umstrukturiert und viele Angestellten werden „gegangen“. Das ist in sofern ungewöhnlich, als dass der Renault zum Start der Saison ja relativ gut ging, dann aber absackte. Es kann also nicht an der grundsätzlichen Entwicklung des mutig designten Wagens gelegen haben, sondern eher an der Weiterentwicklung. Und wenn man dann Leute entlässt, wirft das ein merkwürdiges Bild auf das Team.

Force India ist in diesem Jahr etwas unter dem Aufmerksamkeitsradar geblieben, sieht man mal von einem zeitweise schwächelnden Sutil ab. Der hat sich aber wieder gefangen und seinen Teamkollegen auch wieder im Griff. Man muss Vijay Mallya und seinen kleinen, sehr jungen Team, schon Respekt zollen, dass es ihnen gelingt, den Wagen auch in der Saison weiter zu verbessern.

Das ist Sauber, bisher, nicht so gut gelungen. Nachdem man zunächst recht zuverlässig in die Punkte kam, ist es für das Team ein wenig bergab gegangen. Ich hatte das Gefühl, dass Sauber sich in der Entwicklung einen falschen Pfad begeben hat, aber es liegt wohl eher daran, dass man keinen „hot blown diffsor“ im Auto hat, während Force India da nachrüsten konnte. Vor dem Rennen hat man aber bekannt gegeben, dass man auch 2012 mit Kobayahsi und Perez starten wird. Die Entscheidung wird dem Team gut tun.

Williams und Toro Rosso bilden weiter das Schlusslicht des hinteren Mittelfeld. Bei Toro Rosso mag es am Geld liegen, dass man nicht so schnell entwickeln kann und daran, dass man praktisch erst im zweiten Jahr eine eigene Aero-Abteilung hat. Bei Williams ist es der verkorkste FW33, an dem man offenbar noch so viele Teile erneuern kann, ohne das sich was tut. Mittlerweile testet man schon Bauteile für 2012.

HRT, Lotus und Virgin schenke ich mir jetzt mal, da wird es keine Neuigkeiten geben.

Das Rennen auf den Hungaroring ist lang, immerhin fährt man auf dem 4.3 Kilometer langem Kurs 70 Runden. Beansprucht werden vor allem die Reifen und die Bremsen, da man hier durchaus bis zu 300 km/h schnell wird. In Sachen Strategie wird das eine Rolle spielen, ebenso aber auch die Frage, wie viel Sprit man ins Auto packt. Normalerweise verliert man rund 0,3 Zehntel auf eine Runde, da lohnt es sich also, etwas knapper zu kalkulieren. Safety Cars sind auch immer so eine Sache, die in Ungarn schnell mal passieren können.

Das Wetter wird im Moment als „gemischt“ angezeigt. Am Freitag soll es regnen, danach steigt die Temperatur auf bis zu 28 Grad. Für Sonntag ist die Prognose noch nicht so ganz eindeutig, der Regen könnte eine Rolle spielen.

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3 Kommentare

nona 28 Juli, 2011 - 19:02

Eric Bouiller könnte mal einen Fortbildungskurs für Führungskräfte gebrauchen. Als Chef gibt er jedenfalls permanent eine furchtbare Figur ab. Ist bestimmt kein Spass unter dem Mann zu arbeiten.

Ralf G. 28 Juli, 2011 - 21:22

@nona Stimmt, motivierend geht anders, Bouiller gibt die schlechteste Figur ab, so schlecht können die Fahrer gar nicht fahren.

Apropos „Die Strecke ist nicht gerade für extrem spannenden Rennen bekannt“: Das war der Nürburgring ja eigentlich auch nicht, oder meine Erinnerung ist getrübt. Von daher hoffen wir mal dass die Eigenheiten dieser Saison auch für die Sonntagsprozession in Budapest heilsam wirken.

NoteMe 29 Juli, 2011 - 01:28

Nachdem ich den Kurs in den letzten Tagen vermehrt in F1 2010 unter die Räder genommen habe, muss ich zugeben, dass ich ihn richtig mag. Ja, er ist relativ kleinteilig, aber für seine geringe Grundfläche hat er eine prima Kombination von langsamen und schnellen Kurven und bietet sogar merkliche Höhenunterschiede.

Der Umbau vor 8 Jahren hat ihm gut getan, einzige Kritikpunkte sind für mich die leider zu enge und gleichzeitig auch noch runde Schikane T6/T7 und die runde Zieleingangskurve, die das DRS u.U. ad absurdum führen könnte. (vgl. Barcelona)

Ziemlich lächerlich ist für mich der Kampf der Lotussen um den lächerlichsten Fahrertausch. Schwache Antwort auf Lotus von Reno, Brüno ist zwar auch nicht konkurrenzfähig, dürfte aber näher an PET dran sein als CHD an KOV.

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