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VLN: Analyse: Es ging nochmal gut

von Flo aus N
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Die wichtigste Nachricht gleich vorne weg: Trotz 2er Rotphasen ist am Samstag wohl kein Fahrer ernsthaft verletzt worden.

Das hätte aber bei Leibe auch anders ausgehen können, denn immerhin gab es 2 schlimme Unfälle welche eben die besagten Rotphasen auslösten und dafür sorgten dass es nach dem Restart etwas schwer war den Überblick zu behalten. Aber beginnen wir von vorne: Im verregneten Zeittraining konnte sich Chris Mamerow die Pole mit 9:32,5 knapp vor dem Falken Porsche und dem Porsche vom Wochenspiel-Team sichern. 4. wurde der Pinta Porsche während schon auf Platz 6 der Raeder Audi TT aus der SP3T(!!!) folgte. Mit 9:55 war man sogar gute 8 Sekunden flotter als der SP7 Porsche der Busch Zwillinge. Dahinter folgt schon der nächste der mittlerweile sau schnellen 2l turbo Specials mit dem VW Scirocco von LMS Engineering bevor Car Collection Porsche und der Rowe SLS die Top 10 komplettierten. Sabine Schmitz und ihr Team landete auf Platz14. Es war also alles für ein spannendes Rennen mit Überraschungen angerichtet.

Und die gabs es schon vor dem Start. Alle Teams welche vorne platziert waren gingen auf Slicks auf die Reise, jedoch gab es ein Team welches auf geschnittene Slicks setzte: Mamerow Racing. In Erwartung kleiner Schauer bzw. einer teilweiße noch feuchten Piste nahm man eben jene Reifen, was sich am Anfang etwas rächen sollte denn man konnte zwar den Start gewinnen, aber aus der ersten Runde kam Oliver Kainz im WTM als 1. hervor, während Mamerow auf Platz 2 lag, dicht gefolgt von Marco Seefried welcher im Spanno Porsche aus der SP7 ins Volant grief. Auf Platz 7 war derweil schon Sabine Schmitz vorgefahren und sie hatte auch nicht vor es bei dieser Position zu belassen.

Nach 4 Runden musste allerdings Chris Mamerow in die Box weil seine Reifen nun stark abbauten und wechselte daher auf Slicks. Bei einem normalen Rennverlauf wäre das auch kein Problem, da mann nun mit 2 normalen langen Stints über 8 bzw. 9 Runden bis zum Ende durchfahren kann und die sie wohl das schnellste Auto im Feld gehabt haben dürften, wären sie auf jeden Fall der 1. Kandidat für den Gesamtsieg geblieben. Wären, aber nicht wegen der 2 Roten Flaggen welche noch folgten, sondern wegen eines Defektes.

Es gab während des Rennens extrem viele Unfälle wobei dort auch einige unter die Kategorie „heftigerer Abflug“ fallen. Selbst Arno Klasen, ein Pilot mit langer Erfahrung auf der Nordschleife berichtete im Radio nach seinem 2. Stint im Frikadelli Porsche, dass er noch nie so viele Unfälle und Trümmer auf der Strecke gesehen habe. Zeitweiße soll es wohl einem Schlachtfeld geglichen haben und genau so ein Schlachtfeld wurde wohl auch Chris Mamerow zum Verhängnis. Er hat ein Teil wohl in den Kühler bekommen, was dazu führte dass das Auto stark beschädigt war. Er konnte die Fahrt zwar noch bis in den Bereich Fuchsröhre weiterführen, allerdings entschloss er sich dann das Auto dort abzustellen um größere Folgeschäden zu vermeiden.

Der vermeintliche Favorit auf den Gesamtsieg war somit raus. Zu diesem Zeitpunkt führte weiterhin der Wochenspiegel Porsche vor dem Car Collection Porsche und dem schon auf Platz 3 vorgefahrenen Rowe SLS, während Sabine Schmitz schon auf Platz 4 lag und nach gut 1 Stunde übernahmen sie sogar die Führung, als Oliver Kainz in langsamer Fahrt zur Box rollte, da er hinten rechts einen Reifenschaden hatte.

Beim Boxenstopp übernahm dann der schon angesprochene Arno Klasen das Steuer und die Reihenfolge nach gut 1,5 Stunden und 9 runden war wie folgt: Die Buschs führten gute 4 Sekunden vor dem Rowe SLS und 17 Sekunden auf das Frikadelli Auto. Gute 30 Sekunden hinter Arno Klasen befand sich der Car Collection Porsche und es schien als würde nun alles seinen gewohnten Lauf nehmen. Allerdings hatte ein paar Minuten später das Eifelwetter mal wieder seine Laune geändert und es begann im Bereich Schwalbenschwanz zu regnen.

Etwa zur gleichen Zeit wurde ein sehr heftiger Unfall aus dem Bereich Tiergarten mit mind. 2 Beteiligten Wagen gemeldet. Zur Erklärung: Der Bereich Tiergarten ist die Stelle, welche nach der Döttinger Höhe und der Bilstein Brücke folgt. Dort in der Senke wird in der Regel die absolute Höchstgeschwindigkeit der Wagen erreicht und man wirft dort den Anker um die Hohenrainschikane anzubremsen. Um die Bergungs und Aufräummanschaften nicht zu stören, wurde daher die Rote Flagge rausgeholt und das Rennen unterbrochen, denn ein Safety Car ist auf der langen Strecke einfach nicht möglich.

So wurde das Rennen für gut 90 Minuten unterbrochen und die Teams hatten die Möglichkeit ihr Auto zu reparieren, da keine Parc Ferme Bedingungen herrschten. Anscheinend ist dort alles gut verlaufen und es hat sich wohl kaum einer ernsthaft verletzt.

Somit ging das Rennen um 15.00 Uhr wieder auf die Reise als die 1. Startgruppe gestartet wurde. Gewertet wurde das Ergebnis 1 Runde vor abbruch, also zu eben jener 9. Runde. Angesetzt war der 2. Teil über 1 Stunde und 50 Minuten und in der VLN ist es üblich, dass die Zeiten dann addiert werden und die Rückstände nicht auf 0 quasi schrumpfen. Dies machte es natürlich dann etwas schwer den Überblick zu behalten.

Beim restart unter dann wieder trockenen Bedingungen konnte sich Arno Klasen sofort durchsetzen und die Führung übernehmen, was er auch notwendig hatte, denn er musste ja einen Rückstand reinfahren, wollte man gewinnen. Auf Platz 2 folgten die Busch Brüder vor dem Rowe SLS. In der Gesamtwertung führten allerdings die Busch Brüder vor dem Rowe SLS und dem Friko GT3 R von Arno Klasen.

In Runde 11. folgte dann aber die entscheidende Szene des Rennen: Der Rowe SLS konnte die Busch-Brüder überholen und mehr als 4,2 sek Vorsprung auf der Strecke rausfahren, was somit die Gesamtführung im Klassement bedeutete, während das Frikadelli Auto Sekunde um Sekunde auf den 2. gutmachen konnte.

In den Klassen sah es zu diesem Zeitpunkt so aus, als ob Black Falcon und Olivo und Jurek aus der V5 bzw. der Cup die große Gewinner sein könnten, denn der Kappeler m³ war nicht vorne und Bonk Motorsport nur auf P3 lagen. Eine spannende Schlusstunde war garantiert, da sich die Abstände in Grenzen hielten und fast keiner vorne weg fahren konnte. Aber auch dies dauerte nicht die gesamte Zeit, denn um kurz nach 16.00 Uhr wurde wieder die Rote Flagge gezeigt.

Grund war diesmal eine größere Karambolage im Bereich Bergwerk, als gleich mind 6 Wagen in einander geraten sind. Auch hier wurde zum Schutz der Mannschaften vor Ort und der Beteiligten die Rote Flagge gezeigt, denn langsam ist die Stelle weiß Gott auch nicht gerade. Aber zum Glück blieben auch hier alle Fahrer unverletzt. Da aber auch nur noch 30 Minuten zu fahren gewessen wären, verzichtete man auf einen Neutstart und es zählte das Ergebnis aus der Runder von vorhin, also von Runde 15.
Dass die Rote Flagge hier aber auch die absolut richige Entscheidung war, zeigt die folgende Onboard des Ford Focus der FH Köln:

Wie zu sehen ist, waren mind. 5 Wagen involviert wovon 2 auf dem Dach zum liegen kamen. Zum Glück trug keiner der Beteiligten ernsthafte Verletzungen davon.
Es gewann somit der Rowe-SLS gute 23 Sekunde vor dem Frikadelli-Porsche rund um Sabine Schmitz und Niclas Kentennich, welche somit den 2. 2. Platz in Folge einfahren konnten, während die Busch Brüder erfolgreich Platz 3 im Gesamtklassement einfahren konnten. Paltz 4 ging an den Car Collection Porsche Cup S, ebenfalls aus der SP9 vor den besten Piloten aus der Cup2, welche wieder mal Kai Riemer und Rodney Forbes waren, die aber 2 sehr prominente Fahrer aus der ALMS auf die Plätze in ihrer Klasse verweißen konnten. Denn auf Platz 2 rollten Klaus Graf und Mark Bullit ins Ziel, einen Gesamtrang hinter den Getrag Z4 Eigenbau mit Michael Bäder und Tobias Hagenmeyer. Auf Platz 8 rollte der Falken Porsche mit Sebastian Asch und Peter Dumbreck ins Ziel, welcher aber von Anfang an ein Entwicklungsprogramm fuhr und daher alle 3 Runden zur Box abbog. Komplettiert werden die Top 10 vom Kohler Cup aus dem Hause Manthey und den schellsten der SP3T von LMS Engineering und ihrem VW Scirocco.

Wie schnell die Jungs aus der SP3T sind zeigen zum einen die Rundenzeiten, von 8:44 vom VW. Zum Vergleich: Das sind Rundenzeiten, welche vor einigen Jahren die DTM-Wagen von Audi und Opel fuhren und die fuhren um den Gesamtsieg! Auch war man damit schneller als viele andere Cup 911, als der sehr schnelle SP6 Z4 von Dörr Motorsport oder auch der SP7 Porsche von Spanno. Dass der VW aber nicht der einzige ist, zeigt der Opel Astra OPC rund um die Fritsche Brüder welche auf Platz 13 Gesamt einliefen oder der Opel mit den Finnen und Volker Strycek auf Platz 17, welche nur wenige Sekunden auf ihrer schnellsten Runde langsamer waren.

In den Klassen um die Gesamtwertung der VLN ging das Rennen wie folgt aus, In der V5, konnten Knechtges/Metzger /Scheerbarth ihre Klasse gewinnen, wöhrend Mario Merten und Wolf Sylvester sogar noch von Werner Gusenbauer geschlagen wurden. In der Sp10, SP5 gab es Favoritensiege, als Mathol die Klasse souverän gewinnen konnte und auch Kappeler am Schluss noch P1 erobern konnte. Beide holen somit die max. Punktezahl für ihre Klasse. Die meisten Punkte machten aber Elmar Jurek und Jannik Olivo, welche wieder ihre Clio Cup3 Klasse gewinnen konnten und auch das Duo aus der V4, nämlich Markus Schmickler und Lars Heisel konnten hier Punkte abräumen.

Somit haben wir in der VLN Gesamtwertung folgenden Stand nach 6 von 10 Läufen:
Es führen Thomas Gerling, Thomas Kappeler und Harald Hennes knapp vor dem Mathol Trio rund um Wolfgang Weber und Mario Merteun und Wolf Sylvester, welche auf Pltz 3 liegen. Dahinter liegen die beiden Fritsche Brüder mit Nicole Müllenmeister, welche nun von Elmar Jurek und Jannik Olivo gefolgt werden. Dies sind aber die ersten mit einem Streichresultat und wenn sie stattdessen ein Top Ergebnis in der Klasse geholt hätten, würden nun sie die Tabelle unangefochten führen.

Denn kompletten Stand in der Meisterschaft gibt es hier und das nächste Rennen findet in 4 Wochen mit dem ADAC Ruhr-Pokal 6 Stunden Rennen statt.

George Russell, Mercedes F1 W15, leads Lando Norris, McLaren MCL38 during the Brazilian GP at Autódromo José Carlos Pace
Oliver Bearman, Haas VF-24, leads Sergio Perez, Red Bull Racing RB20 during the Brazilian GP at Autódromo José Carlos Pace

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1 Kommentare

noch ein Markus 2 August, 2011 - 21:43

vielen Dank für die (mal wieder) kurze und präzise Zusammenfassung.
irritiert haben mich nach dem ersten Abbruch die ganzen geparkten Autos auf dem Seitenstreifen der Bundesstraße neben der Unfallstelle, die ja als Fahrspur zählt, diese Sensationsglotzerei ist ja eigentlich nicht VLN Niveau.
wobei ich den Eindruck hatte dass da eh viele untypische Zuschauer dabei waren, so echte Ferientouristen halt, aus dem Lindner Feriendorf vielleicht???

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