Das Rennen in Baltimore war nicht gerade sonderlich spannend in der LMP1, dafür ging es in der GT-Klasse zu Sache.
Eigentlich war das Rennen in der LMP1 schon vor dem Start vorbei. Das Muscle Milk Team hatte massive Probleme mit dem Aston Martin und musste die gesamte Elektrik wechseln. Das meint nicht ein paar Boxen, sondern die gesamte Verkabelung. Und das über Nacht. Man konnte nicht eine Runde fahren und eigentlich lief der Wagen erst in der Aufwärmrunde zum Rennen. Damit war klar, dass man nicht viel würde ausrichten können. Aber die Strecke war auch nicht wirklich für die LMP1 gemacht. Zwar durchaus schnell, litten die Prototypen sehr unter den Bodenwellen und Asphaltübergängen. In einigen Passagen waren die GT-Wagen klar schneller und während der Gelbphasen gelang es Bill Auberlen wegen der verschobenen Boxenstopps sogar kurz die Gesamtführung zu übernehmen. Überhaupt – in der GT-Klasse gab es ein paar Überraschungen.
Denn da waren zwar die üblichen Verdächtigen mit dem F458, BMW und der Corvette unterwegs, aber dieses Mal hatten sie es auch mit dem Falken Porsche von Wolf Henzler und Bryan Sellers zu tun. Der ging in allen Trainingssessions schon ziemlich gut, auch wenn er sich dem BMW und den Corvettes beugen musste. Die schienen auf der welligen Strecke um den Hafen von Baltimore einen deutlichen Vorteil zu haben, während Ferrari wirklich nicht gut aussah. Alle F458 tauchten am Wochenende kaum auf. Der Risi-Ferrari mit Melo/Vilander hatte im einer Quali-Session eine Begegnung mit dem Porsche von Bergmeister/Long und stand diesem Weg. Long revanchierte sich mit einem heftigen Schubser (Patrick Long O-Ton „Hey, es war nur im ersten Gang“) und beide wurden ans Ende des Feldes gepackt.
Der Porsche profitierte aber nicht nur von der schlechten Form der Ferrari, sondern schien insgesamt besser zu sein. Beim Falken Team war man der Meinung, dass der sehr tiefe Schwerpunkt des Porsche und der weit hinten sitzende Motor hilfreich waren. Wegen der Gewichtsverteilung auf der Hinterachse, habe man auf der welligen Strecken einfach mehr Traktion.
Dennoch kam am Ende etwas Glück dazu. Nach einer längeren Caution ging es rund 40 Minuten vor Schluss wieder los und dabei kamen sich Tommy Millner in der Corvette und Bill Auberlen ins Gehege. Auberlen hatte die Tür zur ersten Kurve etwas weit aufgelassen, aber Millner wählte auch einen Bremspunkt weit, weit jenseits von Gut und Böse. Auberlen musste den Wagen erstmal wieder auf die Strecke bringen, Millner bekam einen Stopp and Go und damit war der Weg für den Falken Porsche frei. Nach dem Regenchaos von Mid-Ohio war es der zweite Sieg für Henzler und Co. Dahinter landete der BMW mit Müller/Hand und die zweite Corvette mit Gavin/Magnussen
In der LMP1 gab es wenig zu sehen. Die beiden Dyson Lola machten das Rennen unter sich aus, wobei die Überraschung noch war, dass das zweite Auto mit Steven Kane und Humaid al Masaood den Sieg holen durfte. Der von Chris Dyson pilotierte Lola hatte zwischendurch ein paar Probleme an der Box, lag am Ende aber nur 6 Sekunden hinter dem Schwesterwagen. In Sinne der Meisterschaft wäre ein Sieg vielleicht besser gewesen, aber der Muscle Milk Aston kam am Ende nur auf Platz 25.
In der LMPC ging es mal wieder hoch her, am Ende konnten sich dort Kyle Marcelli und Tomy Drissi im Intersport Racing Oreca FLM09 durchsetzen, nachdem sich nacheinander die zuvor Führenden mit technischen Problemen und Drehern verabschiedet hatten. Interessant war, dass die LMPC nicht allzu viel langsamer waren, als die P1. Der siegreiche LMPC kam auf P3 und lag nur 26 Sekunden hinter dem Dyson Lola.
In der GTC Klasse war es eine klare Sache für Jeroen Bleekemolen und das Black Swan Racing. Die gabe die Führung immer nur kurz ab und konnten den Rest des Feldes weit hinter sich halten.
Das Rennen in Baltimore war nicht schlecht, wenn auch sicher kein Klassiker. Aber die Strecke an sich ist nicht schlecht, das Setting mitten in der Stadt ist sehr schön. Wenn man für nächstes Jahr die schlimmsten Bodenwellen ausbügelt, ist es eine richtig gute Sache. Die Veranstalter freuten sich jedenfalls schon am Samstag beim ALMS Rennen über fast komplett ausverkaufte Tribünen.