Home Formel Serien Vorschau GP2 & GP3: Saisonfinale in Monza

Vorschau GP2 & GP3: Saisonfinale in Monza

von Vorsicht
0 Kommentare

In Monza stehen die letzten Wertungsläufe der Saison auf dem Plan. Während Grosjean schon seit Spa GP2-Meister ist, tobt in der GP3 noch der Titelkampf.

Vatteri Bottas oder James Calado? Einer dieser beiden wird voraussichtlich mit dem Meistertitel der GP3 aus Monza abreisen. Außenseiterchancen haben aber auch noch Nigel Melker, Alexander Sims und Adrain Quaife-Hobbs – die allerdings dann rapide steigen, wenn sich die beiden Favoriten etwa im ersten Rennen gegenseitig von der Bahn kegeln sollten. Die verschiedenen Szenarien gibt es nebst kurzer Vorstellung der Kandidaten weiter unten in diesem Eintrag. In der GP2 ist, was die Meisterschaft betrifft, schon alles klar. Das heißt aber auch: Niemand hat mehr etwas zu verlieren, alle fahren um Ehre und Aufmerksamkeit. Beste Voraussetzungen also für einen gelungenen Europa-Abschied, bevor die Autos zum Showrennen in Abu Dhabi transportiert werden.

GP2

Auch, wenn die Meisterschaft schon entschieden ist – in Monza sollte uns eines der besseren Rennen der Saison bevorstehen. Die niedrig gestellten Heckflügel und langen Geraden haben im königlichen Park eigentlich noch immer für spannende GP2-Läufe gesorgt. Das, und die Tatsache, dass alle ungehemmt auf Angriff fahren können, versprechen auch 2011 actonreiche Ausgaben. Auch, wenn man bei Nachwuchsserien in auf der High-Speed Strecke immer ein wenig die Luft anhalten muss.

Wobei: Auch, wenn vorne alle klar ist – ganz entschieden ist die Meisterschaft ja noch nicht. Um Platz zwei werden sich in Monza gleich vier Piloten duellieren – Guido van der Garde und der zuletzt erstarkte Jules Bianchi liegen mit 49 zu 48 Punkten fast gleichauf. Charles Pic und Luca Filippi (42 und 40 Zähler) haben noch gute Chancen, falls die anderen beiden in Monza ein schlechtes Wochenende erwischen.

Auch beim letzten Saisonrennen gibt es wieder zwei Cockpit-Wechsel: Der Monegasse Stephane Richelmi, sonst heuer in der Formel Renault 3.5 unterwegs, wird bei Trident seinen in Spa verletzten Landsmann Stefano Coletti ersetzen. Und der Portugiese Alvaro Parente darf bei Carlin noch einmal anstatt des mutmaßlich finanzschwachen Mikhail Aleshin an den Start gehen.

Ansonsten gibts zur GP2 an diesem Wochenende nicht viel zu sagen. Bleiben noch die TV-Zeiten: Sky übertragt wie immer beide Rennen live, am Samstag um 15:35 und am Sonntag um 10:30 Uhr auf sky sport 2. Das Sontagsrennen außerdem auch auf sky sport HD 2, den Lauf vom Samstag gratis auf rai sport 1.

GP3

In der GP3 gibt es am Wochenende einen Fünfkampf um den Titel. Aus diesem Anlass – und auch deswegen, weil die GP3 Fahrer vielleicht nicht ganz so bekannt sind – hier eine kurze Vorstellung der Protagonisten.

Davor noch schnell zur Erinnerung: In der GP3 Serie gibt es am Sonntag Punkte nach dem alten Formel 1 System, also 10-8-6-5-4-3-2-1. Am Sonntag bekommt der Gewinner 6 Punkte, danach gehen 5-4-3-2-1 Zähler an die Top 6. Außerdem gibt es zwei Punkte für die Samstags-Pole und jeweils einen für die schnellste Runde in den beiden Rennen.

Die Favoriten

Valtteri Bottas – 52 Punkte

Der Williams-Testfahrer aus Nastola nahe der Skisprung- und Langlaufstadt Lahti ist vermutlich der bekannteste unter den Titelanwärtern. 2009 und 2010 war er in der F3 Euroserie unterwegs. In der Meisterschaft reichte es zwar jeweils nur für Platz drei, das renommierte Zandvoort Masters konnte er allerdings in beiden Jahren gewinnen. In der laufenden GP3 Saison wiesen die Zeichen zunächst eher in Richtung Mittelfeld. Mit Siegen in Großbritannien, Deutschland und Ungarn und diversen Podiumsplatzierungen konnte er sich dann aber in er zweiten Saisonhälfte dennoch an die Spitze fahren. Landet er also am Samstag zwei Punkte vor Calado und nicht zu weit hinter den anderen drei Kandidaten, dann kann er den Sack bereits vor dem zweiten Lauf zumachen. Bottas kann aber auch Meister werden, wenn er in beiden Rennen einigermaßen knapp hinter seinen direkten Konkurrenten ins Ziel fährt.

James Calado – 47 Punkte

Bis dato hierzulande wenig bekannt, konnte Calado 2010 mit den Vizetitel in der britischen F3 erste Erfolge einfahren. Der von der Racing Steps Foundation (einer Organisation, die sich finanzschwacher aber talentstarker Briten annimmt) geförderte Calado ist wahrscheinlich der konstanteste GP3 Pilot in dieser Saison. Punktankünften an allen Wochenenden (mit Ausnahme des Auftaktes in der Türkei) steht allerdings nur ein Sieg in Valencia gegenüber. Dass Calado auch in Italien wieder ein solides Wochenende zeigen wird, steht zu vermuten. Das allein reicht aber nicht. Mit einem perfekten Wochenende kann er zwar aus eigener Kraft sieben Punkte auf Bottas aufholen, und damit Meister werden – realistisch betrachtet wird er aber ein wenig Pech das Meisterschaftsführenden benötigen.

Noch im Rennen

Auch Nigel Melker, Alexander Sims und Adrian Quaife-Hobbs können die Meisterschaft noch gewinnen. Wegen des großen Punkterückstandes müssen sie dabei aber auf verkorkste Rennen von Bottas und Calado hoffen.

Nigel Melker – 38 Punkte

Der allererste Pole-Mann der GP3 (Barcelona 2010). Im vergangenen Jahr noch unfähig, gute Traingsleistungen in Resultate umzumünzen. Ist 2011 aber gereift. Ein Sieg, vier Podien, und weitere Punktankünfte zeugen von gewonnener Konstanz. Womöglich auch durch die zusätzliche Erfahrung, die der Niederländer bei den Starts in der F3 Euroserie sammelt, wo er aktuell auf Rang vier liegt. Um noch die Meisterschaft doch zu gewinnen, muss er (Pech von Bottas und Calado vorausgesetzt) in beiden Rennen vor oder direkt hinter Sims ins Ziel kommen.

Alexander Sims – 34 Punkte

Wie Bottas ist der Mann aus London ein alter Bekannter aus der F3 Euroserie. 2009 und 2010 belegte er dort jeweils Rang vier. Zur Saisonhälfte führte Sims die GP3 Meisterschaft noch an, danach lief irgendwie kaum noch etwas zusammen. Um den Titel doch noch zu erringen, braucht er – bei Totalausfällen von Bottas und Calado – ein beinahe perfektes Wochenende, um es zu schaffen, Melker noch aus eigener Kraft zu überholen. Andernfalls müsste auch der Niederländer ein wenig Schwäche zeigen, um Sims noch zum Titel zu verhelfen.

Adrian Quaife-Hobbs – 33 Punkte

Nur der Vollständigkeit halber. Quaife-Hobbs ist der jüngste der fünf Titelanwärter, trotzdem schon das zweite Jahr in der GP3 unterwegs. Nach einem Podiumsplatz im vergangenen Jahr war 2011 in Valencia der erste Sieg drin. Um den Titel noch zu erringen, braucht er ein veritables Wunder: Null Punkte für Bottas, kaum Zähler für Calado. Außerdem müsste er deutlich vor Melker landen. Ahja: Und am Samstag die Pole einfahren, beide Rennen gewinnen, und zweimal die schnellste Runde hinlegen. Andererseits: Die GP3 hat in dieser Saison ja schon gezeigt, dass sie für Überraschungen aller Art taugt. Quaife-Hobbs muss auf ein völlig verrücktes Wochenende hoffen.

Im TV

Wie immer zeigt Eurosport am Sonntagmorgen die beiden Rennen – um 8:30 Uhr die Aufzeichnung von Samstag, um 9:00 Uhr das zweite Rennen live. Weil das Programm dank US Open auf beiden Sendern ziemlich voll ist, gibt es diesmal am Samstag leider keine (Live)übertragung des ersten Laufes.

Fotos: GP2/GP3

Das könnte Dir auch gefallen