Endspurt in der SUPER GT: In den verbleibenden drei Saisonrennen spitzt sich der Kampf um die Meisterschaft zu. Nun geht es bereits das zweite Mal nach Fuji, jenen Ort, an dem die diesjährige Saison nach der Verschiebung des Okayama-Rennens gestartet wurde. Für die Titelaspiranten heißt es wichtige Punkte sammeln, für die Lexus-Teams ist es hingegen wohl die letzte Chance, in den Titelkampf einzugreifen. Rennstart: diesen Sonntag gegen 07:00 Uhr deutscher Zeit. Wir bloggen live ab 6:30 Uhr.
Quasi im Vorgebirge des Vulkans Fuji-san gelegen, erwartet uns ein wahrer Showdown, sowohl in der GT500 wie auch in der GT300. Es ist das letzte Rennen bevor die Gewicht-Handicaps reduziert (Autopolis) und anschließend sogar komplett entfernt werden (Motegi). Für die Meisterschaftsaspiranten heißt es somit, das aufgrund der Naturkatastrophe vom März von 400 km auf 250 km reduzierte Rennen, taktisch anzugehen. Fahrzeuge wie der aktuell in der Meisterschaft führende S Road MOLA GT-R, der mit 100 kg an Zusatzballast unterwegs sein wird, werden somit einen spürbaren Nachteil gegenüber den leichteren Fahrzeugen haben. Sofern es trocken bleibt.
Interessant dürfte das Abschneiden der Lexus-Fahrzeuge werden, die bereits im April in den Trainingseinheiten ein hohes Tempo vorgaben und auch im verregneten Rennen sich mit den Nissans um den Sieg duellierten, in der restlichen Saison allerdings stark abfielen und bislang noch keinen einzigen Sieg zu verzeichnen haben. Dies könnte sich am morgigen Sonntag allerdings ändern, denn neben dem Gewichtsvorteil kommt die Streckencharakteristik dem SC430 sehr entgegen. Kein wunder, schließlich ist Fuji auch die Heimstrecke für Toyota/Lexus. Ein Sieg ist somit Pflicht, um überhaupt noch in den Titelkampf eingreifen zu können. Der erste Schritt ist immerhin bereits getan: Sowohl im Training wie auch in der Qualifikation dominierten die Lexus-Fahrzeuge, vorangehend der DENSO SARD SC430, der von Hiroaki Ishiura in der SUPER LAP (dem diesmal eingesetzten Einzelzeitfahren nach dem ersten Qualfiikations-Segment) mit 1:34.411 auf die Pole Position gestellt wurde. Dahinter eine wahre Lexus-Armada: ZENT CERUMO SC430 (1:34.525), ENEOS SUSTINA SC430 (1:34.688), D’STATION KeePer SC430 (1:34.708) sowie PETRONAS TOM’S SC430 (1:34.745) komplettieren die Top 5. Erst auf der sechsten Position steht der erste Honda (ARTA HSV-010), dahinter der 100kg schwere S Road MOLA GT-R, dicht gefolgt vom stärksten Meisterschaftskonkurrenten und amtierenden Champion, dem Weider HSV-010. Letzterer ging aus dem regnerischen aber dadurch auch umso spannenderen 500-km-Rennen von Suzuka siegreich hervor. Takashi Kogure und Loic Duval sind somit nur noch 12 Punkte hinter Masataka Yanagida und Ronnie Quintarelli.
Überhaupt war das 40th International Pokka GT Summer Special ein absolut sehenswertes Rennen, mit vielen Positionskämpfen und allen drei GT500-Marken, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten Chancen auf den Sieg hatten. Bemerkenswert war erneut die Performance von Benoit Treluyer, der wie auch bereits beim Saisonstart seinen MOTUL AUTECH GT-R übers Wasser trug und zum richtigen Zeitpunkt mit den Intermediate-Reifen der Konkurrenz entflog. Ähnlich dem PETRONAS-Team vertraute MOTUL allerdings einer Wettervorhersage, dass der Regen zum Ende des Rennens erneut zunehmen wird, weshalb man beim letzten Boxenstop auf die Regenreifen setzte. Der Regenguss blieb allerdings aus, weshalb man den mit Trockenreifen ausgestateten Fahrzeugen zum Opfer fiel. Besonders tragisch hat es dabei Andre Lotterer sowie seinen Teamkollegen Kazuki Nakajima getroffen, die für kurze Zeit sogar auf Position 1 unterwegs waren, mit den Regenreifen aber ebenfalls durchgereicht wurden. Ein Zusammenstoß mit dem CALSONIC IMPUL GT-R von Joao Paulo Lima de Oliveira beendeten zudem jegliche Restfunken an Hoffnung auf eine Top-Position — am Ende wurde man nur Sechster.
Bei all den Showdown-Gesprächen in der GT500 fällt die kleinere GT300 ein wenig ab. Mit unrecht, denn auch hier spitzt sich der Meisterschaftskampf zu. Der JIMGAINER DIXCEL DUNLOP 458 Ferrari führt ebenfalls mit nur 12 Punkten vor — Überraschung, Überraschung! — dem HATSUNEMIKU GOODSMILE BMW. Dahinter mit lediglich 14 Punkten Rückstand auf die Ferrari-Mannschaft liegt mit dem #33 HANKOOK PORSCHE der Sieger des ersten Fuji-Rennens. Erst auf Position Vier folgt die erste japanische Marke (COROLLA Axio apr GT), dahinter der R&D SPORT LEGACY B4, vor der Saison als Geheimfavorit gehandelt, erneut aber hinter den Erwartungen zurückblieb. Das Momentum des Suzuka-Gewinns scheinen Tetsuya Yamano sowie sein Teamkollege Kota Sasaki in ihrem Subaru allerdings nicht mitnehmen zu können — morgen gehen sie lediglich vom 15. Startplatz ins Rennens. Auf der Pole steht hingegen der HATSUNEMIKU GOODSMILE BMW (1:43.416), gefolgt vom Verity TAISAN Porsche (1:43.858) und dem EVANGELION RT TEST TYPE-01 Apple Shiden (1:44.180). Erst auf Position sechs sprengt der mit dem ARTA Garaiya der erste japanische Wagen die Kette der europäischen GT300-Flotte, was erneut die Power der nicht-japanischen Marken auf einer solch schnellen Strecke wie Fuji unterstreicht. Der 100kg schwere JIMGAINER DIXCEL DUNLOP 458 wird von Position 11 ins Rennen gehen, der #33 HANKOOK PORSCHE von Position 13. Für das BMW-Projekt um Ukyō Katayama sieht es zumindest auf dem Papier gut aus, nach Malaysia den zweiten Saisonsieg einzuholen und eventuell sogar die Führung in der Meisterschaft zu übernehmen. Gutes Omen: Bereits in Malaysia gewann man das Rennen von der Pole Position. Interessant wird dennoch zu beobachten sein, ob die japanischen Marken mit weniger Zusatzgewicht sich vor die europäischen Fahrzeuge schieben können, um die eigenen Meisterschaftschancen intakt zu halten, oder ob die „Gaijin-Marken“ (als Gaijin bezeichnet man einen Ausländer) den Ballast mit ihrer Power kompensieren können. Im Falle des Z4 (90kg Zusatzgewicht) scheint dies zumindest in der Qualifikation bereits funktioniert zu haben.
Spannend wird das sechste Saisonrennen auf jeden Fall. Etwas uneinig sind sich im Moment noch die Meteorologen — die Wetterberichte sprechen von einem sonnigen, aber windigen Rennen, mit der Gefahr von Gewitterstürmen. Da Fuji in einem Regenloch liegt, kann das Rennen kurzerhand komplett umschwingen und im wahrsten Sinne des Wortes „absaufen“. Denn wenn es in Fuji regnet, dann richtig.
Wie bereits zum 40th International Pokka GT Summer Special aus Suzuka werden wir über das Rennen live berichten. Zeitgleich mit der Übertragung von J sports Plus um 06:30 Uhr starten wir unter diesem Artikel unseren Live-Blog; der Rennstart erfolgt aller Wahrscheinlichkeit 30 Minuten später (auf entsprechende Stream-Hinweise bitte im Chat achten!).