Nach einem Jahr Pause und dem starken verlangen der örtlichen Fans kehrt die SUPER GT nach Kyushu auf den Autopolis Circuit zurück. Die für Mensch und Maschine technisch anspruchsvolle Strecke nahe der Nachbarstadt Fukuoka ist gleichzeitig auch Austragungsort des vorletzten Saison-Rennens. Die Zusatzgewichte werden um die Hälfte reduziert — und noch immer haben mehrere Fahrer bzw. Teams Chancen auf den Titel.
Uns steht nicht nur ein packendes Rennen bevor, bei dem man vor dem großen Finale in Motegi wertvolle Punkte sammeln möchte, sondern sich gleichzeitig auch am direkten Konkurrenten orientieren wird. Für Honda könnte diese Herangehensweise essentiell werden, denn mit dem HSV-010 hat man bislang noch keine Daten auf dem Kurs sammeln können.
Zwar behaupten einige der Honda-Fahrer, dass man auf die Daten des NSX von 2009 zurückgreifen könne, trotzdem stehe hinter der Performance des neuen „Super-Sportwagen“ ein großes Fragezeichen. Gleichzeitig konnten einige andere Teams bereits in diesem Jahr kleine Reifentests in Autopolis durchführen, was insbesondere auf den Longruns sich als kleinen Vorteil herauskirstallisieren könnte. Unbeeindruckt von all den Theorien hat sich in der Qualifikation am Samstag aber der KEIHIN HSV-010 auf die dritte Startposition gestellt. Startfahrer Koudai Tsukakoshi fuhr in der SUPER LAP eine 1:40.419 und musste sich damit lediglich Ronnie Quintarelli im S Road MOLA GT-R sowie dem zum zweiten Mal in Folge auf der Pole Position stehenden Hiroaki Ishiura im DESO SARD SC430 geschlagen geben. „Lediglich“ ist in diesem Falle sogar relativ harmlos ausgedrückt, denn sowohl Ishiura wie auch Quintarelli legten in der SUPER LAP ein wahres Feuerwerk hin.
Letzterer strapazierte etwas zu stark seine Reifen und verbremste sich, konnte im letzten Sektor der Strecke aber die verlorene Zeit wiedergutmachen, während Ishiura eine perfekte Runde auf die Strecke legte. Beide Fahrer lagen als einzige unter der 1:40-Marke (DENSO SARD SC430 1:39.901, S Road MOLA GT-R 1:39.902) — und trennten sich damit gerade mal 0.001 Sekunden. Verrückte Welt in Kyushu. Beide Fahrzeuge sind mit Michelin-Pneus unterwegs, die sich heuer als die durchweg beste Marke in der GT500 entpuppt haben. Für unseren deutschen Export-Schlager Andre Lotterer lief es hingegen nicht sonderlich gut. Mit 1:41.920 wird er von Position 11 ins 250-km-Rennen gehen. Die Qualitäten von ihm und seinem Teamkollegen Kazuki Nakajima lassen aber auf eine interessante Aufholgjagd hoffen, wobei man hoffen darf, dass Nakajima dieses Mal mit weniger Problemen zu kämpfen hat. Für beide war das letzte Fuji-Rennen nach einem Reifenschaden sowie einem schwächelnden Nakajima nach Halbzeit beendet gewesen. Der zweite, starke Titelaspirant, der Weider HSV-010 geht von Position 6 ins Rennen. Ähnlich Fuji kann man auf eine Aufholjagd schließen, als man eine schlechte Qualfikation in ein hervorragendes Rennresultat ummünzte. In wie fern die Lexus-Teams mithalten können, wird sich zeigen, da bereits die Trainingseinheiten zeigten, dass die Nissans und Hondas etwas schneller um die Kurven kommen.
In der GT300 hat die BMW-Mannschaft acht Punkte Vorsprung auf den JIMGAINER DIXCEL DUNLOP 458, der in diesem Jahr trotz der vielen Punkte noch immer keinen Sieg einfahren konnte. Während der Z4 auf den Geraden deutlich mehr Power hat, kommt der Ferrari etwas schneller um die Kurven, was insbesondere nach der Reduzierung der Zusatzgewichte für einen Vorteil in Autopolis sorgen könnte. Gefolgt werden die beiden vom #33 HANKOOK Porsche und dem besten japanischen Wagen, dem SG CHANGI IS350, der den vierten Lauf in Sugo für sich entscheiden konnte. Unbeeindruckt vom Titelkampf steht aber ein ganz anderer auf der Pole Position: der R&D SPORT LEGACY B4 mit1:50.447. Von Position 2 geht der JLOC Lamborghini RG-3 (1:51.329), von Position 3 der ZENT Porsche RSR (1:51.403) ins Rennen. Der erste japanische Wagen steht mit dem COROLLA Axio apr GT auf Position 5, die Titelaspiranten jeweils auf auf 6 (IMGAINER DIXCEL DUNLOP 458 (HATSUNEMIKU GOODSMILE BMW), 14 (SG CHANGI IS350) und 15 (#33 HANKOOK PORSCHE). Der Zweikampf Ferrari gegen BMW verspricht einiges an Zündstoff.
Wie gehabt sind wir erneut mit unserem Live-Blog vertreten und werden die kompletten 250 km mitkommentieren. Das Rennen wird dieses Mal auf J SPORTS 2 ausgestrahlt; in Deutschland wird man auf den berühmt-berüchtigten Stream zurückgreifen müssen. Unser exklusiver Live-Blog beginnt um 6:30 Uhr deutscher Zeit, die grüne Flagge wird gegen 7:00 Uhr fallen.
2 Kommentare
Ganz, ganz großes Lob an Yankee für die Berichterstattung. Super Job, selbst beim Nachlesen kann man die Spannung noch spüren. Danke!
Wäre es möglich, neu kurze Zusammenfassung nach den Rennen zu schreiben? Es muss jetzt keine ausführliche Analyse sein, wie bei der NASCAR.
Comments are closed.