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V8 Supercars: Das Bathurst 1000

von Chaos
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Alle Jahre wieder gibt es in etwa zur gleichen Zeit an dieser Stelle einen Blick auf die Südhalbkugel nach Australien, wo die V8 Supercars ihr absolutes Saisonhighlight bestreiten.

Die V8 kehren sozusagen dieses Jahr auf ihren heiligen Boden nach Bathurst zurück. Das Bathurst 1000, welches eigentlich nur „The Great Race“ in Australien genannt wird, findet dort dieses Wochende statt. Das Rennen feiert dieses Jahr immerhin schon seinen 54. Geburtstag. 161 Runden stehen auf dem Mount Panorama Circuit an. Da sich an der Strecke erwartungsgemäß nichts getan hat, zitiere ich, man verzeihe mir dies, meine Streckenvorschau vom letzten Jahr:

Wenn man denkt, man hat alles an kranken Strecken aus Europa und Amerika gesehen, dann sollte man mal nach Australien gucken:

 

Denn dort gibt es den Mount Panorama Circuit. Die (Teilzeitrenn)strecke ist der absolute Wahnsinn und würde so heute auf keinen Fall mehr gebaut werden. Beispiele gefällig: Über die “Hell Corner” kommt man auf die “Mountain Straight”, eine 1 Kilometer lange Gerade, die zuerstmal abfällt – die Strecke hat 174 Meter (!) Höhendifferenz – und an deren Ende man jetzt Auslaufzone erwarten könnte. Diese besteht aus einer Betonwand. Kein Kies, keine Wiese , gefühlte 2 Meter Asphalt. Wer sich hier verbremst, darf sich die Front seines Autos fast immer runderneuern lassen.

Für die anderen Streckenteile zitiere ich aus der sehr schönen letztjährigen Vorschau vom Kollegen Stefan Tegethoff (http://www.racingblog.de/2009/10/09/v8-supercars-bathurst-1000/ ) :

Auf 23 Kurven kommt man bei üblicher Zählweise, und es gibt eben auch das, was man auf modernen Strecke so oft vermisst: klangvolle Namen, die Geschichten erzählen. Die erste Kurve ist die 90°-Links „Hell Corner”, den Berg hinauf durchfährt man unter anderem „The Cutting”, „Reid Park” (benannt nach dem damaligen städtischen Ingenieur Hughie Reid, der dafür Sorge getragen hat, dass die Touristen-Straße auf den Berg so gebaut wurde, dass man dort auch Rennen fahren kann), „Sulman Park” und „McPhillamy Park” (nach der Familie, der mal ein Großteil des Geländes gehört, das heute Park und Rennstrecke beheimatet). Der Gipfel nennt sich „Brock’s Skyline” (ursprünglich nur Skyline, aber man fügte später den Namen des berühmten neunfachen Siegers Peter Brock hinzu), danach geht’s bergab durch die „Esses”, von denen wohl der berühmteste Abschnitt „The Dipper” ist; es folgen „Forrest’s Elbow” (benannt nach einem Motorradfahrer, der sich in dieser Kurve bei einem Sturz den Ellbogen verletzt hat) und die ewig lange „Conrod Straight” (die heißt tatsächlich so, weil da dem Fahrer Frank Kleinig ein Pleuel, also connection rod oder kurz con-rod kaputt gegangen ist).

Seit 1938 werden hier Rennen gefahren und es gab in dieser Zeit nur eine einzige wesentliche Änderung an der Streckenführung. Die Conrod Straight war bis 1986 ganze 2,1 Kilometer lang. Im Jahre 1987 wollte man die neue Tourenwagen-Weltmeisterschaft in Bathurst fahren lassen. Diese unterstand der FIA, die aber keine Geraden von über 1,5 Kilometern Länge erlaubte, sodass man eine Kurvenkombination einbauen musste: „The Chase” wurde hinzugefügt, bestehend aus einem heute mit 300 km/h gefahrenen Rechtsknick und einer darauf folgenden anspruchsvollen Links-Rechts-Kombination – ein durchaus gelungener Umbau.

„The Chase” ist neben „McPhillamy Park” eine von nur zwei Streckenabschnitten mit ausreichenden Kiesbetten

Diese Streckenbauweise ist natürlich auch verdammt gefährlich. Schwere Unfälle sind bedauerlicherweise bei dem Rennen keine Seltenheit. Dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man sich das Rennen anguckt, und auf ein Rennen ohne schlimmere Zwischenfälle hoffen. Denn diese provoziert die Strecke durch ihre an einen Berg angelehnte Bauweise und damit schwer einsehbare Kurven und sehr nahe Mauern.

Da das Rennen im Rahmen der V8 Meisterschaft ausgefahren wird, pilotieren natürlich auch hauptsächlich solche Fahrer die 28 Fahrzeuge (modifizierte Ford Falcons oder Holden Commoderes). Es gibt je 2 Fahrer pro Auto. Hier zunächst einmal die vollständige Entry-List (28 Fahrzeuge):

1 James Courtney/Cameron McConville (HRT)
2 Garth Tander/Nick Percat (HRT)
3 Tony D’Alberto/Dale Wood (WSR)
4 Alex Davison/David Brabham (SBR)
5 Mark Winterbottom/Steven Richards (FPR)
6 Will Davison/Luke Youlden (FPR)
7 Todd Kelly/David Russell (JDR)
8 Jason Bright/Andrew Jones (BJR)
9 Shane Van Gisbergen/John McIntyre (SBR)
11 Greg Murphy/Allan Simonsen (Pepsi Max)
12 Dean Fiore/Michael Patrizi (Triple F)
14 Jason Bargwanna/Shane Price (BJR)
15 Rick Kelly/Owen Kelly (JDR)
16 David Reynolds/Tim Blanchard (Stratco)
17 Steven Johnson/David Besnard (DJR)
18 James Moffat/Matt Halliday (DJR)
19 Jonathon Webb/Richard Lyons (Mother)
21 Karl Reindler/David Wall (BJR)
30 Warren Luff/Nathan Pretty (LDM)
33 Lee Holdsworth/Greg Ritter (GRM)
34 Michael Caruso/Marcus Marshall (GRM)
39 Russell Ingall/Jack Perkins (PMM)
47 Tim Slade/Daniel Gaunt (SBR)
49 Steve Owen/Paul Morris (PMM)
55 Paul Dumbrell/Dean Canto (FPR)
61 Fabian Coulthard/Craig Baird (WR)
88 Jamie Whincup/Andrew Thompson (Triple8)
888 Craig Lowndes/Mark Skaife (Triple8)

Klare Favouritenautos auf den Sieg sind die beiden Fahrzeuge von Triple8 mit der Nummer 88 und 888. Das Fahrzeug mit der 88 wird pilotiert von Jamie Whincup/Andrew Thompson. Jamie Whincup gewann 3 Ausgaben infolge (2006-2008), führt im Moment in der Meisterschaft und sein Teamkollege Andre Thompson führt die Meisterschaft der „zweiten Liga“ der V8 Supercars, nämlich der FUJITSU SERIES an. Das zweite Auto (#888) ist einer der Topfavouriten auf den Sieg. Am Steuer sitzen Craig Lowndes/Mark Skaife. Zusammen gezählt haben die beiden 11 Mal das Rennen gewonnen, so unter anderem auch letztes Jahr.

Leicht unter Druck stehen Mark Winterbottom/Steven Richards im Auto mit der Nummer 5 von Ford Performance Racing. In den bisherigen Trainings lief es gut für sie, das muss es aber auch. Das Werksteam erlebt eine relativ schlechte Saison (dem Holden Racing Team ergeht es da immerhin etwas besser), allerdings hat Ford dieses Jahr gerade mal 2 von 19 Rennen gewonnen. Das Management könnte man durch einen Sieg in Bathurst beruhigen. Erfahrung genug dazu haben Mark Winterbottom und Steven Richards auf alle Fälle. Die Beiden sind seit Jahren auf Top-Niveau in der V8-Meisterschaft unterwegs. Für Mark Winterbottom hat es in Bathurst aus vielerlei Gründen noch nicht zum Sieg gereicht, für Steven Richards hingegen schon mehrmals. Dem zweiten Werksauto mit der Nummer 6 von Will Davison/Luke Youlden pilotiert, werden wenn überhaupt Außenseiterchancen Chancen eingeräumt.

Die beiden Autos des Toll Holden Racing Teams, welches das Werksteam für Holden ist, mit James Courtney/Cameron McConville (#1) und Garth Tander/Nick Percat (#2) zählen sicherlich auch zum erweiterten Favouritenkreis.

Speziell bei regnerischen Verhältnissen, aber auch wenn es trocken bleibt, muss man auf alle Fälle mit dem bestplatziertem Ford-Fahrer in der Meisterschaft Shane Van Gisbergen/John McIntyre (Stone Brothers Racing #9) rechnen. Van Gisbergen ist der Regenkönig Australiens, wenn man so will und es wird viel Regen am Wochenende erwartet, sein Copilot John McIntyre schwächelte jedoch zuletzt.

Ebenfalls im Blickfeld sollte man Rick und Owen Kelly im Jack Daniels Racing Auto mit der #15 behalten. Rick Kelly ist immerhin 4. in der Meisterschaft und sein Bruder Owen Kelly ein erfahrener Pilot, der auch schon viel auf dieser Welt gefahren ist. Am Erfolgreichsten war aber der dritte Bruder, Todd Kelly, der zusammen mit David Russell das zweite Auto von Jack Daniels Racing mit der #7 fahren wird. Er gewann 2005 das Bathurst 1000 zusammen mit dem oben erwähntem Mark Skaife.

Außerdem achten sollte man auf Nummer 17 vom Steven Johnson/David Besnard von Jim Beam Racing und die #11 von Kelly Racing, pilotiert von Greg Murphy und Allan Simonsen. Greg Murphy ist immerhin 4-facher Bathurst 1000 Sieger.

Richtig spektakulär wird das Rennen in Bathurst, wenn regnet und dies kommt entgegen der Erwartungen gar nicht so selten vor. Bisher waren alle Trainings verregnet, das Dritte musste sogar wegen Nebels abgebrochen werden. Dunlop stoppte zunächst gestern die Ausgabe von Regenreifen an die Teams, da man sich nicht sicher ist, ob man genug für alle zusammen bekommen kann. Gestern wurden wohl 250 Regenreifen an die Teams verkauft, das ist die Menge die man sonst am ganzen Wochenende abgibt. Der Bestand liegt wohl bei um die 600 Regenreifen liegen, man arbeitet fieberhaft an einer Lösung.

Eine schöne Videopreview gibt es hier: http://www.youtube.com/watch?v=bwCtfYcuKYA&feature=player_embedded (danke an den Chat ! )

Das Rennen startet zu der superfreundlichen Zeit von 1.00 Uhr morgens. Für die 1 1/2 Leute, die es noch empfangen, läuft das Rennen auf MotorsTV ab 0.30 Uhr, ansonsten muss man auf die Suche im Internet gehen…

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2 Kommentare

TR 9 Oktober, 2011 - 02:02

[…] Link deleted by Chaos

No Links to unofficial Streams please ;)

Bluthund87 10 Oktober, 2011 - 07:33

Die Übertragung von MotorsTV muss man einfach mal loben. Sie fangen nicht erst ne halbe Stunde vorher an sondern sind schon ab dem frühen Morgen dabei. So eine Vorberichterstattung würde ich bei anderen Rennen (z.B. Le Mans) auch mal gerne sehen.
Schade, das die Zeitverschiebung so groß ist, aber es kommt ja zum Glück ne knapp 3 stündige Zusammenfassung (Noch etwas, das vorbildlich ist).

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