Tag 2 des JAF Grand Prix in Fuji, dem letzten, großen japanischen Motorsport-Event in diesem Jahr. Bis 2009 war dieses Event eine reine Veranstaltung für Formel-Fahrzeuge. Seit letztem Jahr kührt die Japanese Automobile Federation aber nicht nur den JAF Grand Prix Champion in der Formula Nippon, sondern auch in der GT500 bzw. GT300 der SUPER GT.
Anders als bei den regulären Saisonläufen sind die beiden Klassen der SUPER GT in den insgesamt vier 100-km-Rennen getrennt unterwegs. Die im Vergleich zur Formula Nippon, die am Sonntag lediglich ein Rennen über 100 Kilometer austragen wird, hohe Anzahl an Rennen resultiert sich auch daraus, dass die beiden Fahrer pro Fahrzeug ebenfalls separat an einem der beiden Tagen antreten.
Am Samstag fanden bereits die ersten beiden Läufe der GT500 sowie GT300 statt, die — wenig überraschend — in keiner Weise enttäuscht haben. Insbesondere der Lauf der GT300 war gespickt mit Action, einem Foto-Finish-ähnlichen Zieleinlauf und jede Menge Überholmanövern. Im Gegensatz zu den regulären Saisonrennen, werden die Rennen beim JAF Grand Prix stehend gestartet, wovon der HATSUNEMIKU BMW Z4 durchaus profitieren konnte. Der amtierende Meister in der GT300, Nobuteru Taniguchi konnte sich mit einem Raketenstart gleich sofort an Katsuyuki Hiranaka im JIMGAINER DIXCEL DUNLOP 458 Ferrari vorbeidrücken. Dahinter wurde es ebenfalls wild, als sich Tomonobu Fujii im #33 HANKOOK Porsche, Hiranaka und Kota Sasaki im R&D SPORT LEGACY B4 behackten. Alles keine unbekannten, schließlich fuhr man bis vor wenigen Wochen noch um die Meisterschaft. Erstaunlicherweise konnte Hiranaka im Ferrari die Pace des BMW überhaupt nicht mitgehen und wurde in kürzester Zeit von den Konkurrenten der Reihe nach aufgeschlupft. Windschatten-Duelle, Side-by-Side-Überholmanöver und die obligatorischen 3-Wide-Szenen waren auch im ersten Rennen der GT300 beim diesjährigen JAF Grand Prix keine Seltenheit. Wie auch wenig später in der GT500 sollten die Reifen ein großes Thema sein, da die Teams fast unvorbereitet ins Rennen gingen, schließlich hatte es am Freitag durchweg geregnet. Die Fahrer bewegten sich hierbei auf einem schalen Grad, da einerseits durchweg „gepusht“ wurde, andererseits man über die 22 Runden mit seinen Pneus aushalten musste. In der letzten Runde dann das große Chaos: Im Dreikampf zwischen Hiranaka, Bergmeister und Kosuke Matsuura, der eine unglaublich Aufholjagd, sehr zur Freude seines Teams, im ARTA Garaiya an den Tag legte, waren sich Hiranaka und Bergmeister nicht ganz über die Vorfahrt einig. Matsuura ging lachend vorbei, während vorne Taniguchi Reifenprobleme bekam und noch in der letzten Kurve von Fujii aufgeschlupft wurde. Taniguchi klebte sich aber auf der Zielgeraden sofort an das Heck des Porsches, nutzte die Power des BMW sowie den Windschatten aus und überholte Fujii nur wenige Meter vor der Zielgeraden. Dritter wurde Kosuke Matsuura. Einige, wenn auch nicht alle Highlights des Laufes, könnt ihr euch hier anschauen.
Ähnlich Action-reich, wenn auch nicht ganz so packend wie in der GT300, ging es in der GT500 zu. Bereits beim Start wurde Andre Lotterer in einen 3-Wide in Kurve 1 eingeklemmt und wurde dabei von Takashi Kogure im Weider HSV-010 berührt. Kogure drehte sich und humpelte mit einem schiefen, rechten Vorderrad zur Box zurück. Für ihn war das Rennen anschließend gelaufen, Lotterer konnte ohne sichtbaren Schaden problemlos weiterfahren. Weitere Probleme erlitten Benoit Treluyer und Björn Wirdheim. Letzterer strapazierte seine Reifen mit einem heftigen Verbremser zu stark und musste nach einem Reifenschaden auf der Start-/Zielgeraden enttäuscht das Rennen aufgeben. Auch Treluyer, der mit der weichen Bridgestone-Mischung unterwegs war, bekam relativ flink Probleme mit dem schwarzen Gold und musste nach einem Plattfuß zur Box humpeln und sich neu bereifen lassen. Mann des Rennens war allerdings „Mr. GT500“ Juichi Wakisaka, der im D’STATION KeePer SC430 nicht nur von Startposition 13 am Ende mit einem dritten Platz auf dem Podium landete, sondern mit einigen sehenswerten Überholmanövern erneut sein fahrerisches Talent unter Beweis stellte. Rundenlang duellierte er sich mit Andre Lotterer, der zum Ende hin ebenfalls Probleme mit seinen Reifen bekam und in der letzten Runde Wakisaka dann doch ziehen lassen musste. Ursprünglich mit rund 4 Sekunden Vorsprung eigentlich das Rennen kontrollierend, geriert der amtierende GT500-Meister Ronnie Quintarelli im S Road MOLA GT-R ebenfalls in den letzten Runden in Bedrängnis, als Markenkollege J.P.L. Oliveira mit Siebenmeilen-Stiefeln aufholte. Am Ende behielt Quintarelli aber die Nase vorn. Honda ging hingegen komplett unter — erst auf Position 8 kam der erste HSV-010 mit Naoki Yamoto im RAYBRIG HSV-010 ins Ziel. Einige, wenn auch nicht alle Highlights des Laufes, könnt ihr euch hier anschauen.
Beide Rennen versprechen einiges für den Sonntag. Quintarellis Teamkollege Masataka Yanagida hat gute Chancen ebenfalls einen Sieg einzufahren, startet er doch ebenfalls von der Pole Position. Den Erfolg seines Teamkollegen wird Taku Bamba im HASTUNEMIKU GOODSMILE BMW Z4 hingegen nur schwer wiederholen können. Er startet in seinem Rennen lediglich von Position 12. Ebenfalls am Sonntag unterwegs ist die Formula Nippon, in der der Vorjahres-Meister J.P.L. Oliveira sich die beste Ausangsposition gesichert hatte. Der amtierende Champion Andre Lotterer geht von Position 7 ins Rennen und würde natürlich gerne seinen Vorjahressieg beim JAF Grand Prix wiederholen.
*Live-Blog
Wie auch schon am Samstag gibt’s an dieser Stelle unseren Live-Blog. Um die Übertragung via den berühmt-berüchtigten Stream (bitte Hinweise im Chat beachten) herrscht allerdings große Verwirrung. So brach der Streamer seine Übertragung am Samstag während der Qualifikation zum Legends Cup ab, obwohl J SPORTS 4 noch auf Sendung war. Für den Sonntag ist zudem erst ein Übertragungsbeginn ab 7:30 Uhr deutscher Zeit eingetragen. J SPORTS 4 überträgt aber bereits deutlich früher, nämlich bereits ab 4 Uhr deutscher Zeit, zum Rennen der Formula Nippon. Daraus ergeben sich drei Theorien: Entweder ist Startzeit vom Stream falsch eingetragen, oder er zeigt lediglich das GT500-Rennen, das gegen 7:25 Uhr gestartet wird. Eine dritte Theorie wäre, dass der Streamer, ähnlich dem letzten Saisonrennen in Motegi, die J-SPORTS-4-Übertragung zeitversetzt „as live“ ab 7:30 Uhr ausstrahlt. Der von uns genannte Start zum Live-Blog ab 3:50 Uhr früh ist somit mit Vorsicht zu genießen. Sollte es zu diesem Zeitpunkt kein Live-Bild geben, werden wir dies entsprechend in diesem Eintrag kommunizieren uns dann um 7:20 Uhr melden, in der Hoffnung etwas mehr als „nur“ das zweite Rennen der GT500 zu sehen.
UPDATE (03:54 Uhr):
Es haben sich Alternativen via Justin.TV gefunden. Bitte Hinweise im Chat beachten!
UPDATE (09:19 Uhr):
Das Live-Blog ist beendet. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Der Vollständigkeit halber die Übersicht über die Rennen, die in den Zeitraum der J-SPORTS-4-Übertragung fallen:
Tag 2, Sonntag 13. November 2011
4:00 Uhr bis 4:40 Uhr — Formula Nippon Rennen (22 Runden)
5:15 Uhr bis 5:40 Uhr — Legends Cup Rennen (8 Runden)
6:10 Uhr bis 6:55 Uhr — Zweites Rennen SUPER GT, GT300 (22 Runden)
7:25 Uhr bis 8:05 Uhr — Zweites Rennen SUPER GT, GT500 (22 Runden)
8:25 Uhr bis 9:00 Uhr — Große Abschlussfeier mit Kührung des Gewinners Ost gegen West