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NASCAR: Analyse Budweiser Shootout / Vorschau Gatorade Duels

von KristianStooss
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Mit dem Budweiser Shootout ist das erste Rennen des Jahres – und dazu noch ein ziemlich spektakuläres – Geschichte. Welche Lehren können die Teams aus dem Event ziehen? Außerdem ging am Sonntag das Pole-Qualifying über die Bühne, womit die ersten Mannschaften aus der Go-or-go-homer-Riege fest im Daytona 500 stehen.

Kyle Busch war in der Nacht von Samstag auf Sonntag der Held des Abends und gewann das Budweiser Shootout des Jahres 2012, nachdem er mehrfach eigentlich schon so gut wie geschlagen schien. Zwei Mal fing er seinen Gibbs-Toyota in spektakulärer Manier bei über 300 km/h noch querstehend wieder ein, während um ihn herum die Hölle losbrach. Zu insgesamt drei Big-Ones kam es über eine Renndistanz, welche noch nicht einmal halb so lang wie die des Daytona 500 ist. Da es sich um ein Showrennen handelt, will ich nicht zu viel analysieren, doch einige Beobachtungen in Bezug auf das Bump-Drafting sind es wert, genauer unter die Lupe genommen zu werden:

Nachdem ich mir im Anschluss an die Winter-Testfahrten und vor dem ersten Wochenende der Daytona Speedweeks recht sicher war, dass sich das Fahren im großen Paket relativ in Grenzen halten würde, bekam ich das genaue Gegenteil präsentiert. Warum ich letztendlich falsch lag, kann ich nur vermuten: Möglicherweise hing es mit den zahlreichen unterschiedlichen Parametern zusammen, welche NASCAR die Teams bei den Testfahrten ausprobieren ließ. Die genutzte Regelauslegung für das Budweiser Shootout könnte also eine nicht direkt in dieser Kombination getestete Variante gewesen sein.

Wie auch immer, das Ergebnis konnte sich auf jeden Fall sehen lassen: Die Autos waren insgesamt schneller unterwegs als noch in der Vergangenheit und ein Ausbrechen aus dem großen Drafting-Feld war auch nicht ohne weiteres möglich. Lediglich drei Runden im Two-Car-Train waren den Wagen möglich, bevor die Instrumente im Cockpit Alarm schlugen. Außerdem reichte der Geschwindigkeitsüberschuss in dieser Größenordnung nicht aus, um einen dauerhaften Abstand zum Rest der Meute herauszufahren. Was man auch gesehen hat, war die Tatsache, dass ein wild rotierendes Teil-Feld auf zwei oder drei Spuren langsamer unterwegs war, als die verfolgende Single-Line-Gruppe.

Den Fahrern hat es sichtlich Spaß gemacht, wieder im Pack zu fahren und praktisch niemand hat sich hinterher kritisch geäußert. Worauf man in den anstehenden Gatorade Duels und dem Daytona 500 allerdings achten müssen wird, ist die aerodynamische Anfälligkeit der Autos durch den kleineren Heckspoiler beim physischen Pushen mit Kontakt: Sobald der hinterherfahrende Wagen seinen Drafting-Partner in den Turns zu weit links anschiebt, übernimmt er den Luftstrom am Heck des vorderen Autos sehr ungünstig und sorgt ungewollt für Auftrieb. Der Grip des Vordermanns lässt dadurch schlagartig nach, was zu einem klassischen Dreher führt. Alle drei Big-Ones im Shootout sind auf diese Weise entstanden.

Ich denke nicht, dass die NASCAR-Offiziellen sich da bis zum größten Rennen des Jahres noch spontan etwas einfallen lassen können oder werden. Zudem sorgt die derzeitige Konfiguration ja endlich mehrheitlich dafür, dass Pack-Racing wieder möglich ist. Da nimmt man es dann mit den Auswirkungen von aggressivem Fahren nicht so genau. Lediglich Richard Childress war kurzzeitig sehr besorgt um seine Brieftasche und funkte an seine Fahrer, dass sie doch ein direktes Anschieben des Vordermannes im Paket unterlassen sollen, um nicht noch mehr Unfälle zu provozieren.

Das wird dann vermutlich auch der Tenor für den restlichen Teil der Speedweeks bleiben: Lieber etwas verhaltener fahren! Die Fahrer müssen das selbst in den Griff bekommen und abschätzen, wann ein Bump-Draft zu aggressiv wird. Sollte das nicht funktionieren, könnte die NASCAR im Zweifelsfall auch wieder ihre unbeliebte No-pushing-in-the-turns-Regel auspacken. Allerdings dürfte dann sofort Kritik aufflammen. Am besten ist es wohl, wenn wir erstmal die Duels am Donnerstag abwarten und uns dann ein aktuelles Bild der Situation machen.

Bei den angesprochenen Gatorade Duels handelt es sich um die nächste Phase der Speedweeks, bei denen die letztendliche Startreihenfolge für das Daytona 500 festgelegt wird. Das gesamte Feld wurde nach dem Pole-Qualifying geteilt und fährt am Donnerstag in zwei Qualifikationsrennen um die letzten verbliebenen Startplätze im größten NASCAR-Event des Jahres. In Duel 1 starten alle Fahrer mit einer ungeraden Position in den letztjährigen Owner-Points aufgereiht nach ihrem Ergebnis aus dem Einzelzeitfahren vom Sonntag. Duel 2 beinhaltet dagegen die geraden Plätze der Besitzer-Wertung von 2011. Bei einem Ungleichgewicht der Starteranzahl behält sich NASCAR vor, einzelne Änderungen in der Zusammensetzung der Felder zu unternehmen. Das Ergebnis des ersten Duels bestimmt die Startreihenfolge auf der Innenbahn des Daytona 500, während im zweiten die Außenseite ausgefahren wird. Pro Duel können die beiden besten nicht Top35-Teams in das Hauptfeld aufrücken, wobei es noch einige Besonderheiten zu beachten gibt. Im Pole-Qualifying haben sich nämlich aus rechnerischen Gründen schon drei Fahrer aus der Go-or-go-homer-Gruppe fest qualifiziert. Die Rechnung ist folgende und eigentlich relativ einfach:

35 (Top35) + 4 (2×2 in den Duels) + 3 (die schnellsten nach den Duels noch nicht qualifizierten Teams aus dem Einzelzeitfahren) + 1 (Champions-Provisional oder das vierschnellste Team) = 43

Da das Pole-Qualifying aber schon vor den Gatorade Duels stattgefunden hat, sind eben die drei schnellsten Teams außerhalb der Top35 schon fest im Rennen, jedoch ist ihre Startposition im Daytona 500 noch unklar. Dabei handelt es sich um Trevor Bayne (#21 – Wood Brothers), Tony Raines (#26 – Front Row Motorsports) und David Stremme (#30 – Inception Motorsports). Zusätzlich verfügt Terry Labonte immer noch über den Anspruch auf das Champions-Provisional, was derzeit Bill Elliott etwas nervös machen dürfte.

Diese drei bzw. vier Fahrer haben am Donnerstag aber immer noch die Möglichkeit, sich über die Duels erneut ins Daytona 500 zu fahren, was dann vorrangig wäre. Damit würden sie ihre festen Plätze aus der Qualifikation an die nachfolgend schnellsten Fahrer abgeben. In den Genuss einer solchen „zugeschanzten“ Startposition könnten nach dem Ergebnis des Einzelzeitfahrens Kenny Wallace (#09 – RAB Racing), Dave Blaney (#35 – Tommy Baldwin Racing) und Michael Waltrip (#40 – Hillman Racing) in dieser Reihenfolge kommen. Positioniert sich auch Terry Labonte unter den besten zwei Go-or-go-homern in seinem Duel, wandert das Provisional an Bill Elliott weiter.

Damit verbleiben noch sechs Fahrer, welche sich auf keinerlei Schützenhilfe verlassen können und die Qualifikation aus eigener Kraft über ein Top2-Resultat innerhalb der Go-or-go-homer in ihrem Duel schaffen müssen: Joe Nemechek (#87 – NEMCO Motorsports), Michael McDowell (#98), Mike Wallace (#37), Robert Richardson Jr. (#23), Robby Gordon (#7 – Robby Gordon Motorsports) und JJ Yeley (#49). Während der TV-Übertragung wird das aktuelle Szenario dann erstens von den Kommentatoren immer wieder neu durchgespielt und zweitens im Leaderboard farblich dargestellt, damit man auch zu jedem Zeitpunkt voll im Bilde bleibt.

Im Pole-Qualifying selbst wurde am Sonntag natürlich nur die erste Startreihe ausgefahren, welche sich Carl Edwards (1.) und Greg Biffle (2.) sichern konnten. Damit verschafften sie Jack Roush ein absolutes Traumergebnis und übernahmen zum ersten Mal seit 2007 wieder die komplette erste Reihe für ein Ford-Team. Beide Piloten dürfen übrigens trotzdem aus Gründen der Gerechtigkeit in ihrem jeweiligen Gatorade Duel antreten, allerdings haben – sie egal was kommt – ihre Startposition für das Daytona 500 in der Pole-Reihe schon sicher.

Abschließend gibt es noch die Teilnehmerlisten der beiden Gatorade Duels sowie einen Zeitplan für die restlichen Daytona Speedweeks:

Ausstrahlungsdaten

Dienstag, 21.02.
— FREI —

Mittwoch, 22.02.
18:00 Uhr, Sprint Cup Series Daytona 500 Practice, SPEED
20:30 Uhr, Sprint Cup Series Daytona 500 Practice, SPEED

Donnerstag, 23.02.
15:00 Uhr, Nationwide Series Practice, nicht im TV
16:00 Uhr, Nationwide Series Final Practice, ESPN2
18:00 Uhr, Truck Series Practice, SPEED
20:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Gatorade Duels), SPEED
00:00 Uhr, Truck Series Final Practice, SPEED (TV um 00:30 Uhr)

Freitag, 24.02.
17:00 Uhr, Sprint Cup Series Daytona 500 Practice, SPEED
18:30 Uhr, Sprint Cup Series Daytona 500 Practice, SPEED
20:00 Uhr, Nationwide Series Qualifying, ESPN2
22:00 Uhr, Truck Series Qualifying, SPEED
01:00 Uhr, Truck Series Rennen (NextEra Energy Resources 250), SPEED

Samstag, 25.02.
16:30 Uhr, Sprint Cup Series Daytona 500 Final Practice, SPEED
18:00 Uhr, Nationwide Series Rennen (Drive4COPD 300), ESPN2

Sonntag, 26.02.
19:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Daytona 500), FOX

Alle Angaben sind ohne Gewähr!

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Deutscher Auto Blogger Digest vom 21.02.2012 | "Auto .. geil" 22 Februar, 2012 - 12:27

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