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Formel Eins: Testfahrten Barcelona 01.03.2012

von Vorsicht
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Der erste Tag des letzten F1-Tests vor Saisonbeginn ist diesmal besonders schwer zu entschlüsseln. Klar scheint zu sein: Lotus hat sein Problem behoben, und will das die Welt auch wissen lassen.

Es war ein ganz besonders unübersichtlicher Testtag, den die Teams heute zu Beginn der viertägigen Australien-Generalprobe in Barcelona boten. Einen echten Long-Run fuhr niemand, die einzigen Zeiten, die vielleicht ein wenig mehr Aussagekraft haben, gab es bei Ferrari. Alle anderen Teams beschäftigten sich mit zahlreichen etwa 10 Runden langen Versuchsläufen, die wohl darauf hindeuten, dass man neue Teile oder Abstimmungsvarianten ausprobiert hat. Weil man in diesem Fall aber keine Aussage über die Spritmenge treffen kann, fällt die Beurteilung schwer. Über den Daumen gepeilt gilt aber weiter die Vermutung, dass wohl McLaren und Red Bull die Nase vorn haben dürften. Lotus ist nach seinen Problem wieder zurück, Grosjean fuhr zum Auftakt gleich mal Bestzeit. Deren Wert ist aber ungewiss.

Positiv ist sicher, dass Lotus mit dem generalüberholten Chassis dort weitermacht, wo man vor etwas weniger als einem Monat begonnen hatte. Die Bestzeit, die Grosjean heute hingelegt hat, „muss man ersmal fahren“, wie Marc Surer sagen würde. Weniger gut sieht es bei den Longruns aus: Man schaffte es nämlich heute nicht, welche zu fahren. Das Testprogramm bestand aus einer Ansammlung von ziemlich kurzen Anläufen, wobei auch nur jener mit der Bestzeit wirklich positiv heraussticht. Das muss nicht zwingend auf Probleme hindeuten: Es kann sein, dass man einfach ein paar grundlegende Daten sammeln musste, und deswegen nicht so lange unterwegs war. So kurz vor Saisonbeginn, wo jede Runde zählt, sollte man aber eigentlich davon ausgehen, dass die Teams ihre spärlichen Testtage ausführlich nutzen wollen – grade dann, wenn man ohnehin eine ganze Woche verloren hat.

Als einziges Team hat Ferrari heute so etwas ähnliches wie eine Renndistanz simuliert – eine ganze war es allerdings nicht. Die Zeiten, die Felipe Massa dabei gefahren hat, sind in den Bereich „gut, aber nicht außergewöhnlich“ einzuordnen. Sieht so aus, als würde man die Zuverlässigkeit langsam in den Griff bekommen, und den neuen Wagen etwas besser verstehen. Ganz vorne scheint man aber immer noch nicht dabei zu sein.

Auf ähnlichem Niveau wie der Ferrari präsentiert sich weiterhin Mercedes, wo heute Nico Rosberg unterwegs war. Auch hier ist die Einordnung der Zeiten schwierig: Man fuhr mittellange Stints, die nun wenig Aufschluss über den vollen Rennspeed des neuen Wagens geben. Die Zeiten sind in keiner Weise auffällig: Nicht viel schneller, aber auch nicht langsamer als bisher.

Sergio Pérez lag lange Zeit nahe an der vorübergehenden Bestzeit von Jenson Button. Erst als sich Grosjean am Nachmittag an die Spitze setze, ergab sich der Rückstand von einer halben Sekunde. Die große Frage bei Sauber ist heuer: Ist man so gut, wie die „schnellen Runden“ vermuten lassen, oder so anonym, wie der Wagen auf den etwas längeren Runs aussieht? Vielleicht ist es auch so, dass der Wagen ganz einfach nur mit etwas weniger Benzin so richtig konkurrenzfähig ist – vielleicht geben die kommenden drei Testtage darüber noch etwas Aufschluss.

Etwas unauffällig war Force India heute unterwegs, mit etwa einer Sekunde Rückstand versank Paul di Resta im Mittelfeld des Zeitnahme-Monitors. Davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen. Denn die Zeiten, die man bei den halblangen Stints hingelegt hat, waren auf einem ähnlichen Niveau, wie jene von Ferrari und Mercedes. Auch, wenn nicht davon auszugehen ist, dass die Inder über den Winter die komplette Lücke geschlossen haben – die bisher vielversprechende Form setzt sich auch heute fort.

Weniger toll sah es für Jean-Eric Vergne im Toro Rosso aus. Der Abstand auf der schnellsten Runde war zwar in etwa auf dem von Force India gezeigten Level, mit etwas mehr Benzin im Tank scheint der Toro Rosso aber mit der Konkurrenz nicht ganz mithalten zu können. Ein wenig Vorsicht ist bei der Beurteilung aber geboten, denn bei den bisherigen Tests sah der Wagen immer recht gut aus. Abwarten.

Lichtschimmer bei Caterham: Vitaly Petrov fehlen zwar immer noch zwei Sekunden auf die Bestzeit – damit konnte man den Rückstand im Vergleich zu den bisherigen Tests aber immerhin halbieren. Die Zeiten auf den etwas längeren Runs sahen ebenfalls ganz akzeptabel aus. 123 absolvierte Runden sprechen außerdem dafür, dass man die Zuverlässigkeitsprobleme endlich im Griff hat. Ob damit allerdings der erhoffte Vorstoß ins Mittelfeld gelingt, muss trotzdem eher bezweifelt werden.

Zumindest ein etabliertes Team könnte Caterham trotzdem überholen: Nach Bestzeit zum Abschluss des letzten Testes landete Pastor Maldonado heute wieder auf dem letzten Platz. Auch die Longrun-Zeiten geben nicht besonders viel Anlass zur Hoffnung. Mit nur 53 Runden fuhr der Venezolaner zudem die geringste Anzahl an Runden.

Die Zeiten im Detail:

1  Grosjean (73 R.) Lotus  1.23,252
2  Button (64 R.) McLaren  1.23,510 +0,258
3  Pèrez (118 R.) Sauber  1.23,820 +0,568
4  Webber (102 R.) Red Bull  1.23,830 +0,578
 5  Rosberg (128 R.) Mercedes  1.23,992 +0,740
6  Vergne (113 R.) Toro Rosso  1.24,216 +0,964
7  Di Resta (98 R.) Force India  1.24,305 +1,053
8  Massa (105 R.) Ferrari  1.24,318 +1,066
9  Petrov (123 R.) Caterham  1.24,876 +1,624
10  Maldonado (58 R.) Williams  1.25,587 +2,335

 

Achtung, die Fotos sind wie immer in HD

Fotos: Ferrari, Mercedes F1, Force India F1, Caterham F1, Red Bull, Toro Rosso, Lotus F1, Sauber Motorsport AG

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Deutscher Auto Blogger Digest vom 01.03.2012 | "Auto .. geil" 2 März, 2012 - 05:51

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