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NASCAR: Analyse Kobalt 400 Las Vegas

von DonDahlmann
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Das erste 1.5 Meilen Oval der Saison brachte dann auch das erste „Brot & Butter“ Racing der NASCAR. Viel Single File Racing, wenig Kampf an der Spitze und noch mehr Strategie. Trotzdem war es kein schlechtes Rennen.

Nach dem Rennen sah man vor allem einen Mann im NASCAR-Fahrerlager mit einem breiten Grinsen: Steve Addington. Der von Penske zu Stewart-Haas gewechselte, ehemalige Crew Chief von Kurt Busch, feierte nicht nur seinen ersten Sieg seit Oktober 2011 (Dover) aber vor allem den ersten Sieg beim neuen Team. Addington war letzte Woche ein wenig unter Druck geraten, als Danny Hamlin mit dem Ex-Crew-Chief von Tony Stewart, Darian Grubb, einen recht deutlichen Sieg einfahren konnte, während Stewart mit technischen Problemen zu kämpfen hatte. In Las Vegas lief es genau umgekehrt. Hamlin war im Rennen nicht zu sehen, stattdessen dominierte Stewart das letzte Renndrittel quasi nach Belieben. Die Revanche war geglückt, was nicht zuletzt auch an Hendrick Motorsport lag, die ja Chassis und Motoren stellen. Auch das eigentliche Hendrick-Team hatte, bis auf eine Ausnahme, ein gutes Wochenende.

Denn bevor Tony Stewart das Ruder übernahm, dominierte etwas überraschend Dale Earnhardt jr. die ersten 70 Runden. Auch bei Fox war man zusehend ungläubig, wie gut Junior das Rennen im Griff hatte und auch nach dem ersten Boxenstopp vorne blieb. Eilig wurden Statistiken raus gekramt. Das Junior in Las Vegas zum Beispiel mehr Runden geführt hat, als im gesamten Jahr 2011. Und gefühlt 2010 und 2009. Der letzte Sieg datiert aus dem Juni 2008 (Michigan), was Darrell Waltrip schon früh ausrechnete und skeptisch hinterher warf „Hoffentlich bringen sie auch mal ein gesamtes Rennen zusammen“. Natürlich passierte das nicht. In Runde 72 schaute sich David Reutiman man die Safer Wall genauer an und es gab eine Caution. Steve Letarte entschied sich, durchaus nicht unerwartet, zu vier neuen Reifen, aber fast alle (!) hinter Junior nahmen nur zwei neue Goodyears. Im Endeffekt fand er sich beim Restart auf P16 wieder.

Letarte versuchte seinen Fehler im Laufe des Rennens wieder gutzumachen, in dem er 60 Runden vor Schluss nur zwei neue Reifen nahm, während der Rest dann vier Pneus aufzog. Das brachte Junior sehr kurzzeitig auf P3, dann wurde er aber vom Feld aufgeschnupft. Eigentlich hätte die Strategie funktionieren müssen. Mit mehr Gummi auf der Bahn hätten zwei Reifen die bessere Lösung sein müssen, aber seit seinem Absturz ins Mittelfeld beklagte Earnhardt ein heftiges Untersteuern, dass man auch nicht mehr weg bekam. Am Ende kam er auf P10 ins Ziel, was nicht schlecht ist, vor allem in Hinblick auf den Chase, aber viel zu wenig für das, was man hätte erreichen können.

Wie man einen Wagen während eines Rennens anpasst und abstimmt zeigten Chad Knaus und Jimmie Johnson. Das Erfolgs-Duo hatte schon vor dem Start Probleme, weil Johnson seinen Einsatzwagen im Training zerlegt hatte und er im Rennen von ganz hinten starten musste. Aber schon nach 99 Runden hatte er sich auf der schnellen Bahn in Las Vegas an die Spitze gearbeitet. Auch Johnson kämpfte vorne mit der Abstimmung, im Gegensatz zu Earnhard bekam man sie aber hin. Zur Ehrenrettung von Junior muss man aber sagen, dass es bei Jeff Gordon mal wieder noch schlechter lief und Junior im Moment mal wieder der bestplatzierte Hendrick-Pilot in der Fahrerwertung ist.

Nach dem Hendrick-Solo, das bis cirka zur Hälfte des Rennens andauerte, rauschte von hinten Tony Stewart an. Der Champion hatte sich zunächst etwas zurück gehalten und mit etwas Übersteuern zu kämpfen gehabt. Doch gegen Mitte des Rennens war sein Vorwärtsdrang nicht mehr zu übersehen und er rang einen Konkurrenten nach dem anderen nieder. Wie aggressiv Stewart unterwegs war, konnte man bei einem Restart im letzten Renndrittel sehen, als er die Konkurrenz einfach auf dem flachen Stück auf der Start/Zielgerade überholte.

Richtig viel tat sich im Rennen dann nicht mehr. Die Plätze waren in den letzten 50 Runden mehr oder weniger bezogen, da änderten auch die zwei Caution nichts mehr, die noch folgten. Immerhin bescherte ein Restart 5 Runden vor Schluss noch einmal eine gewisse Spannung, weil Jimmie Johnson noch mal alles gab.

Wie im Finale im letzten Jahr, hatte Stewart aber einfach den besseren Wagen, vor allem was den Vorwärtsdrang am Kurvenausgang anging.

Wie gesagt, kein sensationelles Rennen, aber durchaus eine nette Unterhaltung, die geboten wurde. Nächste Woche geht es dann nach Bristol, was wieder eine völlig andere Nummer ist.

Andere Fahrer, kurz zusammengefasst:

– Endlich mal ein brauchbares Rennen von Ryan Newman, der komplett unauffällig blieb, aber irgendwie auf P4 ins Ziel kam.
– Wieder mal ein gutes Rennen von Michael Waltrip Racing. Clint Bowyer kam auf P6, Truex auf P17 und Martin auf P18.
– Paul Menard zeigte, wie so oft auf den 1.5 Meilen Ovalen, ein gutes Rennen und landete auf P7. Der Rest der Childress Mannschaft landete auf P12 (Harvick) und P14 (Burton)
– Weiterhin zäh läuft es für JGR. Kyle Busch hatte ein wenig Pech, aber auch seinen Einsatzwagen im Training zerlegt. Logano lag in der Anfangsphase gut, fiel aber dann ebenso zurück und Danny Hamlin tauchte überhaupt nicht auf.
– Richtig miserabel lief es für Montoya. Während Jamie McMurray immerhin zwischendurch mal in den Top Ten auftauchte und am Ende Achter wurde, kam Montoya überhaupt nicht voran. In der Quali lief es schon schlecht, im Rennen ging gar nicht. Obwohl er in keinen Unfall verwickelt wurde, landete er mir drei Runden Rückstand nur auf P25.
– Kurt Busch zerlegte mal wieder einen Wagen, allerdings unverschuldet, denn ihm platzte Ausgangs Turn 2 ein Reifen.
– Schlecht lief auf das Rennen für Penske. Keselowski kämpfte zwar kurzzeitig um die Führung, ein technisches Problem mit der EFI warf ihn aber acht Runden zurück. Bei Allmendinger gab es ebenfalls technische Probleme.

Die Gesantwertung und alle Statistiken gibt es hier.

George Russell, Mercedes F1 W15, leads Lando Norris, McLaren MCL38 during the Brazilian GP at Autódromo José Carlos Pace
Oliver Bearman, Haas VF-24, leads Sergio Perez, Red Bull Racing RB20 during the Brazilian GP at Autódromo José Carlos Pace

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1 Kommentare

littleskill 13 März, 2012 - 08:48

Erwähnenswert finde ich noch den 9. Platz von Trevor Bayne, hätte ich nie für die Top10 auf der Liste gehabt.

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