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Formel Eins: Vorschau GP Australien 2012

von DonDahlmann
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Das erste Rennen des Jahres startet in Melbourne und wird einen ersten Aufschluss darüber geben, wo die Teams stehen. Regeltechnisch hat es einige Änderungen gegeben.

Die auffallendste Neuerung dürfte die Stufe sein, die die meisten Fahrzeuge in der Nase haben. Wir haben das schon mehrfach erkälrt, aber weil so viele Leser zum Start der Saison dazu kommen, hier gerne noch einmal: Die Stufe resultiert aus dem Umstand, dass die FIA die immer weiter nach oben gewanderten Nasenspitzen der Fahrzeuge als Sicherheitsrisiko bei einem Seitenaufprall erkannt hat. Die muss in diesem Jahr 10 cm niedriger sein, das Monocoque selber, also da, wo die Nase angebracht ist, darf aber die alte Höhe behalten. Bis auf McLaren und Marussia (die ein technisches Joint-Venture haben) haben sich alle Teams für eine mehr oder weniger steile Stufe in der Front entschieden. Das macht die Wagen nicht gerade hübsch, um es vorsichtig auszudrücken. Die spannende Frage ist hier schon mal: Wer hat die beste Lösung gefunden? Vermutlich werden wir im Laufe der Saison etliche Änderungen im Frontbereich sehen. Aber das ist nicht die einzige Neuerung.

In diesem Jahr verboten ist der sogenannte „Hot blown diffusor“. Im letzten Jahr bliesen die Auspuffgase den Diffusor unter dem Heckflügel direkt an und so konnte ein Unterdruck erzeugt werden. Das ist in diesem Jahr verboten. Ebenso ist es nicht mehr erlaubt, dass man das „Engine Mapping“, so verändert, dass der Motor auch dann hohe Drehzahlen (und damit viel Auspuffluft) generiert, wenn der Fahrer vom Gas geht. McLaren, Sauber und Red Bull haben aber schon bei den Tests Lösungen gezeigt, die darauf hindeuten, dass man mittels geschickter Auspuffführung die heisse Luft doch wieder Richtung Diffusor lenkt. Auch hier wird es viele, viele Änderungen im Laufe des Jahres geben.

Mercedes hat eine derweil ihr passives F-Duct-System am Frontflügel so weit verbessert, dass man es im Rennen wohl einsetzen wird. Dabeit wird der Luftstrom über den Frontflügel so unterbrochen, dass der Flügel für einen Moment auf der Geraden keinen bzw. nur wenig Abtrieb generiert. Damit steigt natürlich der Topspeed, aber die Konstruktion ist nicht unkompliziert und man wird sehen müssen, was es bringt.

Pirelli hat in diesem Jahr neue Mischungen am Start. Es bleibt zwar bei „Super Soft, Soft, Medium, Hart“ aber vor allem die harte Mischung wurde etwas verbessert. Die war im letzten Jahr etwas sehr langlebig geraten, so dass einige Teams eine komplette Renndistanz darauf absolvieren konnten. Dies wird in diesem Jahr so nicht mehr möglich sein, allerdings sind sich die „Medium“ und die „Hart“ Mischung deutlich näher gekommen. Statt 1.5 Sekunden besteht der Unterschied bei diesen Mischungen nur noch rund 0.8 Sekunden. In Australien setzt man auf die klassische „Soft/Medium“ Variante. Pirelli verspricht aber, dass die Reifen insgesamt nicht mehr so langlebig sein sollen.

Ebenfalls neu, und in Sachen Strategie sehr wichtig, ist die verringerte Geschwindigkeit in der Boxengasse. Statt 100 km/h dürfen die Fahrer nun nur noch 60 km/h fahren. Damit verlängert sich die Gesamtzeit des Boxenstopps und dies führt dazu, dass man es sich genau überlegen muss, ob man zwei oder drei Stopps einlegt. Ob das die Rennen spannender macht? Jedenfalls macht es die Strategie schwieriger, vor allem für die Teams, deren Wagen mehr Reifenverschleiss verursacht.

Über die grundsätzliche Form der Teams und Fahrer haben wir uns schon in der ausführlichen Vorschau beschäftigt. Da muss man ehrlich sagen, dass das ein wenig Kaffeesatzlesen ist, aber grundsätzlich wird man keine großen Überraschungen an der Spitze erwarten. Kurz zusammen gefasst: Red Bull und McLaren werden sich um die Spitze streiten, Mercedes könnte für eine Überraschung sorgen und Ferrari ist noch nicht an der Spitze angekommen. Das Mittelfeld ist so eng gestaffelt, dass man kaum sagen kann, ob Lotus (Ex-Renault), Force India, Sauber oder Toro Rosso die Nase vorn haben. Leichten Abstand weißt Williams auf, denen Caterham (Ex-Lotus) im Nacken sitzen. HRT und Marussia werden hinten erwartet, wobei Marussia eventuell eine Überraschung gelingen könnte. Über das Rennen selber äußere ich mich mal lieber nicht, die Sache ist mir dann doch zu heiss ;)

Die Strecke in Melbourne ist bekannt. Seit Jahren hat sich am Kurs kaum etwas verändert. Die Strecke führt teilweise über öffentliche Strassen und Parkplätze und ist eher nicht sonderlich herausfordernd. Mit ihren Geraden und engen Kurven ist sie der Strecke in Montreal sehr ähnlich, nur der letzte Sektor bietet ein paar schnellere Kurven, die einen Eindruck geben könnten, wie die diesjährigen Wagen unterwegs sein werden. Die Strecke ist schnell, man erreicht zweimal knapp 300 km/h und die Auslaufzonen sind, vergleichen mit aktuellen Tielke-Kursen, eher klein. Ein Abflug endet schnell in der Mauer und damit ist das Rennen dann beendet. Schwere Unfälle sind selten, es hat sie aber durchaus gegeben. Gute Überholmöglichkeiten gibt es aber durchaus: Am Ende der Start/Zielgeraden, vor den Kurven 3 und 13. Mit der Brechstange und der Hilfe des Konkurrenten kann man sich auch vor 6 und 15 überholen, aber da knallt es gerne mal.

Damit das Überholen leichter geht, gibt es auch in diesem Jahr wieder DRS-Zonen. In Australien werden das zwei ein, aber es gibt nur einen Messpunkt. Der liegt im Anbremsbereich von Kurve 14. Die erste DRS-Zone ist wenig überraschend die Start/Zielgerade, DRS-Zone 2 liegt zwischen Kurve 2 und 3. Eine Entscheidung, die man kritisieren kann, denn gerade vor Kurve 3 hat es in den letzten Jahren immer wieder mal heftig gekracht, unter anderem auch, weil ein Fahrer heftig geblockt hat. Zwar hat die FIA die Blockier-Regeln verschärft, aber im Rennen reagiert ein Fahrer ja gerne anders.

Die Übertragungszeiten sind wie immer etwas unschön. Wer live dabei sein will, muss früh aufstehen, als sky-Kunde bekommt man aber wenigstens die Wiederholungen über den Tag zu sehen.

Daten Australien:

Aero-Setup: Medium/High Downfoce
Top Speed: 318 km/h (Mit DRS), 308 km/h (ohne DRS)
Vollgasanteil: 65 %
Gesamtverbrauch: ca. 152 Kilo Benzin
Bremsanteil: 13%
Bremsenverschleiss: Hoch
Boxenstopp: ca. 25 (Mit Ein- und Ausfahrt)
Zeitverlust pro Runde je 10 kg Benzin: 0,34 sek.

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1 Kommentare

Ralf G. 15 März, 2012 - 21:11

When the flag drops, the bullshit stops. ;-)

Danke für die Vorschauen, endlich heulen wieder die Motoren. Man darf uns allen wünschen dass die anderen ihre Hausaufgaben gemacht haben und es nicht wieder eine Red-Bull-Monotonie wird. Gerade bei dieser grotesk in die Länge gezogenen Saison würde eine erneute frühe Titelentscheidung der Formel 1 ziemlich schaden.

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