Home Formel EinsJames Allen F1: Der James Allen Strategie Report – Australien 2012

F1: Der James Allen Strategie Report – Australien 2012

von DonDahlmann
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Auch in diesem Jahr gibt es wieder den Strategiereport von James Allen, den wir exklusiv in Deutschland veröffentlichen.

Kurzes Vorwort: Der Strategiereport von James Allen hat sich im letzten Jahr als hervorragende zusätzliche Informationsquelle etabliert. James, den ich durch die F1-Berichterstattung kennen gelernt habe, arbeitet dabei mit einigen Strategie-Experten aus verschiedenen Teams zusammen, so dass es einige Inside-Informationen gibt, die man so sonst nicht liest, oder die, im Fall der ebenfalls sehe lesenswerten Analysen von autosport.com, hinter einer Paywall liegen. Der Bericht ist logischerweise in Englisch, ich hatte im letzten Jahr etliche Ausgaben übersetzt, aber dafür fehlt mir im Moment und vermutlich auch in der Zukunft die Zeit. Eine Übersetzung dauert gut und gerne zwei Stunden und die habe ich oft nicht, um den Report zeitnah ins Blog zu bringen. Da ich den Report auch erst Dienstags, manchmal sogar auch erst Mittwoch bekomme, ist das nur schwer machbar. Sollte sich einer der Leser nach der Veröffentlichung um eine Übersetzung bemühen, tausche ich die Versionen dann gerne aus. (Mail info.blog ät racingblog de).

Übersetzung: jbrehmer. Vielen Dank!

Dies war ein großartiger Sieg für Jenson Button, mit Sebastian Vettel der die Rennstrategie und ein bisschen Glück zum Zeitpunkt des Safety Cars nutzte um Lewis Hamilton den 2ten Platz wegzuschnappen. Im 2ten Jahr hintereinander war Saubers Sergio Perez ein Vorreiter, der das Rennen mit nur einem Stopp bestritt und seine Performance auf den Medium Reifen im 1ten Stint änderte das Vorhaben vieler Top Teams wie sie das Rennen angehen.

Als das erste Rennen der Saison ist der Grand Prix von Australien immer so etwas wie ein Testfall wie die Rennstrategien von der neuen Generation von Reifen und Regeländerungen, wie das Verbieten des angeblasenen Diffusors, betroffen sind.

Dieses Wochenende sah man deutlich das die 2012er Pirellis viel passendere Rennreifen für die F1 sind als diejenigen vom letzten Jahr; sie erlauben den Fahren mehr zu pushen und sie verschleißen anders als die 2011 Varianten, welche mehr Abrieb entlang der Schultern hatten, wohingegen die 2012er Modelle gleichmäßiger verteilt über den Reifen nachlassen, was positiv ist und das macht sie leichter vorhersagbar. Aber die Performance lässt immer noch stark nach wenn man zu lange auf ihnen verbleibt.

Die Erwartung vor dem Rennen war das die vorderen Fahrer ein Rennen mit 2 Stopps machen würden, startend auf benutzten weichen Reifen, dann einen 2ten Satz benutzter weicher Reifen beim 1ten Stopp um Runde 19 herum nehmen und dann auf die medium Reifen zu wechseln um Runde 39.

McLaren vs Red Bull

McLaren kontrollierte das Rennen von der 1ten Startreihe aus und der Sieg war nur 22 Runden vor Schluss gefährdet, als das Safety Car das Feld neutralisierte und Button’s Führung wegnahm, wodurch Vettel direkt hinter ihm war. Lewis Hamilton hatte nicht die Pace um mit Button mitzuhalten und etwas Pech mit der Strategie kostete ihm den 2ten Platz.

Der Start war der entscheidende Moment. Hamilton hatte sich auf der Pole qualifiziert, aber Button hatte sich den strategischen Vorteil gegenüber seinem Teampartner geholt in dem er den Start gewann, was bedeutete dass er als erster sagen konnte wann er zum Stopp kommt.

Er machte seinen 1ten Boxenstopp in Runde 16 und wechselte auf die Medium Reifen. Dies bedeutete das Hamilton eine Runde später kommen musste. Hamilton’s Reifen ließen bereits deutlich nach und er verlor 3,4 Sekunden in Runde 16 und auf seiner Inlap in die Box in Runde 17. Hier verlor er weitere 1,4 Sekunden in seiner Outlap. Schlimmer noch, er kam hinter Räikkönen und Perez herraus, welcher auf Medium Reifen und einem Stopp war. Als er Perez überholt hatte war er 11 Sekunden hinter Button. Bedeutender war aber das Vettel 7 Sekunden auf ihn in dieser Zeit aufgeholt hatte. Der Weltmeister stoppte ebenfalls im idealen Moment – Runde 16 – bevor die
Performance der Reifen nachließ und war nun nur 2 Sekunden hinter Hamilton. Diese verlorene Zeit für Hamilton würde sich als entscheidend beim 2ten Stopp erweisen. Vettel hatte die weichen Reifen gewählt, während Hamilton und Button auf den Medium waren.

Mit einer Lücke von 11 Sekunden zwischen Button und Hamilton am Ende des 2ten Stints und nachlassenden Reifen an beiden Autos, entschied das McLaren Team beide Autos zur selben Zeit an die Box zu holen, in Runde 36. Ihre Inlaps waren identisch, aber Hamiltons Outlap war 3 Sekunden langsamer als Buttons, was bedeutete das er für Vettel angreifbarer war.

Die Entscheidung beide Autos in der selben Runde an die Box zu holen wurde hinterfragt und es ist etwas an dem McLaren gearbeitet hat, da es schwierig durchzuführen ist und eine sehr gut trainierte Boxenmannschaft benötigt, den 2ten Satz Reifen rechtzeitig parat zu haben. Die Möglichkeit zu haben einen Doppelstopp durchzuführen ist ein bedeutender strategischer Vorteil in Rennen mit mehreren Stopps, wo eine zusätzliche Runde auf nachlassenden Reifen einem viel Zeit kosten kann. Aber es in einem Rennen mit 2 Stopps zu versuchen war eine interessante Entscheidung.

Das Red Bull Team sah das McLaren stoppte, aber sie ließen Vettel draußen da er zu diesem Zeitpunkt schnellere Rundenzeiten fuhr als die McLarens. Deswegen war er auf jeden Fall dabei Hamilton bei den 2ten Stopps zu schnappen, aber es war sicher als das Safety Car herauskam, da Petrovs Wagen auf der Start-/Zielgeraden stehen blieb.

Vettel ging als Führender in die Box und kam zwischen den beiden McLaren wieder herraus, vor Hamilton. Vom 6ten Startplatz aus nach einem enttäuschenden Qualifying, machte Vettel das meiste aus der Gelegenheit die ihm McLaren und Hamilton boten.

Perez als Vorreiter – wieder einmal!

Die Gesamtzeit die man für einen Boxenstopp im Albert Park braucht beträgt 25 Sekunden, was mit einer der längsten im Jahr ist. Das ist deshalb der Fall weil die Boxengasse lang ist und die Geschwindigkeitsbegrenzung nur 60km/h beträgt, anderst als die üblichen 100km/h, aus Sicherheitsgründen.

Dies führt dazu, dass die Fahrere eher weniger als mehr Stopps machen. Obwohl zum Beispiel Räikkönen 3 Sätze neuer weicher Reifen zur Verfügung hatte, ging er nicht auf eine 3 Stopp Sprint Strategie weil er die Zeit in der Box wieder verlieren würde.

Außerhalb der Top 10 würden immer ein paar Wagen sein die auf den Medium Reifen starten würden und versuchen würden bis Runde 28 oder 29 zu kommen, um dann auf die Weichen zu wechseln. Die Spitzenreiter hätten nie geplant dies zu tun da Simulationen zeigten, dass dies 20 Sekunden langsamer als 2 Stopps ist wenn man ohne Vordermann und damit ohne Luftturbulenzen fahren könnte.

Letztes Jahr machte Sergio Perez im Rennen nur einen Stopp und wurde 7ter (er wurde jedoch später disqualifiziert wegen einem Regelverstoß am Heckflügel). Es wurde vermutet das dies mehrere Fahrer versuchen würden. Es starteten nur 3 Fahrer mit Medium Reifen ins Rennen: Perez, Vergne und Petrov. Vergne machte 2 Stopps, aber Perez schaffte es vom 22ten Startplatz aus 8ter zu werden. Viel wichtiger hingegen ist jedoch das seine Pace, um die Zeit als die Führenden ihre 1ten Stopps machten, zeigte, dass der Medium Reifen nicht nur länger hielt als die Weichen, sondern auch noch schneller war. Als man ins Rennen ging wussten die Strategen das auf eine
einzelne Qualifying Runde die weichen Reifen 0,8 Sekunden schneller als die Medium waren. Aber sie glaubten das im Rennen dieser Unterschied kleiner sein würde, vermutlich um die 0,5 Sekunden. Wenn man also einen neuen Satz der Options zur Verfügung hatte – wie es zum Beispiel Räikkönen machte – war dies die schnellere Wahl als ein neuer Satz von Medium Reifen. Aber der Unterschied zwischen den 2 Reifenmischungen war so gering, dass, wenn man nur gebrauchte Weiche hatte, wie alle Spitzenreiter, ein neuer Satz Medium
für die meisten besser war.

Als die Führenden schon früh um Runde 16 stoppen mussten, fuhr Perez komfortabel um 1m 33s was mehrere Strategen zu der Überzeugung brachte das der Medium Reifen der beste Reife an diesem Tag war. Webber wechselte zuerst darauf, gefolgt von Button, Hamilton und Alonso. Vettel, Räikkönen und Kobayashi gingen auf die Weichen. Der japanische Fahrer unterstrich Saubers sanften Umgang mit den Reifen, indem er seinen mittleren Stint auf den Weichen auf 23 Runden verlängerte; länger als es Alonso auf neuen Mediums im Ferrari schaffte!

Perez Strategie brachte ihn auf den 2ten Platz um Runde 20 bevor seine Reifen anfingen nachzulassen – er verlor 5 Plätze und 10 Sekunden in 3 Runden als die Wagen die für neue Reifen gestoppt hatten ihn überholten. Aber er machte seinen einzigen Stopp in Runde 24 und fuhr zur Zielflagge auf einem Satz neuer Options. Er fuhr gegen Maldonado, Rosberg, Kobayashi und Räikkönen und kam als 8ter ins Ziel, dabei startete er vom Ende des Feldes. Die Möglichkeit des Saubers lange Stints auf den Reifen zu fahren wird ihnen diese Jahr eine Menge an Punkten einbringen.

The UBS Race Strategy Report is written by James Allen with input and data from strategists from several teams.

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