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NASCAR: Vorschau Fontana 2012

von KristianStooss
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An diesem Wochenende wird in Fontana um die letzten Plätze der neuen Top35 der Owner-Wertung gekämpft, was vermutlich auch so ziemlich das einzige Highlight des Rennens auf der umstrittenen Strecke bleiben wird.

Über den Auto Club Speedway gibt es nicht viel zu sagen, außer dass er mit seiner Länge von 2 Meilen und einem eher geringen Banking von 14° nicht gerade zu den aufregendsten Bahnen des NASCAR-Jahres zählt. Auf dem großen Intermediate-Oval in der Nähe von Los Angeles bieten meist nur die ersten 5-10 Runden nach einem Restart ordentliche Rennaction, bevor sich das Feld in Folge der Vielzahl an möglichen Fahrspuren auf der breiten Strecke schnell wieder auseinander zieht. Die NASCAR hat Ende 2010 dementsprechend reagiert und zunächst die Renndistanz auf 400 Meilen verkürzt, zudem wurde ab 2011 ein Saisonrennen in Fontana zu Gunsten eines zweiten Laufes in Kansas gänzlich gestrichen.

Zuvor waren die Kaugummi-Rennen auf dem Intermediate-Oval mit gut 3,5 Stunden nicht gerade förderlich für die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Die Rennlänge pendelte sich dagegen in den beiden bisherigen 400-Meilen-Rennen auf knappe 3 Stunden (2:39:06 und 3:01:53) ein. Die Verkürzung um 100 Meilen hat im letzten Jahr auch einen ganz ansehnlichen Saisonlauf produziert, in welchem Kevin Harvick in bester „Where did he come from?“-Manier Jimmie Johnson im ersten und einzigen (!) Last-Lap-Pass auf dem Auto Club Speedway besiegte. 2010 fuhren mit Johnson und Tony Stewart ebenfalls zwei Chevrolet-Piloten in die Victory-Lane.

Das späte Saisonrennen gewann in den übrigen Jahren seit Einführung des CoT (2007-2009) ausnahmslos der dominante Jimmie Johnson, während das Frühjahrsrennen in dieser Periode Roush-Fenway-Domäne waren und Matt Kenseth (2007, 2009) sowie Carl Edwards (2008) die schwarz-weiß-karierte Flagge als Erste abholten. Die Stärkeverteilung ist in diesem Jahr nicht so ganz leicht abzuschätzen und ich habe stark die Vermutung, dass die sehr enge Balance-of-Performance von 2011 eher noch dichter zusammengerückt ist; die 2-Meiler sind dann auch noch einmal wieder eine eher eigene Kategorie.

Ganz oben auf der Rechnung sollte man am Wochenende aber Kevin Harvick haben, der sich in seiner Rolle als Mr. Konstanz in dieser Saison bisher nur Top11-Resultate abholte und die letzten drei Fontana-Rennen alle in den Top3 beendete. Zusätzlich sehe ich mit Greg Biffle (2012 schon 3x Top3) und Matt Kenseth (in Fontana traditionell stark) aber auch Roush-Fenway Racing wieder in einer guten Position. Carl Edwards könnte dagegen den Sonntag nutzen, um wieder Anschluss an die Tabellenspitze zu bekommen. In Fontana konnte er immerhin in 14 Rennteilnahmen ganze 11 Top7-Platzierungen holen!

Jimmie Johnson hat seit 2007 in 9 Fontana-Rennen sage und schreibe 8(!) Top3(!)-Resultate herausgefahren und konnte 2012 immerhin nach Daytona in jedem weiteren Saisonrennen in die Top9 vordringen. Die Rücknahme des Punktabzugs und der Sperre von Crew-Chief Chad Knaus und Car-Chief Ron Malec dürfte der Truppe der #48 jetzt zusätzliches Momentum verschaffen. Damit sind meine potentiellen Top5 dann auch komplett.

Bei Joe Gibbs Racing bin ich weiterhin gespannt, ob man die Form bei Denny Hamlins Saisonsieg in Phoenix endlich wiederfindet. Gerade Kyle Busch hängt derzeit auch weit hinter seinen Möglichkeiten zurück, er konnte 2012 erst ein Top10-Resultat einfahren und das war ebenfalls in der Wüste von Arizona. Der starke Toyota-Vertreter scheint 2012 ohnehin Michael Waltrip Racing zu sein, deren Mannen (mit Ausnahme von Teilzeitfahrer Mark Martin) allesamt innerhalb der Top8 der Fahrer-Wertung zu finden sind. Leider fehlte bisher noch das letzte Quäntchen zu einer Fahrt in die Victory-Lane, doch zuletzt deutete ja Brian Vickers schon an, dass ein Rennsieg in diesem Jahr durchaus im Bereich des Wahrscheinlichen liegt. In der Owner-Wertung steht aber auch die #55 derzeit im Owner-Chase.

Ich würde es mir zudem wünschen, dass AJ Allmendinger und Marcos Ambrose in diesem Jahr endlich mal ihre gute Performance auch in ein entsprechendes Endresultat ummünzen können. Beide Fahrer haben sich auf allen bisherigen Streckentypen sehr gut aufgestellt gezeigt und konnten jeweils lange in den Top10 mitmischen, am Ende stand jedoch leider keines dieser Ergebnisse auf einem Timesheet der NASCAR.

Interessant sind auch diese On-Off-Ergebnisse, wie man sie in dieser Saison oft bei Tony Stewart, seinem Teamkollegen Ryan Newman sowie bei Brad Keselowski sehen konnte. Das könnte aber durchaus auch mit den Streckentypen zu tun haben, denn gerade Penske Racing stellte sich 2012 auf den Shorttracks als sehr konkurrenzfähig heraus.

Als Dark-Horses gelten zurzeit eher die beiden Fahrer von Earnhardt-Ganassi Racing, deren Formkurve jetzt immerhin nach oben zeigt, sowie Paul Menard, welcher in 4 Saisonrennen schon 3 Top10-Resultate einfahren konnte und damit seine Stärke immer zu Beginn eines Jahres zur Schau stellte.

Noch viel mehr zulegen müssen dagegen Jeff Gordon und Kasey Kahne, wobei Letzterem sogar der Verlust eines garantierten Startplatzes bevorsteht, wenn er nicht endlich mal vom Pech verschont bleibt und besser als Platz 19 in einem Rennen abschneidet. Zu dieser Kategorie zähle ich übrigens auch David Reutimann, auch wenn dieser mit schlechterem Material zu kämpfen hat. Ähnlich wie bei Kahne hängt auch hier ein Platz in den Top35 der Owner-Wertung am seidenen Faden, womit wir beim Thema wären, welches die Medien am Wochenende vorrangig beschäftigen wird:

Nach Fontana sind die ersten fünf Saisonrennen Geschichte und damit nimmt auch die Schonzeit der etablierten Teams ein Ende, denn ab Martinsville besitzen dann jeweils die wöchentlich aktuellen Top35 der Owner-Wertung ein garantiertes Startrecht. Im Falle von Kasey Kahne und David Reutimann wird es dabei besonders eng, wobei die #10 ja nicht nur Reutimann, sondern auch Danica Patrick bei weiteren neun Saisonrennen beherbergen wird. David hat aber noch bis Darlington Zeit, den Wagen sicher in den Top35 unterzubringen, bevor die PR-wirksame Danica das Steuer wieder übernimmt.

Nachfolgend habe ich eine Tabelle mit den noch nicht sicheren Positionen in den Top35 eingefügt, anhand deren abgeschätzt werden kann, für wen es in Fontana brenzlig oder auch glücklich werden könnte. Grundsätzlich kann es bei einem sehr schlechten Ergebnis am Wochenende jeden bis einschließlich Juan Pablo Montoya auf Platz 18 noch kurzfristig erwischen, dazu müsste aber David Reutimann am Wochenende gewinnen und Montoya als erster Fahrer ausfallen. Realistisch ist eine Betrachtung ab Platz 29:

Platz Startnummer / Team / Fahrer Abstand zum Cut
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29 #34 / Front Row Motorsports / David Ragan 16
30 #33 / Richard Childress Racing / Brendan Gaughan 16
31 #38 / Front Row Motorsports / David Gilliland 16
32 #93 / BK Racing / Travis Kvapil 15
33 #13 / Germain Racing / Casey Mears 10
34 #5 / Hendrick Motorsports / Kasey Kahne 7
35 #83 / BK Racing / Landon Cassill 4
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36 #10 / TBR bzw. SHR / David Reutimann bzw. Danica Patrick -4
37 #21 / Wood Brothers / Trevor Bayne -10
38 #30 / Inception Motorsports / David Stremme -10
39 #26 / Front Row Motorsports / Josh Wise -18

 
Die #33 von Richard Childress Racing mit Brendan Gaughan am Steuer tritt wie derzeit geplant ist, nur noch in Fontana an und wird dann von der Meute gefressen, falls keine Sponsoren mehr gefunden werden. Zudem ist die #21 der Wood Brothers auf dem Auto Club Speedway im Zuge einer weiteren Teilzeit-Saison erneut nicht am Start. Für die #5 und die #10 sind es also durchaus sehr rosige Aussichten.

Zum Abschluss folgen an dieser Stelle wie gewohnt noch die Links (PDF) zu den aktuellen Ständen in der Fahrer- und Owner-Wertung sowie die Entry-List und ein Zeitplan für das Wochenende:

In der Nacht von Samstag auf Sonntag stellen nun auch wir die Uhren um eine Stunde vor, was dazu führt, dass erst das Cup-Rennen wieder mit einer Verzögerung von sechs Stunden in Deutschland zu sehen sein wird. Für die Anfangszeiten des kompletten Rahmenprogramms inklusive des Nationwide-Rennens bleibt vorerst noch die hiesige Winterzeit mit fünf Stunden Unterschied die Basis der Berechnung. Im Zeitplan ist diese Besonderheit bereits berücksichtigt – natürlich aber ohne Gewähr!

Ausstrahlungsdaten

Freitag, 23.03.
20:00 Uhr, Sprint Cup Series Practice, SPEED
21:30 Uhr, Nationwide Series Final Practice, SPEED
00:00 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, SPEED

Samstag, 24.03.
17:30 Uhr, Sprint Cup Series Practice, SPEED
18:30 Uhr, Nationwide Series Qualifying, ESPN2
20:30 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, SPEED
22:00 Uhr, Nationwide Series Rennen (Royal Purple 300), ESPN / RaceBuddy

Sonntag, 25.03.
21:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Auto Club 400), FOX

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