300 Kilometer (82 Runden) standen beim Saisonauftakt der japanischen Super GT am 1. April in Okayama an. Für Honda wären es am liebsten 83 Runden gewesen, denn am Ende jubelte die Konkurrenz aus dem Hause Lexus, die vor dem Wochenende keiner so wirklich auf dem Zettel hatte.
Der Okayama International Circuit gilt als technisch anspruchsvolle Strecke. Die SC430 von Lexus sind da etwas im Nachteil, weil sie ihre Power auf den kurzen Geraden nicht ganz ausspielen können. Als Favoriten galten deshalb neben den Honda HSV-010- (bessere Kurvengeschwindigkeit) auch die Nissan GT-R-Wagen, die durch ihre schnittigen Bremsen beim Verzögern viel Zeit gut machen. Die erste Überraschung setzte Lexus dann allerdings bereits in der Qualifikation: Unter Mischbedingungen (zuerst Regen, später zum Ende hin eine leicht trockene Fahrbahn) stellte sich der Zent Cerumo SC430 (Yuji Tachikawa / Kohei Hirate) auf die Pole Position. Dahinter gesellten sich der Raybrig HSV-010 (Takuya Izawa / Naoki Yamamoto) sowie der Petronas Tom’s SC430 (Kazuki Nakajima / Loic Duval). Die Qualifikation, die in Okayama im dreiteiligen Kock-Out-Format ähnlich der Formel 1 ausgetragen wurde, war für alle Piloten schwierig, insbesondere weil im ersten Segment einige Fahrer auf ihre schnelle Runde einbogen, als der Regen vom Himmel fiel. Beobachtbar war allerdings, dass die Bridgestone-Reifen im Regen etwas unterlegen waren. In der GT300 sicherte sich der zu diesem Zeitpunkt noch Geheimfavorit für das erste Rennen, der Endless Taisan 911 (Kyosuke Mineo / Naoki Yokomizo), die Pole Position, vor dem Hankook Porsche (Masami Kageyama / Tomonobu Fujii). Von Position 3 ging Team Gainer mit ihrem neuen Audi R8-LMS ultra (Tetsuya Tanaka / Katsuyuki Hiranaka) ins Rennen. Die Pole Position des Endless Taisan 911 war deshalb keine allzu große Überraschung, weil das Team bereits die Testfahrten sowie die Trainings-Einheit am Freitag dominiert hatte. Bester japanischer Wagen war ausgerechnet der apr Haspero Prius GT (Morio Nitta / Koki Saga).
GT500
Das Rennen wurde pünktlich am Sonntag um 14 Uhr Ortszeit bei kühlen 10 Grad Außen- und 15 Grad Streckentemperatur gestartet, Regengefahr bestand allerdings keine. Bereits am Start konnte sich der Zent Cerumso SC430 mit Kohei Hirate als Startpilot vom Rest des Feldes ein wenig absetzen. Dahinter wurde es zwischen Loic Duval und Takuya Izawa im Raybrig HSV-010 etwas eng, als sich beide ein bisschen in die Quere kamen, aber ohne sichtbare Beschädigung sich Duval auf Position 2 vorbeidrücken konnte. Dahinter wurde es hingegen enger, als beim Kampf zwischen den Position 8 bis 11 Seiji Ara im WedsSport Advan SC430 mit Joao Paulo de Oliveira (Calsonic Impul GT-R) kollidierte, was den Enoes Sustina SC430 mit Startfahrer Kazuya Oshima dazu zwang, leicht auf die Wiese auszuweichen. De Oliveira kommentierte die Situation nach dem Rennen als etwas zu hart und unnötig, auch weil sein Nissan GT-R einen Schaden davon trug und mit einem schleifenden Teil am Heck von der Rennleitung zu einem Reparaturstopp gezwungen wurde. Eine gute Platzierung unter normalen Umständen war somit für ihn nicht mehr erreichbar. Am Ende sprang für ihn und Teamkollegen Tsugio Matsuda deshalb auch nur ein enttäuschender zehnter Platz mit 53 Sekunden Rückstand auf die Spitze heraus. Seiji Ara fiel nach der Kollision in der ersten Runde von 8 auf 10 zurück. Vorne konnte sich hingegen das Lexus-Duo vom auf Position 3 folgenden Satoshi Motoyama im Motul Autech GT-R sowie Vorjahres-Champion Ronnie Quintarelli im S Road Reito Mola GT-R absetzen, die beide ebenfalls am in der Anfangsphase an Grip-mangelnden Raybrig HSV-010 (Takuya Izawa) vorbeiziehen konnten.
Der Abstand zwischen Hirate und Duval vergrößerte sich derweil auf über 2 Sekunden, als Motoyama im GT-R mit Siebenmeilenstiefeln auf den Franzosen aufholte. Im Überrundungsverkehr der in diesem Jahr besonders auf den Geraden deutlich schnelleren GT300, vergrößerte Hirate seinen Vorsprung auf knapp fünf Sekunden, als Motoyama sich in der ersten Kurve nach Start/Ziel neben Duval setzte und ihn in einem packenden Zweikampf überholte. In Runde 23 profitierte Takuya Izawa im Überrundungsverkehr von einem zögernden Ronnie Quintarelli, und überholte den Italiener in einem atemberaubenden 3-Wide-Manöver in der Attwood-Kurve. Sechs Runden später holte der Honda-Pilot auf den nun immer stärker vom Reifenverschleiß geplagten Loic Duval auf – und konnte den Lexus-Piloten letztlich auch überholen. Weiter hinten machte der Weider HSV-010 mit 1:30er Rundenzeiten negativ auf sich aufmerksam. Der Meisterwagen von vor zwei Jahren wollte an diesem Wochenende überhaupt nicht in Fahrt kommen, nachdem Loic Duval vor Saisonstart das Team gen Lexus verlassen hatte. Neuzugang und Rookie Carlo van Dam ging zwar von Position 6 ins Rennen, verlor aber Stück für Stück immer mehr an Boden. Die Gradwanderung zwischen harten aber stets fairen Racing, das Fenster wann er pushen und wann er die Reifen schonen soll, muss er wohl noch erst lernen. Vor seinem Stopp fiel er bis auf Position 13 zurück, Teamkollege Takashi Kogure konnte in einem guten zweiten Stint allerdings den Wagen wieder auf Position 7 lenken. Profitiert haben die beiden natürlich auch vom Ausfall des Epson HSV-010 (technischer Defekt) sowie dem KeePer Kraft SC430, der nach dem Wechsel von Andrea Caldarelli auf Teamkollegen Yuji Kunimoto im zweiten Stint keinen Grip aufbauen konnte und kurz nach dem Stopp mit einem GT300 kollidierte. Überhaupt war eine Nebengeschichte des Rennens die Berührungen zwischen Markenkollegen, egal ob Klassen-intern oder zwischen GT500 und GT300. Seiji Ara, der nach der Startkollision mit Joao Paulo de Oliveira sich in einem hervorragenden Stint wieder auf Position 8 vorkämpfte, drehte bei einem vermeidbaren Manöver in Runde 31 Markenkollegen Kazuya Oshima (Eneos Sustina SC430) um – und bekam dafür auch zurecht eine Durchfahrtsstrafe. Fragwürdig war dabei allerdings leider mal wieder die Entscheidung der Rennleitung, mehrere Sicherheitsfahrzeuge um den gestrandeten Oshima zu stellen, während die anderen Fahrzeuge bei vollem Tempo an diesem – selbstredend signalisiert durch gelbe Flaggen – vorbeidonnerten. Der Eneos Sustina SC430 stand an einer gefährlichen Stelle, die Bergung hätte nach meiner Meinung nur unter Safety-Car-Bedingungen stattfinden dürfen. Ara fiel aufgrund der Durchfahrtsstrafe erneut auf Position 12 zurück. Sein Teamkollege Andre Couto konnte zumindest in Runde 67 den WedsSports Advan SC430 auf Position 11 pilotieren, weil das Überholmanöver allerdings unter gelber Flagge geschah, bekam auch er eine Durchfahrtsstrafe. Am Ende blieben somit mit einer Runde Rückstand ein enttäuschender zwölfter Platz und null Meisterschaftspunkte übrig.
Um den Platz an der Sonne entbrannte ein packender Zweikampf. Interessant zu beobachten war der Reifenverschleiß des Zent Cerumo SC430. Bereits im Vorfeld gab Lexus bekannt, dass genau an dieser Achillesverse des Wagens gearbeitet wurde. Der erhöhte Verschleiß sei zwar noch immer vorhanden, allerdings nicht mehr so stark wie im Vorjahr. Bemerkbar war dies am Petronas Tom’s SC430, vor allem aber bei Zent Cerumo SC430, der sich mit dem Motul Autech GT-R von Satoshi Motoyama ein packendes Fernduell lieferte. Den Höhepunkt erreichte dieses Duell dann in Runde 33, als Motoyama am Diffusor von Hirate hing und sich Ausgangs der Attwood-Kurve mit einer besseren Beschleunigung neben ihn setzten konnte. Im anschließenden Sprintduell und anbremsen auf die berühmtberüchtigte Haarnadelkurve, krallte sich Motoyama Hirate und verbannte ihn auf die zweite Position. Um Runde 36 herum kamen die ersten GT500 zum Auftanken sowie Reifen- und Fahrerwechsel. Den Anfang machten Duval, der Nakajima das Steuer des Petronas Tom’s SC430 übergab sowie Serienrückkehrer Ralph Firman im ARTA HSV-010, der ein unauffälliges aber solides Rennen fuhr und an Teamkollege Takashi Kobayashi übergab. Direkt im Anschluss folgte Kohei Hirate und übergab an Yuji Tachikawa. Obwohl Motoyama einen kleinen Vorsprung auf den Zent Cerumo SC430 herausfahren konnte, reagierte die Nismo-Truppe sofort auf den Stopp der Konkurrenz. Motoyama übergab folglich an Michael Krumm, der im zweiten Qualifikations-Segment mit Getriebeproblemen zu kämpfen hatte. Krumms Stint lief allerdings alles andere als versprechend. Trotz mittlerweile 17 Grad Streckentemperatur fand der Deutsche nicht genügend Grip auf den Reifen, und verlor bereits in den ersten Kurven nach dem Boxenstop wertvolle Sekunden. Noch in der gleichen Runde (Runde 38) verlor Krumm seine Position an mit Motoyama gleichzeitig stoppenden Raybrig HSV-010 (Naoki Yamamoto), der vor Tachikawa im Zent Cerumo SC430 bleiben konnte. In Runde 39 ging auch dieser dann an Michael Krumm vorbei, der ironischerweise für kurze Zeit auch vom #4 BMW Z4 (GT300) überrumpelt wurde. Krumm scherzte nach Rennende darüber, dass er noch immer den Grip suchen würde. Aufgrund dieser Problematik war, trotz der hervorragenden Vorarbeit von Satoshi Motoyama, der Motul Autech GT-R aus dem Rennen. Die Konstanz sowie der Renn-Speed haben allerdings gezeigt, dass auch in diesem Jahr wieder mit dem Wagen zu rechnen ist. Zudem fuhr mit 1:24.450 Motoyama auch die schnellste Runde des Rennens.
Im Mittelfeld entbrannte derweil unter anderem ein packender Zweikampf zwischen Masataka Yanagida, der den Wagen von Ronnie Quintarelli übernahm, und Kazuki Nakajima, das Yanagida für sich entscheiden konnte. Nach einer absolut vermeidbaren, aber sehr unglücklichen Berührung in der letzten Kurve vor Start/Ziel mit dem S Road NDDP GT-R (Nissans Nachwuchsteam in der GT300), wurde Vorjahres-Champion Yanagida allerdings nach hinten durchgereicht. Am Ende blieb lediglich ein achter Platz hinter dem Weider Honda HSV-010 übrig. Vorne holte hingegen Tachikawa mit starken Rundenzeiten auf Yamamoto im Raybrig HSV-010 auf. Nachdem Björn Wirdheim mit einer komplett anderen Strategie als letzter GT500 in die Box abbog, betrug der Abstand zwischen dem Zent Cerumo SC430 sowie dem Raybrig HSV-010 nicht mal eine Sekunde. Tachikawa nutzte seine komplette Erfahrung und setzte sich mehrmals neben Yamamoto, konnte den Raybrig HSV-010 allerdings nicht überholen. In der Mitte des zweiten Stints löste sich Yamamoto etwas von Tachikawa und fuhr einen Abstand von rund vier Sekunden heraus. Was anfangs wie das bekannte Abbauen der Reifen des Lexus SC430 aussah, schwang aber um Runde 69 zum genauen Gegenteil um. Tachikawa stellte sich deutlich kompromissloser und geschickter beim Überrunden der GT300 an, zudem schlichen sich bei Yamamoto gelegentliche Fehler ein. Der Vorsprung von über vier Sekunden schwang und nach einem packenden Side-by-side-Duell in der Haarnadel gelang Tachikawa das Überholmanöver in der Revolver-Kurve. Lexus war am besten Wege die Überraschung perfekt zu machen. Yamamoto gab allerdings nicht auf und profitierte von den nun endgültig abbauenden Reifen des Zent Cerumo SC430, der sich kurz nach dem Überholmanöver etwas lösen konnte. In Runde 81 erlangte der Raybrig HSV-010 erneut die Führung, womit alle Lexus-Hoffnungen zerplatzt schienen. Doch Tachikawa gab ebenfalls nicht auf und blieb am Heck von Naoki Yamamoto. Der Zweikampf zwischen den beiden ließ die drei japanischen Kommentatoren mehr als nur einmal aufschreien – gleichzeitig war es natürlich die perfekte Werbung für die Super GT. In der letzten Runde (!) holte Tachikawa mit mehr Schwung auf die Geraden vor der Haarnadel aus. Yamamoto fuhr Kampflinie, machte allerdings einen weiteren, kleinen Fehler und ließ eine kleine Lüche für Tachikawa offen, in die er dankbar hinein stach. Es kam zwar zu einer minimalen aber nicht tragischen Berührung, als Yuji Tachikawa mit einem sensationellen Überholmanöver an Naoki Yamamoto vorbeizog. Dieser versuchte kurz vor der Start- und Zielgeraden zwar nochmals zu kontern, musste aber zurückstecken. Die Überraschung war somit perfekt: Der Zent Cerumo SC430 gewann in einem atemberaubenden Finish das erste Rennen der Saison. Auf dem Podium flossen dann die Tränen bei Takuya Izawa und Naoki Yamamoto, die erneut eine mehr als gute Möglichkeit zum ersten Rennsieg vergaben. Keine Frage: Beide Fahrer sind schnell. Was fehlt ist lediglich die Rennintelligenz, dass schnelle umdenken, welche Vorgehensweise für welche Situation am besten ist sowie natürlich das Vermeiden von unnötigen Fehlern. Mit der starken Leistung des Raybrig HSV-010 (und damit derzeit bester Honda-Wagen im Feld) sollte man das Team allerdings auf seiner Liste haben, zumal Honda noch nicht alle über den Winter getesteten Updates am Start hatte. Machen Izawa und Yamamoto so weiter, ist der erste Sieg in diesem Jahr nur eine Formsache, wenn auch nicht jede Strecke wie Okayama als Paradestrecke für den HSV-010 gilt. Drama gab es nach einem sehenswerten Duell zwischen Nakajima und Koudai Tsukakoshi im Keihin HSV-010, der von Startposition 13 kam und fast unbeobachtet von den Kameras zusammen mit seinem Teamkollegen Toshihiro Kaneishi wohl nicht nur das beeindruckendste Rennen fuhren, sondern auch die meisten Positionen gut machten. In der letzten Runde verbremste sich Nakajima, der sowieso schon mit den abbauenden Reifen zu kämpfen hatte, unter Druck von Tsukakoshi. Dabei kam er in der Revolver-Kurve leicht von der Strecke ab und musste nicht nur an den Keihin HSV-010 das fast schon sicher geglaubte Podium abgeben, sondern auch noch Michael Krumm vorbeilassen. Am Ende blieb somit nur ein unter diesen Umständen enttäuschender fünfter Platz übrig; Krumm kam auf P4 hinter dem Keihin HSV-010 ins Ziel.
GT300
Nicht ganz so actionreich aber zum Ende hin nicht weniger spannend als die GT500, war das Rennen der GT300. Großes Thema am ersten Rennwochenende war natürlich der Perfomance-Unterschied zwischen den FIA-GT3-Fahrzeugen sowie den JAF-GT300-Wagen. Wie bereits eingangs erwähnt, war ausgerechnet der Toyota Prius, ein Hybrid-Wagen, die schnellste japanische Marke im Feld. Fehlte es den japanischen Marken in den letzten Jahren immer an Höchstgeschwindigkeit, so konnten sie dennoch durch eine bessere Kurvengeschwindigkeit sowie eine leicht bessere Standfestigkeit zumindest mit den europäischen Marken mithalten und bis auf letztes Jahr auch die Meisterschaft gewinnen. Okayama hat allerdings gezeigt, dass einigen JAF-GT300-Boliden rund 1-2 Sekunden auf die FIA-GT3-Autos fehlen. Insbesondere die Teams, die Exoten wie den Shiden einsetzen und bis auf den größeren Restrictor nach dem 2011er Reglement fahren, sind am meckern. Insbesondere der erwähnte Restrictor ist den Teams dabei ein Dorn im Auge, weil die Fahrzeuge für solch ein großes Bauteil nicht designed wurden. So fehlt es dem ARTA-Wagen beispielsweise in diesem Jahr noch mehr an Geschwindigkeit, während der Restrictor beim Shiden übersteht und dadurch die Luftströmung an der Airbox zerstört. Die GTA hat zwar bereits angekündigt, sich die Problematik genauer anzusehen, wann und wie mit einer Entscheidung zu rechnen ist, wurde allerdings noch nicht verkündet. Selbstverständlich ist der GTA die Chancengleichheit in der GT300 enorm wichtig. Man begrüßt zwar die FIA-GT3-Fahrzeuge, möchte aber nicht durch eine zu hohe Überlegenheit die hiesigen, japanischen Wagen ausschließen, letztlich ist die Super GT noch immer eine japanische / asiatische Rennserie.
Im Grid vor dem Rennen fehlte der ARTA Garaiya (Shinichi Takagi / Kosuke Matsuura), der aufgrund eines Reifenproblems nicht wie nach dem Reglement vorgesehen die Reifen aus der Qualifikation benutzen konnten, weshalb Startfahrer Shinichi Takgai aus der Box startete. Von der Pole startete wie bereits erwähnt der Endless Taisan 911, dahinter der Hankook Porsche sowie der Gainer Dixcel R8 LMS. Den Start konnte Naoki Yokomizo im Endless Taisan 911 für sich entscheiden, dicht gefolgt von Masami Kageyama im Hankook Porsche. Verfolgt wurden sie von Tetsuya Tanaka im Gainer Dixcel R8 LMS. Während es unter den ersten drei Plätzen somit keine Veränderungen gab, ging das JLOC-Drama auf den Positionen 4 und 5 los. Ausgerechnet die beiden Markenkollegen Hideki Yamauchi (JLOC Lamborghini GT3) und Manabu Orido (Manepa Lamborghini GT3) – beide übrigens mit dem neuen LP600+ Lamborghini unterwegs – rammten sich, was im Abflug von Manabu Orido resultierte. Dieser konnte sich zwar wieder aus dem Kies befreien, nach einem längeren Boxenstop kam der Manepa Lamborghini GT3 allerdings mit vier Runden Rückstand lediglich auf Platz 17 ins Ziel. Für die absolut unnötige und vermeidbare Kollision erhielt Hideki Yamauchi eine Durchfahrtsstrafe, die ihn ebenfalls um alle Chancen auf den etwaigen Rennsieg brachten. Dies ist insbesondere deshalb noch ärgerlicher, weil sein Teamkollege Kouji Yamanishi in der zweiten Rennhälfte deutlich schnellere Rundenzeiten als die Spitze fuhr. Ohne den Unfall wäre somit der JLOC Lamborghini GT3 ein ernsthafter Siegkandidat gewesen. Zum allem Übel ging in Runde 62 Kouji Yamanishi dann auch noch die Straße aus, als er ins Kies und die Streckenbegrenzung abflog. Der JLOC-Zwischenfall ereignete sich, als beide Lamborghinis zusammen mit dem Audi R8 von Gainer auf den etwas langsamer werdenden Hankook Porsche aufliefen. Tanaka schnappte sich unbeobachtet von den Kameras Kageyama, während etwas hinter ihnen der nach einer schwierigen Qualifikation von Position 7 gestartete Hatsunemiku BMW mit Neuzugang Tatsuya Kataoka sich ein nettes Duell mit Morio Nitta im Hybrid-Prius lieferte. Dazwischen auf Position 4 war das junge Nissan-Nachwuchsteam im S Road NDDP GT-R, einem nach FIA-GT3-Reglement gebauten Nissan GT-R GT3. In Runde 12 kam dann allerdings das bittere Ende für den apr Haspero Prius GT, der zuerst im Gras stehen blieb, wenige Sekunden später aber wieder ein paar Meter fahren konnte, nur um im Anschluss wieder stehen zu bleiben. Geplagt von technischen Problemen manövrierte Morio Nitta den Wagen allerdings doch noch in die Box. Nach mehreren Boxenstops fiel in Runde 23 der Wagen dann allerdings endgültig aus. Ein ähnliches Schicksal erlebte der ebenfalls in diesem Jahr neue Subaru BRZ GT300, der in Runde 45 mit Antriebsproblemen in die Box geschoben wurde. Bedingt durch Reifenprobleme musste Hironori Takeuchi im SLS AMG GT3 einen frühen Boxenstop einlegen. Die Pace des Mercedes war dabei gar nicht schlecht, aufgrund von insgesamt zwei Boxenstops sprang am Ende allerdings nur ein zwölfter Platz raus (gestartet war man von Platz 10).
Von all den Reibereien und Problemen im Hintergrund unbeeindruckt, ließen es Naoki Yokomizo im Endless Taisan 911 sowie Tetsuya Tanaka im Gainer Dixcel R8 LMS fliegen. Mitunter trennten die beiden nicht mal eine Sekunde, wenn es auch nicht zum Angriff seitens Tanaka gereicht hatte. Erst nach dem Boxenstop beider Fahrzeuge in Runde 41, vergrößerte sich der Abstand zwischen den übernehmenden Fahrern Kyosuke Mineo und Katsuyuki Hiranaka. Grund hierfür war auch ein deutlich langsamerer Boxenstop der Gainer-Truppe, der einiges an Zeit gekostet hatte. Drama in der zweiten Rennhälfte dann bei Nissan. In der letzten Kurve vor Start und Ziel waren sich Masataka Yanagida (S Road Reito Mola GT-R, GT500) sowie Katsumasa Chiyo im S Road NDDP GT-R über die Vorfahrt uneinig. Es musste schließlich irgendwann passieren: Yanagida schickte den GT300-Markenkollegen ins Kies, der davor noch auf Position 4 auf Podiumskurs war. Zwar konnte der sich mit der Hilfe der Streckenposten aus dem Kiesbett befreien, am Ende blieb damit aber nur ein sehr enttäuschender 19ter Platz mit fünf Runden Rückstand übrig. Aufgrund der Ausfälle vor ihm profitierte der zu diesem Zeitpunkt im Hatsunemiku BMW sitzende Vorjahres-Champion Nobuteru Taniguchi. In einem soliden Rennen fuhren er sowie sein Teamkollege um Position 6, urden durch die Zwischenfälle vor ihnen aber bis auf Position 4 vorgespült. Gegen Ende des Rennens krallte sich Taniguchi dann in einem tollen Duell den dritten Platz von Tomonobu Fujii im Hankook Porsche. Auf dieser Position sollte der BMW Z4 dann auch ins Ziel kommen. Ganz anders lief es für den zweiten Z4, der erstmals in dieser Saison eingesetzt wird. Der GSR ProjectMirai BMW, der vom anderen Vorjahres-Champion Taku Bamba (TeamUkyo hat sein Meister-Duo auf beide Autos aufgeteilt) und Masahiro Sasaki pilotiert wird, hatte mit Balance-Problemen zu kämpfen. Nach einer schwachen Qualifikation blieb somit ein enttäuschender 15ter Platz übrig.
Mit Balance-Problemen hatte in der zweiten Rennhälfte auch der Taisan Endless 911 zu kämpfen. Katsuyuki Hiranaka im Gainer Dixcel R8 LMS holte durch ein bis zwei Sekunden schnellere Rundenzeiten mit großen Schritten auf den nach dem Boxenstop über zehn Sekunden entflohenen Kyosuke Mineo auf. Mit durchgehenden 1:31er Rundenzeiten (Mineo zum Vergleich schwankend zwischen 1:32 und 1:33) tauchte in Runde 68 Hiranaka dann am Heck des Endless Taisan 911 auf. In einem kurzen aber spannenden Duell überholte er schlussendlich Kyosuke Mineo und gab die Führung bis zum Schluss (in der GT300 in Runde 78) auch nicht mehr her, obwohl Mineo versuchte an ihm dran zu bleiben. Am Ende trennten beide 3,776 Sekunden. Auf Position 3 folgte wie bereits erwähnt der Hatsunemiku BMW, dahinter wurde es Porsche-intern allerdings noch mal spannend. Eher unauffällig arbeiteten sich Tim Bergmeister sowie Takeshi Tsuchiya im ART Taste Porsche von Startposition 13 nach vorne. Kurz vor Schluss griff Tsuchiya nach Fujii im Hankook Porsche und konnte somit Platz 4 sichern. Bester japanischer Wagen auf P6 war der Exot ARTA Garaiya, der aus der Box starte, dahinter der Evangelion RT Test Type-01 Apple Shiden. Der Wagen im Neon Genesis Evangelion-Design fuhr ebenfalls unauffällig, bedingt durch eine andere Strategie mit einem sehr späten Boxenstop sowie guten Reifen-Management konnte aber immerhin ein guter siebter Platz erreicht werden.
Die Enttäuschung nach dem Rennen war der Taisan-Truppe ins Gesicht geschrieben. Nach den Testfahrten und dem dominierenden Rennwochenende waren Kyosuke Mineo sowie Naoki Yokomizo zu mehr als nur Geheimfavoriten mutiert. Nach einem überlegenden Rennen war es die zweite Rennhälfte, die mit den Balance-Problemen die fast schon sicheren Siegträume zerplatzen ließen. Umso süßer ist hingegen der Erfolg für Gainer. Nicht nur, dass man mit dem neuen Audi R8 LMS ultra bei seinem Debütrennen einen Sieg erlangte (Audi hat den Erfolg dann auch mit ganzen zwei Sätzen in ihrer wöchentlichen PR-Meldung gewürdigt….), es war zudem nach Autopolis 2009 der erste Sieg für das Team. Fast schon unvorstellbar, wenn man bedenkt, dass sie letztes Jahr sieglos um die Meisterschaft gegen BMW kämpften.
Bereits in unserer Saison-Vorschau habe ich nochmals ausführlich die derzeitige Situation zwischen den Verhandlungen zu einem gemeinsamen Reglement zwischen der DTM und Super GT berichtet. Wie von mir seit Beginn der Verhandlungen geprädigt, scheinen diese nun (endlich) endgültig geplatzt zu sein. Mehr dazu könnt ihr in unserer kurzen Zusammenfassung in den Newshappen von letzter Woche nachlesen.
Das nächste Rennen findet am 4. Mai 2012 auf dem Fuji Speedway statt. Anders als gewohnt allerdings an einem Freitag, weil in Japan zu diesem Zeitpunkt die Golden Week ist, in der viele Arbeitnehmer sowie Schüler nicht nur frei bekommen, sondern auch zahlreiche Feiertage anstehen. Das Rennen findet somit am „midori no hi“, dem Tag des Grünen statt. Für Europa denkbar ungünstig, in Fuji sollten die Tribünen allerdings gut besetzt sein. Wie immer werden wir per Live-Blog live vom Rennen berichten.
Auf Toyotas Heimstrecke gelten die Lexus-Boliden aufgrund ihrer besseren Höchstgeschwindigkeit als Favoriten, sofern es trocken bleibt. Interessant wird zu sehen sein, ob die bestplatzierten Fahrzeuge aus Okayama der GT500 sowie GT300 ähnlich gut mit dem Gewichts-Handicap funktionieren. Mehr zum Fuji-Rennen gibt’s Anfang Mai in unserer Vorschau.