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NASCAR: Vorschau Texas April 2012

von KristianStooss
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Die kurzen Osterferien der NASCAR sind bereits abgehoppelt und damit steht nun das quasi zweite Saison-„Viertel“ an, wenn über 14 Wochen bis in den Sommer Schlag auf Schlag bzw. Woche für Woche gefahren wird. Gute Idee der Offiziellen, diesen Marathon direkt mit einem Nachtrennen beginnen zu lassen, welches auf dem Intermediate-Oval in Texas ansteht.

Nach der einwöchigen Pause sind hoffentlich alle wieder ausgeruht und frisch genug für 14 Wochen NASCAR am Stück, denn die Verantwortlichen haben ja bekanntlich die dritte jährliche Pause 2012 gestrichen, um den Kalender ein wenig zu straffen. Direkt zu Beginn dieser Monster-Serie bekommen wir das erste reguläre Nachtrennen der Saison auf dem Texas Motor Speedway präsentiert. Vier der sechs Meisterschaftsläufe bis Ende Mai sind übrigens alles Fahrten unter Flutlicht, dazu kommt noch das zwischengelagerte All-Star-Rennen vor dem Coca-Cola-600-Indy-500-Wochenende – für uns Europäer geht es also nach Ostern gleich anspruchsvoll weiter. Anschnallen bitte und los geht die wilde Fahrt!

Da man in Texas so ziemlich jede denkbare Linie fahren kann, ist die Rennaction mit Ausnahme des letzten Renndrittels meist nicht so prall. Im Durchschnitt der Rennlänge bewegen wir uns wie in Martinsville bei gut 3,5 Stunden, die bei einer Nachtschicht das Warten auf die letzten 100 Runden dann oft etwas beschwerlich gestalten. Diese finale Phase entschädigt normalerweise aber für so ziemlich alles, denn da prügeln sich schon mal Jeff Gordon und Jeff Burton nach einem Unfall auf der Gegengerade oder Kyle Busch zeigt den NASCAR-Offiziellen zur Feier des Tages seinen Stinkefinger – wenn er denn überhaupt mitfahren darf: siehe Kyle Busch vs. Ron Hornaday 2011!

Die Schlusskämpfe im Endspurt haben es meist in sich, da kommt der entscheidende Pass dann auch gern mal 3-10 Runden vor Schluss. Das Chase-Rennen von 2010 mit Denny Hamlin gegen Matt Kenseth oder auch die Herbst-Ausgabe von 2007 mit einem spannenden Fight zwischen eben jenem Kenseth und Dauermeister Jimmie Johnson (Must-See!) sind an dieser Stelle sicherlich gute Beispiele. Hoffen wir also, dass es nicht zu einem Verwaltungssieg wie dem vom 2011er-Champion Tony Stewart auf dem Weg zur Meisterschaft kommt; das ist in Texas nämlich immer so eine 50/50-Sache.

Was können wir vom Wochenende erwarten, vor allem was potentielle Kandidaten für eine Fahrt in die Victory-Lane betrifft? Zunächst mal muss man sagen, dass die Kräfteverhältnisse auf dem Texas Motor Speedway seit Einführung des CoT 2008 recht ausgeglichen sind. Davor war das Intermediate-Oval aber eindeutig eine Ford-Strecke, denn Autos von Roush-Fenway Racing gewannen zwischen 1997 und 2007 nicht weniger als 7 der insgesamt 14 Ausgaben. Zählt man das nur von 1997 bis 2005, rechnen sich die sieben Siege sogar gegen unglaubliche zehn Rennen auf!

2008 legte dann Carl Edwards für Jack Roush noch eine Schippe drauf und holte sich in einer Wahnsinns-Saison gleich mal beide Texas-Erfolge des Jahres. Dieses Kunststück gelang Denny Hamlin übrigens 2010 erneut. Die verbliebenen Hersteller der CoT-Ära brachten Jeff Gordon (Chevrolet) und Kurt Busch (Dodge) dann 2009 in die Victory-Lane, während im letzten Jahr Matt Kenseth und wie erwähnt Tony Stewart die Oberhand behalten konnten. Als kleine Randnotiz zu Jeff Gordon sei noch gesagt, dass dies sein erster und bisher einziger Erfolg in Texas war und auch Jimmie Johnson gelang 2007 nur ein Rennsieg dort.

Diese Ausgeglichenheit der Marken und die Negativ-Dominanz von Hendrick Motorsports bringt für mich an diesem Wochenende daher ganz klar die Fords in Front: Greg Biffle führt derzeit mit einer netten Zielankunftsserie (3/3/3/13/6/13) die Fahrerwertung an und wartet sehnsüchtig auf seinen ersten NASCAR-Sieg seit 2010. Auch Matt Kenseth wurde in dieser Vorschau ja schon des Öfteren erwähnt, was für eine traditionelle Stärke in Texas spricht. Oft kämpfte er in der Vergangenheit in den letzten Runden um den Sieg mit, nur um letztendlich leider zu unterliegen und vielleicht holt er sich nach dem Daytona 500 hier seinen zweiten Saisonerfolg. Bei Carl Edwards muss man abwarten, ob er sein Talent demnächst mal wieder aufblitzen lassen kann, zuzutrauen wäre es ihm aber.

Interessant wird es zu sehen sein, wer sich in der Nacht auf dem Intermediate-Oval besser schlägt: die Mannen von Michael Waltrip Racing oder die Truppe von Joe Gibbs Racing. Erstere Mannschaft hat seit Saisonbeginn ja schon ordentliche Leistungen vorzuweisen und auch aktuell zwei Fahrer auf Chase-Plätzen untergebracht. Vielleicht kann ja der bisher unauffällig – aber recht erfolgreich fahrende – Denny Hamlin für Coach Gibbs die Kastanien aus dem Feuer holen. Kyle Busch hat momentan eher noch Nachholbedarf und vielleicht darf er ja auch mal wieder in Texas mitfahren, falls er sich und sein Temperament denn unter Kontrolle behält.

Nicht ausschließen darf man aber trotzdem die Chevrolet-Fraktion, allen voran hier derzeit Stewart-Haas Racing, wo man dem „Mutterteam“ von Rick Hendrick im Moment gehörig den Rang abläuft. Tony Stewart und Ryan Newman laufen seit Ende 2011 zur Hochform auf und gewannen 50% aller diesjährigen Saisonrennen, was natürlich auch die letzten beiden Meisterschaftsläufe in Fontana und Martinsville beinhaltet.

Dagegen ist Dale Earnhardt Jr bei Hendrick mit guten Ergebnissen (2/14/10/15/3/3) aktuell Zweiter der Meisterschaft und zeigte damit, dass er auch konstante Ergebnisse einfahren kann, wenn es mal nicht so gut läuft. Er übertrumpft so zwar Jimmie Johnson und Jeff Gordon früh in der Saison, doch auf die Zeit gesehen wird sich das sicherlich ausmitteln. Knapp zusammengefasst: Während Johnson nur in Daytona einen Ausrutscher hatte (ansonsten 4/2/9/10/12), wartet Junior auf den dringend benötigten ersten Sieg seit 2008!

Die Leistungsdichte ist 2012 ohnehin ziemlich dicht, deswegen lehne ich mich jetzt auch gar nicht weiter aus dem Fenster. Dazu kommt noch Texas mit seiner nicht eindeutigen Hersteller-Bevorzugung und am Ende gewinnt vermutlich eh Kasey Kahne, den dieses Jahr sowieso keiner mehr auf der Rechnung hat.

Zum Abschluss folgen an dieser Stelle wie gewohnt noch die Links (PDF) zu den aktuellen Ständen in der Fahrer- und Owner-Wertung sowie die Entry-List und ein Zeitplan für das Wochenende:

Die Nationwide Series ist bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag im Rahmenprogramm des Sprint Cups unterwegs. Die beiden obersten NASCAR-Klassen haben zwar schon am Donnerstag jeweils ihr erstes Freies Training absolviert, doch bei Fertigstellung des Artikels lagen leider noch keine Ergebnisse vor. Am heutigen Freitagabend steht dann das Restprogramm inklusive der Qualifyings auf dem Plan.

Die Trucks sind erst am Sonntag unterwegs und fahren auf dem alt-ehrwürdigen Rockingham Speedway, welcher damit erstmals seit 2004 wieder ein Rennen einer nationalen NASCAR-Serie sieht. Das etwas unförmige 1-Meilen-Oval mit 22 bzw. 25 Grad Banking ist damals übrigens zu Gunsten eines zweiten Saisonrennens in (ausgerechnet) Texas aus dem Kalender geflogen. Damit ist dieses Wochenende quasi die erste kleine Revanche der Traditionsstrecke. Ich denke, es dürfte lohnt sich, wenn man vor der IndyCar-Übertragung noch mal kurz auf SPEED die Trucks mitverfolgt.

Ausstrahlungsdaten

Freitag, 13.04.
17:00 Uhr, Nationwide Series Final Practice, SPEED
21:00 Uhr, Sprint Cup Series Final Practice, SPEED
23:00 Uhr, Nationwide Series Qualifying, ESPN2
00:30 Uhr, Sprint Cup Series Qualifying, SPEED
02:00 Uhr, Nationwide Series Rennen (O’Reilly Auto Parts 300), ESPN2

Samstag, 14.04.
01:00 Uhr, Sprint Cup Series Rennen (Samsung Mobile 500), FOX

Sonntag, 15.04.
18:30 Uhr, Truck Series Rennen (Good Sam Roadside Assistance 200), SPEED

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