Home TourenwagenBTCC BTCC + WTCC: Vorschau Thruxton/Slovakiaring 2012

BTCC + WTCC: Vorschau Thruxton/Slovakiaring 2012

von DonDahlmann
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Die Herren der britischen Tourenwagenmeisterschaft werfen sich in die Vollgasschlacht auf dem Kurs in Thruxton. Jason Plato dürfte einer der Favoriten sein.

Thruxton ist ja eigentlich eine einzige, Gerade, die man so leicht gebogen und mit drei Richtungsänderungen versehen hat, dass so etwas wie ein Rundkurs draus wurde. Wie viele britischen Strecken, war auch Thruxton mal ein Flugplatz, was zumindest die langen Geraden erklärt. Der wichtigste Streckenabschnitt ist dann dementsprechend dann auch die lange, lange, mit zwei Knicken versehenen Gerade, die gut die Hälfte der Strecke ausmacht. Und natürlich geht es vor allem um eins: Topspeed. Der gerade mal 3.793km lange Kurs verlangt nicht viel von der Aerodynamik, außer, dass sie nicht im Weg sein sollte. Dementsprechend montiert man die Flügel flach, aber auch zu flach, sonst kann man die schnellen Rechts-Knicke nicht voll nehmen. Wie auch in den letzten Jahren dürfte sich 2012 erneut eine Windschattenschlacht anbahnen.

Dabei dürfte das Team, dass es zu schlagen gilt, die MG-Mannschaft sein. Der MG6 geht auf der Geraden extrem gut, wie man schon Brands Hatch und Donington sehen konnte. Die Honda-Mannschaft beklagte sich schon öffentlich und auch von West Surrey Racing gab kritische Töne zu hören. Doch bisher hat die TOCA noch keine Anstalten gemacht, die MG6 einbremsen zu wollen. Während die Honda vor der Saison den Ladedruck runtergeschraubt bekamen, ließ man die MG gewähren. Das dürfte, vor allem für das erste und zweite Rennen, Jason Plato gefallen, der mal wieder die Meisterschaft anführt und sich auf die Passage von Goodwood über Village, Church, Brooklands, Woodham Hill bis Club freuen dürfte. Allerdings: wegen seines zweiten Platzes in Donington schleppt Plato 36 Kilo „Success Ballast“ mit sich rum, die er auch erst mal um die Strecke schleppen muss.

Noch schlechter ergeht es dem Doppelsieger von Donington, Gordon Shedden, der 45 Kilo auf dem Beifahrersitz festschnallen darf. Honda und Shedden haben sowieso noch ein Hühnchen mit Plato zu rupfen. Denn der Schubser in der letzten Kurve des letzten Rennens in Donington hat man noch nicht vergessen. Plato wurde zwar wieder hinter Shedden gestuft, als „fair“ empfand man die Bestrafung allerdings nicht. Ein Civic sollte aber dennoch vorne zu finden sein, und zwar von Matt Neal. Der Champion fiel im letzten Rennen aus und hat gar kein Strafgewicht mehr an Bord, was ihn zu einem Siegesanwärter macht.

Aber auch die Ford Focus von Redstone Racing, vor allem den von Mat Jackson, sollte man im Auge haben. Zwar wurde ihm sein Sieg im letzten Rennen wegen zu hohen Ladedrucks aberkannt, aber man zeigte schon, dass man vorne mithalten kann.

Die BMWs von West Surrey Racing dürften sich in Thruxton etwas schwerer bewegen lassen, da sehe ich gute Podiumschancen, aber mehr nicht. Interessanter dürften die Vectras zu beobachten sein, vor allem das Team von Chris James, ES-Racing. Dave Newsham tauchte in Donington zwar nicht immer vorne auf, weil der Reifenverschleiss des Vectra zu hoch war, aber in Sachen Topspeed sollte man vorne mit dabei sein. Man hat zudem kein Strafgewicht im Wagen, was ebenfalls helfen sollte.

Für eine kleine Überraschung in Richtung Podium könnte eventuell noch Rob Austin mit seinem Audi A4 sorgen. Der Audi war, wenn er denn problemfrei lief, von den Rundenzeiten her gut unterwegs, in Sachen Aerodynamik ist er ebenfalls vernünftig aufgestellt. Ob der Standard-NGTC Motor gegenüber den „verfeinerten“ Aggregaten von MG und Honda allerdings mithalten kann, wird man erst am Sonntag sehen.

Die Übertragung beginnt wie üblich gegen 12.15 Uhr auf itv4, ein britischer VPN ist hilfreich, wenn man das Rennen live sehen will. Die Liveberichterstattung im Blog muss aber zumindest beim ersten Rennen leider ausfallen, weil ich am Sonntag unterwegs bin. Zum zweiten Rennen werde ich es vielleicht schaffen.

WTCC-Vorschau (von Chaos):

Nach den desaströsen Rennen in Marrakesch oder wie Chevrolet es nennt „Das erfolgreichste Chevrolet-Wochenende aller Zeiten in der WTCC“ geht es nun weiter auf dem Slovakiaring. Aussicht auf Besserung gibt es leider nicht, da das Gewichtsreglement in seiner ganzen Absurdheit wieder zugeschlagen hat. Einzig ein bisschen Hoffnung machen die Fords.

Dieses Wochenende gastiert die WTCC auf dem Slovakiaring. Die Strecke rutschte als Ersatz für ein Mal wieder nicht zu Stande gekommenes Rennen in Südamerika, diesmal in Argentinien in den Kalender. Die Rennstrecke gehört zu den Neuesten in Europa und wurde erst Ende 2009 eröffnet, gekostet hat der Kurs knapp über 20 Millionen Euro. Wie bei vielen modernen Rennstrecken gibt es die Möglichkeit verschiedene Varianten zu fahren. Die WTCC fährt die längste Variante bei ihrem ersten Gastauftritt, was bei einer Streckenlänge von fast 6 Kilometern auch wieder in einer abstrus niedrigen Rundenzahl enden dürfte.

Da man die Strecke bisher kaum gesehen hat außer in einem GT3-EM und einem Superleague Formula Rennen, lohnt es sich durchaus mal reinzuschauen. Auf die knapp 900 Meter lange Start-Ziel Gerade folgt eine mittelschnelle 90°-Rechts worauf eine Gerade und eine weitere schnelle 90°-Kurve folgt, bevor es auf eine weitere Gerade geht, die durch eine 180°-Rechtskurve ins Infield mündet. Hier dürfte eine der besseren Überholstellen der Strecke liegen. Im Infield folgt eine schnelle Links-Rechts-Passage bevor es durch eine Haarnadel und 3 Linkskurven auf eine etwas kürzere Gerade geht, die in eine Haarnadel und eine Rechts-Links-Kombination mündet. Hier und am Ende der darauf folgenden Gegengeraden liegen 2 weitere Überholmöglichkeiten. Durch eine langgezogene Rechtskurve geht es zurück auf Start und Ziel.

Die eher unbekannte Strecke könnte dieses Wochenende leider auch wieder einer der Hauptgründe zum Zusehen werden. Dank des Reglements, welches in der Marrakeschanalyse erläutert wurde, fördert auch diese Woche die Gewichtsliste wieder „interessante“ Dinge zu Tage. Die BMW’s kriegen nämlich 40 kg drauf, dass heißt sie haben genau so viel Gewicht wie die Chevrolets. Das wird ein ganz schweres Wochenende für die BMW-Fahrer. Der Slovakiaring hat zwar mehr Kurven, aber auch viele und lange Geraden, was ein ähnlich schweres Rennen wie in Marrakesch vorhersagen lässt.

Die SEAT’s mit neuem Motor sind immerhin 10 kg leichter geworden, während die mit dem alten SunRed-Motor, also Monteiro und Barlesi nun die ganze Saison permanent mit 20 kg Strafgewicht fahren werden. Tom Boardman, der noch mit dem ganz alten Seatmotor fährt, darf hingegen weiterhin 20 kg rausnehmen. Er wird wohl den nächsten neuen Motor bekommen und zwar im Juni zum letzten Europarennen in Portugal.

Einzig und allein bei den Fords gibt es wirklich Erfreuliches zu vermelden. Die haben wohl endlich alle Teile ins S2000 Reglement gepresst und müssen nicht mehr mit den 30 kg Strafgewicht antreten, sofern die neuen Teile von der FIA abgesegnet werden. Ansonsten bleiben sie im Vergleich zu Marrakesch unverändert. Diese 30 kg wären eine ganze Menge, auf die Fords sollte man also auf dem Slovakiaring achten, auch wenn alles andere als 2 Chevroletsiege ein echtes Wunder wären.

Die Entrylist hält kaum Überraschungen bereit. Tutumlu von Proteam Racing wird leider nicht am Rennwochenende teilnehmen können, da auf Grund der kurzen Zeit zwischen Marrakesch und dem Slovakiaring das Auto nicht repariert werden konnte. Ebenfalls nicht dabei, obwohl das vor 2 Wochen anders kommuniziert wurde, ist Fernando Monje von Sunred wieder .

Eurosport 2 überträgt das Qualifying als Aufzeichnung am Samstag um 18.30, die Rennen werden live um 14.00 Uhr und 15.00 Uhr am Sonntag auf Eurosport übertragen.

 

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