Die WTCC fuhr dieses Wochenende vor einer sehr tollen Kulisse am Hungaroring. Auch wenn die Rennen das Niveau des Publikums nicht ganz halten konnten, war es doch ein gelungenes Wochenende mit dem ersten BMW-Sieg dieses Jahr.
Das erste Rennen war leider zumindest vorne sehr langweilig. Nachdem Qualifying standen die Chevrolets auf 1, 2 und 3 und genau auf diesen Plätzen kamen sie am Ende mit über 9 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Erster wurde Muller, dahinter kamen Huff und Menu ins Ziel. Doch ganz ohne Kontakt ging es für die „Blue Boys“ doch nicht ab, da sie beim fliegenden Start nicht all zu gut wegkamen. In der ersten Kurve kamen sich Huff/Tarquini und Michelisz/Menu in die Quere. Während Michelisz nur ein „paar Plätze“ verlor, war das Rennen für Tarquini nach einer Runde zu Ende.
Zum Glück ging es hinter den „Blue Boys“ etwas spannender zu. Durch das (zeitweilige) „Beseitigen“ von Tarquini und Michelisz rückten Bennani und Monteiro nach vorne und kamen am Ende auf Platz 4 und 5 ins Ziel. Sehr starke Leistung von Monteiro, der ja noch mit dem alten Sunred Motor unterwegs ist. Anscheinend sind die Nachteile der Seatmotoren mit viel Zusatzgewicht nicht so groß, denn die Seat’s waren allgemein das ganze Wochenende auf der Start/Ziel – Geraden ziemlich schnell.
Platz 6 sicherte sich nach einem furiosen Rennen Tom Coronel, der von Startplatz 21 kommend durchs Feld plügte. Von Startplatz 21 musste er starten, weil Teammitglieder von ROAL-Motorsport nachdem Ausscheiden in Q1 Laptops ans Auto stöpselten. Dies ist natürlich nach Parc-Fermé-Bedingungen nicht erlaubt. Resultat war, dass ihm und Teamkollegen Cerqui alle Zeiten aus dem Qualfying gestrichen wurden. Ein zugegebenermaßen dummer Fehler der ROAL-Truppe, auch wenn Coronel noch Schadensbegrenzung betrieb, Cerqui schaffte es nur auf Platz 13.
Auf Platz 7 kam nach der Startkollision Norbert Michelisz ins Ziel, der einige sehr sehenswerte Manöver auf dem Weg dahin setzen konnte. Jedesmal wenn Michelisz oder Teamkollege Weber, der 10. wurde in Sichtweite waren, kochte das Publikum auf den sehr gut besuchten Tribühnen. So gute Stimmung und bedinungslose Unterstützung zweier Fahrer sieht und hört man im Motorsport nur selten. Und richtig Grund zur Freude sollten die Zuschauer erst noch bekommen. Allgemein kamen die BMW gegen die SEAT mit zunehmender Rennlänge besser zurecht, aber so viel schneller wie erwartet waren sie nicht.
8. wurde Pepe Oriola, dahinter schaffte MacDowall im Kundenchevrolet mal wieder ein Top 10 Ergebnis. Dies hätten sich sicher auch die Fords gewünscht. doch es reichte im ersten Rennen nur für die Plätze 11 und 15, wirklich schnell war man auch nicht. Ein bitteres Ende nahm das Rennen auch für die LADA-Truppe. Zwischendurch lag man gut im Feld um Platz 12, doch zur Rennmitte gab es technische Probleme und Thompson musste das Auto an der Box abstellen.
Beim zweiten Rennen stand der im ersten Rennen noch ausgeschiedene Franz Engstler auf der Pole, konnte die gute Startposition jedoch nicht nutzen, da er sehr schlecht vom Fleck kam. Viel besser machte es Lokalmatador Michelisz, der den perfekten Start erwischte und in Führung ging. Der Hungaroring explodierte. Michelisz schaffte es sich vorne freizufahren und so konnte ihm selbst ein am Ende heranstürmender Menu nicht mehr stoppen. So feierte Michelisz seinen Heimsieg.
Die Freude auf den Rängen und beim Zengö-Team kannte verständlicherweise keine Grenzen. Michelisz profitierte auch davon, dass sich Bennani und Oriola die ganze Zeit behakten und lange Zeit auf Platz 4 Tiago Monteiro lag, der alle dahinter etwas aufhielt. Diese verschafften Michelisz die nötige Zeit. Das soll keinesfalls heißen, dass Michelisz ein langsames Auto hatte oder der Sieg nicht verdient gewesen wäre, ganz im Gegenteil, er fuhr sogar die schnellste Rennrunde.
Dennoch konnte Menu sich überraschenderweise als einziger Chevrolet durch das Feld kämpfen und lag 3 Runden vor Schluss als Bennani und Oriola sich leicht ins Gehege kamen auf Platz 2 und fuhr pro Runde eine Sekunde schneller als Michelisz, doch das reichte nicht mehr. Bennani sollte am Ende für ein starkes Wochenende belohnt werden und wurde 3., Oriola 4. Monteiro wurde ebenfalls für sein gutes Wochenende mit Platz 5 belohnt, 6. wurde Gabriele Tarquini für den das Wochenende damit noch einen halbwegs versöhnlichen Abschluss fand.
Dahinter kam Rob Huff ins Ziel. Teamkollege Muller wurde nur 10., und musste sich in der letzten Runde sogar noch Engstler (9.) und d’Aste (8.) geschlagen geben. Es mutet komisch an, dass die Chevrolets im ersten Rennen und auch Menu im zweiten eine Sekunde schneller als der Rest de Welt sind, aber durch den Verkehr nicht gut durch kommen. Allerdings ist der Hungaroring jetzt auch keine sehr überholfreundliche Strecke.
Für James Thompson und die Ladatruppe endete hingegen auch das zweite Rennen eher wieder unfreundlich. Er und Weber kamen sich in de Quere, worauf Thompson nicht weiter fahren konnte. Ein bitteres Ende des ersten Wochenendes, aber in 4 Wochen wird man in Portugal die Chance auf bessere Ergebnisse bekommen. Für die Ford war es hingegen wieder ein Rennen zum vergessen, Nash fiel aus und Chilton wurde 14.
In der Meisterschaftswertung liegt Muller (180) vor Menu (157) und Huff (150) , dahinter Tarquinie und Coronel (jeweils 97). Bei den Privatfahrern führt Oriola (74) knapp vor Michelisz (67) , gefolgt von d’Aste (58), Engstler (42) und Bennani (36). Das nächste Rennwochenende ist in 2 Wochen auf dem Salzburgring.
1 Kommentare
das zweite rennen hat es mir sehr angetan. leider konnte man mal wieder auch sehen wie der chevy unschlagbar ist wenn er freie fahrt hat. sah man ja nachdem menu auf 2 gefahren war wie der chevy die letzten 2 runden abging. 1-2 runden länger und es wäre eng um norbi gewesen. aber es hat ja gereicht.
http://www.youtube.com/watch?v=O_R9STSDf6E auch sehr schön =)
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