Deutlich stärker als erwartet dominierten die Hondas den Lauf der BTCC in Oulton Park. Das lag teilweise aber auch an der Konkurrenz, die sich gegenseitig ausschaltete.
Im ersten Rennen ging das Drama schon los, bevor die Wagen überhaupt gestartet waren. Polesetter und Meisterschaftsführender Jason Plato musste seinen Wagen aus der Startaufstellung schieben, weil eine vordere Aufhängung kollabiert war. Eine ungewöhnliche Sache, zu mal Plato nach dem Rennen meinte, dass er den Wagen nach technischen Inspektion am Vortag nicht mehr angerührt habe. Damit war das erste und zweite Rennen für ihn schon gelaufen. Sein direkter Konkurrent Matt Neal sah es nicht ungern und nutze seine Chance um in Führung zu gehen. Dahinter setzte sich zunächst Rob Collard fest, der aber hart von Andrew Jordan im Pirtek-Honda bedrängt wurde.
Offenbar hat man bei Honda in der Sommerpause fleissig gearbeitet. Die Pirtek-Hondas werden auch von Team Dynamics aufgebaut, im Grunde hat Honda also zwei Werksteams am Start, wobei Pirtek mehr oder weniger die Rolle des „B-Teams“ spielt. Bisher zeigten sich die Pirteks aber etwas störrisch in Sachen Abstimmung und Andrew Jordan konnte sich vorne nur selten zeigen. Auf der sehr anspruchsvollen Strecke in Oulton Park sah die Sache aber anders aus. Jordan rang Collard nieder und schloss sogar noch zu Matt Neal auf. Doch da wann dann Schluss. Jordan machte zwar ordentlich Druck, übertrieb es aber auch nicht. So fuhren zwei Hondas die Spitzenplätze ein.
Rob Collard konnte Platz 3 für sich behalten, da Gordon Shedden nicht ganz so gut in Schwung kam, wie sein Teamkollege. Überraschend ist der achte Platz von Will Bratt, der seinen ersten Einsatz im Audi A4 von Rob Austin hatte. Ein solides Rennen brachte ihm wichtigte Punkte.
Race 2
Der Start zum zweiten Rennen lief für Jason Plato dann besser. Er startete von ganz hinten und musste sich durchs Feld schlagen. Das sollte ihm aber, auch ohne Saftey Car, besser gelingen als gedacht. Matt Neal hingegen konnte sich nur ein paar Meter über seine Führung freuen. Rob Collard nutzte den Hinterradantrieb seines BMW mal wieder bestens aus und schnappte sich den Honda. Dahinter ordnete sich Mat Jackson ein, der praktisch aus dem Nichts raus kam. Der Focus-Pilot ging Problem los an Matt Neal vorbei, der noch Andrew Jordan und Dan Welch im Proton passieren lassen musste. Die 45 Zusatzkilo machten sich dann doch sehr bemerkbar.
Vorne entwickelte sich dann ein sehr schöner Zweikampf zwischen Jackson und Collard. Der BMW war auf der Geraden etwas schneller, aber die Ford wiederum auf der Bremse. Und so richtig kam Jackson nicht in eine Position um Collard zu überholen. Also probierte er es mit der Brechstange und wie üblich geht so etwas nicht wirklich gut. Jackson rempelte den BMW in der Haarnadel zur Seite, Collard gab aber nicht nach. 200 Meter weiter standen beide in der Wiese mit jeweils einem Reifendefekt. Gordon Shedden und Andrew Jordan sagten „Danke“ und übernahmen die Führung. Dahinter lag dann Mister Welch mit seinem Proton.
Und was machte Jason Plato so? Der konnte, ohne jedes Gewicht im Auto, den MG6 richtig fliegen lassen und lag zum Zeitpunkt des Unfalls von Jackson/Collard schon auf P6. In den letzten Runden konnte er aber noch weiter zu legen. Matt Neal war kein Gegner, an Dan Welch biss sich der Alt-Meister aber lange die Zähne aus. Doch irgendwann gingen dem Proton die Reifen aus und Plato konnte sich noch den dritten Platz holen. Am Ende gewann aber Gordon Shedden vor Jordan, Plato, Welch, Neal, Foster, Wood, Griffin, Cole und Newsham.
Der Reverse Grid ergab, dass Cole auf der Pole stand. Da kamen Griffin, Wood, Foster, Neal, Welch, Plato, Jordan und Shedden.
Race 3
Den Start konnten dann beide BMW vorne für sich entscheiden. Cole und Foster stürmten davon, auch weil Lee Wood überhaupt nicht vom Fleck kam. Neal und Plato lagen nach der ersten Runde auf P3 und P4, dahinter hatte sich Wood einsortiert, der Shedden im Nacken hatte. Wegen des Reverse Grid ging es dann dementsprechen hoch her. Und weil es der dritte Lauf war auch. Das konnte nicht lange gut gehen und es erwischte dann den eh etwas zäh unterwegs seienden Liam Griffin, der seinen Focus in der ultraschnellen Druids-Kombi nachhaltig zerlegte. Gleichzeitig schickte Mat Jackson den Proton von Welch in den Kies, das SC musste kommen.
Die Aufräumarbeiten dauerten etwas und nach dem Restart musste das Rennen gleich nochmal unterbrochen werden. Collard und Jordan waren in der ersten Kurve aneinander geraten. Jordan knallte bös in die Leitplanken. Ihm passierte zwar nichts, er schimpfte aber wie ein Rohrspatz am Streckenrand.
Weiter ging es dann mit noch 5 Runden auf der Uhr. Vorne hatten sie die Paare gefunden: Neal, Plato, Cole und Shedden. Neal konnte einen Mini-Vorsprung von 2 Wagenlängen herausfahren, während Plato sich zunächst Cole vom Hals halten musste. Erleichterung verschaffte ihm Gordon Shedden, der seinerseits Cole überholen wollte. Es entwickelte sich ein netter, fairer Kampf, an der Reihenfolge änderte sich aber bis ins Ziel nichts mehr.
Es waren drei gute Rennen in Oulton Park, auch wenn es vorne mit drei Honda-Siegen etwas langweilig war. Offenbar hat man dort im Moment am Besten gearbeitet und mit Croft kommt zudem einen sehr schnelle Strecke, die den Hondas liegen sollte.