Die Hälfte der Saison ist rum – Die VLN macht in einem Rhythmus von 2 Wochen weiter, so dass nun bereits der 6. Lauf der Saison ansteht
Auch wenn zur Zeit der Nürburgring nicht unbedingt die sportlichen Schlagzeilen dominiert, so kann und sollte man diesen Samstag das Augenmerk auch auf das sportliche richten, denn hier steht der 6. Lauf zur VLN mit gut 140 Teams bevor und diese könnten auf mehrere Art und Weiße für Schlagzeilen sorgen. Zum einen wäre dies der Kampf um die Meisterschaft, welcher nun in die heiße Phase schreitet und viele Teams schon fast zum Siegen verdammt sind, zum anderen aber auch die Topgruppe der SP9, welche dafür sorgen könnten, dass ein neuer Distanzrekord aufgestellt wird.
Jener Distanzrekord liegt bislang bei 28 Runden auf der VLN-Variante und ist bisher die Standarddistanz, welche man für die Taktik also vor allem für die Tankstopps zu Grunde legte. Dies könnte sich aber ändern bzw. hätte sich schon vor gut 2 Wochen ändern können, denn als Alexander Roloff im Rowe-SLS Marc Lieb hinter sich halten konnte, waren 4 Stunden, 0 Minuten und 24 Sekunden absolviert. Denkbar knapp wurden hier also die 4 Stunden-Schallmauer verfehlt, denn immerhin sind das weniger als 1 Sekunde pro Runde, welche einen weiteren Umlauf und somit deren 29 bedeutet hätten. Dazu kommt, dass vor allem in der 2. und 3. Runde die Rundenzeiten doch ein gutes Stück höher lagen, denn Luca Ludwig hatte in der Fuchsröhre einen kapitalen Abflug , bei dem er noch den WTM SP7 und den Porsche von Uwe Alzen mit abgeräumt hat. Zum Glück blieben alle ohne Verletzungen, die folgenden Reparatur und Aufräumarbeiten sowie die daraus resultierende starke Drosselung des Tempos, sorgten aber dafür, dass die Topautos hier viele Sekunden liegen lassen mussten.
Sollten also die äußeren Verhältnisse stimmen, und es die ganze Zeit über trocken bleiben sowie keine größeren Unfälle wie jener in der Fuchsröhre passieren – so stehen die Chancen bzw. Risiken auf ein Rennen über 29 Runden sehr gut. Nominell kommen dafür gute 10 Autos in Frage, bei genauerer Betrachtung verkleiner sicht das Feld, der hierzu in Frage kommenden Autos auf gute 4-5 . So sind natürlich der Rowe-SLS mit den Siegern vom letzten Lauf, Alexander Roloff und Jan Seyfarth ebenso Favoriten wie der 2.platizerte Nadelstreifen GT3 R von Jochen Krumbach und Romain Dumas, denn Marc Lieb wird heuer leider nicht mehr an den Start gehen, Terminüberschneidungen mit der WEC sind der Grund, aber auch ohne Marc Lieb sollte der Porsche wieder in der Lage sein, vorne rein zufahren, denn seit dem letzten Lauf hat man dem Porsche die Tankrestriktionen wieder genommen und man hat nun wieder die selbe Standzeit wie die anderen Autos. Als Topfavorit würde ich aber den Phoenix R8 mit Frank Stippler und Marc Basseng sehen, denn der R8 dürfte über die Distanz einen leichten Vorteil haben und mit Frank Stippler und Basseng hat man 2 extrem schnelle Piloten, welche nach dem Sieg beim 24H Rennen viel Selbstvertrauen getankt haben. Dazu kommt noch der R8 lms ultra von Raeder Motorsport, welche wieder Frank Biela, Thomas Mutsch und Christian Hohenadel auf die Reise schicken werden.
Ein weiterer Umstand, welcher dieses nochmals höhere Tempo der Spitzenautos verursacht, ist aber auch ein eher nicht so erfreulicher: ~140 Autos haben nur für den 6. Lauf genannt, was satte 80 Autos weniger als beim 2. oder 3. Lauf wären. Sicher sind viele Teams bzw. Familien welche ein Team betreiben wohl gerade (mit Kind) im Urlaub und haben dementsprechend keine Zeit für dieses Hobby und zum anderen Nutzen Teams wie Vita4One oder Schuberth die VLN-Läufe vor dem Eifelklassiker als Tests, um dann später nicht mehr ins Geschehen einzugreifen, aber es zeigt sich auch etwas anderes: Die Basis, gerade in den kleineren Klassen bröckelt. So finden sich in den V-Klassen kaum mehr Starterfelder jenseits von 10 Autos (die V6 mal ausgenommen) und auch in den kleineren SP-Klassen, bis hinauf zur SP6 kann man die Starter oft an einer Hand abzählen. So bringen es die SP4-SP6 zusammen gerade auf einmal 10 Autos, während bei den SP2(T) nur jeweils 1 Auto in der Klasse an den Start geht. Von den Fahrzeugen mit Dieselmotoren ganz zu schweigen, denn hier gibt’s nur 1 Auto, nämlich den 335D von Dolate Motorsport aus der VLN-D3T. Die Clio Cup stellt zwar fast wieder die stärkste Klasse mit 13 Autos, allerdings waren da auch schon mal die doppelte Anzahl an Autos auf dem Grid.
Die Gründe dafür sind wohl vielschichtig und neben den Ferien bzw. der „Nach 24H-Rennen Saison“ sind auch einige Teams grundsätzlich nicht mehr da, allerdings hat das auch andere Gründe, welche nicht so erfreulich sind: Zum einen wären hier die gestiegenen Einsatzkosten welche nicht durch einen Fixbetrag höher wurden, sondern durch viele oft kleine Dinge in die Höhe getrieben werden. So kostete der Liter Sprit bisher teilweiße 2,22€, den Nenngebühren wurden für die Teams erhöht, was zwar gestaffelt nach Klassen erfolgte, aber auch Teams in den mittleren Klassen getroffen hat. Dazu kommt, dass die Teams mit den Touristenfahrten am Freitag auch nicht mehr so viel Geld verdienen können, da hier die Kosten für den Beifahrer gestiegen sind – eine wichtige Einnahmequelle für die Teams, obwohl die Preise hier teilweiße deutlich im 3 stelligen Bereich liegen. Dazu kommt der deutlich gestiegene Speed bzw. das erhöhte Tempo auch in den kleineren Klassen.
So sind selbst in den Serienwagenklassen viele BMW E90 oder Z4 unterwegs, was hier das Standardauto ist, will man ein Wort um den Klassensieg mitreden. Wenn man sich dann die Preise für solche Fahrzeuge ansieht und bedenkt dass selbst bei den Serienwagen noch ordentliche Kosten für die nötigen Umbauten anfallen (Sicherheitskäfig, Reifen, Feuerlöscher) dann kann man sich mal ausmalen was dass für ein kleines Team an Kosten bedeutet um überhaupt antreten zu können. Natürlich sind bei einem E90er oder Z4 auch die Ersatzeilkosten deutlich höher als bei nem BMW E36 oder dergleichen, welche bis vor einiger Zeit noch deutlich stärker vertreten waren. Ganz schlimm wirds dann natürlich, wenn man in einen der heftigeren Unfälle verwickelt ist und das Auto sehr stark beschädigt ist. Da viele Autos und Teams oft nur die Mittel haben um eine Haftpflichtversicherung abzuschließen – eine Vollkasko kostet für ein Rennauto sehr viel Geld, kann ein solcher Unfall, ob verschuldet oder nicht, mindestens ein Saisonaus zur Folge haben.
Trotzdem wird in diesen Klassen immer noch der Gesamtsieg ausgefahren und hier führen Norbert Bermes und Marcel Melka mit ihrem Aston Martin GT4 und 46.26 Punkten gute 2 Punkte vor Dominik Brinkmann, Andree Ullrich und Christian Krognes, welche 44.03 Zähler gesammelt haben, wobei jene mit einer Punktezahl von 5,28 aus dem 3. Lauf bereits ein Streichresultat „verbraten“ haben. Auf dem geteilten 14. Rang rangieren derweil Emin Akata, Mario Merten und Wolf Sylvester, welche aber ebenfalls beim 3. Lauf ein Streichresultat in Anspruch nehmen müssen, denn 3,21 Punkte langen bei dem engen Punktesystem wohl kaum. Rechnet man aber bereits ein Streichresultat heraus, liegen die noch auf Platz 17 liegenden Piloten aus der Clio Cup3, Jannik Oliva und Elmar Jurek vorne, gefolgt von Markus Fugel und Uwe Wächter, welche beim letzten Rennen nen glatten Nuller verbuchen mussten. Sehr weit abgeschlagen liegen aber bereits die Meister vom letzten Jahr zurück, denn mit 7,63, 0,00 und 4,23 Punkten hat man bereits beide Streichergebnisse aufgebraucht und es wird fraglich sein, ob man selbst mit einem Ergebnis von 7,63 Punkten und der starken Konkurrenz in der Klasse noch eine Chance auf den Titel hat.
Zu sehen gibts das alles wieder ab 11.45 Uhr, wenn der Livestream der VLN auf der Homepage online geht und ab 12.00 Uhr die Hatz über 4 Stunden losgeht.