Das Wochenende beginnt mit einem schlechten Qualifying der drei verbleibenden Titelaspiranten, und einer allgemeinen Mercedesperformance, die man nur als unterirdisch bezeichnen kann.
Bruno Spengler, der ärgste Verfolger von Gary Paffett, stellt seinen BMW im Qualifying nur auf den 12. Platz. Doch damit steht er deutlich vor Paffett und Titelaspirant Nummer Drei, Jamie Green. Der schnellste Mercedes am Samstag steht mit Robert Wickens am steuer auf Platz 14! Paffett qualifiziert sich auf Platz 16 und Green steht gar nur auf Platz 18. Schon vor dem Rennstart äußert Paffett, dass er sich auf das Rennen in Hockenheim freut, man könnte also sagen er hat schon vor dem Start mit Valencia abgeschlossen.
Beim Rennstart schaltet die Ampel ungewöhnlich langsam, was in einem relativ verhaltenen Start mündet. Doch schon in der ersten Kurve geht es rund. Tomczyk fährt rechts außen, während Spengler links auf die Wiese kommt. In der Mitte befindet sich Wickens, für ihn wird es zu eng, er berührt links ein Fahrzeug und rutsch bei einem Anfangmanöver nach rechts ins Heck vom Tomczyk. Der BMW von Tomczyk wird dadurch in einen Dreher gezwungen und rutsch ins Kiesbett. Von hinten kommt Merhi der hinter Tomczyk ebenfalls rechts fährt, er kann nichtmehr ausweichen und trifft Tomczyk. Das Aus für den BMW und auch für Mehri der deinen Beschädigten Mercedes nur noch in der Box abstellen kann.
In der zweiten Kurve, etwas weiter hinten, startet Paffett einen etwas übereifrigen Angriff auf Joey Hand. Paffett versucht innen zu überholen, doch da ist nicht genug Platz. Der BMW wird aus der Bahn gedrückt und gerät ins Schlingern. Hand kann den Wagen aber abfangen und ohne größere Beschädigung weiterfahren. Nach der turbulenten ersten Runde liegt Farfus, der sich am Samstag die Pole sicher konnte weiter auf P1 vor Mortara, Paffett liegt nach der Berührung auf P17, Spengler schon auf P10 und Green auf P20.
In Runde 3 verliert Wickens seinen Mercedes mit einem Reifenschaden am Ende der Start-Ziel-Geraden. Er bekommt den Wagen nicht zum Stehen und fährt gradezu in die Mauer. Das Kiesbett bremst ihn zwar stark ab, aber der Mercedes ist zu stark beschädigt. Weiter hinten kann Green einige Plätze gutmachen und schließt schnell zu Paffett auf, der sich bei seiner Berührung den Wagen scheinbar doch stärker beschädigt hat.
Währenddessen kassiert Spengler, mittlerweile auf Platz 9, eine Durchfahrtsstrafe wegen Frühstarts. Er beschwert sich lautstark über Funk „i didn‘t do a jumpstart“. Doch es hilft nichts, er muss die Strafe antreten, sonst droht die schwarze Flagge. Tatsächlich ist der Frühstart nur sehr schwer zu erkennen, mit bloßem Auge so gut wie gar nicht. Nach der Durchfahrtstrafe kommt Spengler hinter Green wieder auf die Strecke, damit liegt er aber dennoch weiterhin vor Paffett, da Paffett zuvor Green nicht halten konnte. Spengler kann sofort auf Green aufschließen und attackieren. Green steuert schließlich die Box zum Reifenwechsel an, während Spengler noch eine weitere Runde fahren kann und nach seinem ersten regulären Boxenstopp, schließlich vor Green bleibt.
Nun wird es etwas kurios, war die Strafe für Spengler schon diskussionswürdig, ist es die gegen Paffett mindestens genauso. Der Brite wird nun mit einer „Boxenstoppstrafe“ für die Berührung mit Joey Hand belegt. Kurz darauf bekommt auch Green noch eine Strafe für das Verlassen der Strecke mit allen vier Rädern in der Kurve am Ende der Boxenausfahrt. Schumacher erhält übrigens dieselbe Strafe. Nunja die Strafen mögen alle gerechtfertigt sein, dennoch hat man irgendwie ein unwohles Gefühl bei der Sache. Wie auch schon Spengler beschwert sich auch Green über seine Strafe, er meint er habe die Strecke nicht verlassen um eine bessere Linie zu fahren, sondern er habe nach der Boxenausfahrt bedingt durch die kalten Reifen, lediglich einen Fahrfehler gemacht. Gerade den Frühstart von Spengler, versucht man immer wieder mit Einspielern verschiedenen Kameraperspektiven zu beweisen.
Unterdessen geht es an der Spitze weiterhin ohne weitere Zwischenfälle voran, Farfus führt weiter vor Mortara, Rockenfeller und Scheider. Eine Schrecksekunde gibt es für Molina, bei seinem Audi fallen plötzlich die Bremsen aus, er kann den Wagen noch in einen Dreher zwingen, landet aber letztlich dennoch in der Wand. Auch Paffett muss schließlich in Runde 28 aufgeben, er Parkt seinen Mercedes allerdings in der Box. Zwei Runden tut es ihm Timo Scheider gleich. Er Parkt seinen Audi ebenfalls in der Box, es gibt Probleme im Heck des Audi, seine Mechaniker versuchen zwar noch den A5 wieder in Gang zu bringen, schaffen es letztlich aber auch nicht.
Im Interview beschwert sich nun auch Paffett über seine Strafe, die er nicht für gerechtfertigt hält, da Hand weiterfahren konnte, sich nicht gedreht hat und auch keine Position verloren hat. Wie schon geschrieben, sehr streitbare Strafen, alle drei.
Kurz vor Ende erwischt der Defektteufel auch Edoardo Mortara, der bis dahin ein eher unauffälliges Rennen auf Position 2 gefahren hat. Kurz darauf geht es weiter hinten noch mal heiß her. Spengler liegt mittlerweile auf Platz 8 hinter Rahel Frey und Andy Priaulx. Spengler ist erneut klar schneller aus die vor ihm liegenden. Priaulx hilft seinem Markenkollegen in einem unschönen Manöver, bei dem er Frey blockiert und Spengler dadurch beide Wagen überholen kann. Auch nachdem Spengler schon vorbei ist, hängen Priaulx und Frey noch eng aneinander, sodass auch einige Kleinteile zu Bruch gehen. Die Rennleitung befindet das Manöver, wie auch Audimotorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich, unsportlich und so muss Priaulx nun seinerseits Frey durchlassen.
Nach diesem letzten Aufreger, endet das Rennen mit einem überglücklichen Augusto Farfus als Sieger, einem nicht weniger glücklichen Adrien Tambay auf Platz 2 und Ekström auf Platz 3. Bruno Spengler kommt als Sechster ins Ziel und ist nun beim letzten Rennen bis auf drei Punkte an Paffett dran. Jamie Green kann sich auf Platz 10 noch ein Pünktchen sichern, sollte aber kaum noch Chancen auf den Titel haben.
So endet ein desaströses Wochenende für Mercedes. Die Wagen mit dem Stern waren das ganze Wochenende zu langsam unterwegs. Schließlich verlieren sie auch die Markenwertung an Audi. Das einzig Positive ist, dass sie mit Paffett immer noch mit einer knappen Führung in der Fahrerwertung zum letzten Rennen in Hockheim fahren werden.