Die WTCC startet nur 2 Wochen nach der F1 in Suzuka. In der Meisterschaft ist es zwischen Menu und Huff hochspannend, für ein zumindest halbwegs spannendes Wochenende ist also gesorgt. Wäre da nicht die Strecke…
Einige denken sich jetzt sicher, seit wann denn Suzuka bitte als Strecke ein Problem in Sachen Spannung darstellt. Die WTCC kam in Ihrer unglaublichen Weisheit zu der Entscheidung die Ostanbindung zu fahren. Die Ostanbindung beinhaltet nicht die Acht sondern, wenn man böse sein möchte, nur S-Kurven. Die einzige echte Überholmöglichkeit ist am Ende der Start- und Zielgeraden, in den S-Kurven dürfte es nur mit der Brechstange gehen, aber das haben unsere Chevroletfahrer ja in den letzten Rennen gut genug geübt.
Warum man nicht die lange Variante fährt, ist mir ein großes Rätsel. Klar würden die Zuschauer dann die Fahrzeuge nicht ganz so oft zu Gesicht bekommen, aber die Ostanbindung von Suzuka erinnert doch etwas mehr an eine Kartbahn. Was einen widerrum zum chinesischen Rennwochenende von 2011 bringt, wo ich dachte, dass man solche Späße hinter sich gelassen hätte.
Aber die WTCC hat sich mal kurz die PR-„Experten“ der DTM ausgeliehen und diese haben ganz fleißig einen Nachfolger für „20% mehr Action“ kreiert. Nachdem die Rennen im letzten Jahr auf der Ostanbindung etwas zu kurz waren, was man sich als Begründung bei der WTCC mal auf der Zunge zergehen lassen muss, fährt man statt 23 Runden 26 Runden. Also knapp 2:40 Minuten mehr Racing, macht in etwa 13 % mehr Action.
Genug der Ironie, kommen wir zu den Gewichten. Da muss ich gleich den Einleitungssatz dieses Absatzes revidieren. Damit BMW und SEAT auch so richtig Spaß in den S-Kurven haben, kriegen die BMW 10 Kilogramm und die SEAT grandiose 30 Kilogramm drauf. Die SEAT’s seien in Bezug auf die Top 10 Plätze schon jetzt zu bedauern. Die Chevrolet bleiben bei 40 Kilogramm Zusatzgewicht, die Fords stagnieren auch bei 20 Kilogramm und der Neunankömmling Civic bleibt bei seinem Normalgewicht.
Aber die WTCC wäre nicht die WTCC, wenn sie nicht neue Fahrzeuge gebührend begrüßen würde, deswegen kriegt der Civic von Tiago Monteiro für die Rennwochenenden in Japan und China 40 Kilogramm Strafgewicht für den späten Beitritt zu den Starterfeldern. Da hat man als Serie Probleme Hersteller in die Serie zu locken, schafft es dann einen japanischen Hersteller zu gewinnen, der extra vor den letzten 3 Rennen seiner Debutsaison kommt und sicher den einen oder anderen Zuschauer an die Strecke zieht nur um das Fahrzeug dann sofort nicht konkurrenzfähig zu machen. Von dem Honda sollte man also nicht so viel erwarten, dennoch ist es schön das Fahrzeug dieses Wochenende schon zu sehen.
Bei der Starterliste gibt es so einiges an Veränderungen. Für Special Tuning Racing geht René Münnich an den Start. Dieser ist Besitzer von Münnich Motorsport, die ja in der sterbenden GT-1 WM an den Start gegangen sind und sich deswegen ein neues Beschäftigungsfeld suchen müssen. Dies könnte die WTCC werden. René Münnich ersetzt übrigens O’Young.
Diese widerrum kehrt zu seinem alten Team Bamboo Engineering zurück. Franz Engstler setzt ein drittes Fahrzeug für Masaki Kano ein. Dieser fährt seit Jahren für das Team Engstler in Japan und in der SuperGT im JLOC Exe Lambhorghini in der GT300. Ein weiterer japanischer Gaststarter ist Hiroki Yoshimoto, der früher mal GP2 gefahren ist und jetzt SuperGT im Aston Martin und Super Taikyu fährt (dazu weiter unten mehr). Er geht für das Tuenti Racing Team an den Start, die somit das leere Cockpit von Tiago Monteiro füllen. Auf die beiden sollte man also durchaus achten, das sind keine „Standard-Paydriver.“
Es gibt eine Serie, die mit der WTCC an den Start geht. Das ist die Super Taikyu, eine Langstreckenserie mit verschiedenen Klassen. In dieser startet auch Hiroki Yoshimoto. Diese absolviert „nur“ zwei 1-Stundenrennen und fährt die lange Variante, schafft also das, was die WTCC nicht vermag. Vielen Dank an dieser Stelle an Yankee, der die Infos zu den japanischen Fahrern und der Super Taikyu zu diesem Artikel beigetragen hat!
In der WTCC wird an diesem Wochenende natürlich vermutlich Chevrolet gewinnen und damit ganz überraschenderweise die Konstrukteurswertung holen. Dahinter sehe ich die BMW, gefolgt von den SEATs. Spannend wird sein, wie sich der Civic gegen die Fords schlägt. Die zugegeben unangenehmen Tv-Zeiten speziell im Zusammenhang mit Road Atlanta gibt es hier.