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Formel Eins: Vorschau GP Indien 2012

von DonDahlmann
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Beim zweiten Rennen in Indien steht vor allem Ferrari unter Druck. Nach der Siegesserie von Red Bull ist der WM-Titel für die Scuderia in großer Gefahr.

Die Probleme von Ferrari waren in den letzten Rennen nicht zu übersehen. An Einsatz fehlte es nicht, die Boxencrew und die Strategie waren fehlerlos, aber es fehlte halt einfach an Geschwindigkeit. Die Italiener waren aber nicht ratlos, sie wissen, warum Red Bull im Moment die Nase vorne hat. Zum einen haben die Österreicher einfach besser gearbeitet und viel Geld in die Entwicklung gesteckt. Die neue Front mit der veränderten Nase, das Doppel-DRS, ein neues Mapping und weitere Änderungen am Heck haben den RB8 dahin gebracht, wo sich Red Bull selber gerne sieht: Ganz vorne und das mit Abstand. Ferrari gibt an, dass der Abstand rund 2 Zehntel beträgt, in Wahrheit werden es wohl eher vier Zehntel sein. Der Entwicklungsstau bei Ferrari durch die Probleme mit dem Windkanal läßt sich nicht weg diskutieren. In Indien sollen aber die ersten neuen Teile wieder am Wagen sein.

Doch die Chance, dass Ferrari zumindest auf Augenhöhe mit Red Bull sein wird, ist einigermaßen gering. Selbst wenn sie im Rennen die Zeiten halten können, wird das Problem weiter in die Quali liegen. Alonso muss in die erste Reihe kommen, will er eine Chance haben, dass Rennen zu gewinnen. Doch das scheint im Moment eher schwer zu sein. Und wenn Vettel nach der ersten Kurve wieder vorne liegt, wird es sowieso sehr schwer, weil der Weltmeister sich seine Rennen mittlerweile sehr gut einteilen kann. Wichtig wäre es auch, wenn Vettel wieder auf die Hilfe von Mark Webber hoffen kann, doch die Quali-Ergebnisse des Australiers waren in diesem Jahr selten stabil.

Ferrari dürfte aber zumindest die Nummer 2 hinter Red Bull sein. Es ist schwer zu sagen, was im Moment bei McLaren los. Zum einen hatte man erstaunlich viele Defekte bei wichtigen Teilen wie Dämpfer und Stabilisator, was auf eine mangelnde Qualitätskontrolle bei McLaren oder dem Zulieferer hinweist. Zum anderen war man auch dann langsam, wenn man das Auto keine Defekte hat. Es kristallisiert sich zu dem heraus, dass McLaren unter der Verschärfung der Regeln in Sachen „flexible Bauteile“ besonders zu leiden scheint. Die FIA hatte die Regeln über den September verschärft, seitdem hat McLaren deutlich an Boden verloren. Das man in Indien einen Schritt nach vorne macht, scheint unwahrscheinlich.

Lotus, die sonst immer das „dark horse“ sind, sehe ich in Indien auch nicht so stark. Der neue Auspuff scheint etwas zu bringen, aber selbst Kimi Räikkönen hat in Sachen WM-Titel und Siege offiziell das Handtuch geworfen. Am Donnerstag sagte er in Indien, dass er nicht mehr auf einen Sieg in diesem Jahr hofft. Der Abstand sei mittlerweile zu groß geworden, der Finne sieht da mindestens 0,8 Sekunden, die man in den letzten vier Wochen der Saison sicher nicht wird aufholen können.

Hinter Lotus erwarte ich die Force India und Sauber. Die Inder sind bei ihrem Heim Grand Prix doppelt motiviert und die letzten Rennen zeigten auch, dass der Wagen gut funktioniert. In Sachen Strategie hat man nun auch den richtigen Weg gefunden. Statt krampfhaft Ein-Stopp-Strategien zu versuchen, setzt man lieber auf variable Stints, die in den letzten Rennen sowohl Hülkenberg, als auch Di Resta weit nach vorne gebracht haben.

Sauber ist auf einem ähnlichen Niveau unterwegs, wenn man denn mit beiden Fahrern die erste Runde überlebt. Ein kleines Problem stellt sich dem Team aber schon vor dem Rennen. Sergio Perez hat sich eine Grippe eingefangen und wird vermutlich am Freitag nicht antreten können. Statt seiner wird Esteban Guiterrez im Wagen sitzen. Ganz ungelegen kommt Sauber das vermutlich nicht, der Mexikaner gilt als Anwärter für die Nachfolge von Perez. Was den Schweizern entgegen kommt dürfte die Reifenmischung sein. Hart und Soft stehen auf dem Programm und vor allem die harte Mischung kommt der Sauber entgegen. Eine Ein-Stopp-Strategie sehe ich aber bei den Temperaturen vor Ort aber nicht. Kleine Notiz am Rande: Sauber fehlt noch Geld für die Saison 2013. Kobayashi hat in Indien klar gemacht, dass er Sponsoren benötigt, wenn er für das Team weiterfahren möchte.

Mercedes wird sich, so traurig das ist, um die letzten Punkte prügeln. Die letzten Rennen waren mehr als ernüchternd, vor allem der Grand Prix in Korea, wo man sich sogar von den Toro Rosso hat bügeln lassen müssen. Das ist bitter, aber die Luft scheint bei Mercedes in diesem Jahr raus zu sein. Schumacher fährt seiner Rente entgehen, im Team beginnen die Umstrukturierungen und die Entwicklung für das nächste Jahr laufen auch schon. Viel sollte man also nicht erwarten.

Bei Toro Rosso gibt es einen klaren Aufwärtstrend zu verzeichnen und alle Finger zeigen da in Richtung James Key, der seit dem Sommer bei den Italienern ist. Ob der Brite da allein verantwortlich zeichnet, ist schwer zu sagen, doch klar ist, dass Toro Rosso im Moment besser unterwegs zu sein scheint.

Schwer einzuschätzen sind die Williams. Der Kurs liegt dem FW34 nur teilweise. Die schnellen Passagen im ersten Drittel sollten passen, der Rest der Strecke eher nicht. Die Schwäche des Wagens sind weiterhin die mittelschnellen Kurven, dazu kommt die notorische Quali-Schwäche von Bruno Senna, dessen Tage im Team wohl gezählt sind. Valteri Bottas sollte sein Nachfolger sein.

Strategie:

Pirelli bringt also die harte und die softe Mischung nach Indien. Die Variante ist den Team gut bekannt, eine Unbekannte dürfte das sehr heiße Wetter sein. Im letzten Jahr war verhältnismäßig kühl, dieses Jahr sind für den Renntag zwischen 30 und 35 Grad angesagt, was die Asphalttemperaturen logischerweise in die Höhe treibt. Die harte Mischung sollte damit keine Probleme haben, bei den Soft sieht das anders aus. Hier könnten Luftdruck und Sturzwerte für Probleme sorgen die zu Blasenbildung führen. Etwas, was Red Bull in Korea schon am Wagen sehen konnte. Nicht hilfreich dürfte sein, dass die Strecke, wie in Korea, selten genutzt wird und dementsprechend staubig ist, was den Soft ebenfalls nicht schmecken wird. Klar ist aber, dass auf Grund der Spreizung bei den Mischungen, die Soft einen klaren Vorteil haben werden.

Die Boxenstopps dürften bei ca. 21 Sekunden liegen, man kann also durchaus mit der Strategie spielen. Die Top-Teams werden dennoch mit einer ähnlichen Strategie an den Start gehen. Man startet auf den Soft, wechselt dann auf die harte Mischung um die so lange wie möglich zu fahren. Je später der letzte Stopp fällt, desto besser der letzte Stint. Ferrari scheint in Sachen Reifenverbrauch zumindest etwas mehr Spiel als Red Bull zu haben, vor allem wenn es sehr heiß ist.

Eine Ein-Stopp-Strategie scheint mir unwahrscheinlich. Selbst wenn man auf der harten Mischung 50% der Distanz schafft, die Soft halten die restliche Distanz bei hohen Asphalttemperaturen nicht durch.

Drei-Stopps können dann eine Variante sein, wenn a) zwei frische Sätze hat und b) man die richtige Lücke trifft.

Für eine Drei-Stopp-Strategie spricht allerdings, dass es zwei DRS-Zonen mit zwei unterschiedlichen Messpunkten gibt. Zum einen die Start/Zielgerade, die allerdings etwas kurz ist, zum anderen die lange Gegengerade, wo man die DRS-Zone sogar noch verlängert hat. Mit frischen Reifen hat man also zwei Gelegenheiten zu überholen. Die Antwort wird vermutlich das Training am Freitag bringen.

Die Übertragunszeiten sind wieder etwas angenehmer, die Zeiten gibt es im TV-Planer.

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