Das World Motorsport Council tagt im Moment in Istanbul und hat ein paar interessante Neuigkeiten produziert.
Das WMSC ist quasi das höchste Parlament der FIA. Die nicken aber im Grunde nur die Sachen ab, die vorher in den Gremien und Abteilungen beschlossen wurden. Die wiederum bekommen Input von externen Expertenkommissionen, die teilweise von der FIA finanziert werden. Es ist also ein länglicher und wie sich vorstellen kann sehr bürokratischer Prozess, bis da mal was geändert wird. Die meisten Punkte auf der Tagesordnung kennt man vorher, ein paar Überraschungen tauchen auf der Liste dann aber doch immer wieder auf. Es gibt wichtige Änderungen in der Formel Eins, der WEC, der WTCC und der Formel Drei.
Formel Eins:
– Der GP von Deutschland (vermutlich nun doch auf dem Nürburgring) wird auf den 07.Juli gelegt (vorher 14.07). Damit macht man Platz für ein Rennen am 21.07, das noch nicht näher bestimmt ist. Gerüchte besagen, dass der Auftritt in Magny-Cours vom Tisch ist, weil die französische Regierung nicht bereit ist die Bernie-Gebühren zu zahlen. Vermutlich wird man stattdessen in der Türkei an den Start gehen. Die Strecke hat einen neuen Besitzer, einen türkischen Multimillionär. Der will wiederum Geld in die Hand nehmen, um die F1 zurück nach Istanbul zu bringen. Was Ecclestone ja nur entgegen kommt. Es klafft wohl noch eine kleine Lücke im einstelligen Millionenbereich, aber das sollte sich eine Lösung finden lassen. 20 Rennen gelten nun aber als bestätigt, egal ob Türkei oder Frankreich reinrutscht.
– Das DRS darf auch in den freien Trainingssessions nur noch in den DRS-Zonen verwendet werden. Vermutlich führt die neue Regel dazu, dass man auf den meisten Strecken zwei DRS-Zonen einführen wird.
– Die Belastsungstests für die Frontflügel sind mal wieder erhöht worden. Damit reagiert man auf die Forschung der Teams, die immer klügere Materialien einsetzen, die sich erst bei sehr hohen Belastungen verdrehen.
– Die Chassis werden mit höheren statischen Belastungen gemessen. Und das gilt nicht nur für ein Chassis, sondern für alle, die ein Team baut. Die Belastungen werden um 20& erhöht. Das klingt erstmal nicht spannend, könnte sich aber für Red Bull und McLaren als Problem herausstellen. Beiden Teams sagt man nach, dass sie mit flexiblen Materialien auch beim Chassis experimentiert haben. Das gilt bei Red Bull für die Nase, bei McLaren für das Heck. Offenbar reagiert die FIA auch hier auf die neuste Materialforschung.
– Es gibt keinen „force majeure“ Fall mehr, also die Sache mit dem erzwungenen Fehler. Red Bull wollte sich damit in Abu Dhabi rausreden, als Vettel nach der Quali stehen blieb. Ihre Argumentation: „Wir konnten nicht weiterfahren, weil sonst nicht genug Sprit im Tank für die Tests gewesen wäre.“. Die FIA hat die Regel ersatzlos gestrichen.
– Die „Curfew“ Regel wird von sechs auf acht Stunden ausgeweitet und es gibt auch nur noch zwei statt fünf Ausnahmen. Die FIA will die Teams davon abhalten nächtelang am Auto zu arbeiten. Daher hat man quasi „Sperrzeiten“ (curfew) eingeführt, in denen niemand innerhalb des Paddock und Boxen arbeiten darf. Die Crux an der Sache: Die Sperrzeit wird auch dann gebrochen, wenn zum Beispiel ein PR-Manager 5 Minuten früher als geplant in den Paddock kommt. So hat McLaren dieses Jahr eine der Ausnahmen verballert. Die Teams haben die fünf Ausnahmen gerne genutzt, vor allem, wenn ein Auto komplett umgebaut werden musste, weil es entweder einen Unfall hatte, oder man halt die Abstimmung neu aufbauen wollte. Das geht jetzt nur noch zweimal im Jahr, was bei 20 Rennen sehr wenig ist. Es gibt auch keine Ausnahmen, nach dem Motto „Chassis zerstört, dauert lange“.
– Für 2014 gelten weiter die Aerodynamikregeln von 2012, die ja auch 2013 gelten. Das ist interessant, friert es die Wagen doch mehr oder weniger ein. Das bedeutet auch, dass die Teams noch enger zusammenrücken in Sachen Rundenzeiten. Grund für die Entscheidung: Die Einführung der neuen V6-Motoren wird teuer genug, da will man kein weiteres Wettrüsten in der Aerodynamik.
WEC
– Ab 2014 sollen Benzin- und Dieselmotoren die gleiche Leistung haben.
– In der LMP2/GTE gibt es ab 2013 eine begrenzte Anzahl erlaubter Motoren (da steht leider nicht, wie viele).
– In ihrer unendlichen Weisheit hat die FIA das Quali-System für 2013 verkompliziert. Jetzt müssen zwei Fahrer jeweils zwei Rundenzeiten setzen. Aus diesen vier Rundenzeiten wird ein Mittelwert errechnet und der ist dann verantwortlich für die Startaufstellung.
WTCC
– Ab 2013 sind keine Diesel mehr in der WM erlaubt.
– Curitiba ist aus dem Kalender gefallen
– Ab 2014 gibt es Änderungen in der S2000 Regeln. Das Reglement wird geöffnet, die Wagen sollen deutlich mehr aerodynamische Hilfen (Flügel etc.) bekommen. Die Motorleistung soll erhöht werden, gleichzeitig werden die Gewichte gesenkt. Die Balance of Performance soll eingeschränkt werden. Genaueres hat man aber nicht beschlossen.
F3
Hier der neue Kalender. Zu dem wurde beschlossen, dass man die Testtage reduziert und die Aerodynamik auf dem Stand von 2012 einfriert. Soll helfen die Kosten zu senken. Die F3 fährt sowohl mit der WTCC, als auch mit der DTM.
23-24/03 ITA Monza
12-14/04 GBR Silverstone
04-05/05 DEU Hockenheim
18-19/05 GBR Brands Hatch
01-02/06 AUT Red Bull Ring
06-07/07 DEU Norisring
20-21/07 NLD Zandvoort
17-18/08 DEU Nurburgring
14-15/09 DEU Hockenheim
26-27/10 FRA Paul Ricard
4 Kommentare
Hmm, die F1 am Nürburgring damit parallel zur DTM/F3 am Norisring?
Geht man mit dem neuen Termin evtl den Trucks in Hockenheim aus dem Weg? ;-)
Der neue Termin kollidiert auch mit dem Rennen der MotoGP in Deutschland. Nicht gerade günstig.
Zumindest die Überschneidung mit der DTM ergibt doch ungeahnte Möglichkeiten. So könnte man die DTM doch abends austragen (wie 2005)… Michael Schumacher wird dann überraschend Rosberg bei der F1 ersetzen und jettet dann Robby-Gordon-mäßig zur DTM an den Norisring, wo es dann in den DTM-Renner geht.
Mercedes-Marketing-Abteilung, gute Idee, oder???
;-)
Oder wie damals in den USA die Idee Indy 500 und Coke 600 an einem Tag zu fahren, war auch eine Klasse Idee.
So etwas verrücktes wird aber in Deutschland wohl leider nie in den Sinn kommen. Da sind einfach die Mentalitäten völlig unterschiedlich.
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