Nicht nur weil Weihnachten vor der Tür steht stellen wir in den nächsten Wochen ein paar Bücher und DVDs vor, die einen Kauf wert sind.
Eine meiner ersten Erinnerungen an den Motorsport ist der gelb/schwarz/rote Zakspeed Ford Escort mit Hans Heyer am Steuer. Wie konnte man diesen Wagen auch übersehen? Er fuhr in den 70er Jahren in der DRM, der Deutschen Rennsportmeisterschaft, quasi der Vorläufer zur DTM. Nur ging es damals nicht so sehr um die Marke, sondern mehr um die Teams, die die Autos, oft in Eigenregie, eingesetzt haben. Das Buch „Einfach eine geile Zeit“ von Gustav Büsing und Uwe Mahla behandelt die 13 teils wunderbare, teils wahnsinnigen Jahre der DRM und ist ein echtes Meisterwerk geworden.
Es sind Namen, die noch heute jeder Motorsport-Fan kennt: Dieter Basche, Dieter Glemser, Harald Grohs, Toine Hezemans, John Fitzpatrick und natürlich Klaus Ludwig, Jochen Maas, Bob Wollek oder Hans Joachim Stuck. Sie alle sind, mal mehr, mal weniger erfolgreich, in den Jahren 1972 bis 1985 in der DRM unterwegs gewesen. Das Buch begleitet die Fahrer, die Organisatoren und die wichtigsten Protagonisten hinter den Kulissen (z.B. Jochen Neerpasch und Mike Kranefuss) durch die Saison. Von den eher bescheidenen Anfängen bis hin zu den Auswüchsen der Gruppe C, die tatsächlich mal die höchste Klasse in der DRM darstellte. Und der Serie wegen der Kosten schließlich das Genick brach.
Büsing und Mahla haben tief in den eigenen Archiven gegraben und dabei sind sehr amüsante Anekdoten zum Vorschein gekommen. Toll auch, dass die wichtigsten Fahrer in eigenen Kapiteln vorstellen und auch sagen, was die heute so treiben.
Ein eigenes und sehr lesenswertes Kapitel steht unter dem Titel „Wer soll das bezahlen“, in dem es um die oft verzweifelte Suche nach Sponsoren geht. Manch große Marke hat durch ihren Auftritt in der DRM überhaupt erst den Sprung in die weite Öffentlichkeit geschafft.
Der Abschnitt über die Männer im Hintergrund ist ebenfalls sehr lesenswert, allerdings fehlt mir etwas die große Auseinandersetzung zwischen den beiden Porsche-Teams von Georg Loos und den Gebrüder Kremer, die ja Ende der 70er Jahre die DRM bestimmten. Hier sei dann der extrem lesenswerte Dreiteiler „Hallo Fahrerlager“ von Rainer Braun empfohlen. Hier wird der Auseinandersetzung der beiden Team mehrfach viel Platz eingeräumt.
Das Herzstück des Buches „Einfach eine geile Zeit“ sind die Fotos. Eine reichhaltigere Auswahl über die Serie gibt es nirgendwo, die Autoren haben sich auch die Mühe gemacht, die Autos aus den kleinen Divisionen abzubilden. Etwas schade ist, dass man auf Hochglanzpapier verzichtet hat, auf der anderen Seite sind die Bilder scharf und die Seiten verkleben nicht, was bei Hochglanz ja mal vorkommen kann.
Wer sich für die Geschichte des deutschen Motorsports interessiert, wird um „Einfach eine geile Zeit“ nicht drum herum kommen. Gustav Büsing und Uwe Mahla sind auch die richtigen Autoren, beide haben die Zeit hautnah miterlebt und sind bis heute mit etlichen Akteuren eng befreundet. Nicht vergessen möchte ich auch den reichhaltigen Anhang mit den kompletten Ergebnissen aller Rennen, inkl. ausgefallener Fahrer.
Die Sache hat allerdings seinen Preis. Einfach eine geile Zeit: Deutsche Rennsport-Meisterschaft 1972-1985kostet satte 50 Euro.
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