Zum Jahreswechsel schauen die Racingblog-Autoren auf das vergangene Jahr zurück und stellen ihre persönliche Highlights und Enttäuschungen zusammen.
Bestes Rennen: Die Entscheidung fällt mir, wie schon im Podcast vor ein paar Wochen angedeutet, recht schwer. Ich fand diese Motorsportsaison, zumindest bei den Rennserien, die ich stärker verfolge (Formel 1, WTCC, Indycar, NASCAR), zwar in der Breite der Rennen recht gut, aber es gibt wenige Rennen, wo ich sagen würde, dass diese richtig gut waren. Dazu kommt vermutlich aber auch das Problem, dass man im Laufe des Jahres als Motorsportfan vermutlich so viele Rennen sieht, dass nur ganz wenige wirklich hängen bleiben. Dennoch sind mir zwei Rennen besonders im Gedächtnis geblieben. Einerseits natürlich das Formel 1-Rennen in Brasilien. Das war ein ganz fantastisches Finale. Brasilien hat als finaler WM-Austragungsort mal wieder alles gehalten, was man sich von der Strecke erhofft hatte. Andererseits, und dies, obwohl ich mich eigentlich nicht so sehr für den Langstreckensport begeistern kann, die 24h von Daytona ganz am Anfang des Jahres. Zu dem „Oh, endlich wieder Motorsport“-Gefühl kam ein bis in die letzte Stunde hinein sehr gutes und faszinierendes Rennen.
Bestes Finish: Die NASCAR in Watkins Glen lieferte ein absolut grandioses Finish ab. Chapeau an die Herren Brad Keselowski, Kyle Busch und Marcus Ambrose.
Bester Fahrer: Die beliebteste Kategorie. Ich würde den Titel teilen und an Brad Keselowski und Fernando Alonso geben. Keselowski alleine für seine Entwicklung. In den letzten Jahren noch zu ungestüm (Hallo, Kyle Bush!) hat er diese Saison bewiesen, dass er gelernt hat. Und zwar soweit gelernt, dass er Jimmie Johnson in seiner Königsdisziplin, dem Chase, schlagen konnte. Diese Leistung hat er zwar mit Penske Racing vollbracht, die allerdings nur mit zwei Autos antraten, von einer Marke (Dodge), die 2013 nicht mehr im Feld vertreten sein wird. Fernando Alonso zeigte, was für ein Ausnahmefahrer er ist. Er vollbrachte mit dem Anfang des Jahres komplett unterlegenen Ferrari das Kunststück, sich bis zum letzten Rennen auch dank sehr konstanter Ergebnisse im Weltmeisterschaftskampf zu halten.
Bestes Team: Eine sehr schwere Wahl. Andretti-Green-Racing, da sie es geschafft haben, Penske und Ganassi Racing zumindest beim Fahrertitel zu schlagen? Ferrari, weil sie es geschafft haben, den Wagen von schlecht zu fast weltmeisterschaftlich zu entwickeln? Penske Racing für den Titelgewinn mit Brad Keselowski als einzige Dodge-Marke mit nur zwei Autos? Toyota Motorsport GmbH für ihre tolle Performance in der WEC und in Le Mans, obwohl sie nach dem Ausstieg von Peugeot in eine Rolle gedrängt wurden, die sie zunächst gar nicht einnehmen wollten? Zwar alles sehr gute Teams mit hervorragenden Leistungen, dennoch ist RedBull Racing mein Team des Jahres. Was man in der zweiten Hälfte mit zugegebenermaßen massivem Geldaufwand zustande gebracht hat, war sehr beeindruckend.
Überholmanöver des Jahres: Ich möchte lieber einen Überholer des Jahres benennen, nämlich Kimi Räikkönen. Mal abgesehen von seiner fantastischen Comeback-Saison zeigte er drei bis vier echt gute, risikoreiche und beeindruckende Manöver, ohne dabei sein Auto oder das des Konkurrenten in Mitleidenschaft zu ziehen.
Feinde/Duell des Jahres: Jeff Gordon und Clint Bowyer sind wohl Feinde des Jahres. Ich bin schon recht gespannt wie es nächstes Jahr weiter geht, hoffe aber, dass man zumindest bei den Crews doch auf handgreifliche Auseinandersetzungen wie in diesem Jahr verzichtet.
Szene des Jahres: Das „Kimi-Räikkönen-Gate“ in Brasilien. Das war wirklich großartig, wie Raikönnen speziell nach den Funksprüchen in den Rennen davor wie „I know what I am doing“ versuchte, nach einem Ausritt eine Straße zur Strecke zu benutzen, die leider mit einem Tor verschlossen war.
Kostenpunkt des Jahres: Die Formel 1-Saison, speziell Ferrari und Red Bull. Was dort an Geld ausgegeben wurde, ist speziell von Seiten Red Bulls ziemlich wahnsinnig gewesen. Deswegen bleibt die Formel 1 auch bezüglich der Kosten die Königsklasse des Motorsports.
Schönster Moment des Jahres: Der dritte Platz von Kamui Kobayashi beim japanischen Grand Prix war wirklich wahnsinnig toll, auch weil die japanischen Fans deutlichst zu hören waren, was bei Formel 1-Rennen ansonsten eher selten der Fall ist. Bewegend war auch der Sieg von Helio Castroneves in St. Petersburg und sein anschließendes Gedenken an Dan Wheldon.
Überraschung des Jahres: Die sehr gute Performance von Lotus hat mich doch sehr überrascht. Man hatte in einigen Rennen ein siegfähiges Auto und Top 5-Ergebnisse waren immer drin. Dass es am Ende doch noch für den einen Saisonsieg gereicht hat, ist sehr verdient gewesen. Wenn man bei Lotus konsequent weiter arbeitet, könnte man nächstes Jahr wieder eine größere Rolle im WM-Kampf spielen, vor allem da finanzielle Engpässe durch einen Sponsordeal mit Coca-Cola zunächst gelöst seien dürften.
Enttäuschung des Jahres: Die „Performance“ der Lotus-Motoren in der Indycar. Hier wurde an einem Beispiel die gesamte Absurdität des „Schrotflinten“-Motorsportprogramms von Lotus deutlich.
Langweiligstes Rennen: Formel 1 in Indien und Südkorea war zum Einschlafen, ebenso leider viele NASCAR-Rennen. Auch die WTCC zeigte sich trotz oder eben wegen der kurzen Rennzeit nicht immer von ihrer Glanzseite.
Racecontrol-Moment des Jahres: Positiv ist hierbei ganz klar zu nennen, dass mir nicht eine spezielle Szene im Gedächtnis geblieben ist. Allerdings gab es einige Szenen, wo ich mir keine Gelbphasen (NASCAR) gewünscht hätte und andere, wo zur Sicherheit aller Beteiligten ein Safetycar sicherlich Not getan hätte.
Spruch des Jahres: „Leave me alone – I know what I am doing“ – Kimi Raikönnen
Glückspilz des Jahres: Tim Bergmeister nach seinem schweren Unfall in der SuperGT. Dass er mittlerweile wieder genesen und in der Lage ist, Rennen zu fahren, ist einerseits den hohen Sicherheits- und Medizinstandards und andererseits so einigen Schutzengeln zu verdanken.
Wünsche für 2013: Natürlich möglichst wenige schlimme Unfälle und viele spannende Rennen. Außerdem wünsche ich mir, dass wir als Community jeden nett und respektvoll behandeln, sowohl im Chat als auch in den Kommentaren. Zum Abschluss möchte ich mich bei allen Mitautoren, helfenden Händen im Hintergrund und Usern des Blogs bedanken. Ohne euch wäre das hier alles nicht möglich. Ich hoffe außerdem, dass ich in diesem Jahr mehr Zeit für die Seite als im zweiten Halbjahr 2012 aufbringen kann. Auf ein frohes Jahr 2013!
3 Kommentare
Von mir danke für deine mit oft mit gutem Witz geschriebenen Blogs und dein regelmäßiges Engagement im Podcast!
Viel Spaß auch im Jahr 2013!
[…] RacingblogBest of 2012 – ChaosZum Jahreswechsel schauen die Racingblog-Autoren auf das vergangene Jahr zurück und stellen ihre persönliche … […]
Paytv h3 schrieb:
Vielen Dank ! =)
Comments are closed.