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V8 Supercars: Analyse Clipsal 500

von ThomasB
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Die V8 Supercars starteten am vergangenen Wochenende in Adelaide in ihre neue Saison. Das Clipsal 500 sorgte, trotz der für die Teams neuen und unbekannten Autos, einmal mehr für zwei tolle Rennen – und hatte zudem noch einige faustdicke Überraschungen in petto.

Bild: J. Goulding

Bild: J. Goulding

Eines vorweg: Das Car of the Future (COTF) hat das Racing der V8 Supercars überhaupt nicht verändert. Das Überholen ist nicht schwerer geworden und enge Duelle gibt es nach wie vor häufig. Man hatte sogar den Eindruck, dass das COTF für ein ausgeglicheneres Feld als bisher sorgte, denn es fuhren plötzlich nicht nur Red Bull Racing Australia (RBRA) und Ford Performance Racing (FPR) vorne mit. Allen voran überraschten Tekno Autosports und Brad Jones Racing (BJR), die Red Bull das ganze Wochenende über das Leben schwer machten.

Das Wochenende begann mit einem Paukenschlag: Ausgerechnet Shane van Gisbergen, der letztes Jahr erst seinen Abgang aus der Serie verkündete und nun doch bei Tekno Autosports unter Vertrag ist, holte sich am Samstag die Pole Position für Rennen 1. Dabei war zunächst noch gar nicht klar, ob er überhaupt beim Rennen würde starten dürfen, denn wenn Stone Brothers Racing (heute Erebus-Mercedes) auf ihren Vertrag von 2012 mit van Gisbergen bestanden hätten, hätten sie ihm verbieten können, an den Rennen in Adelaide teilzunehmen. Angeblich ging es um eine Klausel, die besagte, dass der Neuseeländer nur dann aus dem noch zwei weitere Jahre andauernden Vertrag aussteigen könnte, wenn er die V8 Supercars verlässt. Nun ist er bekanntlich bei Tekno gelandet, und fahren durfte er am Wochenende auch – und wie!

Rennen 1:

Vor dem Rennen sicherte sich Shane van Gisbergen also im Top-10-Shootout die erste Pole des Jahres. Mit einem Abstand von 0,048sec landete Mark „Frosty“ Winterbottom im FPR-Ford auf Platz zwei, gefolgt von Craig Lowndes und Fabian Coulthard. Titelverteidiger Jamie Whincup hatte indes mit Übersteuern zu kämpfen und startete nur von Position 5. Aus europäischer Sicht erfreulich war ausßerdem der achte Startplatz von Alex Premat. Maro Engel hingegen hatte einen Motorschaden und musste von Platz 28 und somit von ganz hinten starten.

Zum Renngeschehen: van Gisbergen erwischte einen miserablen Start, da er schlicht und einfach vergaß, den Gang einzulegen, und so viele Positionen verlor. Mark Winterbottom konnte sich über die geerbte Führung jedoch nur kurz freuen. Noch am Ende der ersten Runde bog er mit einem gebrochenen Schalthebel an die Box ab. Ähnlich bitter erging es Maro Engel, der schon beim Start der Einführungsrunde stehen blieb. Sein Team Erebus hatte am Wochenende mit zahlreichen Getriebe- und Motorproblemen zu kämpfen.

Der neue Führende war nun Fabian Coulthard, der sich bis zu den ersten Boxenstopps – rund um Runde 25 – auch ganz vorne halten konnte. Coulthard erwischte aber einen schlechten Stopp und verlor zwei Plätze an die beiden Red-Bull-Fahrer Lowndes und Whincup. Shane van Gisbergen, nach dem Start nur Zehnter, hatte sich inzwischen auf den vierten Rang nach vorn gekämpft.

Nachdem sich das Rennen nun wieder einigermaßen beruhigte, begann für einige Fahrer die Zeit der Leiden. Denn einige von ihnen hatten Probleme mit den hohen Temperaturen im Cockpit. Lee Holdsworth (Erebus) wurden beispielsweise bei seinem ersten Stopp die Schuhe mit Hitzeschutzfolie abgetaped. Dies wiederholte man beim zweiten Stopp, denn die Folie hatte sich in der Zwischenzeit wieder aufgelöst. Generell war die Hitze eines der großen Themen des Wochenendes. Am Ende des Samstagrennens klagten außerdem Rick Kelly (Nissan) oder auch Tim Slade (Erebus) über heiße Pedale und Brandblasen an den Füßen.

Weiter vorne wurde es dann ab Runde 44 wieder richtig spannend. Jamie Whincup kam als erster der Führenden zum zweiten Boxenstopp. Er verlor dabei die Zeit, die er vorher auf Coulthard gut gemacht hatte und somit auch seinen zweiten Platz. Ebenfalls profitieren konnte van Gisbergen, der Whincup in der Box überholen konnte.

Bei FPR hatte man indes versucht Will Davison (zwischenzeitlich nur 10.) weiter nach vorne zu bringen, indem man ihn einen langen mittleren Stint fahren lies. So hatte er, während die meisten in die Box kamen, freie Fahrt und drehte eine schnelle Runde nach der anderen, was ihn nach seinem zweiten Besuch in der Box auf Platz sechs spülte. Auch danach fuhr der Australier wie entfesselt und holte sich mit zwei tollen Manövern erst Premat und später auch Whincup.

Später halfen ihm noch ein Mauerkontakt von Jonathon Webb (5.) und der späte Ausfall von van Gisbergen (3.). Letzterer musste sein bis dahin starkes Rennen aufgrund eines Getriebeschadens aufgeben. Kurz darauf fiel mit Fabian Coulthard (8.; Bremsprobleme) der nächste aus den Top 10 – nach einem langen Aufenthalt in der Box sprang am Ende nur Platz 19 heraus.

Am Ende siegte dann Craig Lowndes (RBRA). Er sah somit zum insgesamt 43. Mal als Erster die Zielflagge und hat nun zusammen mit Mark Skaife die meisten Siege bei den V8 Supercars. Zweiter wurde Will Davison (FPR), gefolgt von Jamie Whincup (RBRA).

Auf dem vierten Rang folgte nach einer blitzsauberen Leistung Alex Premat (Garry Rogers Motorsport). Nach einem miserablen Jahr 2012 konnte er in Adelaide endlich zeigen, was er zu leisten im Stande ist. Ob es nur eine Eintagsfliege war oder ob bei ihm endlich der Knoten geplatzt ist, wird man in den nächsten Wochen sehen. Zu wünschen wäre es ihm allemal.

Eine weitere Überraschung war Premats Teamkollege Scott McLaughlin. Der amtierende Champion der Dunlop Series fuhr ein fehlerfreies Rennen. Garry Rogers scheint da ein echter Fang gelungen zu sein.

Zum Schluss noch ein Blick auf die „Neueinsteiger“: Bester Nissan wurde Rick Kelly auf Platz elf, bester Mercedes Tim Slade auf 15. Maro Engel wurde von seinem Team noch mehrmals aus der Garage geschickt, um zumindest ein paar Kilometer zu sammeln, am Ende wurde er 24. mit 19 Runden Rückstand auf den Führenden.

Rennen 1 Highlights:

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Ergebnis Rennen 1 im Überblick

 

Rennen 2:

In der Quali zum Sonntagsrennen fuhr erneut van Gisbergen die beste Zeit vor Mark Winterbottom, Jamie Whincup und Will Davison.

Beim Start konnte sich Winterbottom gegen van Gisbergen durchsetzen und übernahm die Führung, die er jedoch nur wenige Runden behalten konnte. Bereits nach drei Umläufen fand er sich nur noch auf Platz drei wieder, als er kurz hintereinander von van Gisbergen und Whincup kassiert wurde. Maro Engel und Alex Premat befanden sich zu diesem Zeitpunkt schon lange in der Box. Engel hatte weiterhin mit Motorenproblemen zu kämpfen und musste seinen Mercedes bereits nach der Einführungsrunde abstellen. Bei Premat streikte die Servolenkung und zwang ihn bereits in Runde eins zur Aufgabe.

Inzwischen kam vorne wieder Hektik rein, da Premat nach seinem Defekt in dem schnellen Rechtsknick Turn 8 Flüssigkeit verteilt hatte. Die Opfer waren Coulthard (5.) und Courtney (10.), die beide die Mauer touchierten und dann zu einem Reparaturstopp an die Box mussten.

Ab Runde elf kamen nach und nach die ersten Fahrer an die Box, den Anfang machte Garth Tander vom Holden Racing Team – allerdings nicht ganz freiwillig, denn nach einem Duell mit McLaughlin hatte er sich vorne links einen Reifenschaden eingefangen, was ihn aus der Führungsrunde warf. In Runde 20 holte man van Gisbergen als letzten aus der Spitzengruppe an die Box. Seine Verfolger Whincup, Winterbottom, W.Davison und Lowndes hatten da bereits ihre Stopps absolviert. Als van Gisbergen dann aus der Box kam, hatte er aufgrund seines längeren Aufenthalts die Führung an Whincup verloren, der Neuseeländer hatte dafür aber mehr Sprit an Bord. So entbrannte ein harter Zweikampf um die Führung zwischen den beiden, bei dem sie sich immer wieder mit schnellsten Rennrunden abwechselten.

Craig Lowndes konnte den beiden hingegen nicht folgen, da er von Jason Bright (BJR) aufgehalten wurde. Dieser hatte nämlich wie am Tag zuvor in Runde zwei gestoppt und versuchte sich mit einem langen mittleren Stint nach vorne zu arbeiten. Die Zielflagge sah er am Ende jedoch nicht.

Schnell holten auch die beiden FPR-Autos auf und es bildete sich ein „Zug“ hinter Bright, bestehend aus Lowndes, Winterbottom und W.Davison. Dabei konnte sich Frosty mit zwei tollen Aktionen erst Lowndes und kurz danach auch Bright schnappen, und machte sich so auf die Jagd nach Whincup und van Gisbergen, die sich weiter absetzen konnten.

Inzwischen waren bereits 30 Runden absolviert und die ersten Fahrer klagten schon wieder über die Hitze in den Autos. Am schlimmsten erwischte es Nissan-Pilot Michael Caruso, den man auf Anraten des Rennarztes aus dem Rennen nahm und zur Beobachtung ins Medical Centre schickte. Seine Körpertemperatur war stark angestiegen und er hatte sogar Anzeichen von Dehydrierung gezeigt. Allerdings kamen bei ihm auch noch Getriebeprobleme hinzu. Das Rennen hätte er früher oder später also sowieso aufgeben müssen.

Die Serie der zweiten Boxenstopps begann kurz vor Runde 40, als sich erst Bright und kurz darauf auch der führende Whincup neue Reifen und eine Ladung Sprit holten. Und jetzt sollte sich die etwas andere Strategie von van Gisbergen und Tekno auszahlen. Er fuhr eine Runde länger als Whincup und konnte sich nach dem Pitstop die Führung zurückholen. Diese sollte er bis zum Rennende auch nicht mehr abgeben. Bei FPR verkanteten indes an beiden (!) Autos die Radmuttern am rechten Hinterrad, wodurch sie viel Zeit verloren und auf Platz sechs (W.Davison) und acht (Winterbottom) zurückfielen.

Nach den Stopps entwickelten sich auf der Strecke einige spannende Duelle. So kämpften Winterbottom und Bright um Platz sieben sowie gleich drei Fahrer auf drei Marken um Platz zwölf – Scott Pye (Lucas Dumbrell Holden), Rick Kelly (Nissan) und Alex Davison (Rod Nash Ford). Diese drei sorgten dann auch für die erste Caution am Wochenende, als sich Pye in Turn 7 verbremste und von Rick Kelly überholt wurde. Alex Davison wollte in Turn 8 hinterherziehen, wobei er sich jedoch verschätzte und nach außen in die Mauer getragen wurde. Dabei beschädigte er seine Aufhängung vorne links und schlug, ohne gegenlenken zu können, hart in die gegenüberliegende Wand ein.

In Runde 68 wurde das Rennen neu gestartet. Und ausgerechnet die beiden Red Bulls von Whincup und Lowndes rammten sich fast noch gegenseitig von der Strecke. Der lachende Dritte war zu diesem Zeitpunkt Routinier Russell Ingall (Walkinshaw Racing), der in Turn 7 und 8 zumindest für kurze Zeit die beiden hinter sich lassen konnte. Doch seine Freude währte nur kurz, denn schon in Turn 9 drückten sich die Red Bulls wieder an ihm vorbei.

Noch enger wurde es weiter hinten im Feld, als in Turn 14 Bright Rick Kelly umdrehte. Garth Tander musste fast schon anhalten, um Kelly nicht frontal zu treffen. Von hinten kam jedoch noch Todd Kelly und fuhr fast ungebremst in das Heck von Tander und schob ihn nochmal in Rick Kellys Auto hinein. Für Bright, Tander und Todd Kelly war das Rennen somit zehn Runden vor Schluss gelaufen.

An der Spitze ließ van Gisbergen nichts mehr anbrennen und fuhr seinen ersten Sieg seit Hidden Valley 2011 nach Hause. Dahinter folgten Whincup und Lowndes auf Platz zwei und drei sowie Russell Ingall auf Platz vier. Bester Ford wurde Mark Winterbottom auf Rang fünf vor Teamkollege Will Davison. Auf dem 13. Platz wurde James Moffat bestplatzierter Nissan. Lee Holdsworth kam im einzig noch verbliebenen Mercedes auf Position 17 mit einer Runde Rückstand ins Ziel.

Rennen 2 Highlights:

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Ergebnis Rennen 2 im Überblick

 

 

Zum Abschluss noch die Links zur Fahrer- und Teamwertung  von den Kollegen von V8Dailydump

Das nächste Rennwochenende der V8 Supercars findet vom 14. bis zum 17. März im Rahmen des Formel-1-Saisonauftaktes in Melbourne statt. Da dort allerdings nur vier Show-Rennen gefahren werden, gibt es von uns keine Berichte zu diesem Event. Selbstverständlich werden wir Euch trotzdem über Twitter über das Geschehen auf dem Laufenden halten. Eine ausführliche Berichterstattung gibt es dann wieder zum Tasmania 360 in Symmons Plains.

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1 Kommentare

spookyt 9 März, 2013 - 14:06

kleiner nachtrag zu Caruso, er hatte probleme weil seine anzugkühlung versagte. ob nun alle fahrer dieses system besitzen hab ich nicht recht verstanden, aber es klang fast so… ansonsten tolle zusammenfassung!

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